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23.5.2011: nachrichten
23.5.2011
Fleischkonsum und Schweizer Fleisch legen zu

Der Fleischkonsum in der Schweiz entwickelte sich nach einem durchschnittlichen Vorjahr wieder positiv und stieg 2010 pro Kopf der Bevölkerung um 2,3% auf 53,6 kg.




Das erfreuliche Resultat darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rahmenbedingungen zunehmend schwieriger werden. Bild: Proviande-Verwaltungsratspräsident Johannes Heinzelmann.


Die ökonomischen Rahmenbedingungen haben sich verschärft. Die sich öffnenden Grenzen erschweren der Branche das Erzielen der erforderlichen Margen, und die bäuerlich geprägte Schweizer Landwirtschaft mit ihrer Tierproduktion gerät zunehmend unter Druck.

Verwaltungsratspräsident Johannes Heinzelmann erklärte anlässlich der Generalversammlung von Proviande: «Der Grenzöffnungsprozess kann nicht gestoppt oder gar rückgängig gemacht werden. Beim Fleisch nimmt der Druck durch Ausserzollkontingentseinfuhren insbesondere auch im Bereich der Fleischerzeugnisse deutlich zu. So haben sich die Einfuhren von Kalb- und Rindfleisch unter der Zolltarifposition, in der die Würzfleischimporte enthalten sind, mit rund 2000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt.»

Um bei offenen Grenzen die inländische Produktion mindestens beizubehalten und den Konsum einheimischer Produkte trotz höherer Preise auf bestehendem Niveau zu halten, müssen die Konsumentinnen und Konsumenten die Vorteile von Schweizer Fleisch und Fleischprodukten kennen. Die rationale und emotionale Einstellungsbildung muss mit einer Stärkung der Marke «Schweizer Fleisch» im In- und Ausland und durch Aufklärungsarbeit über die Bedeutung von Fleisch als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung positiv beeinflusst werden.

Die ökologischen Ressourcen zu schützen und gleichzeitig gerechte Entwicklungsperspektiven für alle Menschen zu schaffen, ist eine der grössten Herausforderungen der Weltgemeinschaft. Die Erkenntnis, dass auch bei der Produktion von Lebensmitteln – also auch von Fleisch und Fleischprodukten – mit den vorhandenen Ressourcen schonend umgegangen werden muss, rückt immer mehr ins Zentrum des öffentlichen Interesses, Nachhaltigkeit in ökologischer und sozialer Hinsicht wird zur Herausforderung.

Dazu Johannes Heinzelmann: «Wir verfolgen die Entwicklung dieser Themen zusammen mit unseren Partnerorganisationen permanent und verfügen über die Instrumente zur Übernahme und Nutzung der Themenführerschaft in Bezug auf die Fleischwirtschaft.»

Das vergangene Jahr im Überblick

Der Fleischkonsum und die Inlandproduktion entwickelten sich in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr positiv. Jede Einwohnerin und jeder Einwohner konsumierte durchschnittlich 53,6 kg Fleisch, was einer Zunahme der Gesamtmenge an verkaufsfertigem Fleisch von 3,3% entspricht. Ausser beim Kalbfleisch hat der Konsum von Fleisch aller Tierarten zugelegt. Der Inlandanteil an verkaufsfertigem Fleisch stieg leicht auf 80%.

Im Geschäftsbereich Klassifizierung & Märkte stand die Erfüllung des Leistungsauftrages des Bundes zur neutralen Qualitätseinstufung von Schlachtvieh und Schlachtkörpern im Mittelpunkt. Zudem wurden die öffentlichen Schlachtviehmärkte überwacht, und zur -2- Unterstützung der Qualitätsbestrebungen der Branche wurden verschiedene Projekte wie zum Beispiel die Ursachenforschung der verwachsenen Unterspälten und der destrukturierten Muskeln bei Kochschinken initiiert oder aktiv unterstützt.

Alle Massnahmen zur Absatzförderung von Schweizer Fleisch wurden vom Geschäftsbereich Marketing & Kommunikation darauf ausgerichtet, die Marke «Schweizer Fleisch» und ihre Identität im In- und Ausland weiter zu stärken, den Stellenwert von Fleisch und Geflügel als wichtige Bestandteile der täglichen Nahrung zu erhöhen und somit den Anteil an Fleisch aus einheimischer Produktion weiter zu fördern.

Im Geschäftsbereich Dienstleistungen sind bedürfnisorientierte Angebote und ein zukunftsgerichtetes Handeln gefragt. Entsprechend wurde die Branche mit allen wichtigen Daten und Statistiken zum Schlachtvieh- und Fleischmarkt bedient und weitere wertvolle Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette Fleisch wurden erbracht, zum Beispiel die Schlachtviehabrechnung für die Betreiber öffentlicher Märkte oder die Administration des Fonds zur schmerzfreien Kastration der Ferkel.

Erneuerungswahlen im Verwaltungsrat

Anlässlich der Generalversammlung 2011 hat Felix Grob (Suisseporcs, Sempach) nach sechs Amtsjahren seine Demission als Vertreter der Produzentenorganisationen eingereicht, und der Sitz der Verbraucherorganisationen war seit dem 10. September 2010 vakant. Die Generalversammlung wählte folgende Personen neu in den Verwaltungsrat:

• Franz Hegglin, Unterägeri, Suisseporcs, Fachkommission Markt (Vertreter der Produzenten, als stellvertretendes Mitglied)

• Dr. Bernhard Kuster, Zürich, Direktor GastroSuisse (Vertreter der Verbraucherorganisationen, mit beratender Stimme)

Als Vizepräsident wurde für die statutarische Einjahresperiode Kurt Herzog, Gundetswil, Präsident Swiss Beef Ost, gewählt.

Kompetenzzentrum für Schweizer Fleischwirtschaft

«Erfolg mit Qualität» stand auch 2010 als Motto im Zentrum aller Aktivitäten von Proviande. Unter diesem Leitgedanken analysierte der Verwaltungsrat die vielfältigen Rahmenbedingungen und definierte in einem Strategiepapier die mittelfristige Ausrichtung von Proviande. Das neue Leitbild gibt Auskunft über die Ziele und Kernkompetenzen des Unternehmens und stellt seinen hohen Qualitätsanspruch in den Mittelpunkt.

Dazu VR-Präsident Johannes Heinzelmann: «Wir wollen unsere Arbeit ganz auf die Bedürfnisse der Wertschöpfungskette Fleisch ausrichten und als Drehscheibe und politischer Akteur bei praxisrelevanten Forschungs- und Entwicklungsprojekten mitwirken, welche dem Ausbau der Qualitätsführerschaft der Schweizer Fleischwirtschaft dienen.»

Proviande will als zentrale Organisation die Schweizer Fleischbranche unterstützen und ihren Mitgliedern einen hohen Nutzen erbringen. Sie ist bestrebt, bestehende Kernkompetenzen zu stärken und neue Kompetenzen aufzubauen, um so der Branche auch in Zukunft qualitativ hochwertige Leistungen anbieten zu können. (Text: Proviande)

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