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23.9.2013: nachrichten
23.9.2013
Umstrittene Coca-Cola-Werbung: zum Lachen

Gemäss Coca-Cola-Werbung kann man pro Tag «149 kcal mit Lachen verbrennen». Die Firma will damit «anhalten, mehr Bewegung zu treiben».




Es darf gelacht werden. Aber ob ein Cocacola-Freak mit Lachen wirklich soviele Kalorien verbrennt wie er mit dem stark gezuckerten Softdrink aufnimmt, ist eine der üblichen Übertreibungen in der Werbung. Eine, die übergewichtige Süssgetränk-Süchtige nur zu gern hören. Und Kinder können die Schlauheiten der Werbung ohnehin noch nicht durchschauen.


Ungeachtet der Forderung des mexikanischen Bildungsministeriums, Softdrinks nicht mehr an Schulen zu liefern, wirbt Coca-Cola als weltgrösster Hersteller von Softdrinks in seiner neuesten Kampagne mit zweifelhaften Aussagen. Auf Werbeplakaten des Softdrink-Giganten wird angegeben, dass man 149 kcal pro Tag mit Lachen oder Gassi-gehen verbrennen könnte.

Verbraucherschützer halten diese Werbebotschaft für irreführend und raten Konsumenten dazu, genauer hinzusehen. Mexikanische Verbraucherschutz-Organisationen fordern, Strafen gegen Coca-Cola zu verhängen. Die Verbraucherschützer zweifeln den von Coca-Cola ausgewiesenen Energieverbrauch durch Lachen an.

Verschiedene Quellen geben den Kaloriengehalt von 100 Milliliter Coca-Cola mit 42 bis 44 kcal an. Beim durchschnittlichen Lachen eines Menschen innerhalb von 32 Stunden werden laut Coca-Cola so viele Kalorien verbraucht, wie in einem halben Liter des Getränks stecken.

"Würden Sie zwölf Löffel Zucker essen? Limo ist süss - Diabetes nicht." Mit derlei Sätzen schreien Mexikos Gesundheitswächter von Plakaten ins Gewissen der Bevölkerung. Denn Mexikaner nehmen immer mehr zu. Bereits rund zehn Prozent leiden derzeit unter Diabetes. Das ist Medienberichten zufolge der höchste Prozentsatz unter Ländern mit einer Bevölkerung von über 100 Mio. Menschen.

Das mexikanische Erziehungsministerium hat Inhaber von Konzessionen jüngst dazu gedrängt, keine Softdrinks mehr an Schulen anzubieten. Die stark zuckerhaltigen Getränke sind in Mexiko sehr beliebt, weil es in vielen Kommunen an sauberem Trinkwasser mangelt.

"Wollen Dickleibigkeit entgegenwirken"

Coca-Cola will eigenen Angaben nach nicht den Zuckeranteil der Getränke verringern. "Die Formel unserer klassischen Coca-Cola ist so beliebt, dass wir nicht vorhaben, sie zu ändern", so der Konzern. Das Unternehmen weist darauf hin, dass man mit der aktuellen Werbung dazu anhalten möchte, mehr Bewegung zu treiben. Auch lege der Konzern Wert auf eine gesunde Ernährung.

"Coca Cola setzt sich schon lange für eine gesunde Lebensweise ein. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass Dickleibigkeit entgegengewirkt werden kann", sagt Coca-Cola-Deutschland-Sprecherin Stefanie Effner.

Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg http://vzhh.de hingegen sieht den Trick der neuen Werbung im Plus-Zeichen bei der Kalorien-Angabe. Es würde der Eindruck erweckt, dass es "ausreicht, eine einzige der Aktivitäten auszuüben, um die Kalorien zu verbrennen", wie Valet zu bedenken gibt. "Das ist sehr subtil und zeigt nicht, dass Cola eigentlich eine Zuckerbombe ist. Wir meinen, der Spot ist sehr hart an der Grenze. Ziel ist es doch, dem Verbraucher zu sagen: 'Da sind keine Kalorien drin'", schliesst Valet ab. (pte)


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