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3.9.2013: nachrichten
3.9.2013
KURZNEWS 3. September 2013

Stiftung Warentest kritisiert Billig-Pesto / Vorerst keine Weideschlachtungen in der Schweiz / Zuger Kirsch und Rigi Kirsch sind geschützt / Warum Raucher beim Aufhören zunehmen


Stiftung Warentest kritisiert Billig-Pesto

Stiftung Warentest“ hat jede dritte der 30 untersuchten Pesto-Proben aus dem Glas mit „mangelhaft“ bewertet − nur drei konnten die Note „gut“ erhalten. Ein Hauptproblem ist der Etikettenschwindel. Traditionelle Pesto-Zutaten sind teuer − 100 g „Pesto Genovese“ kosten durchschnittlich 2,80 Euro. Es lohnt sich also für die Hersteller, teure Zutaten ganz oder teilweise zu ersetzen. So übernehmen weit billigere Kartoffelflocken oder Weizengriess die Bindefunktion des Käses.

Laut Testbericht wurde mitunter weniger als 1 % Käse im Pesto gefunden − traditionelle Rezepte hingegen empfehlen 20 %. Alle sechs getesteten „Pesto Genovese“ schnitten mit „mangelhaft“ ab. Fünf Zubereitungen enthielten billigeres Sonnenblumen- statt Olivenöl, die teuren Pinienkerne ersetzten die Produzenten durch Cashews. Lediglich das Bio-Pesto eines Schweizer Herstellers konnte mit den originalen, traditionellen Zutaten aufwarten.

Allerdings wurde in dem Pesto der potenziell krebserregende Schadstoff Anthrachinon nachgewiesen, der in der EU nicht als Pestizid zugelassen ist. Die im Basilikum gefundene Menge war 80 Mal so hoch wie der zulässige Höchstgehalt. Die Rezeptur des seit rund 20 Jahren industriell hergestellten Pesto ist in der EU nicht als Spezialität geschützt. (Stiftung Warentest 16.08.2013 / behrs)



Vorerst keine Weideschlachtungen in der Schweiz

02.09.2013 - (lid) – In der Schweiz ist die Tötung von Rindern auf der Weide verboten. Entsprechende Gesuche von Landwirten werden abgelehnt. Eric Meili vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) hatte für einen Mutterkuhhalter beim Veterinäramt Zürich ein Gesuch um Weideschlachtung gestellt. Dieses wurde im Juli abgelehnt, wie Meili gegenüber dem LID sagte. Meili erhoffte sich durch die Vermeidung von Transportstress bei den Tieren ein grösseres Tierwohl.

"Die Diskussion darüber fand im gesamten Veterinärdienst inklusive dem Bundesamt statt", sagt Regula Kennel, Mediensprecherin des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET). Das Töten auf der Weide mittels Kugelschuss sei aber mit den schweizerischen Gesetzesgrundlagen nicht vereinbar. Das Lebensmittelgesetz sieht vor, dass die Schlachttieruntersuchung für Rinder im Schlachtbetrieb stattfinden muss.

"Die zu schlachtenden Tiere müssten auch auf der Weide vorgängig der Schlachttieruntersuchung unterzogen werden, was einen hohen Aufwand darstellt", so Kennel. Sie erklärt zudem, dass lebensmittelhygienische Gründe gegen die Methode sprechen. Auch könne das Tierschutzargument bei Fehlschüssen leicht ins Gegenteil kippen.

Noch ist nicht sicher, ob Eric Meili und seine Mitstreiter gegen den Entscheid des Veterinäramtes Einsprache einlegen werden. Derzeit liege auch noch keine rekursfähige Verfügung vor, erklärt Meili. Mit Unterstützung von Vier Pfoten Schweiz und zusammen mit einem Anwalt sowie der Stiftung Tier im Recht wird nun abgeklärt, wie das weitere Vorgehen aussehen soll.



Zuger Kirsch und Rigi Kirsch sind geschützt

Die Einsprachefrist für die Eintragung der geschützten Ursprungsbezeichnung (GUB) von Zuger Kirsch und Rigi Kirsch ist abgelaufen. Beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ging keine Einsprache ein. Somit kann die Bezeichnung ins GUB/GGA-Register aufgenommen werden.

Das vom Verein Zuger & Rigi Chriesi eingereichte Eintragungsgesuch Zuger Kirsch und Rigi Kirsch als GUB wurde Anfang Mai 2013 öffentlich aufgelegt. Nach Ablauf der dreimonatigen Frist ist beim BLW keine Einsprache eingegangen, so dass Zuger Kirsch und Rigi Kirsch als GUB in das eidgenössische Register für Ursprungsbezeichnungen und geografische Angaben aufgenommen werden kann.

Zuger Kirsch und Rigi Kirsch verdanken ihren Namen und guten Ruf der Region Zug, in welcher der Kirschenanbau seit über 500 Jahren verankert ist. Für das Produkt werden die regionalen kleinfruchtigen Sorten verwendet, die eine typische Mandelnote aufweisen. Die Kirschen werden seit über 150 Jahren von bäuerlichen und gewerblichen Brennereien verarbeitet. Die kleinfruchtigen Kirschen und die idealen geographischen und klimatischen Bedingungen der Region Zug-Rigi verleihen dem Zuger Kirsch und dem Rigi Kirsch das ausgeprägte und besonders intensive Aroma.

Das Register der Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben zählt heute 30 Eintragungen: 20 GUB (geschützte Ursprungsbezeichnungen) und 10 GGA (geschützte geografische Angaben). (BLW 2.9.2013)



Kälbermäster fordern Ende der Rot-Abzüge

30.08.2013 - (lid) – Der Schweizer Kälbermäster-Verband (SKMV) fordert sämtliche Abnehmer von Kalbfleisch dazu auf, sich an die Branchenlösung zu halten. Die Mäster sollen nur an diejenigen Abnehmer liefern, die sich effektiv an die Branchenlösung halten. Der Fleischfachverband wolle mit seiner Forderung nach einem runden Tisch nur auf Zeit spielen, schreibt der SKMV in einer Medienmitteilung. Qualitätskälber nach der neuen Tierschutzverordnung könnten nur produziert werden, wenn sich die ganze Branche an die Empfehlungen von Proviande halte.

Der Fleischfachverband hatte angekündigt, am Abzug für zu rotes Kalbfleisch festzuhalten und einen runden Tisch gefordert. Wegen veränderter Fütterungsbestimmungen nach der Tierschutzverordnung wird Schweizer Kalbfleisch künftig rötlicher sein als bis anhin. Dies hat auf die Fleischqualität keinerlei Einfluss.



Ausgeglichener Eiermarkt

29.08.2013 - (lid) – Mit dem kühleren Wetter wird der Eiermarkt nach der Sommerflaute wieder etwas anziehen. Bis Ostern 2014 ist mit einem ausgeglichenen Markt zu rechnen. Ein Teil der Eier, die im Sommer nicht abgesetzt werden konnten, können nun als Picknickeier verkauft werden, wie aus dem Marktbericht August von GalloSuisse hervorgeht. Ein weiterer Teil wird im Verarbeitungsmarkt eingesetzt. Grössere Probleme verursachten die tieferen Verkäufe im Sommer nicht, weil zu Beginn kaum Lager vorhanden waren. Die Eierhändler gehen davon aus, dass der Markt bis nächste Ostern ausgeglichen verlaufen wird, wobei die Produktionsprognosen etwas über den Vorjahren liegen.



Warum Raucher beim Aufhören zunehmen

Die meisten Raucherinnen und Raucher nehmen einige Kilos zu, wenn sie mit Rauchen aufhören. Der Grund liegt nicht in der erhöhten Kalorieneinnahme, sondern in der veränderten Zusammensetzung der Darmflora nach dem Rauchstopp. Diesen Schluss legt eine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Untersuchung nahe.

Wenn sich Raucherinnen und Raucher von ihren Glimmstengeln trennen, nehmen achtzig Prozent von ihnen im Durchschnitt sieben Kilos zu. Ihr Gewicht steigt, auch wenn sie gleich viel oder sogar weniger Kalorien aufnehmen als vor dem Rauchstopp. Worauf ist diese Gewichtszunahme zurückzuführen?

Auf eine veränderte Zusammensetzung der Bakterienvielfalt im Darm, lautet die Antwort von Forschenden um Gerhard Rogler vom Universitätsspital Zürich. Wie sie kürzlich in der Fachzeitschrift «PLoS One» nachgewiesen haben (*), nehmen nach dem Rauchstopp jene Bakterienstämme überhand, die auch in der Darmflora von Fettleibigen dominieren.

Rogler und seine Kolleginnen und Kollegen von der Schweizer IBD-Kohorten-Studie haben das in den Fäkalien vorhandene Erbgut der Darmbakterien untersucht – und sich über je vier Stuhlproben gebeugt, die sie in einem Zeitraum von neun Wochen von zwanzig verschiedenen Personen bekommen hatten: von fünf Nichtrauchern, fünf Rauchern und von zehn Personen, die eine Woche nach Studienbeginn einen Rauchstopp eingelegt hatten.

Während die Bakterienvielfalt in den Exkrementen der Raucher und Nichtraucher sich im zeitlichen Verlauf nur wenig veränderte, führte der Rauchstopp zu grossen Verschiebungen in der Zusammensetzung der mikrobiellen Darmbewohner. Auf Kosten von Vertretern der Stämme Firmicutes und Actinobacteria breiteten sich Mikroben der Stämme Proteobacteria und Bacteroidetes aus.

Gleichzeitig nahmen die Probanden, die mit Rauchen aufgehört hatten, durchschnittlich 2.2 Kilo zu, obwohl sich an ihrem Ess- und Trinkverhalten nichts änderte (ausser dass sie gegen Schluss der Studie im Schnitt ein wenig mehr Alkohol konsumierten als vor dem Rauchstopp). Ihre Resultate widerspiegelten diejenigen aus früheren Versuchen mit Mäusen, sagt Rogler. Als andere Wissenschaftler vor einigen Jahren Fäkalien fettleibiger Mäuse in den Darm normalgewichtiger Mäuse transplantierten, beobachteten sie, dass sowohl die Ausbreitung der Proteobacteria- und Bacteroidetes-Stämme in der Darmflora als auch das Gewicht der behandelten Mäuse zunahmen. Offenbar verwertete die neue Darmflora die in der Nahrung enthaltene Energie effizienter.

Rogler und seine Kolleginnen und Kollegen vermuten, dass derselbe Effekt auch bei ihren Probanden zum Tragen kommt. Die nach dem Rauchstopp anders zusammengesetzte Bakterienvielfalt im Darm stellt dem Körper wahrscheinlich mehr Energie zur Verfügung, dadurch legen die frischen Nichtraucher an Gewicht zu. (SNF / Unispital Zürich)



Brasilianische Fleischbranche wächst weiter

28.08.2013 - (lid) – Auch im kommenden Jahr wird Brasilien seine Stellung im internationalen Fleischmarkt ausbauen können. Die Wachstumsdynamik in Brasilien werde sich beschleunigen und Brasilien werde am internationalen Fleischmarkt Marktanteile gewinnen, zitiert Agra-Europe einen Agrarexperten an der US-Botschaft in Brasilia. Die grössten Wachstumsraten werden im Geflügel- und Rindfleischmarkt erwartet.

Laut Agra-Europe sieht das brasilianische Landwirtschaftsministerium auch ein langfristiges Wachstum im Fleischsektor. Beim Rindfleisch soll die Produktion zwischen 2012 und 2022 um 22 Prozent steigen, beim Geflügel wird ein Plus von rund 50 Prozent erwartet. Um insbesondere das Geflügel und die Schweine füttern zu können, soll künftig pro Dekade der Soja- und Maisanbau um 20 Prozent gesteigert werden.



Coffein-Spray statt Energydrink?

Zwei Jungunternehmer in den USA haben ein Koffein-Spray entwickelt, das aufputschende Getränke wie Kaffee oder Energy-Drinks ersetzen soll. Mithilfe einer auf der Plattform Indiegogo lancierten Crowdfunding-Kampagne haben Ben Yu und Deven Soni ihre benötigten 15.000 Dollar bereits erfolgreich eingesammelt. Das Produkt mit dem Namen "Sprayable Energy" soll umgerechnet elf Euro kosten.

Der Inhalt des Fläschchens reicht aus für circa 140 Anwendungen. Ernährungsexperte Sven-David Müller http://svendavidmueller.de kann sich im pressetext-Interview durchaus vorstellen, dass diese Form der Koffein-Zuführung von gewissen Menschen sinnvoll angewendet werden kann, wenngleich er auch skeptisch ist und darin teilweise ein Lifestyle-Produkt sieht.

Harvard-Absolvent Ben Yu hat sich die Struktur von Koffein genau angeschaut und Ähnlichkeiten zu Nikotin festgestellt. Letzteres wird auch bei Hautpflastern eingesetzt, die das Rauchen kompensieren sollen. Gemeinsam mit seinem Vater, dem Chemiker Chongxi Yu, hat er einige Tests durchgeführt. Normalerweise ist Koffein schlecht löslich, doch in Kombination mit Wasser und der Aminosäure Tyrosin, die als Trägersubstanz fungiert, kann es von der Haut besser absorbiert werden. Genau daraus besteht das Pumpspray.

"Für Leute, denen Kaffee und Energy-Drinks nicht schmecken oder jene, die Magenprobleme haben, kann dieses Spary hilfreich sein. Hinzu kommt, dass es kalorienfrei ist", so Müller. Man müsse sich jedoch bewusst sein, dass der Körper Substanzen über die Haut grundsätzlich nicht so stark aufnehme wie über die Schleimhäute im Mund oder im Dünndarm.

Yu und sein Geschäftspartner Soni glauben, dass der Markt für Koffein-Sprays mit aufputschender Wirkung rund 45 Mrd. Dollar schwer ist. Die in dem Spray enthaltene Menge käme ungefähr 40 Kaffee-Tassen gleich - zum Preis von knapp über zehn Euro. Auf den ersten Blick erscheint dies äusserst günstig, doch Menschen nehmen koffeinhaltige Getränke nicht nur ausschliesslich des Koffein wegens zu sich, sondern wegen dem eigentlichen Geschmack, den beispielsweise ein guter cremiger Cappuccino hat.

Das heisst, für richtige Kaffee-Liebhaber wird das geplante Spray wohl nicht wirklich eine Alternative sein. Hinzu kommt die erst langsam einsetzende Wirkung. Da sich das Koffein erst den Weg durch die Haut bahnen muss, kann es zwischen 15 bis 30 Minuten dauern, bis man den kleinen Kick spürt. (pte)


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