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30.4.2014: nachrichten
30.4.2014
KURZNEWS 30. April 2014

Letzte Differenzen der Lebensmittelgesetz-Revision / Ernährungsinitiative: 100‘000 Unterschriften gesammelt / Kunststoff-Flaschen so dicht wie Glas / Verliebte schmecken weniger Salz


Letzte Differenzen der Lebensmittelgesetz-Revision

In der Revision des Lebensmittelgesetzes ist aus Sicht der Nahrungsmittelbranche insbesondere noch ein Punkt offen: die Deklaration der Herkunft der Rohstoffe in einem Lebensmittel. Während der Ständerat bisher der Botschaft des Bundesrates und der Haltung der fial gefolgt ist, dass auf Gesetzesstufe eine blosse Kann-Vorschrift verankert werden soll und alles andere auf Verordnungsstufe zu regeln ist, hielt der Nationalrat an einer "Muss-Vorschrift" im Gesetz fest.

Ändert keiner der beiden Räte in der laufenden (dritten und letzten) Behandlungsrunde seine Haltung, dann kommt es zur Einigungskonferenz, bestehend aus der halben Gesundheitskommission des Nationalrates und der Gesundheitskommission des Ständerates (je 13 Personen). Diese macht anschliessend einen gemeinsamen Vorschlag, der nur noch angenommen oder abgelehnt werden kann.

In dieser Situation traten der Schweizer Bauernverband sowie die Allianz der Konsumentenschutzorganisationen gemeinsam an die fial heran und unterbreiteten einen Text für einen möglichen gemeinsamen Kompromissvorschlag. Ob die diesen Vorschlag begleitenden Drohungen einer Ablehnung des Gesamtgesetzes in der Schlussabstimmung effektiv ernst zu nehmen sind oder nicht, kann unterschiedlich beurteilt werden.

Jedenfalls bestand bei einem Beharren auf den bisherigen Positionen für beide Seiten aber die unbefriedigende Gefahr einer nicht kontrollierbaren Eigendynamik in der Einigungskonferenz. Gerade bei der vorliegenden, sehr technischen Frage können bereits kleine, auch gut gemeinte Anpassungen am Gesetzestext erhebliche, allenfalls nicht gewollte Auswirkungen haben.

Der ursprüngliche "Kompromiss"- Vorschlag wurde in der Kommission Lebensmittelrecht der fial in Umlauf gesetzt und noch erheblich angepasst. Vergleicht man die ursprüngliche mit der definitiven Version, kamen sowohl der SBV als auch die Allianz den Anliegen der fial stark entgegen, aber auch diese musste von ihrer ursprünglichen Position abweichen. Dieser definitive, allseitig hart erstrittene Kompromiss wurde schliesslich im Vorstand der fial in Umlauf gesetzt, von diesem angenommen und gemeinsam der Kommission des Nationalrates zugestellt. Die Kommission ist dem Kompromissvorschlag gefolgt und dieser wird nun als Mehrheitsantrag im Nationalrat beraten.

Konkret soll gemäss Kompromiss auf Gesetzesstufe festgehalten werden, dass auf vorverpackten Lebensmitteln "die Herkunft der charakteristischen sowie der mengenmässig wichtigen Rohstoffe" deklariert werden muss und dass der Bundesrat bei verarbeiteten Produkten für die Angabe der Herkunft der Rohstoffe Ausnahmen festlegen kann. Diese Formulierung ermöglicht dem Verordnungsgeber die Regelung der Deklaration der Herkunft der Rohstoffe mit Augenmass vorzunehmen.

Die fial vertritt schon länger die Haltung, dass diese Regelung bei gewissen Produkten durchaus strenger sein darf als dies heute der Fall ist, dass aber eine Regelung getroffen werden muss, welche a) in der Praxis umsetzbar ist, b) die Produkte für den Konsumenten nicht übermässig verteuert und c) den effektiven Bedürfnissen des Durchschnittskonsumenten entspricht. (fial 30. April 2014)



Regionale Lebensmittel - Auf was achtet der Verbraucher?

Das Thema Regionalität wird angesichts dieser Entwicklung in den nächsten Jahren eines der zentralen Themen sein, wenn es um die Gunst der Käufer geht. Neben der Gesundheit und der Belastung von Lebensmitteln sind es vor allem die Themen Bio und Regionalität, die weit vorn in der wahrgenommenen Präsenz der Verbraucher stehen. Themen, die die Lebensmittelbranche nach Meinung der Verbraucher auch in den nächsten Jahren stark beschäftigen werden, so ein zentrales Ergebnis der DLG-Studie.

„Wo kaufe ich ein?“ und die Herkunft eines Produktes werden angesichts einer zunehmend kritischen Käuferschicht immer entscheidender. In der Studie fragte die DLG auch 1.200 Verbraucher, anhand welcher Kriterien sie bewerten, ob ein Produkt ein regionales Produkt ist oder nicht. Anhand welcher Kriterien wird bewertet, ob ein Produkt ein regionales Produkt ist oder nicht? Herkunftsangaben 87% Informationen durch Verkäufer 63% Gütesiegel 55% Produktbezeichnung 49% (DLG)



Ernährungsinitiative: 100‘000 Unterschriften gesammelt

28.04.2014 - (lid) – Die Ernährungssicherheits-Initiative des Schweizer Bauernverbandes kommt zustande. Die benötigten 100‘000 Unterschriften sind gesammelt – innerhalb von rund zwei Monaten. Anfang Februar wurde sie lanciert, Ende April sind die benötigten 100‘000 Unterschriften bereits im Kasten: Die Ernährungssicherheits-Initiative sei das am schnellsten zustande gekommene Volksbegehren seit über 20 Jahren, teilt der Schweizer Bauernverband (SBV) mit. Das hohe Tempo zeuge nicht nur von der guten innerlandwirtschaftlichen Organisation und Mobilisierung, sondern auch dem grossen Rückhalt, den das Anliegen in der Bevölkerung geniesse.

Die persönlichen Gespräche mit der Bevölkerung während der Sammlung zeigten, dass vielen Angesprochenen die langfristige Sicherung des Essens ein wichtiges Anliegen ist und dass das Vertrauen in die einheimische Produktion sehr hoch ist. Obwohl genügend Unterschriften beisammen sind, will der Bauernverband noch bis Ende Mai weitersammeln. Im Juni sollen die noch eingehenden Unterschriften beglaubigt werden, so dass Anfang Juli 2014 der Bundeskanzlei die Unterschriften übergeben werden können. Eine hohe Unterschriftenzahl untermauert laut SBV die politische Bedeutung der Initiative.



Schweizer Produkte an der Weltausstellung in Milano

25.04.2014 - (lid) – Die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft will sich an der Weltausstellung in Milano (1. Mai bis 31. Oktober 2015) präsentieren, um neue Märkte aufzubauen. Die Landwirtschaft engagiert sich dabei mit 1,6 Millionen Franken. Der Anlass biete der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft eine einmalige Möglichkeit, sich als innovativen, zukunftsorientierten Teil der Schweizer Wirtschaft zu präsentieren, sagt Urs Schneider, Präsident von Agro-Marketing Suisse (AMS), im LID-Interview. Die AMS ist dabei "Presenting Partner" des Restaurants im Schweizer Pavillon.

"Das ist die geeignetste Form, um Schweizer Produkte in Szene zu setzen und zu bewerben", so Schneider. Im Restaurant wird es denn auch ausschliesslich Schweizer Produkte geben. Schneider sieht Italien und insbesondere Norditalien als interessant für den Aufbau neuer Exportmärkte an. Bereits jetzt ist Italien einer der wichtigsten Absatzmärkte für Schweizer Käse. Doch auch auf den Heimmarkt soll der Auftritt ausstrahlen. "Ein Auftritt an dieser Ausstellung ist auch für Werbung im Heimmarkt interessant, da sehr viele Besucher aus der Schweiz erwartet werden", sagt Urs Schneider.



PRESSESCHAU

Kunststoff-Flaschen so dicht wie Glas

Die Verpackungsindustrie bemüht sich seit Langem, das Problem der Gasdurchlässigkeit zu lösen. Ein innovatives System beschichtet PET-Flaschen mit einer dünnen Barriere aus Glas, die Gasaustausch und Migration bei Kunststoffverpackungen verhindert.

Auch bei empfindlichen Getränken wie Wein, Bier, Säften oder Mineralwasser sind PET-Flaschen bereits flächendeckend im Einsatz. Doch es kann zum Verlust der Kohlensäure oder zum Eindringen von Sauerstoff kommen. Beide Fälle mindern die Qualität des Produkts über den Lagerzeitraum und sind für die Industrie und Verbraucher unerwünscht.

Ein ursprünglich aus der Pharmaindustrie stammendes Verfahren hat auch Einzug in die Getränkeindustrie gehalten. Mit dem sogenannten Plasmax-Verfahren lassen sich PET-Flaschen mit einer hauchdünnen Glasschicht überziehen und sind damit die optimale Verpackung für sensitive Getränke und flüssige Lebensmittel. Unternehmen können mit dem Fresh-Safe-PET-Logo die Glasbeschichtung sichtbar machen und so auf die hochwertige Verpackung hinweisen.

Das Geheimnis von Fresh-Safe-PET. Um die Innenwände von PET-Flaschen mit hochreinem Glas zu beschichten, ist ein innovatives Verfahren erforderlich. «Dazu ist eine Reaktionskammer nötig, in der wir ein Vakuum erzeugen. Zur Beschichtung der PET-Flaschen sind unterschiedliche Drücke im Inneren und ausserhalb der Flaschen notwendig. In die Flaschen leiten wir ein Reaktionsgasgemisch ein und zünden mit mikrowellengepulster Energie das Plasma. In diesem Plasmazustand scheidet sich das Siliziumoxid an der Innenseite der Flaschen ab», sagt Bernd-Thomas Kempa, Geschäftsführer bei KHS Plasmax.

Das Unternehmen nutzt verschiedene Gasgemische, um zuerst einen Haftvermittler und danach die Barriereschicht auf der Oberfläche aufzubringen. Die Besonderheit des Verfahrens liegt darin, dass die Entwickler die dünne Glasbeschichtung spezifisch an die Anforderungen des Füllguts anpassen. Durch eine entsprechende Prozessführung der Energie, Impuls­dauer, Impulshöhe und Gasflüsse können die Fachleute die physikalischen Eigenschaften der Barriereschicht massgeblich beeinflussen.

Um die Produktsicherheit und Haltbarkeit zu gewährleisten, pasteurisieren oder sterilisieren viele Getränkehersteller ihre Produkte. Auch die beschichtete Kunststoffflasche ist für Heissabfüllungen, die in der Regel bei Temperaturen zwischen 80 und rund 90 °C erfolgen, optimal geeignet. (Volltext: LT 4/14, www.lt-magazin.ch)



EVENTTIPP

2. Entlebucher Kräuter- und Wildpflanzenmärt 17. Mai 2014

Beim Entlebucher Kräuter- und Wildpflanzenmarkt geht dem Gärtner das Herz auf und der Köchin läuft das Wasser im Mund zusammen. Auch für Leute ohne grünen Daumen gibt es viel zu entdecken. Über 50 Teilnehmer sorgen am 17. Mai 2014 von 09.00-16.00 Uhr für buntes Markttreiben auf dem Dorfplatz Escholzmatt.

Wildpflanzenmärkte sind in den Kantonen Bern und Basel sehr beliebt, in der Zentralschweiz jedoch kaum bekannt. Vor einem Jahr ging die Biosphäre Entlebuch mit gutem Beispiel voran. In Escholzmatt wurde spontan der erste Entlebucher Kräuter- und Wildpflanzenmarkt organisiert, nachdem bekannt geworden war, dass der beliebte Wildpflanzenmärit Konolfingen nicht mehr durchgeführt wird. 36 Teilnehmer liessen sich damals auf das Abenteuer ein. Ihr Mut wurde belohnt – die Besucher strömten in Massen herbei, das Wetter spielte mit und das Ambiente auf dem historischen Dorfplatz von Escholzmatt einfach grossartig.

Über 50 Anbieter fahren jetzt im zweiten Durchführungsjahr auf, mit einer fantastischen Vielfalt an Produkten. Möchten Sie Ihren Garten mit Wildpflanzen wie dem Waldstorchenschnabel, alten Gemüsesorten wie der Tigerella-Tomate oder neuen Kräuterzüchtungen wie der Schokolademinze bereichern? Zwölf Gärtnereien und Pflanzenzüchter bieten unzählige Wildpflanzen, Kräuterraritäten und weitere Besonderheiten für den Garten an.

An verschiedenen Info-Ständen wird man fachmännisch beraten, wie im Garten Platz für die Artenvielfalt geschaffen werden kann. Der Wert einheimischer Wildpflanzen ist hoch. Vom einheimischen Schwarzen Holunder ernähren sich direkt und indirekt 62 Vogelarten. Vom exotischen Sommerflieder hingegen leben nur fünf Arten, von der gelbblühenden Forsythie gerade mal eine.

Nebst Pflanzen gibt es beim Markt auch eine bunte Vielfalt an handwerklich hergestellten Gegenständen und köstlichen Regionalprodukte zu entdecken. Als besondere Attraktion für die Kinder steht ein Korb-Karussel auf dem Platz, daneben werden vor Ort Körbe geflochten. Die Besucher können jedoch auch selber Hand anlegen und einen Nistkasten bauen oder einen Steinanhänger schleifen.
UNESCO Biosphäre Entlebuch
Tel. +41 (0)41 485 88 50
OK Kräuter- und Wildpflanzenmarkt
Chlosterbüel 28
s.steffen@biosphaere.ch
CH-6170 Schüpfheim
www.biosphaere.ch/wildpflanzenmarkt



ERFORSCHT

Verliebte schmecken weniger Salz

Wenn im Frühling die Hormone verrücktspielen, wirkt sich Verliebtheit auch auf das Geschmacksempfinden aus. Das haben Wissenschaftler des Forschungsdienstleisters ttz Bremerhaven durch eine Studie herausgefunden. In Kabinen eines Sensoriklabors liessen sie Testpersonen verschiedene Konzentrationen von «süss, sauer, bitter und salzig» verkosten und angeben, bei welcher sie den jeweiligen Geschmack erkennen. Anschliessend analysierten sie die Hormone in deren Speichelproben.



Es sind nicht nur verliebte Köche, die den Brei versalzen. Wer verliebt ist, schmeckt generell weniger Salz in gesalzenen Produkten.


Fazit: Bei verliebten Frauen führen die Frühlingsgefühle zu einem erhöhten Testosteronspiegel, der sich dem des Mannes annähert. Und Hormone wie zB Oxytocin, das (Kuschelhormon», haben Auswirkungen auf die Wahrnehmung: Salziges konnten frisch Verliebte erst ab einer relativ hohen Schwelle wahrnehmen. Ein Tipp für Köche, den auch Metzgereien und Bäckereien erfolgreich praktizieren: Zutaten wie Salz immer abwägen. (GB)

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