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21.11.2013: nachrichten
21.11.2013
Nährwertangaben sind bei Fastfood wirkungslos

Fastfood-Lokale werden trotz Kalorienangaben fünf Mal wöchentlich besucht. Warum schrecken sie «Heavy user» nicht ab?



Nährwertangaben bei Fastfood ändern keine ungesunden Gewohnheiten. Liegt es daran, dass die Konsumenten diese nicht verstehen oder dass sie die Kalorienbomben durchaus kennen, dies aber ignorieren, wenn das Produkt den berüchtigten Fresseffekt auslöst? Da Deklarationen gerade beim sofort verzehrten Fastfood nicht beachtet werden, kann es auch daran liegen, dass der Hunger das Denken blockiert. Dagegen ist der Mensch bei Käufen im Supermarkt für den späteren Konsum eher fähig, sein Gehirn einzuschalten.


Die Nährwertangaben auf den Lebensmittelverpackungen oder bei grossen Fastfood-Ketten haben weder einen positiven Einfluss auf die Ernährungsgepflogenheiten noch auf die tägliche Kalorienaufnahme. Zu diesem Schluss kommen Forscher der NYU School of Medicine. Die Forscher führen dies in erster Linie darauf zurück, dass die Lebensmitteldeklarationen von den Konsumenten nicht richtig interpretiert und daher oft auch nicht berücksichtigt werden.

"Grundsätzlich deckt sich diese Studie durchaus mit europäischen Erkenntnissen: Laut einer von der EU mitfinanzierten Studie ist der Hauptgrund für die Entscheidung, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, durchwegs dessen Geschmack und nicht so sehr, ob es nahrhaft und gesund ist", erklärt Ernährungswissenschafterin Eva Unterberger von «essenziell» (http://www.essenziell.at). Diese Befragung habe auch gezeigt, dass nur wenige Konsumenten nach Nährwertangaben - zum Beispiel Kalorien - auf der Verpackung suchen.

Laut der Expertin hängt die Fähigkeit der Konsumenten, aus der Lebensmittelkennzeichnung korrekte Schlüsse zu ziehen, von diversen Faktoren ab. "Eine europaweite Konsumentenbefragung hat gezeigt, dass bei der richtigen Beurteilung des gesundheitlichen Wertes eines Produktes vor allem Ernährungswissen, Alter, sozialer Status und das Interesse an gesunder Ernährung eine wichtige Rolle spielen", so Unterberger. Eine verbesserte Ernährungsbildung sei nötig, um das Interpretieren der Nährwertangaben zu erleichtern und Essgewohnheiten zu verändern.

Kunden übersehen Informationen

In ihrer letzten Studie, die in Philadelphia durchgeführt worden ist, haben die Experten die Quittungen von über 2.000 Konsumenten im Alter zwischen 18 und 64, die bei McDonald's oder Burger King gegessen haben, ausgewertet. Dabei sind sowohl jene Restaurantbesuche vor dem Zeitpunkt, als die neue Etikettierungs-Vorschrift im Februar 2010 in Philadelphia in Kraft getreten ist, als auch jene danach dokumentiert worden.

Anschliessend wurden den Umfrageteilnehmern kurze Fragen gestellt - darunter auch, wie oft diese in der vergangenen Woche ein Fastfood-Restaurant besucht oder auf die Nährwertangaben geachtet haben. Ermittelt wurde auch, ob die Informationen einen Einfluss auf die Wahl oder die Portionsgrösse des bestellten Gerichtes hatten.

Den Ergebnissen zufolge haben nur 34 Prozent der McDonald's- und 49 Prozent der Burger-King-Besucher die Nährwerte auf den Speisekarten bemerkt. Noch alarmierender: Die Befragten geben an, sowohl vor als auch nach Einführung des neuen Etikettierungs-Gesetzes mehr als fünfmal pro Woche Fastfood zu essen. (NYU School of Medicine http://school.med.nyu.edu 19.11.2013)

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