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10.9.2012: nachrichten
10.9.2012
Saldo kritisiert Frischfleischhygiene

Diese Woche im Saldo: Frischfleisch sei abgepackt frischer als im Offenverkauf. Fleisch bei Migros und Coop lasse zu wünschen übrig. 5 von 50 Proben seien verdorben in einem Saldotest.



Diese Woche im Konsummagazin Saldo: Ist Frischfleisch im Offenverkauf wirklich frisch – oder sind die Kunden mit abgepacktem Fleisch besser beraten?

Untersucht wurden 50 Portionen Schweins-, Rinds- und Kalbsgeschnetzeltes aus 25 Migros- und Coop-Filialen. Direkt nach dem Einkauf brachten die Testkäufer die Proben gekühlt in ein Berner Lebensmittellabor. Dieses suchte nach bestimmten krankheitserregenden Bakterien und bestimmte die Gesamtkeimzahl.

Das Resultat: Abgepacktes Fleisch ist frischer als Fleisch im Offenverkauf. Gut zwei Drittel der abgepackten Ware schnitt gut bis sehr gut ab, beim Fleisch über die Theke war dies nur bei knapp der Hälfte der Proben der Fall.

Die Frischfleischproben analysierten die Experten am Einkaufstag. Die abgepackten Portionen erst am Tag des jeweiligen Ablaufdatums. Hätte das Labor die Proben aus dem Offenverkauf einen Tag später analysiert, wäre die Bilanz im Vergleich zum abgepackten Fleisch noch schlechter ausgefallen.

Bei der Beurteilung orientierte sich saldo an den Vorschriften der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Grund: Die Schweizer Hygieneverordnung kennt keine Toleranzwerte für (rohes) geschnetzeltes Fleisch. In Deutschland gilt für rohes Schweinefleisch ein Toleranzwert von 5 Millionen Bakterien pro Gramm. Liegt die Zahl darüber, ist das Fleisch verdorben.

Sowohl bei abgepacktem Fleisch wie bei der Offenware gab es verdorbene Produkte. Das abgepackte Rindfleisch aus einer Filiale überschritt mit 21,6 Millionen Keimen pro Gramm den Toleranzwert von 5 Millionen deutlich. Auch das Kalbfleisch aus dem Offenverkauf einer Filiale war mit 6,4 Millionen Bakterien pro Gramm überhaupt nicht mehr appetitlich.

Am unappetitlichsten war das abgepackte Rindfleisch aus einer Ostschweizer Filiale: Es war im Zeitpunkt des Kaufs seit zwei Tagen abgelaufen. Die Analyse bestätigte: Das Fleisch war mit einer Gesamtkeimzahl von über 30 Millionen klar verdorben.

Klar ungenügend war auch die Schweinefleischprobe aus einer Filiale in Bern: Sie überschritt mit 90 000 Enterobakterien den Toleranzwert von 10000 pro Gramm um ein Vielfaches. Enterobakterien weisen auf Hygienemängel bei der Schlachtung oder Verarbeitung hin. Zu viele Enterobakterien können Durchfall verursachen.

Das abgepackte Schweinefleisch aus einer Zürcher Filiale enthielt Escherichia-coli-Bakterien. Sie können zu Magen-Darm-Krankheiten führen. Der Toleranzwert liegt bei 100 Bakterien pro Gramm. Mit 50 Bakterien pro Gramm lag die Probe darunter.

Text: Auszug aus dem Beitrag von Saldo vom 29.8.2012. Siehe auch: www.saldo.ch
Bild: keine der getesteten Metzgereien

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