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25.10.2010: nachrichten
25.10.2010
Labels im Test: Nicht alle Biolabels sind top

Stiftung für Konsumentenschutz, Schweizer Tierschutz STS und WWF Schweiz haben 32 Labels auf ihren Wert überprüft und ihren Ratgeber neu aufgelegt. Top sind die meisten Biolabels.


Taxiert als sehr empfehlenswert:


Die Zahl der Lebensmittel-Labels nimmt laufend zu. Doch nur Labels, die umfassende Kriterien an die Nachhaltigkeit stellen, erhalten von der Stiftung für Konsumentenschutz, dem Schweizer Tierschutz STS und dem WWF das Prädikat «sehr empfehlenswert». Der neue Ratgeber hilft Konsumenten und Konsumentinnen beim Kaufentscheid.

Die Stiftung für Konsumentenschutz, der Schweizer Tierschutz STS und der WWF Schweiz haben ihren Ratgeber für Lebensmittel-Labels neu aufgelegt. Grund für eine Überarbeitung waren diverse neue Labels auf dem Markt, darunter auch einige Bio-Labels. Die Neubewertung zeigt: Alle beurteilten Labels bieten Vorteile gegenüber nicht gelabelten Produkten, aber nur die etablierten Biolabels - wie die Knospe oder Demeter - schaffen es, in allen Bereichen zu überzeugen. Weil sie sowohl für inländische als auch für importierte Produkte hohe Anforderungen stellen, schneiden sie mit «sehr empfehlenswert» ab.

Weniger gute Noten gibt es für das EU-Bio-Siegel, welches keine Regelungen betreffend Transport enthält und Kriterien wie Biodiversität, Wasserverbrauch oder Sozialstandards nicht oder nur teilweise abdeckt. Das reicht nur für die Bewertung «besser als kein Label». Ein «empfehlenswert» gibt es für die Bio-Labels «Natur Aktiv» von Aldi oder «Biotrend» von Lidl, weil deren in der Schweiz produzierte Bio-Ware mehr Umweltkriterien erfüllt als ihre importierten Produkte nach EU-Bioverordnung.

Taxiert als empfehlenswert:


Von den Labels, die nur Fleisch auszeichnen, schneiden jene top ab, die nebst strengen Umweltrichtlinien auch beim Tierwohl hohe Anforderungen betreffend Stallgrösse, Auslauf und Weidegang stellen. Um die Übersicht im grossen Label-Dschungel zu behalten, empfiehlt Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz: „Stecken Sie sich den Ratgeber am besten gleich ins Portemonnaie, damit sie immer und überall richtig wählen.“

„Erfreulich ist, dass seit der Bewertung vor vier Jahren verschiedene Labels ihre Richtlinien weiterentwickelten“, sagt WWF Ernährungsexpertin Jennifer Zimmermann. So arbeiteten beispielsweise Delinat und IP-Suisse/Terrasuisse Massnahmen zur Förderung der Biodiversität aus. Bewertet wurden nur Lebensmittel-Label, die mehr als einen Nachhaltigkeitsbereich abdecken und gesamtschweizerisch oder in grossen Teilen der Schweiz erhältlich sind. Deshalb listet der Ratgeber keine reinen Herkunfts- oder Wirkungs-Labels (z.B. CO2) auf.

Befund: besser als kein Label


Um möglichst aussagekräftige Bewertungskriterien in Bezug auf Umwelt, Sozialstandards, Tierwohl, Risiken für Dritte und Glaubwürdigkeit zu haben, wurden für den Label-Ratgeber über 100 Fachleute befragt. Das gewährleistet eine Label-Beurteilung nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Mehr Information:

Ratgeber „Lebensmittel Label“ im praktischen Kreditkartenformat beim WWF unter 044 297 21 21 oder unter service@wwf.ch gratis bestellen.

Ratgeber Online: wwf.ch/foodlabels

Beurteilt wurden die Richtlinien der Labels in Bezug auf:

a) Umwelt (Wasser, Boden, Biodiversität und Klima
b) Sozialstandards und gerechte Handelsbeziehungen
c) Risiken für Dritte (Zusatzstoffe, Rückstände)
d) Tierwohl
e) Fischerei-Management
f) Glaubwürdigkeit (z.B. unabhängige Kontrolle, Transparenz)

Ausführliche Informationen zur Bewertungsmethodik und die detaillierten Bewertungsraster finden Sie im Hintergrundbericht. www.wwf.ch/foodlabels, www.konsumentenschutz.ch, www.essenmitherz.ch. Im Hintergrundbericht finden Sie zudem eine Rangliste der Fleisch-Labels bezüglich Tierwohl

Sehr empfehlenswerte Labels bieten:
• Konsequente Bio-Produktion
• Massnahmen zum Schutz von Ökosystemen und Artenvielfalt
• Artgerechte Tierhaltung Keine Flugtransporte
• Soziale Arbeitsbedingungen
• Stark eingeschränkter Einsatz von Zusatzstoffen
• Keine Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen
• Unabhängige jährliche Kontrollen

(Quelle: WWF, SKS, STS)

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