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14.2.2013: nachrichten
14.2.2013
Käseexporte im 2012 um 3.7% gestiegen

Die Schweizer Käsebranche blickt auf ein positives Exportjahr 2012 zurück mit einem Plus von 3.7%. Spezialitäten und Industriekäse sind grosse Gewinner. Aber Importe legten ebenfalls zu.



Obwohl die beiden grossen Sortenkäse Appenzeller® und Le Gruyère AOC einen Exportrückgang verzeichnen mussten, bleiben sie gemeinsam mit dem Emmentaler AOC die Exportschlager unter den Schweizer Käsen. Von ihrem guten Image profitieren kleinere Spezialitäten, die zum guten Ergebnis beitrugen.


Die von Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) und TSM Treuhand GmbH (TSM), Bern, veröffentlichten Zahlen für 2012 sind mit 66'905 Tonnen (+2‘388t, 3.7%) exportiertem Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue positiv für die Schweizer Käsebranche. Nach einem sehr guten Start ins 2012 mit +8.6% im 1. Halbjahr 2012 verloren die Schweizer Käse im zweiten Halbjahr jedoch an Boden.

Hauptgrund hierfür ist der verstärkte Preiskampf auf den Hauptexportmärkten Deutschland (29‘347t), Italien (11‘874t) und Frankreich (5‘889t). Während die Preise für Schweizer Käse in diesen Märkten wechselkursbedingt gehoben werden mussten, lancierten unsere Hauptkonkurrenten einen Preiskampf, um Marktanteile zu gewinnen. Die Konsumenten sind bereit für gute Qualität mehr zu bezahlen, doch durch die verschlechterte Kaufkraft hat die Preissensibilität stark zugenommen.

In diesem Preiskampf konnten insbesondere die preiswerteren Schweizer Käse der Kategorie „übrige Halbhartkäse <45% FiT“ mitthalten, so verzeichneten sie ein Wachstum von +1‘851 Tonnen (+61%). Auch Mozzarella (+1‘250t, +32.1%) und „Andere Hartkäse vollfett“ (+985t, +68.4%) gehören zu den Exportgewinnern im 2012.

Die bekannten Sorten wie Appenzeller® (5‘183t), Le Gruyère AOC (11‘527t) und Emmentaler AOC (17‘863t) machen mit 34‘573 Tonnen über die Hälfte (51.7%) der Schweizer Käseexporte aus. Die Konsumenten kennen und schätzen diese Produkte und die Spezialitäten profitieren von ihrem Image. Daher wird der Schwerpunkt der Marketingkommunikation auch in Zukunft auf diesen Hauptabsatzträgern liegen. Noch immer ist jedes vierte Kilo exportierter Käse ein Emmentaler AOC, jedes sechste ein Le Gruyère AOC und jedes zwölfte ein Appenzeller.

Europa wichtigster Hauptexportmarkt

85% der Schweizer Käseexporte (56‘592t) gehen zu unseren europäischen Nachbarn. Hauptabnehmer bleiben Deutschland mit 29‘347 Tonnen (+ 12.1%, +3‘162t), Italien 11‘874 Tonnen (-2.9%, -360t) und Frankreich 5‘889 Tonnen (-10.0%, -645t). Die Exportzahlen in die übrige EU zeigen sich generell positiv: Benelux +6.6% (+237t), Grossbritannien +12.2% (+135t) und Andere (+0.3%, +12t).

Nur im sehr stark von der Krise betroffenen Spanien waren die Verluste prozentual gross -25.6% (-99t). Die Exporte nach Übersee (-0.5%, -54t), insbesondere in die USA (-16.1%, -686t) haben verloren.

Spezialitäten und Industriekäse sind grosse Gewinner

Mit einer Zunahme von +1‘851 Tonnen (+61.0%) gehört die Kategorie „Andere Halbhartkäse <45%“, meist günstige Produkte, zu den Gewinnern im 2012. Mozzarella (+1‘250t, +32.1%) und „Andere Hartkäse vollfett“ (+985t, +68.4%) konnten sich sehr gut auf dem Exportmarkt behaupten. Der Emmentaler AOC konnte als einziger bekannter Sortenkäse seine Exporte um 451 Tonnen (+2.6%) steigern.

Exportrückgänge mussten folgende Sorten hinnehmen: Appenzeller ® (-448t, -8.0%). Le Gruyère AOC (-173t,-1.5%), Tête de Moine AOC (-13t, -1.0%), Vacherin Fribourgeois AOC (-44t, -14.6%), Tilsiter (-54t, -11.6%), Raclette (-11t, -0.7%) und Sbrinz AOC (-48t, -18.5%). Auch der Export von Weichkäse (-446t, -30.1%), Schmelzkäse (-733t, -32.0%) und Fertigfondue (-96t, -2.0%) harzte.

Importe legten zu

Aufgrund des liberalisierten Käsemarktes legten neben den Exporten die Importe 2012 im Vergleich zur Vorjahresperiode um +1‘975 Tonnen (+4.0%) zu; sie erreichten 50‘864 Tonnen. Insbesondere günstige Käse und Spezialitäten legten zu: Frischkäse (+854t, +4.7%), Weichkäse (+317t, +3.0%), Halbhartkäse (+467t, +6.1%), Hartkäse (+387t, +13.4%). Nur die Extra Hartkäse verloren ein wenig an Menge (-96t, -1.6%). Hauptimportmärkte sind Italien (19‘065t), Frankreich (13‘785t) und Deutschland (10‘890t), wobei 2012 insbesondere Italien (+893t, +4.9%) zugelegt hat.

Die Situation auf dem Schweizer Käsemarkt bleibt weiterhin angespannt. Durch den Freihandel sind die Schweizer Käse einem harten Konkurrenzkampf ausgesetzt, der sich insbesondere über den Preis abspielt. Exporte von Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue von Januar bis Dezember 2012 im Vergleich zur Vorjahresperiode (Tonnen, Rundungsdifferenzen sind möglich).

Käseexporte Januar bis Dezember 2012

Sorten Tonnen im 2012 Differenz % zu 2011
Frischkäse, Mozzarella, Quark 6‘666 11.5
Weichkäse 1‘034 -30.1
Halbhartkäse 17‘761 8.6
Hartkäse 34‘676 4
Schmelzkäse 1‘559 -32
Fertigfondue 4‘663 -2
Andere Käse 545 84.7
Total 66‘905 3.7


Quelle: TSM Treuhand GmbH, Bern/OZD

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