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13.5.2014: nachrichten
13.5.2014
KURZNEWS 13. Mai 2014

Deutlich weniger Käse exportiert / Neuer Direktor von Biscosuisse und Chocosuisse / Forscher entschlüsseln Leben auf der Käserinde / Warum Kaffee ohne Milch gesund ist


Deutlich weniger Käse exportiert

12.05.2014 - (lid) – Die Käseexporte sind im ersten Quartal 2014 gegenüber der gleichen Vorjahresperiode deutlich eingebrochen (-8,9%). Die Importe blieben stabil. 15‘358 Tonnen Schweizer Käse wurden von Januar bis März 2014 exportiert. Gegenüber dem ersten Quartal 2013 entspricht dies einem Minus von rund 1‘500 Tonnen (-8,9%). Die Ausfuhren von Emmentaler AOP brachen von 4‘068 im 2013 auf 3‘336 Tonnen im 2014 (-18%) ein. Appenzeller büsste 9,9 % (-131 Tonnen) und Gruyère AOP 9,5 % (-314 Tonnen) ein.

Der Schweizer Bauernverband mutmasst, dass die steigende Differenz zwischen Export- und Importpreisen Grund für den Exporteinbruch sind. Im März 2014 lag der Exportpreis bei 9,43 Fr./kg, im Jahr zuvor waren es 8,90 Fr./kg. Der Importpreis lag im März 2014 bei 7,45 Fr./kg, im Jahr zuvor waren es 7,22 Fr./kg. Die Käse-Importe blieben im ersten Quartal 2014 mit 12‘387 Tonnen stabil (Vorjahr: 12‘428 Tonnen).



Urs Furrer ist neuer Direktor von Biscosuisse und Chocosuisse

12.05.2014 - (lid) – Der Verband Schweizerischer Schokoladeproduzenten (Chocosuisse) und der Schweizerische Verband der Backwaren- und Zuckerwaren-Industrie (Biscosuisse) haben einen neuen Direktor: Urs Furrer. Er löst Franz U. Schmid ab, der Ende Juni 2014 in Pension gehen wird.

Die beiden Verbände Biscosuisse und Chocosuisse werden ab Juli 2014 von Urs Furrer geführt. Furrer ist Rechtsanwalt und arbeitete während achteinhalb Jahren in verschiedenen Funktionen bei Economiesuisse, ab 2010 als Leiter des Bereichs „Finanzen und Steuern“ und in der Geschäftsleitung, berichtet Alimenta Online. Franz U. Schmid, der bisherige Direktor von Biscosuisse und Chocosuisse, geht Ende Juni 2014 in Pension.

Biscosuisse wird heuer 100 Jahre alt. Am Freitag, 10. Mai, haben die 34 Mitglied-Firmen im Berner Rathaus dieses Jubiläum gefeiert. Ehrengast war Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Der Vorsteher des Eidgenössischen Departementes für Wirtschaft, Bildung und Forschung ging auf die wirtschaftliche Bedeutung der Branche ein. Wegen des gesättigten Inlandmarktes sei Wachstum nur im Export möglich. Dafür sei die Weiterentwicklung des Netzes an Freihandelsabkommen eine gute Voraussetzung, sagte Schneider-Ammann gemäss einer Mitteilung.

Biscosuisse-Präsident Walter Anderau betonte in seiner Rede, dass die Ausgestaltung der staatlichen Rahmenbedingungen aus Sicht der Branche zuweilen etwas erstaunlich ausfalle. Bei der Swissness-Vorlage würden die in der Schweiz hergestellten Produkte auf die Herkunft der Rohstoffe reduziert; alle anderen Faktoren würden ausgeblendet.



Identitas will aktiver kommunizieren

09.05.2014 - (lid) – Gestern fand die Aktionärsversammlung der Identitas AG statt. Dank einem neuen Vertrag mit der Eidgenossenschaft über die Tierverkehrsdatenbank wurde die wichtigste Tätigkeit für die nächsten fünf Jahre gesichert. Präsident Markus Zemp ging in seiner Eröffnungsansprache auch auf das plötzliche Auftauchen von zuvor falsch erfassten 13'000 Milchkühen ein, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. In diesem Zusammenhang habe der Verwaltungsratsausschuss die Kommunikation überprüft und die Geschäftsleitung angewiesen, in Zukunft direkt zu kommunizieren und die Plausibilitätstests zur Früherkennung zu verfeinern. Zemp betonte zudem, dass die Fusion von Identitas und der TSM Treuhand weiterhin eine Option sei. Die Aktionäre sollen noch in diesem Jahr über eine solche entscheiden. Zudem müsse die Rolle des Bundes als Hauptaktionär der Identitas geklärt werden.



ORIOR verkauft die Logistik-Einheit Lineafresca

Die Schweizer Lebensmittelgruppe ORIOR verkauft ihren Transportdienstleister Lineafresca. Käufer ist die auf Lager- und Transportlogistik für Lebensmittel spezialisierte Murpf Gruppe mit Sitz in Hägendorf. Lineafresca war bislang innerhalb der ORIOR Gruppe für die Feinverteilung der frischen und gekühlten Produkte verantwortlich. Parallel dazu hat ORIOR bereits bisher mit der Murpf Gruppe als Haupttransporteur zusammengearbeitet.

Künftig will sich die ORIOR Gruppe auf ihr Kerngeschäft Frisch-Convenience-Food und Fleischveredelung konzentrieren. Als Folge davon wird Lineafresca an den Transportpartner Murpf verkauft. Damit vertieft ORIOR die bestehende Partnerschaft mit dem Ziel der optimierten Belieferung des Marktes. Die Transaktion wird per 28. Mai 2014 vollzogen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Remo Hansen, CEO der ORIOR Gruppe, hält fest: «Lineafresca ist als schweizweit tätiger Logistiker mit 28 Fahrzeugen und einer kombinierten gekühlten und tiefgekühlten Transportkette gut positioniert. Mit ihrer rund fünf Mal so grossen Flotte bietet die Murpf Gruppe das bessere Umfeld für die künftige Entwicklung von Lineafresca. Die bewährte Partnerschaft mit Murpf werden wir im Rahmen einer strategischen Allianz weiterführen und vertiefen.» Thomas Murpf, Geschäftsführer der F. Murpf AG, und sein Team freuen sich über die Neuerungen: «Lineafresca passt optimal in unsere Gruppe. Die Spezialisierung auf Fein-Distribution rundet unser Gesamtangebot im Transportwesen ideal ab.» (Orior 9.5.2014)



Forscher entschlüsseln Leben auf der Käserinde

Bakterien und Pilze tragen wesentlich zur Reifung und zum Aroma verschiedener Käsesorten bei. Welche Mikroorganismen sich auf der Rinde des Vorarlberger Bergkäses tummeln, und was sie dort tun, erforschten WissenschafterInnen vom Institut für Milchhygiene an der Vetmeduni Vienna in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Vorarlberg. Die Forschenden fanden Unterschiede zwischen jungen und alten Käsen, aber auch bei Proben aus verschiedenen Käsekellern. Räumlichkeiten und Produktionstechniken beeinflussen die Käseflora mit. Die Forschungsergebnisse wurden im International Journal of Food Microbiology veröffentlicht.

Die Käserinde stellt die Grenzfläche zwischen Käse und Umwelt dar. Auf ihr leben eine Vielzahl von Mikroorganismen, die das sogenannte Mikrobiom darstellen, und gemeinschaftlich unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Sie zersetzen Eiweisse und Fette auf der Rinde und entwickeln so flüchtige Schwefel- und Ammoniak-Verbindungen, die etwa für den intensiven Geruch einiger Käsesorten verantwortlich sind.

Käse kann unterschiedlich reifen. Einige Sorten, wie zum Bespiel Limburger, Tilsiter und Appenzeller, benötigen auf der Rinde entsprechende Bakterien, andere wiederum entwickeln ihre Aromen mit der Hilfe von Schimmelpilzen, wie zum Beispiel Camenbert und Brie.

Der Vorarlberger Bergkäse ist eine ursprungsgeschützte regionale Spezialität und wird jedes Jahr in grossen Mengen produziert. Ähnliche Bergkäse gibt es auch in den Tirol und dem Allgäu. „In Frankreich ist die Erforschung der Mikroorganismen auf dem Käse schon weit fortgeschritten. Das Mikrobiom auf dem Vorarlberger Bergkäse und seinen verwandten Sorten war bislang jedoch kaum untersucht“, erklärt Studienleiter Stephan Schmitz-Esser.

Der Mikrobiologe Schmitz-Esser und die Erstautorin Elisa Schornsteiner untersuchten gemeinsam mit KollegInnen Käseproben aus drei verschiedenen Vorarlberger Käsereien. In jedem Käsekeller sammelte Schornsteiner 25 bis 30 Rindenproben von Käselaiben unterschiedlicher Altersklassen, von ganz jung bis alt gereift. Anschliessend unterzogen die WissenschafterInnen die Käserinden einer detaillierten genetischen Analyse, um die darauf lebenden Bakterien- und Hefestämme zu identifizieren.

Die genetischen Analysen stellen nun erstmals das gesamte Mikroorganismenspektrum auf dem Vorarlberger Bergkäse dar. Ein Fund war besonders interessant für die ExpertInnen. Das Bakterium Halomonas, ein salzliebender Keim, der ursprünglich wahrscheinlich aus dem Meer stammt, war der am häufigsten gefundene Mikroorganismus auf dem Käse. Besonders auf jungen Käserinden kam er vermehrt vor.

Da mit dem Reifungsprozess auch die Salzkonzentration auf der Käserinde abnimmt, fanden die Forschenden auch entsprechend weniger Halomonas-Keime auf älteren Rinden. Welche Funktion Halomonas-Keime am Käse genau haben, ist derzeit noch unbekannt und Gegenstand zukünftiger Studien. Auch die Bedeutung der auf den Käserinden gefundenen Hefen ist bisher noch weitgehend unklar und bedarf weiterer Studien.

Mikroorganismen am Käse machen das Endprodukt nicht nur aromatisch, haltbar und gut geniessbar, sie sind auch für die Lebensmittelsicherheit von grosser Bedeutung. Viele Bakterien auf der Käserinde können vor gefährlichen Keimen schützen, indem sie Hemmstoffe gegen andere krankheitserregende Bakterien, wie zum Beispiel gegen Listerien, bilden. „Genau zu verstehen, welche Mikroorganismen sich auf der Rinde befinden und was ihre Aufgaben in dem komplexen Miteinander sind, ist unser Forschungsgegenstand“, erklärt Schmitz-Esser. „So können wir die Käsereien dabei unterstützen, einen sicheren und schmackhaften Käse zu produzieren“. (Veterinärmedizinische Universität Wien)



Warum Kaffee ohne Milch gesund ist

Er macht wach, steigert die Leistung und steht für Genuss: Kaffee ist ein beliebter Begleiter durch den Tag. Studien belegen ausserdem, dass die dunkle Bohne bei verschiedenen metabolischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes oder Störungen des Fettstoffwechsels, positiv wirkt. Grazer Biowissenschafter konnten nun erstmals den molekularen Mechanismus hinter dem gesundheitsfördernden Effekt des Getränks bestimmen. Wichtiger Zusatz: Kaffee sollte schwarz genossen werden, denn die Zugabe von Milch schmälert seine vorteilhaften Auswirkungen. Die Forschungsergebnisse wurden in den renommierten Journalen „PLOS Genetics“ und „Cell Cycle“ publiziert.

Jener Prozess, der im Mittelpunkt des Interesses von Univ.-Prof. Dr. Frank Madeo und Dr. Christoph Ruckenstuhl vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz steht, heisst Autophagie. „Es handelt sich dabei um eine Art Selbstverdauungsprogramm, das die Zellen reinigt und entgiftet. Ausgelöst wird diese zelluläre Müllabfuhr vor allem beim kontrollierten Fasten“, bestätigt Madeo.

Gemeinsam mit Guido Kroemer, M.D. PhD., und Dr. Federico Pietrocola von der Universität Paris Descartes ist es den Grazer Forschern gelungen, Ernährungsweisen zu identifizieren, die die molekularen Effekte des Fastens anschalten, obwohl der Organismus isst. Kaffee ist zum Beispiel ein Autophagie-Auslöser, bestätigen die Wissenschafter: „Innerhalb von einer bis vier Stunden nach dem Konsum wurde in den Modellorganismen die zelluläre Autophagie aller untersuchter Organe – Leber, Skelett-Muskulatur und Herz – stark angekurbelt.“ Dabei waren sowohl die dekoffeinierte als auch die herkömmliche Variante des Getränks gleich effektiv: „Wir vermuten daher, dass die im Kaffee enthaltenen Polyphenole – das sind sekundäre Pflanzenstoffe –die Autophagie hervorrufen“, so Madeo und Kroemer.

Jedoch ist bei der Zugabe von Milch Vorsicht geboten: In einer parallel durchgeführten Studie konnten die Wissenschafter zeigen, dass tierische Proteine den Autophagie-Prozess hemmen können. „Eine begrenzte Aufnahme der Aminosäure Methionin – einem natürlichen Eiweissbaustein – führte im Modellorganismus Hefe zu einer beachtlichen Lebensverlängerung“, unterstreicht Ruckenstuhl.

Methionin kommt verstärkt in tierischem Eiweiss vor: „Einschränkung beim Fleischkonsum sowie geringere Aufnahme von Milchprodukten und Eiern führen zu einer reduzierten Methioninaufnahme und wirken daher in verschiedensten Modellorganismen lebensverlängernd“, weiss Madeo. Er empfiehlt: „Trinken Sie deshalb Kaffee mit gutem Gewissen, aber am besten schwarz oder mit pflanzlich basierter Milch, wie Mandel- oder Kokosmilch.“ Eine allzu strenge vegane Lebensweise will der Wissenschafter aber nicht propagieren: „Es geht darum, tierische Proteine in der Ernährung zu minimieren, nicht zu eliminieren. Dies könnte gerade dann wichtig sein wenn man schon ein paar Stunden gefastet hat, nämlich nach dem Nachtschlaf.“ (Karl-Franzens-Universität Graz)



Internationaler Rindfleischhandel wächst weiterhin

07.05.2014 - (lid) – Der internationale Handel mit Rindfleisch wird auch dieses Jahr wachsen. Ein grosser Antreiber sind die chinesischen Importe. Nach Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) werden die Exporte in den beobachteten Produzentenländern um 3,8 Prozent auf 9,5 Millionen Tonnen Rindfleisch steigen, wie Agra-Europe schreibt. Das Wachstum geht demnach weiter, auch wenn nicht mehr im selben Rahmen wie 2013, als die Wachstumsrate zweistellig war. Das USDA geht davon aus, dass 2014 die Rindfleisch-Importe Chinas um 30 Prozent auf 550'000 Tonnen steigen werden. Trotz staatlicher Unterstützungsmassnahmen kann die Produktion dort mit der wachsenden Nachfrage nicht mithalten.



PRESSESCHAU

China sperrt britischen Käse

Für Sie gelesen in der Alimenta: Per 1. Mai 2014 hat China die Einfuhr von Käse aus Grossbritannien untersagt. Bei einer bereits im März kurzfristig angesetzten Vollkontrolle wurden von den chinesischen Inspektoren laut internationalen Presseberichten in einer britischen Molkerei Verstösse gegen Hygienestandards festgestellt. Die Kontrolleure bemängelten dabei unter anderem Unzulänglichkeiten bei der Luftreinigung, der Lagerung von Chemikalien und der Temperatur der transportierten Rohmilch.

Ende April gaben die chinesischen Behörden dann bekannt, dass nach dem 1. Mai produzierter Käse aus dem gesamten Vereinigten Königreich auf unbestimmte Zeit nicht mehr in die Volksrepublik geliefert werden darf. Dies stiess auf teilweise scharfe Kritik der Briten, da lediglich ein Betrieb überprüft worden sei und dieser nicht einmal Käse nach China exportiere. Staatssekretär George Eustice vom Londoner Landwirtschaftsministerium nannte den Importstopp „enttäuschend“; der konservative Parlamentsabgeordnete Andrew Percy sprach von einer ungerechtfertigten „Überreaktion“ der Chinesen. http://www.alimentaonline.ch 8.5.2014)

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