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28.6.2011: nachrichten
28.6.2011
KURZNEWS 28. Juni 2011

EU: Bis zu 80% der Hennen in Käfigen / Schweineproduzenten: Detailhandel soll Schweinefleischpreise senken / Bio Suisse fordert Agrarpolitik-Systemwechsel / Holzkohlegrills in Wohnungen


EU: Bis zu 80% der Hennen in Käfigen

28.06.2011 - (lid) - In der EU wird ab 2012 die Käfighaltung von Legehennen verboten. Doch die Umstellung auf andere Haltungsformen ist noch nicht überall weit fortgeschritten. Gemäss Schätzungen der Europäischen Marketing-Agentur (EMA) leben noch 84 Millionen Hennen in Käfighaltung, das sind 23 Prozent aller Legehennen in der EU. Wie die Agrarzeitung am 25. Juni berichtet, werden vermutlich die produktionsstärksten Länder Frankreich und Spanien die Umrüstung nicht termingerecht schaffen.

In Italien und Polen standen im April noch rund 60 Prozent der Hennen in Käfigen, in Portugal sogar 80 Prozent. Die EMA rechnet damit, diesen Anteil in Portugal bis zum Jahresende auf 60 Prozent zu reduzieren. In den Niederlanden waren im April noch 38 Prozent der Hühner in Batterien gehalten. Dort rechnet man mit einer Einhaltung der Frist. Auch in Grossbritannien und Nordirland wird mit einer Einhaltung der Frist gerechnet. Dort leben noch 17 Prozent der Hennen in Käfigen.



Schweineproduzenten: Detailhandel soll Schweinefleischpreise senken

27.06.2011 - (lid) – Schweinehalter erhalten immer weniger Geld für ihre Tiere. Doch die Preise von Schweinefleisch sind im Laden kaum oder gar nicht gesenkt worden, beklagt Suisseporcs. Der Detailhandel solle nun die tieferen Einstandspreise an die Kunden weitergeben.

Schweineproduzenten erhalten derzeit für ein Schlachtschwein 326 Franken. Vor drei Wochen waren es noch 378 Franken. „Die Schlachtbetriebe, die Verarbeiter und der Detailhandel profitieren davon – der Konsument hingegen spürt nichts“, schreibt Suisseporcs in einer Medienmitteilung. Der Verband der Schweineproduzenten fordert deshalb den Detailhandel auf, die Preise für Schweinefleisch unverzüglich nach unten zu korrigieren, damit auch die Konsumenten von tieferen Einstandspreisen profitieren können.



Hochdorf-Produkte ausgezeichnet

27.06.2011 - (lid) – Das Mousse au Chocolat noir und das Viogerm Weizenkeimöl aus dem Hause Hochdorf wurden am Superior Taste Award 2011 ausgezeichnet. Zum ersten Mal sandte der Nahrungsmittelkonzern Hochdorf zwei Produkte zur Bewertung an das International Taste & Quality Institute nach Brüssel. Mit Erfolg: Die Jury zeichnete das Dessert Mousse au Chocolat noir mit zwei Sternen aus, das Viogerm Weizenkeimöl erhielt einen Stern.

Insgesamt wurden 906 Produkte zur Prüfung eingereicht. 136 erhielten einen Stern, 381 zwei und 144 drei Sterne. Getestet wurden die Lebensmittel von 120 anerkannten und unabhängigen Küchenchefs und Sommeliers aus ganz Europa. Als Kriterien dienten beispielsweise Aussehen, Aroma, Beschaffenheit, Geschmack sowie Geruch der Produkte.



Barry Callebaut erweitert sein Geschäft in Mexiko

27.06.2011 - (lid) – Der weltweit grösste Schokoladenproduzent Barry Callebaut hat in Mexiko mit Chocolates Turin einen langfristigen Outsourcing-Vertrag abgeschlossen und übernimmt zudem eine Produktionsanlage für Industrieschokolade. Barry Callebaut wird im Rahmen des Outsourcing-Vertrages den gesamten Bedarf an Flüssigschokolade von Chocolates Turin an deren Fabriken liefern, wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung schreibt. Zudem sollen gemeinsam neue Schokoladen für den lokalen Markt entwickelt werden. Im Rahmen der Zusammenarbeit übernimmt Barry Callebaut eine Produktionsstätte für Industrieschokolade in Toluca. Barry Callebaut will in die Fabrik 28,5 Millionen Schweizer Franken investieren und so eine Produktion von 20‘000 Tonnen Schokolade jährlich erreichen.



Bio Suisse fordert Agrarpolitik-Systemwechsel

(Biosuisse 27.6.2011) - Bio Suisse begrüsst den Vorschlag des Bundesrates für die Agrarpolitik 2014–2017. Mensch und Umwelt würden vom Systemwechsel hin zu mehr Leistungsorientierung profitieren. Ein klares Bekenntnis zum Biolandbau indes fehlt. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) legt mit der Agrarpolitik (AP) 2014–2017 eine fundierte Analyse des Ist- Zustandes und der Entwicklungen vor. Bio Suisse stützt die Analyse und begrüsst den vorgeschlagenen Systemwechsel.

Einerseits ermöglicht es der Systemwechsel dem Staat, gezielter jene Leistungen zu fördern, die von der Gesellschaft erwünscht sind. Andererseits kann der Landwirt sich diejenigen Leistungen aussuchen, die er auf seinem Betrieb besonders gut erbringen kann. Und er wird dafür bezahlt. Auf diese Weise gewinnen beide: sowohl der Mensch als auch die Umwelt. In der Schweizer Landwirtschaft bilden die Produktion von Lebensmitteln und die Pflege der natürlichen Lebensgrundlagen zusammen ein nachhaltiges System. Noch fehlt aber dem Vorschlag ein klares Signal für den Biolandbau.

Der stetig wachsende Biomarkt ruft nach mehr Betrieben für die Bioproduktion. Kostbare Marktanteile dürfen nicht ans Ausland verloren gehen, sondern müssen mit heimischer Produktion gewonnen werden können. Bio Suisse selbst hat 2009 eine breite Bio-Offensive gestartet. Zusätzliche Schubkraft durch den Bund ist nötig und lässt sich mit einer gezielten Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Biolandbau erreichen. Der Bund soll die Bioflächenbeiträge ab 2014 verdoppeln und sein Engagement in Forschung und Beratung für den Biolandbau verstärken. So ist etwa eine angepasste Pflanzen- und Tierzüchtung für nachhaltige Produktionssysteme nötig.

Dass eine Agrarpolitik in Richtung Bio erfolgreich ist, zeigen die Nachbarländer der Schweiz. Seit 2004 werden etwa in Österreich oder Italien systematisch Aktionspläne angewendet, um verschiedene Strategien und Massnahmen für die Biolandwirtschaft zu kombinieren.

Auch bei der Mittelverteilung soll der Bund nachbessern: So sind rund zwei Milliarden Franken, die er jährlich für Direktzahlungen verwenden will, wenig bis gar nicht leistungsbezogen ausgerichtet. Bio Suisse fordert deshalb, dass der Bund die vorgesehenen Mittel für die Versorgungssicherheits- und die Anpassungsbeiträge wesentlich kürzt. Im Gegenzug soll er zum Beispiel die Leistungen der Landwirtschaft für die Biodiversität, die Ressourceneffizienz, oder die Kulturlandschaft noch stärker honorieren.



Economiesuisse: Agrarpolitik 2014-17 setzt auf Einkommenssicherung der Bauern statt auf Verfassungsziele

(economiesuisse 27.6.2011) - Mit der Agrarpolitik 2014-17 und der Weiterentwicklung des Direktzahlungssystems beabsichtigt der Bund, die Entschädigungen an die Landwirtschaft stärker nach gesellschaftlichen Leistungen auszurichten. economiesuisse begrüsst diese grundsätzliche Neuausrichtung. Der aktuelle Vorschlag des Bundesrates zur Agrarpolitik wird den eigenen Ansprüchen aber nicht gerecht.

Die Besitzstandswahrung ist bei der neu vorgeschlagenen Mittelverteilung einmal mehr oberste Maxime. Insbesondere der grösste Ausgabeposten, nämlich die neuen pauschalen Flächenbeiträge für die "Versorgungssicherheit", lässt sich weder mit der Versorgungssicherheit selbst noch mit einem anderen Verfassungsziel begründen. Er kommt primär den Betrieben der Gunstlagen zugute und verleitet zu Fehlinvestitionen.

In einem kürzlich publizierten Arbeitspapier (dossierpolitik) fordert economiesuisse, diese und weitere nicht verfassungsgemässe, "schädliche" Subventionen zu eliminieren und - wo sinnvoll und nötig - in Leistungszahlungen für die Erreichung von Verfassungszielen umzulagern; beispielsweise zugunsten der Berglandwirtschaft, deren Erschwernisse und gemeinwirtschaftlichen Leistungen zu gering gewichtet werden. Nicht effektiv oder gar kontraproduktiv eingesetzte Subventionen sind ein Missbrauch von Steuergeldern und schaden nachweislich einer nachhaltigen, wirtschaftlich zukunftsfähigen Landwirtschaft.

Die vorgeschlagene Politik führt zu einer Fortführung landwirtschaftlicher Strukturerhaltung und einer Zementierung von Wettbewerbsbeschränkungen. economiesuisse fordert konkret folgende Änderungen:

- Wettbewerbsverzerrende Regulierungen wie der Grenzschutz oder die Marktabschottung müssen sukzessive abgebaut werden.

- Die landwirtschaftlichen Gelder müssen zukünftig stärker die tatsächlichen Erschwernisse und die ökologischen und kulturlandschaftlichen Leistungen honorieren. Da die wesentlichen Aufgaben heute vornehmlich durch die Berg- und Randregionen getätigt werden, ist eine Umverteilung der finanziellen Mittel in diese Gebiete vorzunehmen.

- Die Anpassungsbeiträge, die künftig eine gewisse Flexibilität des Direktzahlungssystems erlauben, müssen zulasten der Versorgungssicherheitsbeiträge erhöht werden.

- Das geplante Budget 2014-2017 muss so gekürzt werden, dass nur die Erfüllung tatsächlicher Verfassungsziele finanziell entgolten wird. Diese Verfassungsziele sind der Massstab für eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik. Die gesellschaftlichen Aufgaben der Bauern (öffentliche Güter) sind vom Unternehmertum, das dem Markt ausgesetzt werden soll, klar zu trennen.



Prisca Birrer-Heimo neue SKS-Präsidentin

23.06.2011 - (lid) – Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) hat die Luzerner SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo an die Spitze der Organisation gewählt. Birrer-Heimo tritt als Präsidentin die Nachfolge von Simonetta Sommaruga an, die nach ihrer Wahl in den Bundesrat das Amt abgeben musste. Ein besonderes Anliegen sei Birrer-Heimo, dass die finanzielle Unterstützung des SKS gesteigert werden könne, schreibt die Konsumentenschutzorganisation in einer Medienmitteilung. Dadurch könnten sich zusätzliche Fachkräfte dem Schutz der Konsumenten widmen.



Bei Holzkohlegrills in Wohnungen drohen Kohlenmonoxid-Vergiftungen

(BfR 23.6.2011) - Grillieren scheint sich zunehmend zum wetterunabhängigen Freizeitvergnügen zu entwickeln. In der Fernsehwerbung werden Grillaktionen im Wohnzimmer gezeigt, der Handel bietet Tischgrills und Grillkohle für den Innenraum an, und erst kürzlich berichtete ein Fernsehmagazin über die Erfindung eines Holzkohlegrills für drinnen und draussen.

Möglicherweise deshalb gibt es Fälle, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher ihren offenen Holzkohlengrill im Innenraum betrieben haben, vielleicht auch nur, um die Restwärme des Grills als Heizquelle zu nutzen. Die Unkenntnis der Gefahren hat dazu geführt, dass immer wieder Kinder und Erwachsene im Krankenhaus mit Kohlenmonoxidvergiftungen behandelt werden mussten oder gar verstarben. „Wer einen Holzkohlegrill im Innenraum betreibt, begibt sich in Lebensgefahr“, sag t Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Das Institut weist darauf hin, dass mit Holzkohle betriebene Grillgeräte auch entgegen anders lautender Werbeaussagen nur für den Gebrauch unter freiem Himmel geeignet sind. Das BfR und die deutschen Giftinformationszentren haben immer wieder auf die Gefahr von schweren Vergiftungen beim Betrieb von Holzkohlegrills im Innenraum hingewiesen. In einer gemeinsamen Studie, an der alle Giftinformationszentren im deutschsprachigen Raum und das BfR beteiligt waren, wurde in den Jahren 2000 bis 2009 eine Zunahme derartiger Unfälle festgestellt.

Allein 2009 und 2010 wurden dem BfR insgesamt 16 schwere Vergiftungen gemeldet, von denen 13 tödlich endeten. So fasste die BfR-Kommission zur Bewertung von Vergiftungen Ende 2010 zusammen: Die Verwendung von Grills im Innenraum, die mit brennbaren Materialien wie Holzkohle, Grillbriketts oder sog. „Cook-Chips“ betrieben werden, führt zu tödlichen Konzentrationen geruchloser Brandgase, einschliesslich Kohlenmonoxid in der Raumluft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist deswegen erneut darauf hin, dass Holzkohlegrills und Grillkohlen ausschliesslich für die Verwendung im Freien geeignet sind - auch wenn in der Werbung fälschlicherweise behauptet wird, Grillholzkohle sei harmlos und ungiftig.

Brennt Holzkohle ab, bildet sich neben Brandgasen das geruchslose Gas Kohlenmonoxid. Da der Grill keinen Kamin hat, können die Gase beim Betrieb im Innenraum nicht abziehen, sondern gelangen in die Raumluft. Anwesende Personen nehmen Kohlenmonoxid dann zwangsläufig mit der normalen Atmung auf.

Kohlenmonoxid bindet sehr viel stärker an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin als Sauerstoff. Innerhalb kurzer Zeit wird so der rote Blutfarbstoff für Sauerstoffmoleküle blockiert, und das Blut kann keinen Sauerstoff mehr transportieren. In der Folge kommt es rasch zu einer Sauerstoff-Unterversorgung des Gewebes. Ohne umgehende intensivmedizinische Hilfe sind schwere Hirnschäden möglich, Kohlenmonoxidvergiftungen enden in nicht wenigen Fällen tödlich. http://www.bfr.bund.de



Hochdorf erwartet mehr Gewinn

22.06.2011 - (lid) – Dank dem Verkauf von Hochdorf Nutribake anfangs Mai erwartet der Milchverarbeiter Hochdorf 2011 einen Gewinnsprung. Der Verkauf von Hochdorf Nutribake AG übe einen grossen Einfluss auf den Unternehmensgewinn 2011 aus, teilt Hochdorf mit. Das Unternehmen rechnet mit einem Unternehmensgewinn im Bereich zwischen 13 und 17 Millionen Franken. Allerdings liegt das bisherige operative Ergebnis unter den firmeneigenen Erwartungen, mit einer Erholung im zweiten Halbjahr wird aber gerechnet.



Erste Master in Life Sciences

(Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW 27.6.2011) - Zum ersten Mal wurden am 24. Juni 2011 16 Personen als Master of Science in Life Sciences diplomiert. Sie feierten den Abschluss ihres konsekutiven Masterstudiums an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil.

Wissenschaftliches Arbeiten, vernetztes Denken und die Entwicklung der Methoden- und Selbstkompetenzen stehen im konsekutiven Masterstudium im Zentrum. Zum Abschluss des dreisemestrigen Studiums galt es, in der gewählten fachlichen Vertiefung eine Master Thesis zu schreiben. 16 Personen ist dies erfolgreich gelungen, sie nennen sich nun Master of Science in Life Sciences mit der entsprechenden Vertiefungsrichtung. Die Festansprache an der Diplomfeier hielt Nick Beglinger, Präsident der Swisscleantech Business Association und CEO der Foundation For Global Sustainability FFGS.

Das neue und einzigartige Studienprogramm, das von der ZHAW (Departement Life Sciences und Facility Management) in Kooperation mit der Berner Fachhochschule BFH (SHL in Zollikofen), der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Hochschule für Life Sciences in Muttenz) und der Haute Ecole Spécialisées de la Suisse occidentale HES-SO (Standorte Fribourg, Lullier, Changins, Sion) angeboten wird, startete im Herbst 2009. Rund die Hälfte aller Studierenden im Kooperationsangebot belegt ihre Vertiefung an der ZHAW in Wädenswil.

Angeboten werden Vertiefungen in Food and Beverage Innovation, Pharmaceutical Biotechnology, Chemistry for the Life Sciences und Natural Resource Sciences. Aufgenommen in das Masterstudium werden nur die besten 20‒30 Prozent der Bachelorabgänger. Ein Ausbildungsschwerpunkt liegt in der anwendungsorientierten Forschung, für welche die ZHAW ein herausragendes Umfeld bietet. Somit werden die Absolvierenden gut vorbereitet auf anspruchsvolle Positionen in der Praxis.

Davon sind auch die Absolventinnen und Absolventen überzeugt. Nina Steinemann, Master of Science in Life Sciences mit Vertiefung Food and Beverage Innovation, über ihr Studium: „Dank dem Master-Studium erlangte ich eine vertiefte wissenschaftliche Qualifikation, welche mir einen breiteren Horizont eröffnete und mir ermöglicht, im Bereich der Ernährungsforschung tätig zu sein.“ Nach dem gelungenen Verlauf des Master of Science in Life Sciences ist für den Herbst 2011 der erste Durchgang des Master of Science in Facility Management geplant.

16 Master of Science in Life Sciences, davon
9 Personen mit Vertiefung Pharmaceutical Biotechnology
3 Personen mit Vertiefung Food and Beverage Innovation
1 Person mit Vertiefung Chemistry for the Life Sciences
3 Personen mit Vertiefung Natural Resource Sciences

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