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22.2.2012: nachrichten
22.2.2012
KURZNEWS 22. Februar 2012

Volkskrankheit Bluthochdruck - Weniger Salz hilft / Erforscht: Schokolade mit hohem Flavanolgehalt verbessert Hirnleistung / Schattenseiten einer Fettsteuer / Dach-Tomaten und Garagengurken im Kommen


Migros ruft gekochte Crevetten Tail-on zurück

Bei einer Migros internenStichprobenkontrolle der gekochten Crevetten Tail-on in 500 gr-Schalen (Art. Nr. 2514.008.000.00) wurden krankheitserregende Listerien nachgewiesen. Aus Sicherheitsgründen ruft die Migros die gekochten Crevetten Tail-on in 500 gr-Schalen (Zuchtcrevetten aus Indonesien) zurück und fordert die Kunden auf, diese nicht mehr zu essen.

Listerien können gesundheitliche Konsequenzen haben. In Einzelfällen könnten nach dem Verzehr des fraglichen Produktes grippeartige Symptome (Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit) auftreten. Schwangere Frauen sowie Personen mit einem geschwächten Immunsystem, bei denen die beschriebenen Symptome erscheinen, empfehlen wir, einen Arzt aufzusuchen.

Die betroffenen Crevetten Tail-on, die in allen grösseren Filialen der Migros im Angebot waren, weisen folgende Datierungen auf:
- verkaufen bis 19.02.2012, verbrauchen bis 20.02.2012
- verkaufen bis 20.02.2012, verbrauchen bis 21.02.2012
- verkaufen bis 21.02.2012, verbrauchen bis 22.02.2012
- verkaufen bis 22.02.2012, verbrauchen bis 23.02.2012
- verkaufen bis 23.02.2012, verbrauchen bis 24.02.2012

Die mit der erwähnten Datierung versehenen Crevetten können gegen Rückerstattung des Verkaufspreises in die Migros-Filialen zurückgebracht werden. (MGB 22. Februar 2012)



Bio gleich Organic: EU und USA erkennen gegenseitig Standards an

(aid 22. Februar 2012) - Die Europäische Union und die USA erkennen ihre Standards für die Erzeugung ökologischer Erzeugnisse gegenseitig als gleichwertig an. Ab 1. Juni 2012 können in der EU zertifizierte ökologische Erzeugnisse in den USA und in den USA zertifizierte Erzeugnisse in der EU verkauft werden. Ein entsprechendes Abkommen wurde am 15. Februar 2012 im Rahmen der Messe BioFach in Nürnberg unterzeichnet. "Bio" und "Organic" sind demnach in Zukunft gleichberechtigt.

Diese Partnerschaft der beiden grössten Erzeuger von ökologischen Produkten stelle die Förderung des ökologischen Landbaus auf ein starkes Fundament und komme der wachsenden Bio-Branche zugute, heisst es in einer Pressemitteilung der Europäischen Kommission. Bio-Bauern und Bio-Lebensmittelproduzenten erhielten so leichteren Zugang zum EU- und US-Markt und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche werde gestärkt. Wollten bisher Erzeuger Produkte auf beiden Seiten des Atlantiks vertreiben, mussten sie zwei getrennte Zertifizierungen vornehmen lassen. Dieser Aufwand entfällt künftig. Erzeugnisse, die die Bedingungen der Partnerschaft erfüllen, können künftig auf beiden grossen Märkten gehandelt werden. Weitere Informationen: http://ec.europa.eu/ deutschland/press/pr_releases/10457_de.htm



Feldschlösschen: Mehr Bier – weniger Umsatz erzielt

(20.02.2012 lid) – Die Brauerei Feldschlösschen hat im 2011 die Bierproduktion um 1,5 Prozent gesteigert. Der Nettoumsatz ging hingegen um 0,5 Prozent zurück. Nach zwei Jahren mit rückläufigen Volumen ist es Feldschlösschen im 2011 gelungen, bei seinen in der Schweiz produzierten Markenbieren wieder ein Wachstum zu erzielen. Während das Biervolumen um 1,5 Prozent zunahm, sank die Mineralwasserproduktion um 6,3 Prozent. Der Nettoumsatz lag bei den Bieren um 0,5 Prozent und beim Mineralwasser um 3,3 Prozent unter demjenigen des Vorjahres.

Im 2011 ist der Biermarkt gemäss Schweizerischem Brauereiverband um 2,2 Prozent gewachsen. Mit einem Plus von 9,3 Prozent haben die importierten Biere stark zugelegt, wohingegen die Schweizer Brauereien ihren Ausstoss um 0,2 Prozent steigern konnten. «Wir werden weiterhin in unsere Schweizer Markenbiere investieren und Innovationen entwickeln, um dem steigenden Anteil der günstigen Importbiere noch stärker entgegenzutreten», erklärte Feldschlösschen-Chef Thomas Metzger gemäss Medienmitteilung.

Feldschlösschen beschäftigt rund 1‘300 Mitarbeitende in der ganzen Schweiz. Zum breiten Getränkeportfolio, das in der Schweiz produziert wird, gehören die Marken Feldschlösschen, Cardinal, Eve, Carlsberg, Hürlimann, Gurten, Warteck, Valaisanne sowie die Mineralwassermarken Rhäzünser und Arkina. Feldschlösschen gehört zur Carlsberg-Gruppe.



Volkskrankheit Bluthochdruck - Weniger Salz hilft

Nach einer gemeinsamen Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), des Max Rubner-Instituts (MRI) und des Robert Koch-Instituts (RKI) nimmt die Mehrheit der deutschen Bevölkerung zu viel Salz auf. Ausschlaggebend ist jedoch nicht der Griff zum Salzstreuer. Es sind vor all em Brot, Milchprodukte (z.B. Käse), Fleisch- und Wurstwaren. Diesen Lebensmitteln wird nicht nur Salz bei der Herstellung zugesetzt, sie werden ausserdem viel verzehrt. Vor dem Hintergrund, dass fast die Hälfte der deutschen Erwachsenen (44 % Frauen, 51 % Männer) einen erhöhten Blutdruck haben, empfiehlt das BfR den Salzgehalt in verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren.

Die durchschnittliche Salzaufnahme der deutschen Bevölkerung ist zu hoch. Besonders junge Männer, Kinder und Jugendliche verzehren zu viel Salz. Da es einen Zusammenhang zwischen hohem Salzkonsum und Bluthochdruck gibt, empfehlen MRI, RKI und BfR die Salzaufnahme in der Bevölkerung zu verringern. Eine salzreduzierte Ernährung ist aber nicht einfach umzusetzen, da Salz in fast allen verarbeiteten Lebensmitteln vorkommt. Zu den Lebensmitteln, über die besonders viel Salz aufgenommen wird, gehören Brot, Milchprodukte (z.B. Käse) sowie Fleisch- und Wurstwaren.

Innerhalb dieser Lebensmittelgruppen gibt es jedoch Unterschiede. Produkte, bei denen Salz zur Konservierung verwendet wird, wie beispielsweise Salami, weisen besonders hohe Salzgehalte auf. Hartkäse ist salzreicher als Frischkäse. Auch Knabbereien oder Sossen enthalten oft viel Salz. Da diese Lebensmittel jedoch deutlich seltener bzw. in geringeren Mengen als die oben genannten Nahrungsmittel verzehrt werden, tragen sie nur einen geringen Teil zur gesamten Salzaufnahme bei.

Eine Empfehlung an die Verbraucher, verarbeitete Lebensmittel in geringerem Masse zu verzehren, ist schwer realisierbar, da sie in Deutschland einen festen Bestandteil der Ernährung ausmachen. Deshalb empfiehlt das BfR den Salzgehalt in verarbeiteten Lebensmitteln zu verringern. Verbraucher sollten ausserdem Salz im Haushalt generell nur mässig verwenden, um zusätzliche Salzeinträge zu vermeiden.

Eine Anpassung an den milderen Salzgeschmack kann durch eine schrittweise Reduktion erfolgen. So können Gaumen und Zunge an den abgeschwächten Geschmack gewöhnt werden. Die blutdrucksenkende Wirkung einer salzreduzierten Ernährung kann durch körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion, gemüse- und obstreiche Kost und das Meiden von Alkohol unterstützt werden. (BfR)



Erforscht: Schokolade mit hohem Flavanolgehalt verbessert die Hirnleistung

(16.2.12 Barry Callebaut) – Bestimmte Schokoladenprodukte können die Hirnleistung unterstützen. Dass der massvolle Genuss insbesondere dunkler Schokolade positive Auswirklungen hat, ist allseits bekannt. Nun haben Wissenschaftler neue Nachweise für eine weitere Wirkung gefunden: Schokolade oder Kakaopulver mit einem hohen Gehalt an sogenannten Kakaoflavanolen kann die Hirnleistung gesunder Menschen mittleren Alters auf natürliche Weise begünstigen.

Personen, die regelmässig Kakaoflavanole konsumieren, wie sie in den Kakao- und Schokoladenprodukten von Barry Callebaut mit einem hohen Flavanolanteil enthalten sind, können gleich gut denken wie andere, dies aber mit weniger Aufwand. Dies ergab eine unabhängige, von Professor Andrew Scholey und Con Stough vom Center for Human Psychopharmacology der Swinburne University in Australien durchgeführte Studie.

Hans Vriens, Chief Innovation Officer von Barry Callebaut: "Zum ersten Mal stellt die Wissenschaft einen positiven Zusammenhang zwischen dem Konsum von Kakao- und Schokoladenprodukten von Barry Callebaut mit einem hohen Flavanolgehalt und der verbesserten Hirnleistung her. Bei regelmässigem Konsum ist das Gehirn fähig, Gedächtnisaufgaben mit weniger Aufwand zu bewältigen."

Drei Testgruppen mit unterschiedlich hoher Einnahme von Kakaoflavanolen über 30 Tage 63 Personen im Alter von 40 bis 65 Jahren wurden in einer randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudie während eines Untersuchungszeitraums von 30 Tagen beobachtet. Sie wurden in drei Testgruppen aufgeteilt und konsumierten täglich ein verschriebenes Getränk.

Die Zusammensetzung des Schokoladengetränks variierte, was den Gehalt an Kakaoflavanolen betraf. Das Getränk der ersten Gruppe enthielt 10 g dunkle Schokolade mit hohem Flavanolgehalt (was 500 mg Kakaoflavanolen entspricht), das Getränk der zweiten Gruppe 10 g herkömmliche dunkle Schokolade (was 250 mg Kakaoflavanolen entspricht) und das Getränk der Kontrollgruppe 10 g dunkle Schokolade, die praktisch keine Kakaoflavanole aufwies. Während des Untersuchungszeitraums mussten die Testpersonen auf den Konsum von koffeinhaltigen Produkten und flavanolreichen Früchten sowie auf übermässigen Alkoholgenuss verzichten, um die Studienergebnisse nicht zu beeinflussen.

CT-Scans belegen Abnahme von Gehirn-Stress nach regelmässiger Einnahme von Kakaoflavanolen Grundlage des Experiments bildete die Messung der Hirnaktivität mithilfe der Methode Steady State Visually-Evoked Potential (SSVEP). Um die Hirnaktivität zu vergleichen, wurden an den Testpersonen an Tag 1 und Tag 30 CT-Scans (Computertomographie, CT) durchgeführt, während sie Aufgaben lösten, die das räumliche Arbeitsgedächtnis beanspruchten. Das räumliche Arbeitsgedächtnis ist beispielsweise dafür zuständig, sich den Ort eines Objekts einzuprägen und frühere Positionen anderer Objekte im Gedächtnis abzurufen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Gehirn von Personen, die das Schokoladengetränk mit einem mittleren oder hohen Gehalt an Kakaoflavanolen einnahmen, weniger beansprucht war als das der Personen in der Kontrollgruppe, die keine Kakaoflavanole konsumierten. Unterschiede hinsichtlich der Reaktionsgenauigkeit oder der Reaktionsdauer der Testpersonen beim Lösen der Aufgabe wurden bei den verschiedenen Gruppen nicht festgestellt. Somit trägt der Genuss von ACTICOA(TM)-Schokolade von Barry Callebaut dazu bei, dass das menschliche Gehirn weniger stark beansprucht wird und Aufgaben mit weniger Aufwand lösen kann.

Kakaoflavanole gehören zu den Flavonoiden oder Polyphenolen, einer Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe, und sind in Pflanzen, Früchten sowie Kakaobohnen enthalten. Der Konsum von Kakaoflavanolen wirkt sich in verschiedener Hinsicht positiv auf die menschliche Gesundheit aus. Bei der Herstellung von Schokolade können Kakaoflavanole jedoch zerstört werden. Aus diesem Grund hat Barry Callebaut das spezielle ACTICOA(TM)-Verfahren entwickelt. Das Ergebnis: Die so hergestellten Produkte gehören zu den Erzeugnissen mit dem höchsten Gehalt an Kakaoflavanolen, die auf dem Markt derzeit erhältlich sind. Die ACTICOA(TM)-Schokolade von Barry Callebaut ist am eingeprägten ACTICOA(TM)-Logo einfach erkennbar.

Mit einem Jahresumsatz von etwa CHF 4,6 Milliarden (EUR 3,6 Milliarden / USD 5,0 Milliarden) für das Geschäftsjahr 2010/11 ist die in Zürich ansässige Barry Callebaut der weltweit grösste Hersteller von hochwertigen Kakao- und Schokoladenprodukten - von der Kakaobohne bis zum fertigen Schokoladenprodukt. Barry Callebaut ist in 27 Ländern präsent, unterhält rund 40 Produktionsstandorte und beschäftigt eine vielfältige und engagierte Belegschaft von etwa 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.



Schattenseiten einer Fettsteuer

(aid 15.2.2012) - Die Einführung einer Fettsteuer nach dänischem Vorbild hätte in Deutschland durchaus auch negative Auswirkungen. Darauf wies Privatdozentin Dr. Silke Thiele vom Institut für Ernährungswirtschaft und Verbrauchslehre an der Kieler Christian-Albrechts-Universität hin. Seit dem 1. Oktober 2011 gilt in Dänemark die so genannte Fettsteuer, durch die sich die Politik eine Verbesserung der Essgewohnheiten verspricht. Lebensmittel, die als primäre Quellen von gesättigten Fettsäuren gelten, werden zusätzlich mit 16 Dänischen Kronen (ca. 2,15 Euro) pro Kilo gesättigte Fettsäuren besteuert.

Laut jüngster OECD-Statistik gelten 49,6 Prozent aller Deutschen als übergewichtig; insofern sei zu erwarten, dass auch hierzulande über eine entsprechende Steuer nachgedacht werde, erklärte Thiele in einem Vortrag im Rahmen der 62. Öffentlichen Hochschultagung. Zur Reduzierung ernährungsbedingter Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen habe die Politik bislang vor allem durch eine verbesserte Informationspolitik reagiert. Trotz dieser Anstrengungen sei die Zahl Übergewichtiger in den letzten Jahren stetig angestiegen. Das zeigt, dass die Vermittlung von Information allein nicht ausreicht, um dem Problem der ungünstigen Ernährungsgewohnheiten zu begegnen.

Auf Basis einer Haushaltsbefragung von 12.000 deutschen Haushalten wurde berechnet, welche Effekte die Einführung einer Fettsteuer in Deutschland gemäss dem dänischen Vorgehen hätte. So würde sich das beispielsweise bei dem Päckchen Butter in einer Preiserhöhung von etwa 30 Cent bemerkbar machen, ein halber Liter Sahne würde sich um etwa 20 Cent verteuern. Sicherlich würden Preiserhöhungen bei fetthaltigen Lebensmitteln zu einer geringfügigen Senkung der Energieaufnahme führen, so Thiele. Gleichzeitig werde es aber auch zu einer verringerten Aufnahme von Nährstoffen kommen, bei denen in Deutschland ohnehin bereits eine Unterversorgung vorliegt.

Zudem äusserte die Ernährungsökonomin Bedenken um die einkommenspolitischen Konsequenzen. Die finanzielle Belastung träfe insbesondere ärmere Haushalte. Zudem kritisierte Thiele eine Fettsteuer als nicht zielgerichtet und wies darauf hin, dass Fett nicht der einzige Grund für das Problem Übergewicht darstelle. Deshalb sei eine Fettsteuer derzeit kein geeignetes Instrument zur Verbesserung der Gesundheit.



Gesundheitsbezogene Angaben zur Blutcholesterinsenkung

Mit der Verordnung (EU) Nr. 1160/2011 vom 14.11.2011 wurden für gesundheitsbezogene Angaben über die Verringerung eines Krankheitsrisikos gem. Artikel 14 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 (Health Claims) die nachfolgenden Entscheidungen getroffen. Zugelassen wurde: Hafer-Beta-Glucan, mit der Angabe „Hafer-Beta-Glucan verringert/reduziert nachweislich den Cholesteringehalt im Blut. Ein hoher Cholesterinwert gehört zu den Risikofaktoren für die koronare Herzerkrankung“. Der Verbraucher ist zu unterrichten, dass für eine positive Wirkung täglich 3g aufgenommen werden müssen. Die Angabe kann ab 1g Hafer-Beta-Glucan je angegebene Portion verwendet werden.

Abgelehnt wurden mit der gleichen Verordnung: Sojaprotein, mit der Angabe „Sojaprotein verringert/reduziert nachweislich den Cholesteringehalt im Blut; die Senkung des Cholesterinspiegels kann das Risiko einer (koronaren) Herzerkrankung verringern“. Die Verordnung trat am 05.12.2011 in Kraft. Amtsblatt der EU Nr. L 296 vom 15.11.2011, S. 26. (behrs 15.2.2012)



Dach-Tomaten und Garagengurken im Kommen

(aid 15.2.2012) - Landwirtschaft in der Stadt zu betreiben, ist in Deutschland allenfalls auf den Balkons von Mietwohnungen oder in Kleingärten populär. Doch die Idee, Flachdächer von Gebäuden zum Anbau von Salat oder Tomaten zu nutzen, ist vielleicht eine Antwort auf die zunehmende Flächenversiegelung und den damit einhergehenden Verlust fruchtbaren Ackerlandes.

Das Oberhausener Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik erarbeitet dazu derzeit im Rahmen des Projektes "inFARMING®" praxisnahe Lösungen für eine urbane Landwirtschaft. Ziel ist es, bestehende Bauten für den Anbau von Gemüse zu nutzen. Viele Argumente sprechen dafür, die rund 1.200 Millionen Quadratmeter von entsprechenden Gebäuden nicht länger brach liegen zu lassen: Die Produkte wachsen nah am Verbraucher, das spart Transportkosten und Emissionen. Die Abwärme der Häuser, kombiniert mit Solarzellen, reicht aus, um die Dach-Gewächshäuser zu beheizen. Und auch das Abwasser kann nach Reinigung für den Anbau genutzt werden.

Einen Teil der benötigten Nährstoffe liefern Abwasser und Regenwasser. Da Erde als Pflanzsubstrat zu schwer wäre, sollen die Nutzpflanzen als Hydrokulturen angelegt werden. Und noch ein weiterer Effekt schlägt positiv zu Buche: Würden theoretisch alle Flächen bepflanzt, könnten diese Pflanzen 80 Prozent des Industrie-CO2 binden.

Was von amerikanischen Vorreitern in der New Yorker Bronx schon in die Praxis umgesetzt wurde, soll nun in Duisburg zunächst im Rahmen eines Anwendungslabors realisiert werden. Die Idee für urbane Landwirtschaft ist indes nicht neu: Neben vergleichbaren Ansätzen unter den Namen Vertical- oder Rooftop-Farming gibt es auch in ärmeren Ländern zunehmend Bestrebungen, die Bevölkerung kostengünstig und verbrauchernah mit Obst und Gemüse zu versorgen. Tomatenpflanzen oder Spinat spriessen aus durchlöcherten ausrangierten Säcken, die am Rande der (Slum-)Hütten auf dem kleinsten Flecken Erde Platz haben.

In Dürrezeiten werden die Pflanzen mit überschüssigem Wasch- oder Kochwasser gegossen, die Sonne gibt es umsonst. Der urbane Anbau von Nahrungsmitteln ist in diesen Regionen ein wichtiger Beitrag, um sich überhaupt gesunde Nahrungsmittel leisten zu können. In Deutschland könnte das Konzept dazu beitragen, hochwertiges Gemüse besonders frisch anbieten zu können. Dazu wollen die Forscher im Rahmen des Projektes herausfinden, welche Produkte besonders geeignet sind und dementsprechende Logistikketten für die regional produzierten Salate und Kräuter aufbauen.

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