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8.7.2014: nachrichten
8.7.2014
KURZNEWS 8. Juli 2014

Initiative für Ernährungssicherheit eingereicht / Campylobacter: häufigster Grund für Lebensmittelinfektionen / Schlüsselaromen von Lebensmitteln aufgedeckt


Initiative für Ernährungssicherheit eingereicht

08.07.2014 - (lid) - In Bern wurde heute die Initiative für Ernährungssicherheit eingereicht. In Rekordzeit waren für die Initiative knapp 150'000 gültige Unterschriften gesammelt worden. Der Schweizer Bauernverband (SBV) und der Verein für produzierende Landwirtschaft (VPL) konnten der Bundeskanzlei rund 149'000 beglaubigte Unterschriften übergeben.

Es handelt sich laut SBV um die erfolgreichste Sammelaktion seit 20 Jahren. Markus Ritter, Präsident des Bauernverbandes, betonte, dass mit dem Sammeln der Unterschriften die Arbeit nicht getan sei und blickte bereits voraus auf den kommenden Abstimmungskampf. Vor der Übergabe der Unterschriften waren trotz Dauerregen rund 300 Personen Bäuerinnen und Bauern aus sämtlichen Kantonen vom Bärengraben bis zum Bundeshaus gezogen und hatten regionale Spezialitäten an Passanten verteilt.



LeShop.ch kann Umsatz leicht steigern

04.07.2014 - (lid) – Der Online-Supermarkt der Migros LeShop.ch machte im ersten Halbjahr 2014 einen Umsatz von 83 Millionen Franken. Im Herbst wird ein neues Drive-Abholzentrum eröffnet. Der Umsatz stieg um 1,3 Prozent oder 1 Million Franken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie LeShop.ch heute mitteilte. Obwohl der Onlinekauf von Lebensmitteln heute bereits Alltag sei, sei das Marktpotenzial noch längst nicht ausgereizt, erklärte Geschäftsführer Dominique Locher gemäss Mitteilung. Immer wichtiger werden die Bestellungen über mobile Geräte. Das über solche Bestellungen erzielte Umsatzvolumen lag mit 29 Millionen Franken um 17 Prozent über der Vorjahresperiode.

LeShop.ch hat zudem die letzten Lücken im Liefersystem geschlossen, so dass nun jeder Haushalt in der Schweiz beliefert werden kann. Mit der Einführung der Tageslieferung können neu auch Büro oder Werkstätten innerhalb der Bürozeiten beliefert werden, wie das Unternehmen schreibt. Im Herbst wird in Staufen AG das zweite Drive Abholzentrum der Schweiz eröffnet. Eine erste Drive-Station existiert bereits in Studen BE. In der Schweiz erst in den Kinderschuhen, ist das Konzept des Abholens von bestellten Lebensmitteln mit dem Auto in Frankreich schon weit verbreitet: Dort existieren bereits 2'800 Abholstellen.



Campylobacter ist der häufigste Grund für Lebensmittelinfektionen – neue Studie zeigt Ursachen

(BLV 3.7.2014) - Campylobacter-Infektionen zählen weltweit zu den häufigsten Ursachen von Durchfallerkrankungen durch Lebensmittel. Die Schweiz verzeichnet jährlich zwischen 7000 und 8000 laborbestätigte Erkrankungen. Nun nennt eine Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institutes (Swiss TPH) die Hauptursache für die Häufung im Winter.

Eine neue Forschungsarbeit des Swiss TPH belegt: Der häufigste Grund für eine Ansteckung ist rohes Fleisch, im speziellen Geflügelfleisch, das mit dem Campylobacter-Bakterium kontaminiert ist. In der Studie, durchgeführt im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und in Absprache mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), wurden die zwischen Dezember 2012 und Februar 2013 gemeldeten Krankheitsfälle untersucht.

Dabei stellte sich heraus, dass der Konsum von Fleischfondue (z.B. Fondue Chinoise) das Risiko einer Ansteckung erhöht - insbesondere, wenn dabei frisches Geflügelfleisch verwendet wird. Es zeigte sich auch, dass die Hälfte der Patientinnen und Patienten mindestens eine Woche krank war. Rund 15% der Erkrankten mussten stationär im Spital behandelt werden.

Das Campylobacter-Bakterium besiedelt den Darm von Geflügel und anderen Nutztieren, die in der Regel aber nicht erkranken. Die Krankheit ist vom Tier auf den Menschen übertragbar, der erkranken kann. Die Campylobacteriose gehört also zu den Zoonosen und ist deswegen meldepflichtig. Betroffene leiden an schwerem Durchfall, oft in Kombination mit Unterbauchkrämpfen und Fieber.

In der Schweiz sind die Campylobacteriose-Fälle beim Menschen eine beträchtliche Belastung für die öffentliche Gesundheit: Jährlich weist die Statistik zwischen 7000 und 8000 laborbestätigte Fälle aus. Weil nicht alle betroffenen Personen zum Arzt gehen und nur laborbestätigte Fälle Eingang ins Meldesystem finden, ist bei den Zahlen zudem mit einer Dunkelziffer zu rechnen.

Das Risiko einer Infektion lässt sich durch einfache Hygienemassnahmen verringern. Verwendet man zum Beispiel für das Fleischfondue nur gefrorenes Fleisch und für das rohe Fleisch separate Teller, sinkt die Gefahr einer Ansteckung. Allgemein sollte bei der Zubereitung von frischem Poulet auf gute Küchenhygiene geachtet werden und rohes Fleisch nicht mit genussfertigen Speisen (etwa Beilagen bei Fondue Chinoise und Salat) in Berührung kommen.

Auch der Bund ist aktiv: In der Lebensmittelgesetzgebung sind seit dem 1. Januar 2014 diverse Massnahmen verankert. So ist bei vorverpacktem frischem Geflügelfleisch ein obligatorischer Hygienehinweis für die Konsumentinnen und Konsumenten anzubringen. Geflügelleber aus mit Campylobacter belasteten Herden darf nur noch gefroren verkauft werden. In der nächsten Revision sind zudem zusätzliche Hygienemassnahmen in den Schlachthöfen geplant. Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen www.blv.admin.ch



Schlüsselaromen von Lebensmitteln aufgedeckt

(aid 2.7.2014) - Jedes Lebensmittel hat einen einzigartigen Geruch, der von 3 bis 40 Schlüsselaromen bestimmt wird. Das hat eine Untersuchung der Technischen Universität München gezeigt. Die Wissenschaftler hatten gemeinsam mit der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie anhand von über 100 Veröffentlichungen die Geruchsstoffmuster von 227 Lebensmittelproben analysiert. Dazu gehörten unter anderem Fleischerzeugnisse, Fisch und Meeresfrüchte, Backwaren, Obst und Gemüse, Kräuter, Schokolade, Kaffee, Tee und alkoholische Getränke.

Der sensorische Eindruck eines Lebensmittels wird durch den Geschmack mit den Qualitäten süss, sauer, salzig, bitter und umami und eben durch den Geruch bestimmt. Mehr als 10.000 flüchtige Stoffe kommen in Nahrungsmitteln vor. Laut Studie werden die verschiedenen Lebensmittelaromen überraschenderweise aber nur von rund 230 Geruchsstoffen geprägt, was einem Anteil von drei Prozent entspricht.

Jedes Produkt hat einen individuellen Geruchscode, der sich aus lediglich 3 bis 40 dieser Schlüsselsubstanzen zusammensetzt. Sie liegen in verschiedenen Konzentrationen vor und bestimmen auf diese Weise die unverwechselbare Duftnote. So beruht zum Beispiel der Duft von Sauerrahmbutter auf nur 3 Schlüsselmolekülen. Bei Buttermilch sind es 4, bei frischen Erdbeeren 12, bei Bier 18, bei Kaffee 23 und bei Cognac 36 Verbindungen, erklären die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Angewandte Chemie".

Beim Verzehr wird der chemische Geruchscode "übersetzt". Dafür werden die flüchtigen Substanzen von einem oder mehreren der 400 Geruchsrezeptoren in der Nase wahrgenommen und im Gehirn verarbeitet. Die Aromakomponenten addieren sich nicht einfach, sondern bilden ein einzigartiges Duftmuster. Somit ist die Zahl der wahrnehmbaren Geruchsqualitäten nahezu unbegrenzt.

Bisher sind 42 Rezeptoren bekannt, die auf Lebensmittelaromen reagieren. Die Studienergebnisse bieten interessante Möglichkeiten für die Züchtung von Nutzpflanzen und Früchten mit hoher sensorischer Qualität. In Zukunft könnten auch Geruchsnachrichten mit dem Smartphone verschickt werden, wenn die natürliche Nachbildung von Aromen mit zunehmender Präzision gelingt.



Halal-Kaufmotive eher kulturell als religiös

(aid 2.7.2014) – Halal bedeutet im Arabischen "das Erlaubte, das Statthafte". Für gläubige Muslime muss entsprechend auch ein Lebensmittel statthaft, also Halal sein. Weil die geltenden Kennzeichnungsvorschriften hierzu wenig Anhaltspunkte geben, verzichtet der muslimische Verbraucher daher auf so manches Produkt. Für ihn ist nämlich letztlich nicht erkennbar, ob ein Produkt mit den Halal-Normen für Lebensmittel konform ist. Auch deswegen kaufen zum Beispiel Türken immer noch am liebsten in türkischen Supermärkten ein.

Hamza Wördemann vom Zentralrat der Muslime in Deutschland nannte dafür drei Gründe: Das Einkaufen im türkischen Supermarkt gebe ein Gefühl der kulturellen Zusammengehörigkeit. Am Wichtigsten sei allerdings die Fleischtheke, an der Halal-Fleisch angeboten wird. Ein weiterer Grund sei der Preis. Laut Wördemann könne die deutsche Lebensmittelwirtschaft das Angebot für Muslime durch eine klare Kennzeichnung (z. B. kein Schweinefleisch, kein Alkohol, keine Gelatine) verbessern. Muslime würden sich auch in normalen Geschäften über ein kleines Angebot an Halal-Produkten freuen, da das von Rücksichtnahme zeuge.

Für Prof. Gunther Hirschfelder von der Universität Regensburg ist laut Süddeutscher Zeitung der Halal-Trend "weniger ein religiöses Phänomen als der Versuch, kulturelle Eigenständigkeit zu behaupten". Die Menschen suchten nach kultureller Sicherheit. Bei anderen Käufern äussere sich dieses Bedürfnis in der starken Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln. Der aid infodienst hat wichtige Besonderheiten und Kennzeichnungsfragen der Halal-Ernährung auf seinen Internetseiten unter www.aid.de/verbraucher/halal-ernaehrung.php zusammengefasst.



Mozzarella und Raclettekäse sind Topseller im Grosshandel

2013 steigt der Marktanteil von Mozzarella auf fast die Hälfte (46 %) der insgesamt an die Hotel- und Gastrobetriebe en gros verkauften Käsemenge (gemäss Daten von Grossopanel AG, Stans). Auf den Mozzarella rangieren Raclette- und Greyerzerkäse, die mit 14 bzw. 11 Prozent mengenmässigem Marktanteil ins Gewicht fallen.

Betrachtet man den Umsatz, so liegt der Marktanteil von Mozzarella mit 33 Prozent 13 Prozentpunkte unter dem Mengenmässigen Marktanteil. Hier ist anzumerken, dass der Verkaufspreis von Mozzarella im Grosshandel (8.12 Fr./kg im Jahresmittel 2013) im Vergleich zu anderen Produktegruppen auf einem tiefen Niveau liegt.

Beim Greyerzer schlägt der Marktanteil hingegen umsatzmässig (16 %) mehr ins Gewicht als mengenmässig, da sein Grosshandelspreis (15.84 Fr./kg im Jahresmittel 2013) im Vergleich zu ande- ren Produktegruppen hoch ist (vgl. nebenstehende Grafik). Die drei erwähnten Käsesorten erfreuen sich in Form von Pizza, Raclette oder Fondue beim Ausser-Haus-Konsum grosser Beliebtheit. (BLW 2.7.2014)



Insektenkochbuch soll Appetit machen

(aid) - Macht es wirklich einen Unterschied, ob der Grillspiess aus Crevetten besteht, oder ob das weisse, proteinreiche Fleisch aus dem Innenleben eines Grashüpfers stammt? Lecker in Öl und Knoblauch mariniert und auf dem Rost gebraten könnte es eine ebenso schmackhafte Salatbeilage sein wie die altbekannten Gambas - also eine echte Alternative zu Fleisch. Neu ist die Idee nicht, auch wenn es auch in Mitteleuropa (noch) schwer vorstellbar ist, etwas auf dem Teller zu haben, was eigentlich eklig erscheint.

Genau diese Barriere könnte ein Insektenkochbuch zu überwinden helfen, das in den Niederlanden erschienen ist. Denn wenn bekannte Gerichte - mit Insekten statt mit Fleisch zubereitet - ästhetisch fotografiert und in Szene gesetzt werden, könnte die Hemmschwelle sinken, Lebewesen als Nahrungsalternative zu entdecken, die Verbraucher bisher allenfalls im Garten mit der Giftspritze bekämpft haben.

Die Autoren Arnold van Huis, Henk van Gurp und Marcel Dicke sehen in Insekten auf dem Speisezettel eine Chance, den zunehmenden Proteinbedarf einer wachsenden Erdbevölkerung nachhaltig besser decken zu können. Der ernährungsphysiologische Wert von Insekten sei vergleichbar mit dem von Fleisch, nur brauche es weit weniger "Futter", um die gleiche Menge zu erzeugen, bestätigt auch die niederländische Universität Wageningen. Der ökologische Fussabdruck sei deshalb wesentlich kleiner als der von Rind, Schwein, Huhn & Co.

Seit 2008 produzieren holländische Firmen Insekten zur menschlichen Ernährung: Heuschrecken, Mehlwürmer und "Buffalo-Würmer", die über das Internet bezogen werden können. Louise Fresco, Professorin an den Universitäten Amsterdam und Wageningen, unterstreicht in ihrem Vorwort zum Kochbuch, dass Insekten vor allem als Fleischersatz in verarbeiteten Lebensmitteln, wie Wurst, Pizza oder Suppen vorstellbar seien. Wenn eine Wurst in Zukunft zu je einem Drittel aus Fleisch, Insekten und pflanzlichem Protein bestünde, sei dies schon ein riesiger Gewinn. Das Buch stellt die Insekten insbesondere als Delikatesse vor, um zu zeigen, dass diese durchaus appetitlich angerichtet werden können.

Belohnt wurden die Autoren nun mit dem ersten Preis beim "Green Book Festival" in San Francisco. Ob das die Ekel-Barriere beim Verbraucher zu überwinden hilft und ein Insekten-Burger einmal Einzug in die bekannten Schnellrestaurants findet? Der Anfang ist jedenfalls gemacht. www.wageningenur.nl/en/news-wageningen-ur/Show/The-Insect-Cookbook-wins-international-prize-in-San-Francisco.htm

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