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2.10.2012: nachrichten
2.10.2012
Kurznews 2. Oktober 2012

Gentech-Kuh liefert allergenfreie Milch / Nationalrat will Tierbeiträge abschaffen / Bioladen „Regebogen“ in Schwyz ist bester Bioladen / Müesli enthalten zu viel Zucker / KOMMENTAR: Der Ökobilanz Schwindel


Gentech-Kuh liefert allergenfreie Milch

02.10.2012 - (lid) – Neuseeländische Forscher haben eine gentechnisch veränderte Kuh gezüchtet, die Milch ohne das allergieauslösende Eiweiss Beta-Laktoglobulin erzeugt. Die Forscher schleusten ein kleines Genstück in das Erbgut von befruchteten Rinder-Eizellen ein, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt. Dadurch wurden kleine Moleküle produziert, die das Gen für das verantwortliche Milcheiweiss blockieren. Aus den Eizellen wurde dann ein Kalb gezüchtet, dass allergenfreie Milch erzeugt.



Nationalrat will Tierbeiträge abschaffen

Auf der Traktandenliste des Nationalrats stand am 26. September das Herzstück des neuen Direktzahlungssystems, die vom Bundesrat vorgeschlagene Streichung der Tierbeiträge. "Die tierbezogenen Direktzahlungen führen dazu, dass deutlich mehr Tiere gehalten werden, als dies ohne diese Zahlungen der Fall wäre“, kritisierte Kathrin Bertschy (GLP, BE). Eine intensive Landwirtschaft werde dadurch gefördert, die Folge seien Überproduktion, Futtermittelimporte im grossen Stil und massive Umweltbelastungen. Maya Graf (Grüne, BL) gab zu bedenken, dass Tierbeiträge vor allem den Bauern im Tal zugute kommen. Der Vorschlag des Bundesrates, gehe deshalb in die richtige Richtung.

Damit würde ein Landwirt für die Haltung von 20 Milchkühen dieselbe Unterstützung wie ein Bauer erhalten, der nur 10 Tiere halte und damit einen kleineren Arbeitsaufwand habe, erklärte der Berner SVP-Nationalrat Andreas Aebi. Gemeinsam mit anderen Bauernpolitikern reichte er einen Kompromissvorschlag ein, wonach bei den Flächenbeiträgen die Anzahl Tiere berücksichtigt werden sollte. Das würde einer Fortführung der heutigen Tierbeiträge gleichkommen, mahnte Bundesrat Schneider-Ammann. Es gehe bei der Reform darum, nicht auf halbem Weg steckenzubleiben.

Der Magistrat erinnerte daran, dass auch im künftigen Direktzahlungssystem ein Mindesttierbesatz vorgesehen sei. Ausserdem sei man den bäuerlichen Anliegen entgegengekommen, indem für Ökoflächen weniger Geld ausbezahlt werden soll als für intensiv genutztes Land. Zudem habe man die Versorgungssicherheitsbeiträge auf 1,1 Mia. Franken angehoben, was fast 40 Prozent der Direktzahlungen entspreche.

Der Nationalrat folgte mit 100 zu 80 Stimmen dem Vorschlag des Bundesrates und sprach sich für eine Abschaffung der Tierbeiträge aus. Keine Chance hatte auch der Antrag einer Kommissionsminderheit um Louis Schelbert (Grüne, LU), wonach Bauern, deren Kühe Hörner tragen, finanziell entschädigt werden sollten.

Für den Schweizerischen Bauernverband fällt die Bilanz zur Beratung der AP 2014/17 im Nationalrat durchzogen aus. Der Nationalrat habe es verpasst, die landwirtschaftliche Produktion zu stärken und damit das unbefriedigende Einkommen der Bauernfamilien zu verbessern. Enttäuscht zeigt sich der SBV über den Entscheid der Grossen Kammer, die Tierbeiträge abzuschaffen und Landschaftsqualitätsbeiträge einzuführen.

Negativ sei, dass die Hürden zur Erteilung der Allgemeinverbindlichkeit für Selbsthilfemassnahmen nicht gesenkt wurden. Als positiv wertete der SBV, dass der Nationalrat die Ernährungssouveränität sowie die Verkäsungs- und Siloverbotszulage im Gesetz verankern und Milchkaufverträge für alle Stufen obligatorisch erklären will. Die Verlängerung des Gentech-Moratoriums bis 2017 sei im Sinn der Landwirtschaft ebenso wie auch eine stärkere Förderung der inländischen Futtermittelproduktion. (LID 28.9.2012)



Nationalrat will Transport von Schlachttieren nicht im Gesetz regeln

28.09.2012 - (lid) – Der Nationalrat will ein Verbot von Schlachttiertransporten auf der Strasse nicht im Gesetz verankern. Damit schliesst sich der Nationalrat dem Ständerat an: Beide Kammern wollen das Transportverbot in der Tierschutzverordnung belassen. Im März 2011 hatte der Bundesrat das Strassentransportverbot für zu schlachtende Rinder, Ziegen, Schafe und Schweine auf Pferde und Geflügel ausgedehnt, berichtet die Nachrichtenagentur SDA. Erlaubt sei der Transport per Bahn oder Flugzeug.



Unstatistik des Monats: Gen-Mais tötet

Die Unstatistik des Monats September ist die Meldung, dass genmodifizierter Mais Krebs erzeugen soll. Ein Wissenschaftlerteam um den Franzosen Gilles-Eric Séralini hatte berichtet, dass bei Ratten, die über einen längeren Zeitraum mit genmodifiziertem Mais gefüttert worden waren, schwere gesundheitliche Schäden aufgetreten sind. Die Meldung ist aber aus Sicht der Statistik nur als Unfug zu bezeichnen.

Die Unstatistik des Monats September ist die Meldung, dass genmodifizierter Mais Krebs erzeugen soll. Ein Wissenschaftlerteam um den Franzosen Gilles-Eric Séralini hatte berichtet, dass bei Ratten, die über einen längeren Zeitraum mit genmodifiziertem Mais gefüttert worden waren, schwere gesundheitliche Schäden aufgetreten sind. Insbesondere starben diese Ratten häufiger als andere an Krebs. Damit sei die genetische Modifikation des Futters als Verursacher von Krebs identifiziert.

Diese Meldung wurde recht unkritisch als „alarmierend“ in vielen deutschen Medien verbreitet, und drei französische Minister forderten die EU angeblich zum Handeln auf. Die Meldung ist aber aus Sicht der Statistik nur als Unfug zu bezeichnen. Denn die Anzahl von Ratten, die binnen eines gegebenen Zeitraums an Krebs versterben, schwankt sehr stark. Und die französische Forschergruppe hatte nur zehn Tiere in der Kontrollgruppe der nicht mit Genmais gefütterten Tiere untersucht.

Wegen dieser sehr geringen Zahlen können Unterschiede in der Krebsmortalität sehr leicht allein durch Zufall auftreten. Sie sind im Sinne der mathematischen Statistik „nicht signifikant“, also nicht aussagekräftig genug, um auf einen ursächlichen Zusammenhang schliessen zu können. Das lässt sich anhand statistischer Tests nachweisen; aber das kann auch jeder daran erkennen, dass die Gruppe von Ratten, welche mit dem höchsten Anteil an Gen-Mais gefüttert wurden, tatsächlich die höchste (!) Überlebensrate hatte.

Eine Analogie kann dies verdeutlichen: Drei von zehn Bundesbürgern sterben derzeit an Krebs. Greift man beliebig zehn Bundesbürger heraus, sterben aber nur selten genau drei davon an Krebs. Die tatsächliche Zahl der Krebsfälle schwankt dabei zwischen null und zehn. Wenn man wissen möchte, ob das Essen von Bonbons die Krebssterblichkeit erhöht, aber nur zehn Bürger untersucht, die keine Bonbons essen, dann kann es leicht sein, dass von diesen zehn nur zwei an Krebs sterben. Daraus kann man aber nicht schliessen, dass Bonbons die Sterblichkeit um 50 Prozent (von zwei auf drei) erhöhen. Genau dieser Fehler wurde aber bei der Gen-Mais Studie gemacht.

Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer und RWI-Vizepräsident Thomas Bauer jeden Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen. Alle "Unstatistiken" finden Sie im Internet unter www.unstatistik.de. (idw)



Bioladen „Regebogen“ in Schwyz ist bester Bioladen

Der Bioladen „Regebogen“ in Schwyz ist Bio Star 2012. Das Schwyzer Ladenteam setzte sich gegen 155 andere Biofachgeschäfte bei der Leserwahl zum besten Schweizer Biofachgeschäft durch. Zur Wahl aufgerufen hatte die Schweizer Konsumentenzeitschrift oliv in einer breit angelegten Leserumfrage.

Am Montag, den 26.09.2012 wurden in Oberbipp, Kanton Bern, anlässlich der offiziellen Preisverleihung zum Bio Star 2012 die besten Schweizer Bioläden prämiert. Gewonnen hat der Regenbogen aus Schwyz. Den zweiten Rang belegt der Bioladen Buono aus Brugg, den dritten Rang der Laden Oasis Santé aus St-Imier.

An der Umfrage der Zeitschrift oliv haben über 2‘000 Leserinnen und Leser teilgenommen. Insgesamt wurden für 156 Bioläden Voten abgegeben. Die Läden wurden von der Leserjury bewertet anhand der Einzelkategorien „Freundlichkeit Bedienung“, „Kundenservice“, „Sortimentsauswahl“, „Beratungskompetenz“ sowie „Ladenatmosphäre“.

Gesamtklassement Bio Star 2012:
1. Platz: Regenbogen, Schwyz
2. Platz: Buono, Brugg
3. Platz: Oasis Santé, St-Imier

In den Einzelkategorien erhielten folgende Läden eine Auszeichnung:

Sieger Sortimentsauswahl
Regenbogen, Schwyz
s‘Drüegg, Wädenswil
Naturlade, Wald

Sieger Freundlichkeit Bedienung
Buono, Brugg
Kochtopf, Sursee
Öpfelbaum, Uster

Sieger Beratungskompetenz
Gsund & Gnuss, Worb
Der Laden, Laufen
Oasis Santé, St-Imier

Sieger Ladenatmosphäre
Buono, Brugg
Naturlade, Wald
Regenbogen, Schwyz

Kundenservice
Oasis Santé, St-Imier
Regenbogen, Schwyz
Buono, Brugg

Die Kampagne Bio Star 2012 wurde unterstützt durch die Sauerkrautfirma Schöni sowie die Sponsoren Bio Suisse, Demeter, Morga, Bio Hotels, Somona und Sonnentor. Die Umsetzung der Kampagne erfolgte durch die Marketingagentur bossert & richter AG. Die bossert & richter AG ist Herausgeberin der Zeitschrift oliv. (bossert & richter AG http://www.oliv-zeitschrift.ch)



AP 2014/17: Milchbauern befürchten einschneidende Konsequenzen

27.09.2012 - (lid) – Der Nationalrat hat sich für mehr Ökologie und gegen Tierbeiträge entschieden. Sollte der Ständerat der grossen Kammer folgen, hätte das für die Bauern einschneidende Konsequenzen, beklagt der Dachverband der Schweizer Milchproduzenten (SMP).

Der Nationalrat habe sich für einen Paradigmenwechsel bei der zukünftigen Agrarpolitik ausgesprochen: Mehr Ökologie solle die Produktion drosseln. Die SMP glauben, dass dies – sollte der Ständerat die Entscheide des Nationalrates bestätigen – einschneidende Folgen haben wird für die Milchbauern. Bedauert wird, dass die Grosse Kammer die Hürden zur Gewährung der Allgemeinverbindlichkeit von Selbsthilfemassnahmen nicht senken wollte. Damit hätte die Produzenten die Milchmenge der Nachfrage anpassen können.

Der Nationalrat wolle stattdessen die Produktion über die Abschaffung der Tierbeiträge drosseln. Positiv sei, dass der Nationalrat die Milchkaufverträge verbindlich regeln und die Verkäsungs- und Siloverzichtszulage im Gesetz festschreiben will. Der SMP-Vorstand werde demnächst eine Lagebeurteilung vornehmen und eine Strategie für die Weiterbehandlung der AP2014-17 diskutieren.



Hug beliefert keine Discounter mehr im Ausland

Die Biscuit-Gruppe Hug aus Malters LU verabschiedet sich von Lidl und Aldi im Ausland. «Wir haben beschlossen, uns vom Harddiscount-Geschäft zu trennen», sagt Verwaltungsratspräsident Werner Hug gegenüber der «Handelszeitung». Bisher belieferte die vor vier Jahren übernommene Hug-Tochter Wernli die Discounter Lidl und Aldi in ganz Europa mit Biscuits-Handelsmarken.

Wegen des starken Frankens rentiert das sonst schon tiefmargige Geschäft schlechter. «In der Belieferung von Grossverteilern mit Handelsmarken im Ausland, kalkulieren wir nahe an den variablen Kosten», so Hug. Ausser einem Deckungsbeitrag an die Produktion bleibe nicht viel. Bis Ende Jahr laufen nun Lieferungen an die Harddiscounter im Ausland aus. Weiter präsent ist Hug hingegen bei Aldi in der Schweiz.

Mit dem Exit bei den Discountern stellt Hug das Export-Geschäft neu auf. Das Unternehmen will mit den Eigenmarken von Wernli bei anderen ausländischen Detailhändlern den Einstieg finden. Dort möchte Hug vor allem mit wenigen Spezialitäten wachsen. «Guetzli mit Schweizer Schokolade überzogen oder gefüllt haben die besten Chancen im Export», sagt Hug. Gestärkt werden soll der Bereich Food Service.

Hier beliefert das KMU Bäckereien, Gastronomen und Grossmärkte vor allem mit Gebäcken wie Törtchenböden. «Wir sind einer der grössten Produzenten von Tartelettes in Europa. Die Umsätze entwickeln sich auch in diesem schwierigen Jahr positiv.» Jetzt sucht Hug sich in Europa, den USA und im arabischen Raum neue Kunden. Auch das China-Geschäft will Hug weiter ausbauen. Dort ist das Luzerner Unternehmen mit einem Vertriebspartner bereits mit Eigenmarken tätig und erfolgreich. Das Wachstum in China betrage 30 Prozent und mehr, wenn auch noch auf tiefem Niveau. (Handelszeitung)



Konsumentenschutz: Müesli enthalten zu viel Zucker

26.09.2012 - (lid) – Die deutsche Konsumentenorganisation Foodwatch hat über 100 Frühstückscerealien für Kinder auf ihren Zuckergehalt hin untersucht. Viele der untersuchten Produkte wiesen einen zu hohen Zuckergehalt auf und seien deshalb für Kinder nicht zu empfehlen.

Ein Untersuchung der Verbraucherorganisation Foodwatch sollte Aufschluss darüber geben, wie gesund bzw. ungesund Frühstücksflocken sind. Aus diesem Grund wurden 143 Frühstückscerealien verschiedener Marken auf ihren Zuckergehalt hin überprüft. Das Ergebnis: Jedes zweite Produkt enthielt einen Zuckergehalt von mindestens 30 Prozent, und rund 85 Prozent der Frühstücksflocken enthielten mindestens 20 Prozent Zucker.

Sogar Bio-Flocken aus kleineren Ladenketten würden oftmals einen Zuckeranteil von 20 Prozent aufweisen. Damit seien viele Cerealien süsser als Kuchen oder Schokoladekekse und deshalb als erste Mahlzeit des Tages ungeeignet, kritisiert foodwatch. Nur sechs Prozent der untersuchten Erzeugnisse kamen mit einem Zuckeranteil von unter zehn Prozent aus.

Problematisch sei, dass viele Hersteller von Frühstückscerealien mit Spielzeugbeigaben und bunten Verpackungen gezielt junge Konsumenten ansprechen würden. Foodwatch fordert deshalb, die Obergrenze für den Zuckergehalt in Frühstücksflocken gesetzlich festzulegen.



Die ETH Zürich entwickelt neue Manioksorte

26.09.2012 - (lid) – Die ETH Zürich hat eine neue Manioksorte entwickelt, die gegen ein weit verbreitetes Virus resistent ist. Nun soll die Pflanze in Afrika getestet werden. Der Maniok ist eine Pflanze, deren stärkereiche Wurzelknollen in afrikanischen Gebieten oftmals als Kartoffelersatz dienen. Mit der Gefährdung der Pflanze durch verschiedene Viren ist zugleich die Nahrungsgrundlage mehrerer Millionen Menschen bedroht.

Aus diesem Grund hat die ETH Zürich eine neue Manioksorte gezüchtet, die gegen das weit verbreitete „Cassava Brown Steak Virus“ resistent ist, wie die Hochschule im ETH-Life-Newsletter berichtet. Dazu wurde das Erbgut der Pflanze dahingehend verändert, dass es den Erregern nicht mehr möglich ist, sich innerhalb der Pflanze zu vermehren oder zu verbreiten. Bei nicht vorhandener Resistenz dringt das Virus in den Maniok ein und macht ihre Wurzeln, dem eigentlichen Nahrungsmittel, ungeniessbar.

Es wird angenommen, dass der Virus durch die Weisse Fliege „Bemisia tabaci“ übertragen wird, die Pflanzensäfte saugt und Krankheitserreger in die Maniokpflanze einschleust. „Die Weisse Fliege gefährdet den Maniok-Anbau stärker denn je“, wird der Leiter der Züchtung, Wilhelm Gruissem, im Bericht zitiert. Die Bekämpfung der Fliege sei jedoch schwierig und mache den Einsatz von Pestiziden nötig. Der Schutz des Manioks vor Viren mithilfe genetischer Veränderungen sei dagegen viel effizienter und umweltfreundlicher. Versuche in Gewächshäusern haben bereits gezeigt, dass die neue Züchtung dem Virus erfolgreich standhält.

In Zusammenarbeit mit afrikanischen Forschern möchten die Wissenschaftler aus Zürich nun den Anbau der neuen Manioksorte in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet testen. Zudem sind die Zürcher Forscher daran beteiligt, die Technologie interessierten Institutionen in Afrika kostenlos zur Verfügung zu stellen, damit diese die in den jeweiligen Regionen bevorzugten Manioksorten gegen die Viren resistent machen können.



KOMMENTAR

Der Ökobilanz Schwindel

Leserbrief zur Berichterstattung über dieAgroscope-Studie „Ökobilanz von Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch“ von Hansuli Huber, Geschäftsführer Schweizer Tierschutz STS:

Gemäss einer Agroscope-Studie soll die Ökobilanz von Bio- und Fleisch aus Mutterkuhhaltung schlechter sein als Importfleisch aus ausländischen Mastfabriken. Dies obwohl bei Importen oft extreme Tierqual, unkontrollierter Hormon- und Antibiotikaeinsatz, reine Kraftfutterdiäten und Tausende von Kilometern an Transportwegen zu Buche schlagen, während die einheimische Mutterkühe und Kälber von Licht, Luft und dem vielen Gras, das hier wächst, natürlich und artgemäss leben.

„Garbage in, garbage out“ würde der Engländer sagen, was sinngemäss bedeutet: Wer in eine Studie Mumpiz reingibt, muss sich nicht wundern, wenn Mumpiz herauskommt! Da frage ich mich, ob das BLW als Kopf der Agroscope seine Verantwortung betreffend Qualität dieser Studie richtig wahrgenommen hat.

Fachleute im In und Ausland zweifeln jedenfalls die Gleichung „Intensive Tierproduktion=ökologisch“ seit langem stark an. Und man muss sich fragen, ob im BLW eigentlich die rechte Hand weiss, was die linke tut. Denn in der Botschaft zu AP 2014-2017 schreibt das Amt: „Der Trend bei der Wiederkäuerfütterung geht in Richtung eines verstärkten Kraftfuttereinsatzes. Dadurch droht ein strategischer Wettbewerbsvorteil der Schweizer Milch- und Fleischproduktion langfristig verloren zu gehen.

Als teilbetrieblicher Ansatz in der Tierproduktion soll die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion gefördert werden. Von diesem Programm profitieren Betriebe, die den Futterbedarf überwiegend durch Gras, Heu, Emd und Grassilage decken. Wie der Systemvergleich Hohenrain zeigt, schneidet die Milchproduktion mit geringem Kraftfuttereinsatz und hohem Weideanteil bei den meisten ökologischen Indikatoren je Kilogramm Milch besser ab als die kraftfutterintensive Stallhaltung.“ Auf Aufklärung hoffend, Hansuli Huber, Geschäftsführer Schweizer Tierschutz STS 25.9.2012

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