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16.11.2009: nachrichten
16.11.2009
Neuer Kochwettbewerb mit «Herz für Tiere»

Der Schweizer Tierschutz STS lanciert einen Wettbewerb für angehende junge Kochprofis. Gefragt sind Rezeptideen aus tierfreundlich hergestellten Produkten.




Wild ist im Trend und bei Konsumenten gut angesehen, die das Tierwohl fördern wollen, denn Wildtiere können ein besonders tierwürdiges Leben führen.


Dass das Tierwohl den Konsumentinnen und Konsumenten wichtig ist, scheint in der Gastronomie bisher noch nicht angekommen zu sein. Um dies zu ändern, veranstaltet der Schweizer Tierschutz STS einen Wettbewerb für die angehenden, jungen Kochprofis. Gefragt sind Rezeptideen aus tierfreundlich hergestellten Produkten. Die besten Vorschläge sollen in einem Kochbuch „Essen mit Herz“ vorgestellt werden. Die fünf von der Jury prämierten Wettbewerbsteilnehmer werden sogar zu einem Showkochen eingeladen.

Kochen auf höchstem Niveau ist eine wahre Kunst. Damit ein Gericht gut gelingt, sind qualitativ hochwertige Ausgangsprodukte eine wichtige Voraussetzung. Das wird jeder Spitzenkoch bestätigen. Doch was macht die Qualität aus? Gerade bei tierischen Produkten wie Fleisch und Eiern, scheint sich bisher in der Gastronomie kaum jemand richtig diese Frage zu stellen.

Den ahnungslosen Gästen wird nicht selten sogar in Nobelrestaurants billig produziertes Fleisch aus ausländischen Mastfabriken und Käfigbatterie-Eier zu teuren Preisen serviert. Dahinter verbirgt sich millionenfaches Tierleid von Nutztieren, welche unter quälerischen Bedingungen gehalten, quer durch Europa herumgekarrt und geschlachtet werden. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass beispielsweise die Fleischqualität sinkt, wenn die Schlachttiere zuvor grossen Stress erlitten haben.

Wettbewerb für Kochen mit Herz und Köpfchen

Solche Zustände will der Schweizer Tierschutz STS bekämpfen und die Gastrobranche wachrütteln. Mit zwei Wettbewerben richtet sich der STS gezielt an die angehenden Jungköchinnen und -köche der Schweiz. Die Auszubildenden sollen dadurch auf das Thema Tierwohl sensibilisiert werden. Unterstützung dabei erfährt der STS von der Gastro-Fachmesse Igeho, welche vom 21. bis 25. November in Basel stattfindet. Für den Branchennachwuchs wird eigens ein U21-Programm durchgeführt.

Beim ersten Wettbewerb gilt es 15 Fragen zu Haltung, Transport und Umgang von Nutztieren zu beantworten. Der zweite Wettbewerb ist dann praxisorientiert: Die Berufsanfänger sollen zwei dreigängige Menüvorschläge zum Motto „Essen mit Herz“ kreieren, einmal eine vegetarische Variante sowie eine mit Fisch oder Fleisch.

Die von der Jury fünf prämierten Wettbewerbsteilnehmenden werden am 22. Mai 2010 in Basel zu einem Showkochen eingeladen. Ausserdem plant der STS zwanzig weitere, herausragende Rezeptvorschläge der angehenden Köche in einem Tierschutz-Kochbuch herauszugeben. Einssendeschluss für beide Wettbewerbe ist der 15. Januar 2010. Die Teilnahmebedingungen sowie weitere Informationen sind erhältlich unter: www.essenmitherz.ch (Mitteilung STS)

STS-Umfrage «Tierschutz und Gastronomie»

Immer mehr Menschen legen bei ihrem Einkauf von Fleischprodukten Wert darauf, dass diese aus tier-freundlicher Produktion stammen und sind dafür auch bereit, einen höheren Preis zu bezahlen. Wer jedoch mit denselben Ansprüchen ans Tierwohl ins Restau- rant geht, erlebt als Gast oft eine Enttäuschung: Nur wenige Restaurants nehmen auf das Tierwohl Rücksicht.

Fehlendes Bewusstsein in der Branche

Der Schweizer Tierschutz STS fragte nach Fleisch und Eiern: Lediglich 52,3 Prozent der Betriebe gaben an, ein oder mehrere Menüs mit Labelfleisch anzubieten. Etwas besser aus Sicht des Tierschutzes präsentiert sich die Situation bei den Eiern. Hier gaben gar 57,4 Prozent an, ausschliesslich Boden- und Freilandeier zu verwenden.

Der Schweizer Tierschutz STS fragte nach Vegetarischem: Erfreulich, praktisch alle Betrie- be haben zumindestens ein Vegi-Gericht auf ihrer Menükarte. Bemerkenswert an der Auswertung der Antworten ist die Erkenntnis, dass offenbar keine erkennbaren Unterschiede zwischen Dorfbeiz und Gourmettempel bestehen, wenn es um tierfreundliche Produkte geht. Im Gegenteil: In den teuren Lokalen finden sich oft nebst anonymem Fleisch auch typische Tierqualprodukte wie Foie Gras oder Froschschenkel. (Quelle: www.essenmitherz.ch)

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