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7.10.2014: nachrichten
7.10.2014
KURZNEWS 7. Oktober 2014

Bäuerliche Einkommen um 12% gestiegen / Zellkulturen sollen Fleischproduktion revolutionieren / Umstrittenes Cassis-de-Dijon-Prinzip


Bäuerliche Einkommen um 12% gestiegen

06.10.2014 - (lid) – Die Bauern werden gemäss Bundesamt für Statistik in diesem Jahr 12,2 Prozent mehr verdienen als 2013. Gründe dafür sind grössere Ernten und die höhere Milchproduktion. Für die Landwirtschaft zeichnet sich ein gutes Jahr ab: Gemäss ersten Schätzungen des Bundesamts für Statistik (Bfs) steigt das Einkommen der Bauern im laufenden Jahr gegenüber 2013 um 12,2 Prozent auf rund 3,3 Mia. Franken. Der Gesamtproduktionswert wird auf rund 10,6 Mia. Franken geschätzt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 3,7 Prozent entspricht (+373 Mio. Franken).

Die Ernten im Pflanzenbau lagen trotz eines kühlen und nassen Sommers über dem Durchschnitt. Das Bfs geht von einer um 5,3 Prozent (+212 Mio. Fr.) grösseren Pflanzenproduktion aus. Diese macht rund 40 Prozent des Gesamtproduktionswertes aus. Die Tierproduktion nimmt um 3 Prozent (+153 Mio. Fr.) zu. Der Wert der Milchproduktion übersteigt 2,3 Milliarden Franken, was gegenüber 2013 einem Wachstum von 6,4 Prozent entspricht und laut Bfs auf den Anstieg des Durchschnittspreises und die gelieferten Mengen zurückzuführen ist. Die Milchproduktion macht rund 45 Prozent des Werts der tierischen Produktion aus.

Der Wert der Rindviehproduktion nimmt um 3,3 Prozent zu. Im Gegensatz dazu bleibt der Wert der Schweinehaltung zwar über 1 Mia. Franken, nimmt aufgrund einer seit dem Sommer 2014 beobachteten Preisdämpfung jedoch um 4,2 Prozent ab. Mit einer Steigerung gegenüber 2013 von 2,9 Prozent nimmt die Geflügel- und Eierproduktion weiter zu und umfasst damit 10 Prozent des Werts der tierischen Produktion. Die Produktionskosten bleiben laut Bfs mit einem Plus von 0,2 Prozent stabil. Die Direktzahlungen belaufen sich auf 2,9 Mia. Franken, 0,4 Prozent mehr als 2013. Die ausführliche Meldung des Bundesamts für Statistik: statistik.admin.ch



Wie weniger Salz aber voller Geschmack bei Wurstwaren?

Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising arbeitet an Wegen, den Salzgehalt in Lebensmitteln zu reduzieren, ohne dass dies auf Kosten des Geschmacks geht. In einem nun gestarteten Projekt wird gemeinsam mit bayerischen Unternehmen aus dem Bereich Fleisch- und Wurstwaren in den nächsten zwei Jahren ein industrietaugliches Verfahren zur Salzreduktion in Wurstwaren entwickelt. Angestrebt wird eine Reduktion von 30-40 % des Salzgehaltes. Am 1. Oktober 2014 trafen sich die Projektpartner in Freising zum Kick-off-Meeting.

Die meisten Menschen essen zu viel Salz. Fünf bis sechs Gramm pro Tag sind vollkommen ausreichend. An der Tagesordnung ist jedoch oft die doppelte Menge. Das meiste Salz nehmen wir über bereits verarbeitete Lebensmittel wie zum Beispiel über Brot, Käse oder Fleischerzeugnisse zu uns. Der Spielraum, den Salzkonsum selbst zu steuern, ist deshalb gering.

Das meiste Salz, das wir verzehren, gelangt erst gar nicht auf unsere Geschmackssinneszellen und wird „ungeschmeckt“ geschluckt. Der Ansatz ist deshalb, das Salz innerhalb der Wurst gezielt so zu verteilen, dass beim Verzehr die Salzfreisetzung erhöht und die Salzempfindung intensiviert wird. Dadurch soll ermöglicht werden, dass bei gleichbleibendem Geschmack die Salzmenge reduziert werden kann. Unterstützt werden die Arbeiten dabei durch ein von Fraunhofer entwickeltes computergestütztes Simulationsmodell.

»Mit dieser neuen Methode können wir die Salzfreisetzung beim Kauen von Brühwurst genauer verstehen«, erklärt Christian Zacherl, der gemeinsam mit Dominik Wimmer das Projekt am Fraunhofer IVV leitet. Untersucht wird auch, inwieweit der Salzgeschmack durch synergistische Effekte von Gewürzen und natürlichen Aromen verstärkt werden kann.

Aufbauend darauf werden neue Rezepturen und technologische Ansätze entwickelt, mit deren Hilfe die Herstellung salzreduzierter Wurstwaren ohne den Zusatz von Salzersatzstoffen ermöglicht werden soll. Bei der Entwicklung des Verfahrens wird gleichzeitig darauf geachtet, dass trotz Salzreduktion neben den sensorischen Aspekten auch die Stabilität und mikrobiologische Sicherheit der Wurst gewährleistet bleiben. Bis zum Projektende möchte das Fraunhofer IVV zusammen mit Wurstproduzenten und Anlagenherstellern das Verfahren bis in den Pilotmassstab umsetzen. (IVV 2.10.2014)



Zellkulturen sollen Fleischproduktion revolutionieren

Spezielle Zellkulturen sollen laut dem New Yorker Start-up Modern Meadow die Produktion von Fleisch und Leder revolutionieren. Einem Technology-Review-Bericht zufolge will Firmenchef Andras Forgacs die Produkte der Zukunft über ein ausgeklügeltes Spezialverfahren mittels 3D-Druckern im Labor realisieren.

"Das Unternehmen wurde gegründet, um Ideen aus der biomedizinischen Gewebeherstellung weiterzudenken. Wenn wir schon Haut wachsen lassen können, können wir dann auch Leder herstellen? Und wenn wir Muskelgewebe erzeugen können, reicht das auch für Fleisch? Das setzen wir jetzt um", zeigt sich Forgacs zuversichtlich.

Zu Beginn beabsichtigt der ehrgeizige Unternehmer das künstliche Heranzüchten von Leder in einer hohen, für den Endverbraucher leicht zu nutzenden Qualität. Sind die Verfahren einmal ausgereift, sollen anschliessend Prozesse erarbeitet werden, um im Industriemassstab produzieren zu können. Der Experte rechnet nämlich mit enormer Nachfrage.

Seinen Optimismus speist Forgacs aus einem auf Kuhzellen basierenden Snack, der den Namen "Steak-Chip" trägt. Für die Verbraucher sollen aber noch einige Jahre ins Land ziehen, ehe das Produkt letztlich auf den Markt gebracht werden könne. Zuvor stünden noch regulatorische Hindernisse im Wege. Auch sei eine industrielle Produktion noch nicht möglich. (Modern Meadow http://modernmeadow.com 2.10.2014)



Foodwaste kostet die Welt pro Jahr 2,6 Billionen Dollar

Wie gross sind die gesellschaftlichen Kosten von Nahrungsmittelabfällen und welche Vermeidungsmassnahmen sind volkswirtschaftlich sinnvoll? Die FAO legt nun eine vom FiBL erarbeitete Studie zu den gesellschaftlichen Kosten vor. Die Grössenordnung ist enorm, sie belaufen sich auf etwa 2,6 Billionen US-Dollar pro Jahr. Massnahmen gegen Food Waste würden sich in vielen Fällen lohnen.

Etwa ein Drittel der gesamten Nahrungsmittelproduktion wird nicht konsumiert sondern weggeworfen oder geht entlang der Wertschöpfungskette verloren. Dabei geht es nicht nur um den Verlust immenser Mengen an Nahrungsmitteln, sondern auch um grosse negative Umweltwirkungen und die damit zusammenhängenden Kosten für die Gesellschaft. Die FAO hat in einer Studie von 2011 erstmals die Menge der Nahrungemittelabfälle quantifiziert. In einer weiteren Studie von 2013 wurden die damit verbundenen Umweltwirkungen berechnet.

Die nun vorliegende Studie, die das FiBL zusammen mit der FAO und Forschern der London School of Economics erarbeitet hat, beziffert erstmals die volkswirtschaftlichen Kosten dieser Nahrungsmittelabfälle und berechnet Kosten und Nutzen von beispielhaften Vermeidungsmassnahmen.

So zeigt sich, dass die direkten Kosten durch die verlorene Produktion etwa eine Billion US-Dollar ausmachen, die Umweltkosten etwa 700 Milliarden und die sozialen Kosten etwa 900 Milliarden. Zusammen sind das 2,6 Billionen US-Dollar oder etwa 4 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts. Bei den Umweltkosten sind vor allem die Treibhausgasemissionen und der Wasserverbrauch für Bewässerung in Regionen mit Wasserknappheit wichtig, bei den sozialen Kosten sind es Gesundheitskosten, Konflikte und Wohlfahrtsverluste aufgrund schwindender Lebensgrundlagen.

Während die direkten Kosten einigermassen verlässlich abzuschätzen sind, sind die Umweltkosten sehr stark von Annahmen, wie zum Beispiel den Schadenskosten einer Tonne Treibhausgasemissionen oder der Wasserknappheit in verschiedenen Regionen abhängig. Weitaus am unsichersten sind aber die sozialen Kosten, die auf geschätzten Wohlfahrtsverlusten verschiedener Bevölkerungsgruppen beruhen. Die Autoren der Studie betonen weiter, dass trotz Verwendung der besten erhältlichen Daten noch viele und zum Teil wesentliche Datenlücken bestehen. Deswegen ist zu erwarten, dass die vorliegenden Kostenschätzungen eher an der untere Grenzen liegen.

In einer begleitenden Studie wurden die Kosten und Nutzen verschiedener konkreter Massnahmen, um Nahrungsmittelabfälle und -verluste zu reduzieren, quantifiziert. Diese ergänzt die globalen Kostenschätzungen um konkrete Fallstudien zu möglichen Massnahmen und um Schätzungen, was diese an Kosteneinsparungen und reduzierten Umweltwirkungen bewirken könnten.

Dabei zeigt sich, dass die Wirkung der Massnahmen sehr stark von der Art der Nahrungsmittelabfälle und von den betrachteten Indikatoren abhängt. Tendenziell wird klar, dass die Vermeidung von Nahrungsmittelabfällen erstes Ziel bleibt, da sie vorteilhafter als Wiederverwertung ist, auch wenn letztere sehr effizient organisiert werden kann. (FiBL 1.10.2014)



PRESSESCHAU

Umstrittenes Cassis-de-Dijon-Prinzip

Das Cassis-de-Dijon-Prinzip sollte eigentlich den grenzüberschreitenden Handel mit der EU vereinfachen. Im Falle von Lebensmitteln gilt jedoch eine Sonderregelung: Vor deren Markteinführung muss das Bundesamt für Gesundheit diese für den Schweizer Markt einzeln bewilligen. Die Mehrheit des Parlaments ist deshalb überzeugt, dass das Prinzip bei den Lebensmitteln bald ausser Kraft gesetzt wird. (SRF 8.10.2014)



EVENTTIPPS

Cheese-Festival startet in Thun

07.10.2014 - (lid) - Das diesjährige Cheese-Festival startet am 11. Oktober mit dem Käsefest in Thun. Ihm folgen die Käsefeste in Luzern (18. Oktober) und Bern (25. Oktober). Der Verein Cheese-Festival organisiert in Bern, Luzern und Thun je ein Käsefest. Der Auftakt macht dasjenige in Thun, das am 11. Oktober 2014 stattfindet. Rund 30 Aussteller zeigen ihre Käse. Im Mittelpunkt stehe der „Käsemärit“ mit einer Fülle regionaler Käsespezialitäten des Berner Oberlandes und der angrenzenden Gebiete, heisst es in einer Mitteilung. Nebst einer grossen Auswahl an regionalen Käsesorten werde auch Einblick in die Käseherstellung geboten. Mehr Infos unter: cheese-festival.ch

ExpoGusto: Delikatessen- und Gastro-Messe in Lugano

ExpoGusto ist ein Treffen der Solidarität, der guten Küche und des Genusses dank Kochshows, Kochwettbewerbe, Degustationen und Abendessen mit den grössen Köchen. Der Programm der Messe, die 15. - 17. November im Kongresszentrum in Lugano stattfindet umfasst drei Tage Önogastronomie, Ausstellungen und Wine Tasting, Cooking Shows, Workshops, aber auch exklusive Abendessen. Die Veranstaltung wendet sich an Food&Beverage-Profis, aber auch an Gourmets und Weinliebhaber.

Unter den internationalen Köchen, die auftreten, sind: Marta Grassi, Valeria Piccini, Alessandro Fumagalli, Alessandro Negrini , Alfonso Di Martino, Andrea Alfieri, Andrea Bertarini, Christian Milone, Claudio Panzeri, Davide Cerioli, Egidio Iadonisi , Eugenio Boer, Fabio Pisani, Fabrizio Tesse , Ferraro Edmondo, Giovanni Mandara, Giuseppe Costa, Giuseppe Iannotti, Marcello Trentini, Paolo Lopriore, Paolo Parisi, Toni Lo Coco.
www.ExpoGusto.ch
15. - 17. November im Kongresszentrum in Lugano

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