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4.1.2012: nachrichten
4.1.2012
Tiertransporte sind schonender geworden

Tiere werden heute schonender transportiert dank obligatorischer Aus- und Weiterbildung für gewerbliche Transporteure sowie der gesetzlichen Beschränkung auf maximal sechs Stunden Fahrt.


Tiere würden heute schonender transportiert als noch vor zehn Jahren, lobt der Tierschutz. Grund seien die obligatorische Aus- und Weiterbildung für gewerbliche Transporteure sowie die gesetzliche Beschränkung auf maximal sechs Stunden Fahrt.

In der Schweiz werden nach Angaben des Schweizer Tierschutzes (STS) jedes Jahr rund vier Mio. Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen sowie rund 50 Mio. Hühner transportiert – von den Bauernhöfen zu den Metzgereien. Problematisch seien solche Transporte, wenn diese eine gewisse Dauer überschritten, Laderampen zu steil seien oder Lüftung fehlten.

Vor allem aber hange das Wohl der Tiere davon ab, wie der Mensch mit ihnen umgehe. „Der grösste Stress während eines Transportes entsteht beim Auf- und Abladen der Tiere“, erklärte Cesare Sciarra, Leiter Kontrolldienst des STS, an einer Medienorientierung in Ittigen BE. 300 Kontrollen würden jährlich durchgeführt. Am meisten müssten überladene Tiertransporte beanstandet werden.

Das neue Tierschutzgesetz, das 2008 in Kraft trat, habe zu einer Verbesserung geführt, erklärte Hansuli Huber. Tiertransporte dürfen seither nicht länger als sechs Stunden dauern, zudem müssen Tiertransporteure Ausbildung- und Weiterbildung besuchen. Huber sprach von einem „beispielhaften Modell“.

Die Aus- und Weiterbildungskurse werden vom Schweizerischen Viehhändlerverband (SVV) in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Nutzfahrzeugverband (Astag) und dem Tierschutz durchgeführt. Die Transporteure lernten dabei das Verhalten und die Bedürfnisse der Tiere kennen, erklärte Peter Bosshard, Geschäftsführer des SVV. Anhand praktischer Übungen werde aufgezeigt, warum Tiere nicht immer das machen würden, was der Transporteur wolle.

Die Grundausbildung umfasst 12 Lektionen Theorie und 5 Tage Praxis. Alle drei Jahre müsse zudem eine Fortbildung im Umfang von sieben Stunden absolviert werden. Bis jetzt hätten von den rund 1‘000 gewerblichen Tiertransporteuren deren 650 einen Fortbildungskurs besucht, so Bosshard. Von der Aus- und Weiterbildungspflicht ausgenommen sind Landwirte. Dem Tierschutz ist das ein Dorn im Auge. Bei bäuerlichen Transporten würden häufiger tierschutzrelevante Probleme auftreten.

Dass die Tiertransporte in der Schweiz bedeutend tierfreundlicher sind, verdeutlichte ein Vergleich mit der EU. Das Tierwohl spiele dort eine untergeordnete Rolle, erklärte Hansuli Huber.

In der EU seien täglich 26 Mio. Schlachttiere auf den Strassen unterwegs, zu Dreivierteln handle es sich um Ferntransporte. Tiere würden über Distanzen von 1‘500 bis 2‘500 km verschoben. Eine Zeitlimite für Transporte gebe es nicht. Aufgrund solcher Transportbedingungen würden viele Tiere verenden.

Der Schweizer Tierschutz überprüft auf privatrechtlicher Basis Tiertransporte der Label Coop Naturafarm, IP-Suisse und Migros-Weidebeef. (LID 1.10.2012)

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