Food aktuell
24.1.2012: nachrichten
24.1.2012
KURZNEWS 24. Januar 2012

EU will verbesserten Tierschutz / Cassis de Dijon: Handlungsbedarf erkannt! / 77. Grüne Woche in Berlin eröffnet / Barry Callebaut: Markt trotz schwierigem Umfeld übertroffen


EU will verbesserten Tierschutz

24.01.2012 - (lid) - Die EU-Kommission will den Tierschutz in der Landwirtschaft verbessern und auf eine wissenschaftliche Grundlage stellen. Dazu hat sie letzte Woche eine Strategie für die Jahre 2012 bis 2015 vorgelegt. Dabei sollen jedoch vorerst nicht verschärfte Auflagen für die Tierhalter im Vordergrund stehen, wie EU-Verbraucherkommissar John Dalli gegenüber aiz.info erklärt . Stattdessen soll über die Ausbildung der Landwirte und Informationskampagnen das Wohlergehen gesteigert werden.

Nach der neuen Strategie sollen wissenschaftlich Kriterien für den Tierschutz entwickelt werden. Die EU-Lebensmittelbehörde, die bisher Risiken der Gentechnik abschätzte, möchte die Kommission auch für die Einschätzung von einzelnen Haltungsformen heranziehen, so aiz.info. Zudem möchte sie Standards international regeln, wobei die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) einen vielversprechenden Ansatz biete. Die EU hält Tierschutz und Wettbewerbsfähigkeit für vereinbar und unterschützt unter anderem neue Haltungsformen. Noch in diesem Jahr will Dalli einen Bericht über die Umsetzung der Gruppenhaltung für Sauen vorlegen.



Coop senkt Preise von 250 Artikeln

23.01.2012 - (lid) – Coop senkt die Preise von rund 250 Artikeln um durchschnittlich sieben Prozent. Vor allem die Eigenmarken-Käse werden billiger. Nebst Käse umfasst die aktuelle Preisrunde auch frische Eier sowie Produkte aus den Sortimentsbereichen Essig und Öle, Mayonnaise und Senf sowie Tierbedarf. Insgesamt werden rund 250 Eigenmarken-Artikel im Schnitt 7 Prozent günstiger. 2011 hat Coop Preissenkungen von rund 350 Millionen Franken vorgenommen und bei 4500 Eigenmarken- und Markenartikeln die Preise gesenkt, teilt der Detailhändler mit.



Cassis de Dijon: Handlungsbedarf erkannt!

Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) des Ständerats hat heute die parlamentarischen Initiative Bourgeois angenommen. Die Initiative fordert Lebensmittel aus dem Geltungsbereich des Cassis de Dijon-Prinzips auszunehmen. Der Schweizerische Bauernverband begrüsst den Entscheid und erwartet, dass der politische Prozess zur Anpassung des Gesetzes schnell vorangetrieben wird.

Seit der Einführung des Cassis de Dijon-Prinzips am 1. Juni 2010 genügt es, wenn ein Lebensmittel dem Recht irgendeines EU-Landes entspricht, damit es auch in der Schweiz verkauft werden kann. Dies, sofern das Bundesamt für Gesundheit seinen Segen dazu gibt. Das geschah bis zum heutigen Zeitpunkt bei 28 Lebensmitteln. Gegen vier Bewilligungen gab es von bäuerlicher Seite eine Beschwerde, weil die jeweiligen Produkte aus Sicht der Primärproduktion zu einem Absinken der Schweizer Qualitätsstandards und zu einer Täuschung der Konsumenten führten.

Die von allen Seiten geforderte Qualitätsstrategie für die Schweizer Landwirtschaft wird damit komplett unterlaufen und die Schweizer Lebensmittelgesetzgebung ausgehebelt. Die verantwortlichen Gerichte gingen nicht auf das sachliche Problem ein, sondern sprachen den jeweiligen Organisationen das Beschwerderecht ab.

Die Mitglieder der WAK des Ständerats haben nach dem nationalrätlichen Pendant im Nationalrat den Handlungsbedarf auf politischer Ebene ebenfalls erkannt und empfehlen die parlamentarische Initiative Bourgeois zur Annahme. Diese will Lebensmittel aus dem im Bun-desgesetz für technische Handelshemmnisse festgehaltenen Cassis de Dijon-Prinzip auszunehmen. Der Schweizerische Bauernverband begrüsst den Entscheid und erwartet, dass der politische Prozess zur Anpassung des Gesetzes schnell vorangetrieben wird. (Schweizerischer Bauernverband 20.1.2012)



„Heidi-Alpen Bergkäse“ darf Namen behalten

20.01.2012 - (lid) – Die Käserei Bergsenn AG muss ihren „Heidi-Alpen Bergkäse“ nicht umbenennen. Das Bundesgericht hat die Beschwerde der Herstellerfirma gutgeheissen. Die Bündner Behörden hatten der Bergsenn AG im Jahr 2010 verboten, ihren Käse als „Heidi-Alpen Bergkäse“ zu verkaufen. Begründung: Beim Konsumenten könne der Eindruck entstehen, der Käse komme von der Alp. Die Bergsenn AG produziert ihn jedoch in Untervaz und Savognin mit Milch aus der Bergzone.

Das Bundesgericht kommt zu einem anderen Schluss. Der Begriff „Alpen“ dürfe zwar grundsätzlich nur verwendet werden, wenn der Käse aus dem Sömmerungsgebiet stamme. Anders sieht es aus, wenn sich der Begriff „Alpen“ allgemein auf den europäischen Gebirgszug der Alpen beziehe. Der Ausruck „Heidi-Alpen“ verweise nicht auf eine Herkunft aus einem Sömmerungsgebiet, zitiert die Nachrichtenagentur SDA das Bundesgericht.



77. Grüne Woche in Berlin eröffnet

20.01.2012 - (lid) - Am Freitag, 19. Januar, eröffnete die deutsche Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner die 77. Grüne Woche. 1'624 Aussteller aus 59 Ländern aller Kontinente präsentieren auf 115'000 m2 Fläche und 26 Hallen ihre Produkte und Spezialitäten. Die Internationale Grüne Woche ist die grösste Ausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau.

Beachtlich gross ist die politische Präsenz: Mehr als 70 Landwirtschaftsminister reisen an die Internationale Grüne Woche (IGW) als Vertreter von rund 4 Milliarden Konsumenten. Aigner erwähnte in ihrer Eröffnungsrede die Charta für Landwirtschaft und Verbraucher, welche unter ihrer Federführung erarbeitet wurde. Aus der Charta hob sie drei Punkte hervor: Die Reduktion der Verschwendung von Lebensmitteln, die Schonung der Ressource Boden und Regionale Lebensmittel.

Nur eine nachhaltige Produktion von Lebensmitteln könne die Ernährungssicherung in Zukunft gewährleisten, waren sich Aigner und Bauernpräsident Sonnleitner einig. Zu diesem Thema findet an der IGW ein globales Forum statt, wo die Aspekte eines nachhaltigen Wachstums zur Ernährungssicherung diskutiert werden. Gastland an der IGW ist Rumänien, das seit 1973 auf der Messe vertreten ist. 60 rumänische Firmen präsentieren aus diesem Anlass ihre Landwirtschaftsprodukte.

Dieses Jahr präsentieren sich die Schweiz und Liechtenstein gemeinsam an der Grünen Woche in Berlin. Liechtenstein ist zum ersten Mal an der Grünen Woche mit dabei. An der Pressekonferenz der beiden Ländern am Freitag wurden die langjährigen und guten Beziehungen im Agrarhandel hervorgehoben. Die beiden Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Amman und Renate Müssner betonten, die vergleichbaren Ziele bezüglich Qualität und einer nachhaltigen, produktiven Landwirtschaft.

Schneider-Ammann führte weiter aus, dass die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung weltweit, in Europa und auf nationaler Ebene angegangen werden müsse. „Ziel muss sein, ein nachhaltiges und gut funktionierendes Ernährungssystem zu erhalten bzw. zu gestalten“, so Schneider-Ammann. Auch sprach er sich für die Vorreiterrolle der Schweiz in der umwelt- und tiergerechten Produktion von sicheren Agrarstoffen und Lebensmitteln aus. Renate Müssner erwähnte, dass Liechtenstein als Kleinstaat „nur als Nischenproduzent mit Spezialprodukten erfolgreich“ sein kann.



Barry Callebaut: Markt trotz schwierigem Umfeld übertroffen

Barry Callebaut: 17. Januar 2012 - Barry Callebaut AG, der weltweit führende Hersteller von qualitativ hochwertigen Kakao- und Schokoladenprodukten, hat seine Verkaufsmenge in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2011/12 per 30. November 2011 um 2.6% gesteigert und damit den globalen Schokoladenmarkt übertroffen[3]. Die Region Nord- und Südamerika verzeichnete ein zweistelliges Wachstum, während die Region Asien-Pazifik langsamer wuchs und die Region Europa leichte Einbussen verzeichnete.

Die Produktgruppen Industrielle Produkte sowie Gourmet & Spezialitätenprodukte verbuchten ein Verkaufsmengenwachstum von 4.5% bzw. 3.4%. Mit einem Plus von 5.0% in Lokal-währungen lag das im Quartal erzielte Umsatzwachstum über dem Verkaufsmengen-wachstum. In Schweizer Franken, der Berichtswährung, entspricht dies 4.1%.

Dazu Jürgen Steinemann, CEO von Barry Callebaut: «Nach einem erwartungsgemäss schwächeren Start in den ersten beiden Monaten des neuen Geschäftsjahres zog das Verkaufsmengenwachstum sowohl im Industrie- als auch im Gourmet-Segment wieder an. Trotz eines schwierigen Umfelds haben wir den Markt übertroffen. Wir haben zudem sehr gute Fortschritte bei Projekten erzielt und damit weitere Schritte in die strategisch richtige Richtung getan.»

Die Verkaufsmenge in der Region Europa sank um 0.8% auf 191,832 Tonnen. Die Schuldenkrise in Europa lastete auf dem Konsumentenvertrauen, insbesondere in Südeuropa.

In Osteuropa setzte sich das kräftige Verkaufsmengenwachstum fort, angetrieben durch das Geschäft in Polen, Russland und den baltischen Staaten. Allerdings konnte Osteuropa den leichten Rückgang der Verkaufsmenge in Westeuropa nicht vollständig ausgleichen. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz in der Region Europa um 1.2% in Lokalwährungen. In Schweizer Franken sank er infolge negativer Währungseffekte um 8.2%.

Barry Callebaut erzielte in allen regionalen Märkten und in allen Segmenten ein breit abgestütztes Wachstum. Insgesamt wuchs die Verkaufsmenge in der Region Nord- und Südamerika stark um 17.6% auf 91,763 Tonnen. Die Produktgruppe Industrielle Produkte verzeichnete bei der Verkaufsmenge zweistellige Zuwachsraten, was dem Geschäft mit nationalen Kunden und Grosskunden zu verdanken war. Auch im Gourmet-Geschäft von Barry Callebaut erhöhte sich die Verkaufsmenge deutlich, was auf den Gewinn von Marktanteilen mit lokalen und globalen Marken zurückzuführen war. Der Umsatz stieg um 18.0% in Lokalwährungen und um 6.9% in Schweizer Franken.

Barry Callebaut steigerte seine Verkaufsmenge in der Region Asien-Pazifik um 2.7% auf 13,735 Tonnen, was vor allem den hervorragenden Ergebnissen in Indien, Indonesien und Malaysia zu verdanken war. Das Wachstum in der Produktgruppe Industrielle Produkte wurde durch die verfügbaren Kapazitäten eingeschränkt. Die Produktionskapazitäten in Singapur werden derzeit ausgebaut, um das weitere Wachstum des Unternehmens in der Region zu unterstützen.

Ebenfalls beeinträchtigen temporäre Produktionseinschränkungen im Zusammenhang mit dem Aufbau neuer Kapazitäten das Wachstum im Berichtszeitraum. Die Produktgruppe Gourmet & Spezialitätenprodukte erhöhte ihre Verkaufsmenge deutlich. Dafür verantwortlich waren die globalen Gourmet-Marken Callebaut® und Cacao Barry®, die beide ein Plus im zweistelligen Bereich verbuchten. Der Umsatz erhöhte sich um 1.5% in Lokalwährungen und sank um 4.6% in Schweizer Franken.

Globale Beschaffung & Kakao[4] - Gestiegene interne Nachfrage und Kapazitätserhöhungen Die Preise am Kakao-Terminmarkt sanken kontinuierlich von knapp über GBP 1,900 auf GBP 1,465 per 30. November 2011. Dieser Rückgang war auf die jüngste Rekordernte 2010/11 und den guten Start der laufenden Kakaosaison zurückzuführen. Zudem wirkte sich aus, dass Finanzinvestoren verstärkt auf Short-Positionen setzten und die Branche generell gut mit Kakao versorgt war.

Eine unerwartet positive Zuckerernte in Brasilien sowie der gute Saisonauftakt in Russland und Indien liessen die Preise am globalen Zuckermarkt sinken. In der regulierten EU-Region verharrte der Zuckerpreis für die Kampagne 2011/12, wie in den meisten Saisons davor, auf seinem historisch hohen Niveau. Die Marktpreise für Milchpulver bewegten sich seitwärts und verblieben weiterhin auf dem historisch hohen Durchschnitt.

Im Geschäftsbereich Globale Beschaffung & Kakao ging die Verkaufsmenge um 4.5% auf 65,307 Tonnen zurück. Sowohl die höhere interne Nachfrage nach Kakaopulver als auch die laufenden Massnahmen zur Kapazitätserhöhung in bestehenden Fabriken - die teilweise zu Produktionseinschränkungen führten - bewirkten, dass die Verkäufe an Drittkunden zurückgingen. Der Umsatz stieg dank des zum Zeitpunkt der Vertragsabschlüsse hohen Kakaopulverpreises um 3.2% in Lokalwährungen, was einem Rückgang von 4.1% in Schweizer Franken entspricht.

In den letzten Monaten hat Barry Callebaut verschiedene Projekte abgeschlossen und damit seine strategischen Ziele weiter erfolgreich umgesetzt: So hat das Unternehmen ein Joint Venture mit P.T. Comextra Majora geschlossen, einem führenden Exporteur von Kakao aus Indonesien. Die Vereinbarung sieht den Bau einer neuen Kakaoverarbeitungsanlage in Makassar (Indonesien) und eine langfristige Liefervereinbarung für Kakaobohnen vor. Ende September schloss Barry Callebaut den Verkauf seines europäischen Verbrauchergeschäfts Stollwerck an die belgische Baronie Gruppe ab.

Vor Kurzem übernahm das Unternehmen den spanischen Produzenten von Nusszutaten La Morella Nuts S.A. Damit wird Barry Callebaut in Europa zu einem führenden Anbieter von Nussspezialitäten, die eine ideale Ergänzung zum bestehenden Angebot des Unternehmens im Gourmet- wie auch im industriellen Geschäftsbereich darstellen. Barry Callebaut unterzeichnete zudem eine langfristige Outsourcing-Vereinbarung mit Grupo Bimbo SAB de CV. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird das Unternehmen die Fabriken von Grupo Bimbo in Mexiko jährlich mit bis zu 32,000 Tonnen Schokolade und Schokoladenmischungen beliefern. Darüber hinaus hat die Ratingagentur Standard & Poor's die Barry Callebaut AG von BB+ auf BBB- (Investment Grade) hochgestuft.

Copyright www.foodaktuell.ch