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6.11.2013: nachrichten
6.11.2013
KURZNEWS 6. November 2013

Bundesrat setzt Fleischimport-Systemwechsel um / Strafsteuer auf Fast Food und Limonade in Mexiko / Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bio wird kleiner / Regionalität kommt besser an als Bio


Bundesrat setzt Fleischimport-Systemwechsel um

Der Bundesrat hat am 6.11.2013 die Frage der Inlandleistung beim Fleischimport zu Ende beraten und die Ausführungsbestimmungen dazu verabschiedet. Kernstück des Systemwechsels bei der Fleischeinfuhr ist die Einführung der Inlandleistung für geschlachtete Tiere. Ab 2015 werden neu 40 Prozent der Kontingentsanteile für Fleisch von Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden nach der Zahl der geschlachteten Tiere zugeteilt. Die Bemessungsperiode für die Erfassung der relevanten Schlachtungen startet am 1. Januar 2014.

Die vom Parlament im Rahmen der AP 14-17 eingebrachte Einführung der Inlandleistung bei der Fleischeinfuhr (Art. 48 Abs. 2bis LwG) wird mit der Änderung der Schlachtviehverordnung und der TVD-Verordnung umgesetzt. Ab 2015 werden 40 Prozent der Zollkontingentsanteile beim Fleisch von Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden nach der Zahl der geschlachteten Tiere zugeteilt. Die Erfassung der für die Verteilung relevanten geschlachteten Tiere erfolgt durch die Schlachtbetriebe über die Tierverkehrsdatenbank. Die Bemessungsperiode startet am 1. Januar 2014.

Der Bundesrat beabsichtigt dem Parlament vorzuschlagen, die durch den Systemwechsel resultierenden Mindereinnahmen bei der Versteigerung der Kontingentsanteile Fleisch in der Grössenordnung von 37 Millionen Franken ab 2015 bei den Massnahmen zu Gunsten der Viehwirtschaft (Inlandbeihilfen und Versorgungssicherheitsbeiträge auf Dauergrünland) zu kompensieren.

Der Bundesrat hat weiter entschieden, dass ab dem 1. Juli 2014 auf überwachten öffentlichen Schlachtviehmärkten ersteigerte Tiere der Rindergattung ein Mindestalter von 161 Tagen haben müssen, wenn sie als Inlandleistung geltend gemacht werden. Damit soll auf diesen insbesondere für das Berggebiet wichtigen Märkten der Ablauf verbessert, der Wettbewerb gestärkt und die Vorgaben des Landwirtschaftsgesetzes korrekt umgesetzt werden. (BLW 6.11.2013)



McDonalds lanciert McGrischun-Burger mit Biokäse

Ein mit der Knospe von Bio Suisse ausgezeichneter Bündner Bio-Bergkäse steckt in der neusten Kreation von McDonald‘s. Bio-Konsumenten wollen zunehmend auch im breiten Convenience-Angebot sowohl geschmackvolle als auch nachhaltig produzierte Bio-Lebensmittel finden. Das sind Gründe für eine Scheibe Knospe-Käse im Hamburger namens McGrischun.

Bio Suisse und ihre Marke Knospe kommen durch diese erstmalige Zusammenarbeit mit McDonald‘s Schweiz dem vermehrten Bedürfnis nach Bio vor allem auch bei einem jungen, urbanen Publikum entgegen. „McDonald‘s hat ein sehr gutes Qualitäts- und Nachhaltigkeitskonzept, das ist für uns ein sehr wichtiges Kriterium der Zusammenarbeit“, sagt Jürg Schenkel, Marketingleiter von Bio Suisse. Der Vereinigung Schweizer Biolandbau- Organisationen ist es ein Anliegen, dass Bio-Produkte auch in der zunehmend wichtiger werdenden Ausser-Haus-Verpflegung und in der Systemgastronomie im breiten Angebot erhältlich sind.

Die Gastronomie-Modelle von Bio Suisse bieten die Möglichkeit, Knospe-Produkte auch nur teilweise einzusetzen. Davon macht McDonald’s mit dem McGrischun Gebrauch, dessen Bio- Anteil in einer Scheibe Bündner Knospe-Bergkäse besteht. Dieser stammt aus traditionellen, gewerblichen Bergkäsereien, die der Genossenschaft „Sortenorganisation Bündnerkäse“ mit Sitz in Chur angeschlossen sind.



Strafsteuer auf Fast Food und Limonade in Mexiko

In Mexiko gibt es mittlerweile mehr Fettleibige als in den USA. Fettiges Essen, zuckerhaltige Getränke und wenig Bewegung bringen zusätzliche Pfunde auf die Waage. Mit einer Strafsteuer auf Fast Food und Limonaden will die Regierung nun das Fett bekämpfen.

Fettiges Essen gibt es in Mexiko an jeder Strassenecke. Taco-Verkäufer bieten mit Fleisch, Speck und Zwiebeln gefüllte Maisfladen feil, an mobilen Ständen werden Brote mit Schinken, Käse und Eier zu turmhohen Tortas (Sandwichs) geschichtet, und ein paar Schritte weiter brutzeln süsse Churros im Fett. Auch die grossen US-Fast-Food-Ketten sind mit zahlreichen Filialen im Land vertreten. Ihre Burger spülen die Mexikaner gerne mit einem kräftigen Schluck Limonade herunter.

Die kalorienreiche Kost und mangelnde Bewegung haben Mexiko zu einem Land der Dicken gemacht. 70 Prozent der Erwachsenen sowie 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten als zu schwer. Damit hat Mexiko sogar die USA hinter sich gelassen. Fast jeder zehnte erwachsene Mexikaner leidet an Diabetes.

Mit Strafsteuern auf Fast Food und zuckerhaltige Getränke will die mexikanische Regierung der grassierenden Fettsucht nun zu Leibe rücken. Auf Lebensmittel mit mehr als 275 Kalorien je 100 Gramm wird ab Anfang kommenden Jahres eine Steuer von acht Prozent erhoben. Eine vom Kongress verabschiedete Steuerreform sieht zudem eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke vor.

Grundsätzlich sind Lebensmittel in Mexiko von der Mehrwertsteuer befreit. Die Einführung der Steuern auf kalorienreiche Nahrung hat eine hitzige Debatte ausgelöst. Die Interessenverbände der Getränkeindustrie liefen Sturm gegen die Reform, viele Mexikaner fühlen sich von der Strafsteuer bevormundet.

Mexiko leide jedoch an einer "echten Übergewichtsepidemie", sagte Präsident Enrique Peña Nieto am Donnerstag wenige Stunden vor der Abstimmung im Parlament. "Wir können jetzt nicht die Beine hochlegen. Leider sind wir eine Gesellschaft, die an Übergewicht leidet, die nicht weiss, wie man gesund bleibt und Krankheiten vermeidet." Zusätzlich zu den Steuern kündigte der Staatschef eine Reihe von Gegenmassnahmen wie Erziehungsinitiativen, neue Etikettierungsvorschriften und Sportprogramme an.

Die Fettsucht hat zum Teil auch soziale Ursachen. Im völlig verarmten Bundesstaat Chiapas im Süden des Landes sollen Mütter bereits ihren Säuglingen Cola zu trinken geben. Das zuckerhaltige Getränk ist überall verfügbar, macht kurzfristig satt und ist viel billiger als Milch.

"Wenn man einem Kind schon in jungen Jahren süsse Getränke gibt, ist es sehr schwer, es später dazu zu bringen, Wasser zu trinken", sagte kürzlich der Direktor des Verbraucherschutzvereins El Poder del Consumidor, Alejandro Calvillo, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Im Kampf gegen das Übergewicht plädiert er vor allem dafür, den Zugang zu sauberem Trinkwasser im ganzen Land zu verbessern. (nachrichten.at 2.11.2013)



Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bio-Produkten wird kleiner

Okober 2013. Im Detailhandel kostet der Warenkorb der Milchprodukte im Zeitraum Januar bis September 2013 im Durchschnitt Fr. 71.16 bei den Nicht-Bioprodukten bzw. Fr. 95.71 bei den Bioprodukten (+34,5 %). Im entsprechenden Vorjahreszeitraum lag der Preis beim Warenkorb der Bio-Milchprodukte um 36,3 % über jenem der Nicht-Bioprodukte.

Die Preisspanne zwischen den Bio- und den Nicht-Bioprodukten fällt 2013 somit geringer aus. Grund dafür sind die tieferen Preise im Bio-Segment (-1,4 %) bei nahezu unveränderten Preisen bei den Nicht-Bioprodukten (-0,1 %). Gegenüber der Referenzperiode 2008 bis 2012 (Januar bis September) verzeichnet der Warenkorb 2013 im Durchschnitt ein Minus von 4,4 % bzw. Fr. 4.40 bei den Bioprodukten und 1,2 % bzw. Fr. 0.90 bei den Nicht-Bioprodukten. (BLW 1.11.2013)



PRESSESCHAU

Projekt Alplamm wird genauer analysiert

Aus dem Schweizerbauer 5. November 2013: Vor fünf Jahren wurde das Projekt «Alplamm» initialisiert. «Oberstes Ziel war es, qualitativ hochwertiges Schweizer Lammfleisch den Konsumenten wieder schmackhaft zu machen», teilt Christian Bohl, Verantwortlicher für das Projekt «Alplamm» beim Schweizerischen Bauernverband, dem «Schweizer Bauer» mit.

Die teilnehmenden Produzenten sollten aber nicht nur von der Alplammprämie profitieren. Ziel sei es auch gewesen, den Lammfleischmarkt über das ganze Jahr hinweg zu stabilisieren, hält Bohl fest. Und in der Tat. Die Lammpreise der Jahre 2011, 2012 und 2013 liegen deutlich über jenen des Jahres 2010.

Besonders hoffnungsvoll startete auch die Hauptsaison dieses Jahres. Aufgrund eines Nachfrageüberhanges stiegen die QM-Richtpreise stark an. Bohl sagte Mitte September dem «Schweizer Bauer», dass noch mehr Alplämmer abgesetzt werden könnten. Doch just in dem Moment, als die Nachfrage nachliess, kamen die gesömmerten Tiere von den Alpen zurück. Die Folge war ein Angebotsüberhang, die Preise fielen unter das Niveau der Jahre 2011 und 2012 zurück. Und auch die Zuteilungen von Schafen (2600 Tiere) an importberechtigte Händler stieg auf einen Rekordwert. Das verärgerte die 130 Alplamm-Produzenten. Sie beklagen, dass das Projekt Alplamm nicht genügend unterstützt worden sei.

Die Migros teilt auf Anfrage mit, das Label Alplamm werde mit Inseraten und «zweiten Verkaufspunkten aktiv» unterstützt. 2013 harze es aber beim Verkauf. Die Migros führt dies nebst der ungünstigen Witterung im September und Oktober auch auf den hohen Preis für Lammfleisch bei Einkauf und Verkauf zurück. Insgesamt sei 2013 leicht mehr Schweizer Lammfleisch, aber weniger Alplamm als im Vorjahr verkauft worden. Einheimisches Lammfleisch werde aber geschätzt, und die Migros profiliere sich auch dadurch. Rund 20 Prozent des verkauften Lammfleisches beim Zücher Detailhändler stammt aus der Schweiz.

«Der Bauernverband hat das Projekt mit Inseraten, einem Film auf ‹Buure-TV› und weiteren Werbemassnahmen unterstützt», sagt Bohl. 2014 werde das Projekt weitergeführt, alle Projektpartner stünden dahinter. Man müsse aber aus den Schwierigkeiten lernen und die nötigen Folgerungen ziehen. «Den Produzenten wird im kommenden Jahr noch klarer kommuniziert, wie sie ihr Absatzrisiko minimieren können», hält Bohl fest. Die Migros wolle nun das Projekt «genau» analysieren. Anschliessend werde Fazit gezogen, um mögliche Massnahmen zu definieren. Um welche es sich hierbei genau handelt, liess der Konzern offen.

Alplämmer müssen auf einer Alp gesömmert werden, die Sömmerungsbeiträge erhält. Schafhalter müssen für QM-Fleisch anerkannt sein, die Schafe müssen eine Alplamm-Ohrmarke tragen. Micarna zahlt für Lämmer mit Fleischigkeit C, H und T und einer Fettabdeckung von 2, 3 oder 4 einen Mehrpreis von 20 Franken.



Regionalität kommt besser an als Bio

Geschmack und Qualität haben Priorität – Wochenmärkte sind mit am vertrauenswürdigsten Konsumenten legen zunehmend Wert auf regionale Produkte. Dabei achten Verbraucher vor allem auf Geschmack und Qualität. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die das Kaufverhalten der Verbraucher analysiert hat und Strategien für Lebensmittelhändler aufzeigt. Regionale Artikel erfreuen sich einer grösseren Nachfrage als Bio.

Am beliebtesten sind Eier, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte. Wochenmärkte und Bio-Bauern gelten als die vertrauenswürdigsten Bezugsquellen. Dieses Fazit zieht die Unternehmensberatung A.T. Kearney in einer Untersuchung. Im Rahmen der Studie wurden im Januar und Februar dieses Jahres mehr als 1000 Konsumenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Zwar fehlt eine einheitliche Definition von Regionalität, was die genaue Ermittlung des Marktvolumens erschwert, so die Düsseldorfer Experten.

Allerdings hätte „Regional“ bereits heute „Bio“ überholt. Denn: Bei der Hälfte der Interviewten machen regionale Lebensmittel einen Anteil von 20 Prozent aufwärts an ihrem Warenkorb aus. Der Anteil der Bio-Produkte beträgt bei der Hälfte der Umfrageteilnehmer indes nur 10 Prozent oder mehr. Um von diesem wachsenden Markt zu profitieren, kommt es für Lebensmitteleinzelhändler vor allem auf ein differenziertes Produktangebot und die richtige Preisstrategie an. Ebenso wichtig ist die Schaffung erhöhter Transparenz über die Herkunft der Ware.

Mehr als 70 Prozent der Konsumenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz kaufen mehrmals im Monat regionales Food. Nahezu die Hälfte tut dies sogar wöchentlich. Die Österreicher nehmen dabei mit etwa 60 Prozent eine Vorreiterrolle ein, gefolgt von Deutschland mit rund 47 Prozent und den Schweizern mit rund 41 Prozent. Nur etwa 20 Prozent der Verbraucher in den drei Ländern legen weniger als einmal im Monat regionale Lebensmittel in den Einkaufskorb.

Bei den Konsumenten herrscht allerdings nach wie vor Unsicherheit darüber, was „regional“ im Handel mit Lebensmitteln bedeutet. „Anders als bei ‚Bio‘ gibt es derzeit noch kein einheitliches Verständnis, was unter ‚regional‘ genau zu verstehen ist. Standards und Gütesiegel fehlen. Grundsätzlich bieten zwar viele Händler regionale Produkte an. Es gibt bisher allerdings nur wenige Initiativen, die ein klares und transparentes Vorgehen erkennen lassen“, betont Dr. Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereiches Konsumgüterindustrie und Handel in Deutschland.

Im Gegensatz zu Bio-Produkten erschwert das Fehlen von Standards bei regionalen Lebensmitteln auch die Ermittlung des Marktvolumens. Das Potenzial ist aber gross, wie der Blick in den Warenkorb zeigt. Die Hälfte der Befragten gab an, dass regionale Artikel einen Anteil von 20 Prozent aufwärts an ihrem Warenkorb ausmachen. Je nach Produktkategorie besteht durchaus die Bereitschaft, für regionale Lebensmittel etwas mehr zu bezahlen. Bei Fleisch gilt dies für 39 Prozent. (Lebensmittel Zeitung, 11.10.2013)



MESSETIPP

Der Branchennachwuchs verwöhnt Igeho-Besucher im «Restaurant CH»

Der Berufsnachwuchs spielt eine aktive Rolle an der diesjährigen Igeho in Basel, der Internationalen Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie und Ausser-Haus-Konsum. Koch- und Servicelehrlinge aus allen Landesteilen der Schweiz verwöhnen im «Restaurant CH» die Gäste mit regionalen Spezialitäten. Dabei lassen die Nachwuchsprofis alte, teils vergessene Rezepte aufleben und zeigen, dass Tradition und Innovation bestens harmonieren.

«Ich freue mich, während der Igeho mit anderen Kochlehrlingen zusammenarbeiten zu dürfen, die ebenso motiviert und mit Freude den Kochberuf ausüben wie ich», schwärmt Nicola Milani. Milani ist Kochlehrling im dritten Lehrjahr und steht zusammen mit weiteren 24 Koch- und Servicelernenden aus allen vier Landesteilen der Schweiz im November an der Igeho 2013 in Basel aktiv im Einsatz. Dort wird der 18-jährige Lehrling vom Gasthof Kreuz in Egerkingen im Restaurant CH als Koch arbeiten.

Erstmals stellen Lernende an der Igeho aktiv ihr Können unter Beweis. Sie führen das Nachwuchsprojekt Restaurant CH, das mitten in der Messehalle die Messebesucherinnen und -besucher mit einfachen, traditionellen und zum Teil kaum mehr bekannten Gerichten aus den Regionen Westschweiz, Tessin, Ostschweiz und Nordwestschweiz verwöhnen wird.

Welche Idee steckt hinter dem Nachwuchsprojekt Restaurant CH? «Wir wollen bei diesem Projekt die Lehrlinge ins Zentrum stellen und ihnen eine attraktive Plattform bieten. Mit dem Fokus auf traditionelle, regionale Gerichte präsentieren wir sozusagen die ganze Schweiz in einer Beiz», erläutert Louis Bischofberger vom Gasthof Kreuz in Egerkingen. Der erfolgreiche Gastronom und Lehrlingsausbildner wurde mit dem Lehrlingsprojekt an der Igeho beauftragt.

In Zusammenarbeit mit Berufsfachschulen wurden im Rahmen eines Castings aus über hundert Lehrlingen mit der Mindestnote 5,0 im Berufskundeunterricht die besten Lehrlinge aus Küche und Service ausgewählt. Auf sie warten im Restaurant CH gleich mehrere Herausforderungen: Sie haben die Aufgabe, täglich bis zu 400 Gäste zu bekochen und zu bedienen. Die Koch- und Serviceteams sind mit Lehrlingen aus allen Landesteilen bestückt. Dies setzt laut Louis Bischofberger eine gute Koordination, Teamarbeit sowie Kenntnisse der anderen Landessprachen voraus.

Ein wichtiges Kriterium bei der Lehrlingsauswahl waren neben einer Landessprache der Schweiz als Muttersprache Kenntnisse einer zweiten Landessprache. Die grosse Auswahl mit jeweils vier Vorspeisen, Hauptgängen, Beilagen und Desserts aus vier Regionen ist ein wichtiger Bestandteil des Konzepts von Restaurant CH. «Auf diese Weise setzen sich die Lehrlinge mit den kulinarischen Spezialitäten ihrer Herkunftsregionen auseinander», erklärt Louis Bischofberger.

So dürfen sich die Gäste zum Beispiel auf Hechttimbale mit Rauchforelle und Croûte pêcheur sowie geschmorten Fenchel an Dillrahmsauce «Fée verte», auf ein gebratenes Kalbshacktätschli auf Linsotto mit Steinpilzen oder auf eine Himbeerjoghurtcrème mit Biberspeckchips freuen. «Diese Gerichte sollen die Besucher animieren, wieder mal typisch schweizerische Spezialitäten anstelle von exotischen Gerichten anzubieten.»

Das rund 330 Quadratmeter grosse Restaurant wird durch eine Art Allee in zwei Hälften geteilt: Auf der einen Seite sitzen die Gäste sozusagen im Grünen mit künstlichem Rasen, Bänken, Schaffellen und Holztischen; auf der anderen Seite stehen ihnen Tische auf einer Piazza zur Auswahl. Im Zentrum des Restaurants CH befindet sich die offene Küche. Diese erlaubt es den Gästen, den Lehrlingen bei ihrer Arbeit zuzuschauen und bei der Zubereitung der Speisen live dabei zu sein. Dadurch werde die Arbeit der Lehrlinge zusätzlich aufgewertet, ist Louis Bischofberger überzeugt.

Die Bedienung der Gäste durch die Service-Lehrlinge ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des Restaurants – auch in der separaten Cafeteria mit Bar, für die rund ein Drittel der gesamten Restaurantfläche vorgesehen ist. Hier können die Gäste Kaffeespezialitäten geniessen oder an der Bar einen Cocktail bestellen.

Die Service-Lehrlinge erhalten im Vorfeld eine spezielle Barista-Ausbildung sowie einen Bar-Schnellkurs. Diese Ausbildungen werden im Rahmen des Vorbereitungslagers vom 22. und 23. September durchgeführt, wie Louis Bischofberger informiert. «An diesen zwei Tagen werden die Lehrlinge intensiv auf ihre künftigen Aufgaben im Restaurant CH vorbereitet.» Während der Igeho stehen die Lehrlinge jeweils für fünf Tage im Restaurant CH im Einsatz. Voraussetzung dafür ist die Freistellung im Lehrbetrieb und Berufsschulunterricht.

Kochlehrling Nicola Milani bereitet sich auch in seinem Lehrbetrieb auf die Arbeit im Messerestaurant vor, indem er für die Gäste des Restaurants in Egerkingen typische regionale Gerichte kocht. «Die Zusammenarbeit mit zwölf Köchen aus verschiedenen Landesteilen wird sicher eine Herausforderung. Wir müssen am gleichen Strick ziehen, damit alles reibungslos über die Bühne geht», freut sich Nicola Milani.

Die Igeho möchte besonders auch für den Berufsnachwuchs eine attraktive Messe sein, betont Doris Schweizer von der Messeleitung. Während an der letzten Fachmesse die Lehrlinge eher spielerisch integriert wurden, will man ihnen dieses Jahr bewusst eine Plattform bieten, wo sie ihr Können unter Beweis stellen können. «Die Igeho gibt den Lehrlingen zudem die Möglichkeit, Starköchen über die Schultern zu schauen und sich inspirieren zu lassen», betont Doris Schweizer und freut sich, in der Person von Louis Bischofberger einen starken Partner für die Nachwuchsförderung gewonnen zu haben.

Die Messeleitung rechnet auch dieses Jahr mit gegen 4'000 Lehrlingen aus der Gastronomie, die im Klassenverband oder individuell die Igeho besuchen werden. Für sie steht ein separater Eingangsbereich für das «Check-In» bereit.

Die Verantwortlichen des Restaurant CH haben ein innovatives Inkasso-System entwickelt. Denn: «Oft warten die Gäste nach dem Essen vor allem über den Mittag viel zu lange, bis sie die Rechnung erhalten», begründet Louis Bischofberger. Die Besucher des Restaurant CH bezahlen deshalb am Eingang den Pauschalpreis von 40 Franken, mit dem sie ihr Vier-Komponenten-Menü nach Wahl mit Vorspeise, Beilage, Hauptgang, Dessert, einem alkoholfreien Getränke sowie einem Glas Wein zusammenstellen können.

Die Gäste erhalten dann alle drei Gänge zusammen auf dem Tablett. «Wir wollen mit diesem Modell aufzeigen, dass man mit einem effizienten Personaleinsatz und tiefen Dienstleistungskosten ein originelles und qualitativ hochwertiges Angebot auf die Beine stellen und so den Selbstbedienungs- und Fastfood-Restaurants die Stirn bieten kann. Zudem bleibt den Servicekräften dadurch mehr Zeit für die Gästebetreuung», erklärt Louis Bischofberger.

Gegen 4’000 Auszubildende aus dem Gastgewerbe besuchen jeweils die Igeho. Seit 2005 bietet die Messeleitung in Verbindung mit den Branchenverbänden ein besonderes Besuchsprogramm für Berufsschulklassen an, bei dem es einen ermässigen Eintritt und spezielle Angebote gibt. In Anlehnung an die Hoffnungsträger im Sport wurden den Auszubildenden des Gastgewerbes in der Vergangenheit unter der Bezeichnung «Igeho U21» spezielle Parcours und Wettbewerbe geboten. 2013 wird der Nachwuchs zudem erstmals aktiv an der Igeho sein und das Themenrestaurant «Restaurant CH» betreiben. (MCH 6.11.2013) www.igeho.ch/U21

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