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9.5.2011: nachrichten
9.5.2011
Fairtrade im Aufwind

Der Umsatz mit Fairtrade-zertifizierten Produkten in der Schweiz stieg 2010 um 10,9% auf CHF 303,5 Mio. Das Wachstum lag damit weit über dem Branchenschnitt von Detailhandel und Gastronomie.




Rund 1500 Produkte mit dem Fairtrade Max Havelaar-Label gibt es heute in der Schweiz zu kaufen. Die Produzenten in den Anbauländern erzielten dank Fairtrade Einnahmen von CHF 59,8 Mio.


Fairtrade verbindet Produzenten und Konsumentinnen, fördert faire Handelsbedingungen und unterstützt die Produzenten in den Entwicklungsländern so, damit sie ihre Armut aus eigener Kraft überwinden können. Dank engagierten Partnern im Schweizer Detailhandel und in der Gastronomie konnten Fairtrade-Produkte in der Schweiz erstmals seit drei Jahren wieder zweistellig wachsen.

Abgesehen von Bananen und Blumen, die branchenbedingt einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen mussten, erstreckte sich das Umsatzwachstum über das ganze Produktsortiment. Kaffee (+21%), Baumwoll-Textilien (+25%), Kakao (+41%) und Reis (+30%) konnten markant zulegen.

Im Detailhandel stösst Fairtrade in neue Produktkategorien – und segmente wie Glacé, Joghurt und Convenience-Früchte vor. Coop bleibt der grösste Fairtrade-Partner, gefolgt von der Migros und 195 weiteren Handelspartnern in der Schweiz.

10% des Umsatzes mit Fairtrade-Produkten wurden 2010 in der Gastronomie erzielt. Immer mehr Grossunternehmen bieten in ihren Personalrestaurants Fairtrade-Produkte an, darunter die Swisscom und die Post mit Vollumstellungen des Kaffees. Solche Schritte sind nur möglich, weil die Gastronomie-Zulieferer, Caterer und Kaffeeröster ihr Fairtrade-Angebot in den letzten Jahren stark erweitert haben.

Fairtrade und hohe Rohstoffpreise

Für die Fairtrade-Produzentinnen und Produzenten stand das Jahr 2010 ganz im Zeichen der hohen Rohstoffpreise. Trotz des anhaltend hohen Niveaus bleibt Fairtrade für die Produzenten relevant. Zum einen als Absicherung, wenn die Preise wieder zusammenbrechen, zum andern als Handelsmodell, das den Produzenten organisatorisch, beim Anbau und mit Vorfinanzierungen zur Seite steht.

Fairtrade fördert die kleinbäuerliche Landwirtschaft und verbessert die Arbeits- und Lebenssituation der Produzenten in den Entwicklungsländern und leistet damit einen unmittelbaren Beitrag zur Umsetzung der Millenniums-Entwicklungs-Ziele (MDG). Produzenten, die Fairtrade-zertifizierte Rohstoffe in die Schweiz verkauften, erzielten damit 2010 Direkteinnahmen von CHF 59,8 Mio.

Dieser Betrag ist dank der Fairtrade-Prämie und den Fairtrade-Mindestpreisen rund 13% höher als im konventionellen Handel. Die Fairtrade-Prämie von CHF 4,8 Mio. wurde von den Produzentinnen und Produzenten in die Produktions- und Qualitätsverbesserung im landwirtschaftlichen Anbau sowie in lokale Bildungs-, Gesundheits- und Gemeindeprojekte investiert.

Label STEP trotzt der Wirtschaftskrise

Das Teppich-Label STEP konnte trotz nach wie vor schwierigem Wirtschaftsumfeld im 2010 neue Lizenznehmer gewinnen. Die 2009 eingeleitete Reorganisation hat sich bewährt und wurde von den Partnern im Handel positiv aufgenommen. Auch in den Produktionsländern befindet sich Label STEP auf Kurs: 2010 wurden erstmals Verifikationsbesuche in Kirgistan durchgeführt. Und im Herbst konnte Label STEP eine Niederlassung in Afghanistan eröffnen. (Text: Max Havelaar)


Fairer Handel mit Produkten aus dem Weltsüden soll bei Coop Standard werden

Coop fördert Fairtrade

Anfangs 2011 hat Coop begonnen, umsatzstarke Sortimente der Eigenmarke Coop Qualité & Prix Schritt für Schritt auf Fairtrade-Rohstoffe umzustellen. Asiatischer Reis der Coop Eigenmarke ist bereits vollständig Fairtrade-zertifiziert, Tafelschokoladen werden stufenweise umgestellt und das Angebot an exotischen Früchten mit dem Max Havelaar-Label wird verdreifacht.

Zudem plant Coop die Umstellung der Coop Eigenmarken-Kaffees auf Fairtrade. Die Produkte werden trotz des Mehrwerts für die Kundschaft nicht teurer, Coop trägt die Mehrkosten selber. Mit diesen Schritten kommt Coop ihrer Vision ein Stück näher, dass Fairer Handel bei Coop-Produkten aus dem Weltsüden Standard wird.

Bereits seit Jahren tragen 95 % der Schnittrosen und 85 % der Bananen bei Coop das Max Havelaar-Label. Anfangs 2011 wurden weitere wichtige Sortimentsteile der Coop Eigenmarke Qualité & Prix Fairtrade-zertifiziert. Mit ihrer Wachstumsstrategie übernimmt Coop – gemeinsam mit ihren Produzenten vor Ort – noch mehr Verantwortung im Handel mit den benachteiligten Ländern des Südens. Coop rechnet mit einer Steigerung von bis zu zehn Prozent gegenüber den 141 Millionen Franken Umsatz mit Fairtrade-zertifizierten Produkten im Jahr 2010.

Fairtrade-Wachstumsstrategie ohne Mehrkosten für Coop-Kundschaft

Die Umstellung der Rohstoffe aus dem Süden ist in vollem Gange. Das Reissortiment aus Asien der Coop Eigenmarke Qualité & Prix ist bereits vollständig Fairtrade-zertifiziert, Tafelschokoladen werden ab sofort stufenweise umgestellt und das Angebot an exotischen Früchten mit dem Max Havelaar-Label wird bis Ende 2011 verdreifacht. Zudem werden sämtliche Coop Eigenmarken-Kaffees im Laufe des nächsten Jahres das Max Havelaar-Label tragen.

Zusammengesetzte Produkte aus Fairtrade-Rohstoffen ergänzen das Angebot: Frische Fruchtsalate unter der Marke Betty Bossi, Ananas getrocknet und in Dosen, verschiedene Früchtenektar-Drinks, ein gekühlter Schokoladendrink und viele weitere. Die Mehrkosten in der Beschaffung werden der Kundschaft nicht weitergegeben, sondern von Coop getragen.

Absatzverdoppelung der Fairtrade-Schokolade in der Schweiz

Per Mai 2011 lanciert Coop zehn neue Fairtrade-Tafelschokoladen mit feinen Geschmacks-kreationen wie beispielsweise Orange, Truffes und Cranberry. Durch diese Umstellung der Coop Tafelschokoladen auf Fairtrade, wird sich gemäss der Max Havelaar-Stiftung der Absatz der Fairtrade-Schokolade in der Schweiz verdoppeln. Das grosse Wachstum mit Fairtrade-Kakao wird möglich, weil der Coop Produktionsbetrieb Chocolats Halba in der Kakaobeschaffung neue Wege geht und direkt mit Kooperativen in Peru, Ecuador, Honduras und Ghana zusammenarbeitet.

Alleine dank der Umstellung der Coop Qualité & Prix-Tafelschokolade werden zusätzlich für 1500 Kakaobauern und ihre Familien bessere Arbeits- und Lebensbedingungen geschaffen und ein zusätzlicher Prämienfluss von rund 110'000 Franken pro Jahr an die Kakaoproduzenten in Ghana, Peru und der Dominikanischen Republik generiert.

Fairer Reis dank partnerschaftlicher Zusammenarbeit

Seit März 2011 tragen alle asiatischen Reissorten der Coop Eigenmarken Qualité & Prix und Naturaplan das Fairtrade-Label. Coop garantiert damit den Kleinbauern in Thailand und Indien jährlich festgelegte Abnahmemengen und nebst der Fairtrade-Prämie auch bessere Preise. In Asien werden neue Kooperativen aufgebaut, die finanziell und fachlich vor Ort unterstützt werden.

Durch den nachhaltigen Reisanbau wird die Umwelt geschont. Innovationsprojekte der Coop Produktionsbetrieb Reismühle Brunnen und Helvetas fördern ein ökologisches Wassermanagement und tragen zur deutlichen Treibhausgasreduktion bei. Auch die Biodiversität wird gefördert, wodurch die Abhängigkeit der Bauern vom ausschliesslichen Reisanbau verringert wird.

Fruchtbare Partnerschaft mit der Max Havelaar-Stiftung

Bereits 2010 wurde rund die Hälfte des Fairtrade-Umsatzes im Schweizer Detailhandel bei Coop generiert. Damit gehört Coop auch weltweit zu den führenden Vermarkterinnen von Fairtrade-Produkten. Seit der Gründung der Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) hat sich die Partnerschaft stetig weiterentwickelt. Die Lancierung des Fairtrade-Kaffees 1992 hat den Grundstein für die Entwicklung des breiten Coop Sortiments von Fairtrade-Produkten gelegt. Seit Anfang 2010 hat Coop das Angebot erneut mit rund 70 Neuheiten auf heute über 180 Artikel mit dem Max Havelaar-Label ausgebaut. (Text: Coop)

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