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1.3.2011: nachrichten
1.3.2011
KURZNEWS 1. März 2011

Bundesrat will Bündner Bergkäse ohne AOC erlauben / BAG zu Mineralöl in Lebensmittelverpackungen / BAG regelt Lagertemperatur für Sushi / Bio-Markt wieder im Aufschwung


Bundesrat will Bündner Bergkäse ohne AOC erlauben

01.03.2011 - (lid) – Im AOC-Streit um den Bündner Bergkäse zeichnet sich eine Lösung ab. Der Bundesrat will den Verkauf unter dem Namen Bergkäse auch dann erlauben, wenn er nicht unter den Bedingungen des AOC-Pflichtenheftes produziert wurde. Der Bundesrat gab dies seiner Antwort auf ein Postulat von BDP-Nationalrat Hansjörg Hassler bekannt, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt. Demnach strebt der Bundesrat eine Lockerung der AOC-Vorschriften in diesem Bereich an.

Bisher ist es wegen Verwechslungsgefahr nicht erlaubt einen gleichen oder ähnlichen Namen zu verwenden, selbst wenn die Sortenorganisation dies billigen würde. Im Graubünden hätte dies zu einem Verschwinden etablierter Käsemarken wie Davoser oder Savogniner Bergkäse führen.



60 neue Betriebe für Mutterkuh Schweiz

01.03.2011 - (lid) – Mutterkuh Schweiz konnte die Verkäufe gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent steigern und 60 neue Betriebe in die Vereinigung aufnehmen. Im Geschäftsjahr 2010 wurden 47'000 Tiere unter den Marken von Mutterkuh Schweiz verkauft, wie die Vereinigung in einer Medienmitteilung schreibt. Auch die Preise konnten leicht gesteigert werden. Mutterkuh Schweiz erwartet auch für 2011 gute Verkäufe und geht davon aus, dass dank der neuen Betriebe die Nachfrage gedeckt werden kann. Mutterkuh Schweiz spricht sich zudem zugunsten von graslandbasierten Produktionssystemen aus. Davon könnten alle Raufutterproduzenten profitieren sowie das Tierwohl und die Produktqualität gefördert werden. Daher solle diese Produktionsmethode von Bund und Vermarktern unterstützt werden.



Camille Bloch verkaufte mehr Schokolade

28.02.2011 - (lid) – 2010 steigerte der Schokoladenhersteller Camille Bloch seinen Umsatz um 0,9 Prozent auf 58 Mio. Franken. Das Verkaufsvolumen hat gegenüber dem Jahr 2009 um zwei Prozent auf 3‘470 Tonnen zugenommen, wie die Nachrichtenagentur SDA berichtet. Mit 1‘390 verkauften Tonnen ist der Schokoladenriegel Ragusa am beliebtesten. Ein Viertel der Produktion geht ins Ausland, vorab nach Deutschland, Frankreich, Italien, Dänemark und in die USA. Das bernjurassische Familienunternehmen beschäftigt 180 Angestellte. Gewinnzahlen werden keine bekanntgegeben.



BAG zu Mineralöl in Lebensmittelverpackungen

BAG 24.2.20110 - Die Konsumentinnen und Konsumenten werden momentan durch Berichte über Mineralölrückstände in Lebensmitteln verunsichert. Als Quellen sind insbesondere Kartonverpackungen aus Recyclingkarton und Druckfarben im Gespräch. Aufgedeckt wurde die Problematik durch Untersuchungen eines kantonalen Laboratoriums. Die neuen Daten werden zurzeit ausgewertet, bisher liegt noch keine detaillierte toxikologische Risikoeinschätzung vor. Wer sich abwechslungsreich und ausgewogen ernährt, braucht sich aber keine Sorgen zu machen. Die beteiligten Industriezweige hingegen müssen gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um das Verpackungsmaterial zu optimieren.

Die Tatsache, dass gewisse Substanzen aus der Verpackung ins Lebensmittel gelangen können, ist längst bekannt. Die Lebensmittelindustrie ist an strenge Vorgaben gebunden, die in der Verordnung für Bedarfsgegenstände geregelt sind. So untersteht Recyclingkarton, der für die Verpackung von Lebensmitteln bestimmt ist, einer Bewilligungspflicht. Die Tinten, die zum Aufdrucken von Bildern, Texten, etc. auf der Verpackung verwendet werden, sind in der Schweiz ebenfalls streng geregelt. Werden diese rechtlichen Vorschriften nicht eingehalten, müssen die Kontrollbehörden (Kantonale Laboratorien) die Lebensmittel beanstanden.

Für die Mineralölrückstände, die dank verbesserter Analysemethoden nachgewiesen werden konnten, kommen mehrere Quellen in Frage. Die Lebensmittel können schon vor dem Verpacken Spuren von Mineralöl aufweisen (durch Umwelteinflüsse). Zudem wird für die Herstellung von Karton aus recycliertem Altpapier auch bedrucktes Zeitungspapier benutzt. In den meisten herkömmlich verwendeten Zeitungsdruckfarben sind Mineralöle enthalten. Diese können bisher im Recyclingprozess nicht ausreichend entfernt werden und gelangen so in die Lebensmittelverpackungen aus Karton.

Wenn für die Herstellung von Papier und Karton für den direkten Lebensmittelkontakt kein Zeitungspapier als Rohstoffquelle, sondern beispielsweise nur gänzlich unbedrucktes Papier oder nur Frischfasern verwendet werden, kann der Mineralölgehalt in der Verpackung minimiert werden. Allerdings kann ein Übergang von Mineralöl durch das Bedrucken der Lebensmittelverpackungen selbst auch nicht ausgeschlossen werden.

Die Konsumentinnen und Konsumenten sind auf der sicheren Seite, wenn sie sich ausgewogen und vielseitig ernähren. Es liegt an den beteiligten Industriezweigen (Druckfarben, Zeitungsdruck, Erfassung von Altpapier, Papierherstellung, Verpackungsmittelherstellung, Lebensmittelabfüllung), gemeinsam ökologisch vertretbare Lösungen zu finden, welche den strengen rechtlichen Bestimmungen zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten gerecht werden.



BAG regelt Lagertemperatur für Sushi

BAG 24.2.2011 - Unter dem Begriff „Sushi“ wird in der Schweiz eine Vielzahl von Produkten angeboten. Üblicherweise versteht man unter Sushi ein japanisches Gericht, das hauptsächlich aus erkaltetem, mit Reisessig, Zucker und Salz gesäuertem Reis besteht. Je nach Sushi - Art, wird der in mundgrosse Stücke geformte Reis mit rohen aber auch mit gebratenen oder geräucherten Fischereierzeugnissen, mit Gemüse, Tofu, Tang oder Ei belegt oder gerollt/gefüllt und optisch ansprechend serviert.

Aufgrund der Popularität der Produkte, werden Sushi inzwischen nicht mehr nur in dafür spezialisierten Restaurants angeboten, sondern sie sind auch als vorverpackte, genussfertige Lebensmittel im Handel erhältlich. Die einzuhaltenden Temperaturvorschriften für die Lagerung, den Transport und den Verkauf von vorverpackten Sushi im Handel sind immer wieder Gegenstand von Anfragen.

Es stellt sich einerseits die Frage, welche Temperaturvorschriften für vorverpackte Sushi im Handel Gültigkeit haben. Andererseits wird seitens Produzenten von vorverpackten, genussfertigen Sushi moniert, dass diese bei einer Lagerung bei 2°C degustativ nicht mehr genügen, da der Reis bei dieser Temperatur zu hart werde.

Vorverpackte Sushi, welche mit rohen Fischereierzeugnissen und Erzeugnissen pflanzlicher Herkunft zubereitet werden, fallen unter die Definitionen von Artikel 18 Absätze 2 und 3 der Verordnung über Lebensmittel tierischer Herkunft (SR 817.022.108) und sind somit frische, unverarbeitete Fischereierzeugnisse.

Diese Einstufung ist in Übereinstimmung mit Anhang I des Leitfadens für die Durchführung einzelner Bestimmungen der Verordnung EG (Nr.) 853/2004 mit spezifischen Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs (SANCO/1732/2008 Rev. 7), wonach ein unverarbeitetes Erzeugnis mit einem Erzeugnis pflanzlichen Ursprungs ein Rohstoff bleibt, z. B. Zubereitungen aus frischen Fischereierzeugnissen (z. B. Fischfilets) mit Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs.

Gemäss Artikel 44 Absatz 1 der Hygieneverordnung (HyV, SR 817.024.1) müssen frische, unverarbei-tete Fischereierzeugnisse bei Schmelzeistemperatur (nicht mehr als 2°C) gelagert und transportiert werden. Gemäss Absatz 4 gilt diese Temperatur auch für derartige Erzeugnisse im Verkauf.

Wie oben aufgeführt können Sushi mit unterschiedlichen Lebensmitteln zubereitet werden. Handelt es sich beispielsweise um vegetarische Sushi, welche mit Gurken oder Avocado belegt oder gefüllt sind, so existieren keine spezifischen Temperaturvorschriften und die Kühlhaltetemperatur kann eigenverantwortlich durch den Produzenten festgelegt werden. Üblicherweise werden im Handel jedoch vorverpackte Sushi – Platten angeboten, welche unterschied-liche Sushi enthalten, in der Regel auch solche mit Fischereierzeugnissen und insbesondere solche mit frischen, unverarbeiteten Fischereierzeugnissen (roher Fisch).

Aus Sicht des BAG ist bei vorverpackten genussfertigen Sushi – Platten der aus hygienischer Sicht heikelste Bestandteil – in diesem Fall meistens der rohe Fisch – als Ausgangsprodukt für die Festlegung der Kühlhaltetemperatur zu berücksichtigen.

Deshalb möchten wir festhalten, dass für vorverpackte Sushi, welche in Selbstbedienung an Konsumentinnen und Konsumenten abgegeben werden und mit frischen, unverarbeiteten Fischereierzeugnissen (roher Fisch) zubereitet worden sind, die Temperaturvorschriften für friche, unverarbeitete Fischereierzeugnisse gemäss Artikel 44 Absätze 1 und 4 der Hygienever-ordnung Gültigkeit haben. Bei der Direktabgabe von Sushi in Restaurants darf beim Servieren und bei der Abgabe von diesen Temperaturvorschriften abgewichen werden.



Erstickungsgefahr für Kinder durch Zuckerkugeln mit Kaugummikern

BfR 24.2.2011 - Im Süsswarenhandel sind seit einiger Zeit fast tennisballgrosse, bunte Zuckerkugeln mit weichem Kaugummikern erhältlich. Sie bestehen aussen aus mehreren Schichten steinhartem Zucker und lassen sich durch Lecken langsam verkleinern. Erreichen die Hartzuckerbälle eine kritische Grösse, können sie versehentlich in den Rachenraum gelangen. Da sie zu gross zum Schlucken sind, können sie im ungünstigsten Fall die Atemwege blockieren.

Entsprechende Fälle sind aus den Vereinigten Staaten dokumentiert. Wird die Süssigkeit nicht schnell entfernt, kann der Erstickungstod eintreten. „Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines solchen Unfalls sehr gering ist: Von Lebensmitteln, insbesondere für Kinder und Jugendliche, sollte aber ein Risiko mit lebensbedrohlichen Folgen so weit wie möglich ausgeschlossen werden“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

Die Hartzuckerbälle verschiedener Hersteller haben einen Durchmesser von rund 5 cm. Bei dieser Grösse können sie in der Regel nicht in den Mund genommen werden. Um an den weichen Kaugummikern zu kommen, muss die Riesenkugel durch Lecken und Lutschen verkleinert werden. Ist eine Grösse von rund 4 cm Durchmesser - das entspricht ungefähr der Grösse eines Tischtennisballs - erreicht, passt er in den Mund. Die verbleibenden Zuckerschichten können dann zerbissen werden.

Durch das Ablecken und Lutschen wird eine für den Verzehrer kritische Grösse erreicht, bei der die Zuckerkugel genau in den Rachenraum passt. Rutscht sie versehentlich, beispielsweise beim Spielen oder unkonzentriertem Lutschen, in den hinteren Rachenraum, werden im ungünstigen Fall die Atemwege blockiert. Aus den USA sind entsprechende Fälle bei Schulkindern bekannt. Das Leben der Kinder konnte nur durch zufällig anwesende Personen gerettet werden. Diese wendeten als lebensrettende Sofortmassnahme das sogenannte Heimlich-Manöver an. Dem BfR sind bislang keine Unfälle mit Hartzuckerkugeln in Deutschland bekannt.

Beim Heimlich-Manöver wird versucht, durch plötzlichen Druck auf den Bauchraum einen Überdruck zu erzeugen und so die Luftwege wieder frei zu bekommen. Mit den Fingern kann ein eng im Rachenraum anliegender Hartzuckerball nicht entfernt werden; vielmehr besteht die Gefahr, ihn bei solch einem Versuch noch weiter in den Rachenraum zu drücken.

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.



Bio-Markt wieder im Aufschwung

Nachhaltigkeit sowie ein gesunder und ökologischer Lebensstil haben Konjunktur. Weltweit nimmt der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln, Naturkosmetik und Ökotextilien wieder deutlich zu. Die internationale Bio-Branche hat die Krise scheinbar überwunden. So diskutierte die Bio-Branche auf der BioFach 2011, der internationalen Fachmesse für Bio-Produkte, und der Vivaness, Messe für Naturkosmetik, in Nürnberg über die Möglichkeiten der weltweiten Ernährung und ökologische Zukunftskonzepte.

Können alle sieben Mrd. Menschen weltweit mit gesunder und ausreichender Nahrung versorgt werden? Welche Zukunftskonzepte hat die Bio-Branche anzubieten? Auf der diesjährigen BioFach rückt die Frage der Welternährung in den Fokus. "Die globale Bio-Bewegung weiss: Anders als heute kann eine schrittweise Umstellung der Weltlandwirtschaft auf kleinbäuerliche Ökolandwirtschaft die ganze Welt ernähren", so Markus Arbenz, von der IFOAM, dem Weltdachverband der ökologischen Anbauverbände.

Unter den über 2.500 internationalen Ausstellern ist Österreich mit etwa 80 Unternehmen vertreten, die ihre Angebote wie Bio-Milchprodukte, Bio-Saatgut und EDV-Dienstleistungen für Biobetriebe den Fachbesuchern präsentieren werden. Laut Wirtschaftskammer Österreich ist die BioFach die ideale Netzwerkplattform für österreichische Unternehmen aus dem weiten Bio-Segment um internationale Kontakte zu knüpfen.

Trotz der Krise setzt sich der Bio-Trend erfolgreich fort und bereits 2008 überschritt der internationale Bio-Markt mit 50,9 Mrdr Dollar erstmals die 50-Mrd.-Dollar-Grenze. Neben den USA gehört Europa zu den grössten Bio-Märkten weltweit. Deutschland ist innerhalb der Europäischen Union der grösste Absatzmarkt für Bio-Produkte. 2010 landete in Deutschland Bio-Ware im Wert von 5,9 Milliarden Euro in den Einkaufskörben. Der Bio-Handel freute sich über ein Plus von knapp zehn Prozent.

Ende 2009 und Anfang 2010 erlebte Österreich regelrecht einen Bio-Boom. Der Bio-Umsatz in Österreich erreichte 2009 laut Bio-Austria http://bio-austria.at 984 Mio. Euro. In den ersten vier Monaten 2010 wurde im Vergleich zum Vorjahr ein sattes Umsatzplus von 30 Prozent ermittelt. Einen Grund für das Wachstum des Bio-Marktes liegt laut der RollAMA Analyse 2009 unter anderem in der Umstellung diverser Produkte der Diskonter auf Bioware.

So ist etwa der stark beworbene Einstieg der Bio-Marke von Hofer "Zurück zum Ursprung" massgeblich am steigenden Bio-Absatz im Lebensmitteleinzelhandel beteiligt gewesen. Im Jahr 2009 lag der Bio-Anteil der Diskonter wertmässig bereits über 25 Prozent. Auch der Preisunterschied zwischen herkömmlich produzierten Produkten und Bioware ist nicht mehr so gross. Der Grossteil des Bio-Umsatzes wird im Lebensmitteleinzelhandel, also in Supermärkten, erzielt. (pte 16.2.2011)

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