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21.7.2009: nachrichten
21.7.2009
KURZNEWS 21. Juli 2009

Cervelas-Rettung noch nicht gesichert / Aloe Vera schützt vor Karies / Mehr Marktanteil für Rivella / Eawag: Schädliche Nanopartikel im Wasser


Unsicherheit zu Schweizer Cervelas-Hüllen dauert an

Brasilianische Rinderdärme eignen sich ideal zur Cervelat-Herstellung. Zur Zeit ist es aber verboten, sie zu importieren. Im Herbst wird die EU darüber entscheiden, ob das Verbot aufgehoben wird. Die Schweizer Vorräte reichen fürs Jahr 2009 noch aus. Vorübergehend hat die Schweiz Wursthüllen aus Paraguay importiert. Der Markt ist aber relativ klein, deshalb werden neue Quellen in Argentinien gesucht.

Im Dezember 2008 hat die Schweizer Taskforce Cervelat, bestehend aus Mitgliedern des Schweizer Fleisch-Fachverbandes (SFF) und des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET), eine Studie vorgelegt, die aufzeigen soll, dass Cervelat-Konsum nicht ungesund ist.

Falls die Expertise von der entscheidenden European Food Safety Authority (EFSA) anerkannt wird, müsste von der EU das Importverbot wieder aufgehoben werden. Den Schweizer jedenfalls ist die Lust an der Nationalwurst noch nicht vergangen. Die Nachfrage sei seit 2008 deutlich um etwa fünf Prozent gestiegen, sagte SFF-Direktor Balz Horber gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
(Quelle: LID / 20.07.2009)



Aloe Vera funktioniert als Karieshemmer

Die Heilpflanze Aloe Vera kann in Sachen Bakterienabwehr mit herkömmlichen Zahnpasten mithalten. Das behaupten Wissenschaftler der Universität Yenepoya der indischen Stadt Mangalore http://yenepoya.edu.in in "General Dentistry", einer Fachzeitschrift für Zahnmediziner der USA und Kanada. Im Vergleich ihrer Kariesbakterien abtötenden Wirkung mit zwei der meist gekauftesten Zahnpasten zeigte sich ein für Zahnreinigung bestimmtes Gel mit Extrakten aus Aloe-Vera als ebenbürtig.

Das Extrakt von Aloe Vera enthält Anthracen, ein Wirkstoff der in zahlreichen Heil- und Schmerzmitteln Verwendung findet, da er als Entzündungshemmer gilt. Für Menschen, die überempfindliche Zähne oder Zahnfleisch besitzen, sei laut den indischen Forschern ein Gel der auch als "Wüstenlilie" benannten Pflanze nützlich, da es milder als bestimmte Inhaltsstoffe der Zahnpasta sei.

"Glücklicherweise haben Menschen mit überempfindlichen Zähnen oder Zahnfleisch mehrere Alternativen zu Zahnpasten. Aloe Vera ist eine davon", so Eric Shapria, Sprecher der Academy of General Dentistry. Vor einer Anwendung eines entsprechenden Mittels habe jedoch unbedingt Rücksprache mit dem behandelnden Zahnarzt zu erfolgen.

Die in mehreren Bereichen als natürliches Heilmittel angewandte Aloe-Vera-Pflanze hat in den letzten Jahren auch Eingang in alternative Produkte zur Zahnhygiene gefunden. Dennoch warnen die Studienautoren um den Zahnmediziner Dilip George, dass nicht alle im Umlauf befindlichen Mittel zur Anwendung geeignet seien.

"Nur Gel, das aus der Mitte der Pflanze gewonnen wird, erfüllt diese Aufgaben, zudem darf es in der Herstellung nicht übermäßig erhitzt oder gefiltert werden, da dabei Enzyme und Polysaccharide zerstört werden", so die indischen Forscher. Im Zweifelsfall könnten Non-Profit-Organisationen wie der Aloe Science Council http://www.iasc.org Auskunft über die Qualität eines Produkts geben.
(Quelle: pte / 20.7.2009)



Pfefferzeichen 2009

Am Donnerstag, 3. September 2009, findet im Kaufleuten in Zürich die Pfefferzeichen- Preisverleihung statt – zum vierten Mal in Partnerschaft des Branchenverbandes GastroSuisse und der Edition Salz & Pfeffer. Die Jury gibt die Nominationen für die einzelnen Preise bekannt.

Gruppe Tourismus

Um nominiert zu werden, muss man hervorragende Leistungen im Tourismus mit nationaler oder/und internationaler Ausstrahlung erbracht haben. Gefragt sind aussergewöhnliche Strategien und Konzepte, die touristische Destinationen nachhaltig fördern. Nominiert sind:

-Reka-Zentrum (Urnäsch), Werner Bernet. www.reka.ch
-Neue Monte Rosa-Hütte SAC und ETH, Prof. Meinrad Eberle, Zürich. www.neuemonterosahuette.ch
-Kunstmuseum Basel, Dr. Bernhard Mendes Bürgi, Basel. www.kunstmuseumbasel.ch

Gruppe Gastrokonzept

Gesucht sind Gastrobetriebe, bei denen alles stimmt: Qualität, Kultur, Mitarbeiterphilosophie, Marketing, Werbung und auch das Finanzmanagement. Nominiert sind:

-Hotel Doldenhorn, René und Anne Maeder, Kandersteg. www.doldenhorn.ch
-Bad Osterfingen, Michael und Ariane Meyer, Osterfingen. www.badosterfingen.ch
-Brasserie le Beausite, Patrick und Muriel Hauser, Fribourg. www.le-beausite.ch

Gruppe Küche & Service

Gefragt sind herausragende Leistungen in Küche und Service. Wer hier gewinnt, ist eine profilierte Persönlichkeit der Gastronomie und besticht durch seine Kompetenz und die nachhaltige Stimmigkeit seines Konzeptes. Nominiert sind:

-Marcus G. Lindner, Restaurant Mesa, Zürich. www.mesa-restaurant.ch
-Edgar Bovier, La Table d'Edgar, Hotel Palace, Lausanne. www.lausanne-palace.com
-Gregor und Hans-Jürg Smolinsky, Restaurant Sihlhalde, Gattikon. www.smoly.ch

Gruppe Mutmacher

Die Mutmacher und Mutmacherinnen sind in ihrem Bereich der Gastronomie erfolgreich und glauben an ihre Vision. Selbst dann, wenn der Weg zum Erfolg oft steinig war und sie nicht immer von allen in den Himmel gelobt wurden.

Nominiert sind:

-Tessiner Veranstaltung "Saveurs Ticino", Dany Stauffacher, Lugano. www.saveursticino. ch -Label und Initiative "Natürli", Alfred Bieri, Saland. www.naturli.ch -Zürcher Gastronom Michel Péclard, Kilchberg. www.peclard.net

Zukunftsträger

Mit dem Zukunftsträgerpreis wird besonderes Engagement für den Koch-Nachwuchs ausgezeichnet. Nominiert sind:

-Bethesda Spital, Anton Wandeler, Basel. www.bethesda.ch
-Gasthof Löwen, Rita und Domenico Miggiano, Bubikon. www.loewenbubikon.ch
-Haus Tabea, Matthias Mäder, Horgen. www.tabea.ch

(Quelle: GastroSuisse / 20.7.2009)



Hug AG führte Apéro-Mix-Wettbewerb durch

Beim Apéro-Mix-Wettbewerb hat Christian Volkart abgeräumt! Mit der Einführung vom Apéro-Mix in der Schweiz hat HUG gleichzeitig einen Wettbewerb lanciert. Produktionsleiter Christian Volkart vom Altersheim Martinspark, Baar hat gewonnen und ist nun Besitzer eines iPhone der neuesten Generation.

Als Christian Volkart die Gewinn-Nachricht erhalten hat, glaubte der Produktionsleiter vom Altersheim Martinspark in Baar an einen Scherz. Erst nach mehrmaligem Durchlesen des Briefes war er überzeugt.

Gemäss Roger Lütolf von der HUG AG hat er fast 2'000 andere Wettbewerbs-Einsender ausgestochen. Die Hälfte der Einsender haben übrigens den Wettbewerb über www.hugwettbewerbe.ch ausgefüllt. Dort gibt es immer wieder spannende Gastronomie-Wettbewerbe, so Lütolf.

Christian Volkart ist seit Jahren im Martinspark tätig und wird ab nächstem Jahr Küchchef der 16köpfigen Brigade. Hug gratuliert zu dieser Ernennung und wünschen dem Gewinner alles Gute für die Zukunft.
(Quelle: Hug AG / 15.7.2009)



Rivella: Mit erhöhtem Marktanteil im Schweizer Getränkemarkt

Die Rivella AG ist zufrieden: 2008 nahm der Pro-Kopf-Konsum in der Schweiz um einen Liter auf elf Liter zu, der Getränkeabsatz stieg um knapp 8 Mio. auf 111,4 Mio. Liter (+ 7,6%), der Nettoverkaufserlös um Fr. 13,3 Mio. auf Fr. 154,1 Mio. (+ 9,4%). Der wertmässige Marktanteil von Rivella bei den Erfrischungsgetränken in der Schweiz erhöhte sich im letzten Jahr um 1,8 Prozentpunkte auf 20,1%.

Mit zum guten Ergebnis trug bei, dass die Migros Anfang 2008 die Exklusivmarke Mivella durch Rivella ersetzte. Für viel Schwung bei der ganzen Marke sorgte die Lancierung von Rivella gelb. Inzwischen sei die Dynamik der Lancierung abgeebbt, sagt CEO Franz Rieder, und man sehe das Potential für Verbesserungen: «Rivella gelb wird uns noch einige Freude bereiten».

Die Platzierung in der Schweizer Markenrangliste in den Top 20 wurde im Mai 2009 ein weiteres Mal bestätigt. Darüber hinaus wurde Rivella ins Inventar des kulinarischen Erbes der Schweiz aufgenommen.

Die Kampagne in Süddeutschland greift ebenfalls, in München und Stuttgart ist Rivella in über 500 Trendgaststätten erhältlich - und in den sechs Rivella-Rikschas, die im Sommer 2009 Fahrgäste durch München befördern und mit gratis Rivella erfrischen.

Für Aufregung sorgte Rivella-Botschafter Emil Steinberger als Rikscha-Fahrgast: «Da stand eine Mutter, sah meine Rikscha und sagte zu ihren Kindern: Schaut, auf der Rikscha dort ist Emil abgebildet. Dann ein kleiner Schrei: Ach, da sitzt er ja selber drin! Das gibt's ja nicht!»

CEO Franz Rieder rechnet mit einem trüberen Jahr 2009, vor allem wegen der Umsatzrückgänge in der Gastronomie. Um das gute Ergebnis von 2008 zu erreichen, seien im Sommer und Herbst zwei Dinge nötig: Sonne am Himmel und Aufhellungen bei der Konsumentenstimmung.
(Quelle: Rivella AG / 7.7.09)



Risikostoffe im Wasser: Vermeiden - beurteilen – entfernen

Chemikalien und neuerdings auch Nanopartikel aus Textilien, Medikamenten, Kosmetika oder Baumaterialien landen irgendwann unweigerlich im Wasser. Dort können sie ein Risiko sein für Pflanzen und Tiere, im schlimmsten Fall sogar für das Trinkwasser und damit für die Menschen. Das Wasserforschungsinstitut Eawag zeigt auf, dass pauschale Grenzwerte als Vorsorge nicht genügen, weil die Wirkung von Verunreinigungen sehr differenziert beurteilt werden muss.

Besonderes Gewicht muss auf das Vermeiden von Schadstoffeinträgen gelegt werden: So bringt der Ausbau von Regenbecken vielerorts eine Entlastung, und dank der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis werden Bitumenbahnen neu so hergestellt und eingesetzt, dass die Auswaschung von Bioziden drastisch verringert werden kann.

Über 350 Fachleute aus Wissenschaft, Wasserwirtschaft, Verwaltung und Politik lassen sich heute Dienstag, 23. Juni, von der Eawag über die neuesten Forschungsergebnisse im Bereich der vom Menschen in die Umwelt gebrachten Spurenstoffe informieren. Anlass dazu ist der jährliche Eawag-Infotag. Der «Tagungsband» (Eawag News Nr. 67) ist zugänglich unter www.eawag.ch/medien/publ/eanews/index

Täglich werden rund 11'000 chemische Substanzen neu registriert. Chemikalien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken: Industriechemikalien, Pestizide und Biozide, Arzneimittel, Putzmittel, Brandschutz in Möbeln und Kunststoffen - die Liste lässt sich beliebig erweitern. Fast alle diese Stoffe gelangen über kurz oder lang, wenn auch teils in sehr geringen Konzentrationen, in die Gewässer. Das gilt nicht nur für lösliche Substanzen, sondern auch für Nanopartikel, die in einem rasant wachsenden Markt bereits in über 800 Produkten zu finden sind.

So hat die Eawag nachgewiesen, dass Titandioxidnanopartikel, die als Weisspigment in Fassadenfarben enthalten sind, via Regenwasser in die Gewässer ausgewaschen werden. Diese Pigmente sind zwar ökotoxikologisch kaum bedenklich, doch ein gemeinsames Projekt von Eawag und Empa hat gezeigt, dass beispielsweise Silbernanopartikel von Fassaden in die Gewässer gelangen. Dort können sie unerwünscht dieselbe antimikrobielle Wirkung entfalten wie in der Fassade: Sie zerstören Algen- und Pilze.

Stand bisher die Wirkung einzelner Substanzen unter kontrollierten Laborbedingungen im Vordergrund, verdeutlicht die Forschung, dass die Situation in den Gewässern wesentlich komplexer ist: Durch Stoffgemische können Effekte aufsummiert werden und neue Stressfaktoren, wie wärmeres Wasser oder höhere UV-Strahlung als Folge der Klimaveränderung können dazu führen, dass Organismen mehr zu kämpfen haben mit Verunreinigungen.

Neu muss insbesondere vom klassischen Lehrsatz, dass allein die Dosis die Wirkung bestimme, Abstand genommen werden. Eawag-Forscher haben anhand der typischerweise stark schwankenden Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen, dass die Intervalle zwischen zwei erhöhten Schadstoffkonzentrationen wesentlich darüber entscheiden, ob Organismen dauerhaft geschädigt werden oder sich wieder erholen können.

Ist diese Zeit zu kurz - im Fall von Bachflohkrebsen und dem Pestizid Carbaryl zum Beispiel kleiner als 34 Tage - wirkt eine zweite Schadstoffwelle deutlich toxischer, weil die Tiere vorgeschädigt sind. Die Eawag hat daher ein Simulationsmodell entwickelt, das diese Erkenntnis einbezieht und damit die Risikobewertung von Chemikalien verbessern kann.

Zudem haben die Eawag-Studien nachgewiesen, dass es unbedingt erforderlich ist, auch die Abbauprodukte sowohl in die Chemikalienbewertung als auch in die Gewässerüberwachung einzubeziehen. Denn 30% der Umwandlungsprodukte von 37 untersuchten Pestiziden sind gleich oder sogar stärker toxisch als die Ausgangsverbindung. Und oft sind die Umwandlungsprodukte langlebiger und mobiler, so dass sie sogar im Grundwasser nachgewiesen werden können.

Pestizide stammen nicht nur aus der Landwirtschaft, sondern auch aus dem Siedlungsgebiet, wo sie z.B. in Hausgärten, auf Sportplätzen oder als Biozide zum Materialschutz eingesetzt werden. Bei Regenwetter werden die Stoffe ausgewaschen. Kann das Wasser nicht in Regenbecken zurückgehalten werden, gelangen die Substanzen ohne Kläranlagenpassage in die Gewässer. Der Vorsorge - unter anderem mit einem Ausbau von Regenbecken oder durch Verbesserung von Materialien - kommt daher grosses Gewicht zu.

Im Fall der Bitumenbahnen (,Dachpappe") hat die Zusammenarbeit der Eawag mit Herstellern dazu geführt, dass diese die Rezepturen und Anwendungsempfehlungen ihrer Produkte verändert haben. Das Herbizid Mecoprop, das zum Schutz vor Wurzeln in den Dichtungsbahnen enthalten ist, wird dank der Umstellung mehr als zehnmal weniger ausgewaschen aus neuen Bitumenbahnen als zuvor.

Zusammen mit der Empfehlung, wurzelfeste Produkte nur noch dort zu verwenden, wo dies wirklich nötig ist, kann der Anteil des Mecopropeintrags von Bitumenbahnen in die Umwelt längerfristig um über 95% verringert werden.

Das Beispiel der Bitumenbahnen zeigt, dass sich der Eintrag von Schadstoffen in die Umwelt vermeiden oder reduzieren lässt, wenn bereits bei der Produktion von Materialien angesetzt wird. Es ist aber eine Tatsache, dass aus dem Siedlungsgebiet mit dem Abwasser ein ganzer «Cocktail» an Verunreinigungen in die Kläranlage geschwemmt wird. Da unsere Kläranlagen bisher vor allem zur Entfernung von Nährstoffen und nicht von Chemikalien konzipiert wurden, gelangt ein Teil der Stoffe von dort in die Gewässer.

Im Rahmen des Projektes «MicroPoll» des Bundesamtes für Umwelt BAFU hat die Eawag daher untersucht, wie das bereits geklärte Abwasser noch besser gereinigt werden könnte. In einem Pilotversuch in der Kläranlage Regensdorf (ZH) konnte gezeigt werden, dass die Behandlung des Abwassers mit Ozon toxische Wirkungen der Mikroverunreinigungen weitgehend beseitigt.

Die zusätzliche Reinigungsstufe würde die Abwassergebühren nur um rund 10% erhöhen. Namentlich dort, wo geklärtes Abwasser in kleine Gewässer geleitet wird, könnte daher eine Aufrüstung von Kläranlagen sinnvoll sein.
(Quelle: Eawag / 23.06.2009)

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