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14.9.2009: nachrichten
14.9.2009
«Gesundheitstipp» kritisiert Mensa-Essen

Diese Woche im «Gesundheitstipp»: Viele schlechte Fette und kaum Nährstoffe – die Qualität der Tagesmenüs in Schul-Mensen lässt zu wünschen übrig.



Diese Woche im Konsummagazin «Gesundheitstipp»: Ein fetter Schweinsschulterbraten mit Biersauce, dazu Kartoffel-Gratin und ein paar Brokkoli-Röschen – dieses Menü setzt eine Kantonsschule ihren Gymnasiasten vor. Nach einem solch deftigen Essen schaltet das Hirn ab, sagen Fachleute. David Fäh, Arzt und Ernährungsfachmann der Universität Zürich: «Der Magen muss die Fettbombe verarbeiten, man wird müde und kann sich kaum konzentrieren.»

Ein fetter Schweinsschulterbraten mit Biersauce, dazu Kartoffel-Gratin und ein paar Brokkoli-Röschen – dieses Menü setzt eine Kantonsschule ihren Gymnasiasten vor. Nach einem solch deftigen Essen schaltet das Hirn ab, sagen Fachleute. David Fäh, Arzt und Ernährungsfachmann der Universität Zürich: «Der Magen muss die Fettbombe verarbeiten, man wird müde und kann sich kaum konzentrieren.»

Kein Einzelfall, wie die Stichprobe zeigt. Der Gesundheitstipp liess das Tagesmenü von zwölf Kantinen von Kantons- und Berufsschulen im Labor untersuchen. Resultat: Sieben von zwölf Mensa-Menüs sind zu wenig ausgewogen. Die Mahlzeiten enthielten kaum Vitamin C und Mineralstoffe. Nur eines lieferten sie im Übermass: ungesunde Fette, zum Beispiel gesättigte Fettsäuren. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, dass höchstens ein Drittel der Kalorien aus dem Fett stammen sollte.

Beim Schweinsschulterbraten stammten mehr als die Hälfte der Kalorien aus dem Fett – und der Anteil gesättigter Fettsäuren lag bei über 66 Prozent. Ernährungsfachmann Fäh: «Das ist viel zu viel.» Auch Fisch muss nicht immer leicht und bekömmlich sein. Dies zeigt eine Kantine in Basel. Im panierten Pangasiusfilet steckten viel zu viele Omega-6-Fettsäuren.

Besser schnitt ein Chili con Carne ab. Die Küche verwendete wenig, dafür gesundes Fett und servierte reichlich Gemüse. Schwachpunkt: Das Menü hat zu wenig Vitamine und Mineralstoffe. Experte David Fäh sagt: «Mit braunem Reis hätte das Menü gut abgeschnitten.»

Ein weiteres Negativresultat der Stichprobe: Keine einzige der Mahlzeiten enthielt genug Kalzium und Magnesium. Ein Mittagessen sollte rund 80 Milligramm Kalzium auf 100 Gramm enthalten. Nur eines erreichte diesen Wert: das Pangasius-Menü.

Noch schlechter sah es beim Vitamin C aus: In neun Menüs konnte das Labor keines mehr nachweisen. Das lasse vermuten, so Fäh, dass das Essen zu lange warm gehalten wurde. Dann zerfällt das Vitamin C. Der Gesundheitstipp legte den Mensa-Betreibern und Schulleitern die Resultate vor. Alle berufen sich in ihren Stellungnahmen darauf, dass sie auch gesündere Menüs anböten: «Es gibt jeden Tag auch ein vegetarisches Menü und ein Salatbuffet oder das besonders ausgewogene fit@school-Menu»

Eine Mensa hält fest, dass zum Chili con Carne ein kleiner Salat, ein Fruchtsaft sowie eine Scheibe Vollkornbrot gehörten, die zusätzliche Vitamine und Ballaststoffe bringen sollten. Die Betreiber vieler Mensen sagen, sie hätten sich dem Geschmack der Schüler anzupassen. Lorenzo Ceschia, Mensa-Leiter an der Berner Berufsschule, sagt: «Auf Vollkorn-Teigwaren bleiben wir sitzen.» Er kündigt jedoch an, in Zukunft mehr auf eine gesunde Zusammensetzung zu achten.

Zudem weisen die Schulen auf harte Konkurrenz vor den Schultoren hin. Dort florieren Schnell-Imbisse mit Hamburgern und Pizzen. Rektor Ernst Pfister von der Technischen Berufsschule Zürich: «Wenn es Schülern in der Mensa nicht schmeckt, essen sie dort.»

Text: Auszug aus dem Bericht im Gesundheitstipp vom 9.9.2009: www.gesundheitstipp.ch
Bild (keine der kritisierten Mensen): foodaktuell.ch

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