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15.10.2012: nachrichten
15.10.2012
Schlachthof Zürich bleibt bis 2029

Der denkmalgeschützte Schlachthof Zürich soll weiterhin an diesem Standort bleiben, sich aber nach Möglichkeit besser ins Quartier integrieren.



Der Schlachthof Zürich kann in den nächsten 17 Jahren weiter betrieben werden. Gestützt auf eine Strategiestudie hat der Stadtrat die Betriebsbewilligung bis 2029 verlängert. Die Analyse von Areal, Gebäuden und Betrieben habe ergeben, dass der Standort für den Grossraum Zürich optimal sei. Für die Region und das lokale Metzgergewerbe erfülle der Schlachthof einen wichtigen Versorgungsauftrag. Zudem sei er insgesamt in einem guten Zustand.

Mit einigen Erneuerungen und Ersatzinvestitionen zur Verbesserung der Infrastruktur könne der Betrieb, der rund 500 gewerbliche Arbeitsplätze anbietet, die nächsten Jahre weitergeführt werden. Von grossen Investitionen werde abgesehen, weil sich diese nicht rechnen würden. Ob und in welcher Form die später erstellten Pavillon- und Annexbauten weiter bestehen bleiben sollen, ist laut Stadtrat noch offen. Ab etwa 2030 werde eine Gesamtinstandsetzung notwendig, die aus heutiger Sicht rund 72 Millionen Franken kosten werde.

Mit einem jährlichen Schlachtvolumen von fast 30 Millionen Kilogramm Fleisch gehört er zu den grössten Schlachtbetrieben der Schweiz. Er wird seit 1985 von der Schlachtbetrieb Zürich AG geführt und vom Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) verwaltet. (SDA 3.10.2012)

Unter Denkmalschutz

Das heutige Schlachthofareal ist bereits seit 1893 im Besitz der Stadt Zürich. Der Schlachthof wurde 1906 in Betrieb genommen und von 1982 bis 1985 letztmals umfassend erneuert. Er gehört bis heute zu den modernsten Schlachtbetrieben der Schweiz. 1995 übergab die Stadt den Betrieb des Schlachthofs der Schlachtbetrieb Zürich AG, blieb aber weiterhin Eigentümerin des Areals und der Gebäude.

Der Schlachthof ist ein Denkmalschutzobjekt von kantonaler Bedeutung. Fleischgewinnung, -verarbeitung und -verkauf bestimmen seit der Gründung des Schlachthofs die Arbeitsprozesse auf dem Areal, auf dem sich nebst einem Restaurantbetrieb (Herdern-/Baslerstrasse) zudem einige Wohnungen befinden.

Für die verschiedenen Nutzungen auf dem Areal bestehen rund 50 Mietverträge mit der Stadt Zürich. Unter den wichtigsten Mietern sind Schlachtbetrieb Zürich AG (SBZ), Angst AG, Metzgercenter Zürich und Metzgermeisterverein Zürich. Die Verträge haben eine feste Laufzeit bis 31. Dezember 2020 oder aber sind auf jenen Zeitpunkt hin kündbar. Die aktuelle Nutzung des Areals ist wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll. Der Schlachthof Zürich stellt die Versorgung der Grossregion Zürich für rund 1,2 Mio. Bewohnerinnen und Bewohner mit Frischfleisch sicher.

Vorgeschichte/-studie

Die von UGZ und Schlachtbetrieb Zürich AG in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie von Diener & Diener Architekten AG, Basel, aus dem Jahr 2005 hat gezeigt, dass die Aufrechterhaltung des Betriebs und eine Erweiterung der Anlage äusserst sinnvoll wären. Die Verfassenden der Studie schlagen im Wesentlichen vor, die Schlachthalle aus den 1980er Jahren auf dem originalen Tragwerk aufzustocken und mit einer neuen Fassade zu versehen.

Die heute dezentral angeordneten Vorgänge würden zusammengefasst, indem neben der eigentlichen Fleischgewinnung (Tierannahme im geschlossenen Gebäudekörper und Schlachtung) dort auch die unmittelbar nachgelagerten fleischverarbeitenden Betriebe zugeordnet wären, um die Hygienekette nach dem Stand der Technik und Fachstandards sowie nach den Bestimmungen des Lebensmittelrechts (Lebensmittelsicherheit) optimal zu schliessen. Die so für Fleischproduktion und -verarbeitung nicht mehr benützten Flächen links und rechts der denkmalgeschützten Haupthalle würden freigehalten und zum Quartier hin geöffnet.

Die Planung der SBZ ging 2004 von einer Zunahme der Produktionsleistung von gegen 50 Prozent bis 2015 bis 2020 aus. Damals wie 2009 wurde im Schlachthof Zürich ein Schlachtvolumen von etwa 27 Mio. Kilogramm erreicht. Der heutige Schlachtbetrieb ist darauf ausgelegt, ein Volumen von maximal 30 Mio. Kilogramm zu verarbeiten.

Angesichts der Entwicklung im schweizerischen Fleischmarkt darf aus heutiger Sicht davon ausgegangen werden, dass diese Auslastung auch in Zukunft erwartet werden kann. Zu den weiteren Planungsschritten bzw. zur Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen zuhanden des Stadtrates werden eine aktualisierte Marktanalyse und eine Prognose zur Entwicklung des Schlachtortes Zürich gehören.

Ziel ist es, ein geschlossenes Kompetenzzentrum für Fleischgewinnung und -verarbeitung zu planen, das in der Lage sein wird, langfristig auf hohem Qualitätsniveau marktgerecht und wirtschaftlich zu produzieren. Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang, dass die aktuelle betriebliche Grundinfrastruktur aus dem Jahr 1985 stammt und in absehbarer Zeit ersetzt bzw. erneuert werden muss.

Auf den im Einvernehmen mit der Vorsteherin des Hochbaudepartements gestellten Antrag des Vorstehers des Gesundheits- und Umweltdepartements beschliesst der Stadtrat: Es wird ein Planungskredit von Fr. 850 000.– zur Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen des Stadtrates für die bauliche Entwicklung des Schlachthofareals bewilligt. (Text: Stadt Zürich)

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