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8.10.2009: nachrichten
8.10.2009
Danone ehrt Forschung für Stoffwechsel-Diäten

Der belgische Forscher Johan Auwerx erhielt den Danone International Nutrition Prize 2009 für seine Arbeit über die Wirkung von Lebensmitteln auf die Kommunikation von Körperzellen.


Durch die Einnahme von Resveratrol aus Wein oder Weintrauben wird die Fettmasse im Körper reduziert. Johan Auwerx entwickelte Kapseln, die den synthetisierten Wirkstoff konzentriert enthalten. Seine Erkenntnisse über die Wirkung von Lebensmitteln auf die Körperzellen könnte genutzt werden in Form von massgeschneiderten Stoffwechseldiäten, so auch gegen Bluthochdruck. Diese junge Wissenschaft namens «Nutrigenomik» bildet eine vielversprechende Geschäftsgrundlage für Danone, Nestlé und Unilever & Co.

Einige Nahrungsmittel können mehr als dem Körper nur Energie zuzuführen. Sie kommunizieren mit unseren Zellen und initiieren z.B. den Abbau von Fett, ähnlich wie einige Hormone. Professor Johan Auwerx entdeckte dieses Kommunikationssystem und eröffnete damit neue präventive und therapeutische Strategien, um Adipositas sowie Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 zu bekämpfen. Seine Ergebnisse brachten ihm jetzt den renommierten Danone International Nutrition Prize mit einem Preisgeld von 120.000 € ein.

Der belgische Wissenschaftler Prof. Johan Auwerx von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (Schweiz) erhielt im Rahmen des International Congress of Nutrition (ICN) in Bangkok den Danone International Nutrition Prize 2009. Damit wurden seine Arbeiten zu den Wirkmechanismen prämiert, durch die bestimmte Nahrungsmittel mit unseren Zellen "kommunizieren".

Prof. Auwerx untersuchte insbesondere die aktivierende Wirkung auf den Fettabbau. Diese "gewichtige" Entdeckung ebnet den Weg für neue präventive und therapeutische Strategien, um Adipositas, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 zu bekämpfen.

"Es hat mich sehr gefreut zu erfahren, dass ich diesen Preis erhalte. Vor allem, da ich es selbst nicht erwartet hatte. Ich fühle mich besonders geehrt, damit in die Fussstapfen der vorherigen Preisträger Prof. David Barker und Prof. Jeffrey Friedman zu treten, zwei international anerkannten Experten auf dem Gebiet der Ernährungsforschung," erklärte Prof. Auwerx im Rahmen der Preisverleihung.

Molekulare Ernährung und der Kampf gegen Fettsucht

Prof. Auwerx untersucht die Signalwege, die am Fettabbau beteiligt sind, und fand heraus, wie die Körperzellen auf Hungerperioden oder Hochleistungszustände reagieren. Ihn interessieren dabei vor allem die Bestandteile der Nahrung, die einen Einfluss auf diese Signalwege haben.

So gibt es Stoffe, die - über verschiedene Rezeptoren- und Signalproteine vermittelt - die Ablesevorgänge auf der DNS im Zellkern verändern (Transkription). Als Ergebnis können sich die Proteinzusammensetzung und damit auch die Eigenschaften der Zellen ändern, was zu einem verstärkten Fettabbau führen kann.

"Unsere Ergebnisse belegen, dass die Effekte dieser Nährstoffe in einigen Fällen stärker sind als bei körpereigenen Hormonen. Dies zeigt, wie unser Körper im allgemeinen und insbesondere unsere Zellen in der Lage sind, sich der Umgebung hinsichtlich der Nahrungsaufnahme anzupassen," erklärte Prof. Auwerx.

Ein Beispiel für diese Entdeckung ist Resveratrol, ein Polyphenol, das in Weintrauben und Wein vorkommt und im Zusammenhang mit dem berühmten "Französischen Paradoxon" steht. Durch die Einnahme von Resveratrol wird auch die Fettmasse im Körper reduziert. Prof. Auwerx entwickelte zusammen mit seinen Kollegen Kapseln, die den synthetisierten Wirkstoff in hohen Konzentrationen enthalten. Daneben setzt er seine Hoffnungen auch auf Vitamin B3, das schon lange für seine fettverbrennende Wirkung bekannt ist.

Die Anwendung dieser Ergebnisse ist laut Prof. Auwerx nicht auf die Medizin beschränkt: "Heutzutage findet ein Paradigmenwechsel statt: Weg von der Behandlung in Form einer medikamentösen Therapie, hin zur Prävention in Form einer bedarfsgerechten Ernährung. Dies ist aus meiner Sicht eine positive Nachricht, denn bei einer bestehenden Adipositas ist es meistens für eine Behandlung schon zu spät. Aus diesem Grund arbeiten wir eng mit Lebensmittelherstellern zusammen, um einen positiven Beitrag zur allgemeinen Gesundheit zu liefern."

120.000 Euro Fördergeld

Der Danone International Nutrition Prize mit einem Preisgeld von EUR 120.000,00 ist eine der höchstdotierten Auszeichnungen im Bereich Ernährung, sowohl was das Preisgeld als auch das Renommee betrifft. "Das Preisgeld erlaubt es uns, unsere Forschung fortzusetzen", erklärte Prof. Auwerx. "Insbesondere werde ich im Bereich Vitamin B3 weiterforschen, das schon lange bekannt ist für seine nützlichen Effekte im Bezug auf Fettleibigkeit. Ich setze grosse Hoffnung in dieses Molekül, von dem sich herausstellen könnte, dass es in diesem Zusammenhang sogar interessanter ist als Resveratrol, da es einer geringeren Konzentration bedarf, um Fettleibigkeit effektiv zu bekämpfen."

Mit dem Preisgeld können besondere wissenschaftliche Projekte gefördert werden. Dies zeigen auch die prominenten Beispiele früherer Preisträger. So verwendete Prof. David Barker (University of Southampton, UK, Gewinner des Preises 2005) das Preisgeld zum Aufbau einer neuen Forschungsgruppe, deren Ziel es ist, die Hürden junger Frauen in Bezug auf eine gesunde Ernährung zu untersuchen. Prof. Jeffrey Friedman (Rockefeller University, New York, USA, Gewinner des Preises 2007), der Entdecker des Sättigungshormons Leptin, zeigte sich ebenfalls begeistert: "Mit dem Danone International Nutrition Prize waren wir in der Lage, neue Forschungswege einzuschlagen, was ohne die Förderung nicht möglich gewesen wäre."

Über den "Nobelpreis" für Ernährung

Im Jahr 1997 von Danone in Zusammenarbeit mit der Medical Research Foundation ins Leben gerufen, ist der Danone International Prize for Nutrition eine der zahlreichen Massnahmen des Danone Institutes International zur Förderung der Ernährungsforschung. Von Danone 1991 gegründet, unterstützen mittlerweile weltweit 18 Danone Institute die öffentliche Gesundheit durch Förderung von Ernährungs- und Gesundheitsforschung sowie des wissenschaftlichen Austausches.

Der Danone International Prize for Nutrition wird seit 1997 alle zwei Jahre an forschende Wissenschaftler und Forscherteams verliehen, die herausragende Studien auf dem Forschungsgebiet der Humanernährung durchführen. Laut Prof. Serrano Rios, Präsident des Danone Institutes International, ist der Preis "nicht weniger als das Äquivalent zu einem Nobelpreis für Ernährung".

Diese Ansicht wird auch von Franck Riboud, CEO Danone, geteilt: "Heute sind wir sehr stolz zu sehen, dass der Danone International Prize for Nutrition dazu beiträgt, Forschung in den Bereichen Gesundheit und Ernährung voranzutreiben und von den Wissenschaftlern selbst als eine der prestigeträchtigsten Auszeichnungen der Gegenwart angesehen wird. Sowohl der Preis als auch das Danone Institut International, das diese Ehrung vergibt, stimmen mit der Initiative der Danone-Gruppe überein, Gesundheit durch Ernährung möglich zu machen."

Das Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V.

Förderung von Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin Das 1991 gegründete International Danone Institute zur Förderung der Ernährungsforschung hat es sich zum Ziel gesetzt, ernährungsbedingte Probleme in der Bevölkerung zu erkennen und zu einer zeitgemässen Ernährungsaufklärung beizutragen. 1992 wurde in Deutschland das Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. (IDE) gegründet.

In dieser unabhängigen Einrichtung werden ausgewählte Forschungsprojekte im Bereich Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin gefördert und für verschiedene Zielgruppen aktuelle Materialien für die Ernährungsaufklärung erstellt. Eingebunden in ein internationales Netzwerk bietet das IDE Wissenschaftlern, Ärzten, Pädagogen und allen Interessierten eine Plattform für den Austausch sowie Zugriff auf aktuelle ernährungswissenschaftliche, psychologische und medizinische Erkenntnisse. (Quelle: www.institut-danone.de)

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