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3.2.2015: nachrichten
3.2.2015
KURZNEWS 3. Februar 2015

Kleinbauern-Vereinigung warnt: Grossbauern gefährden Schweizer Versorgung / Milchproduzenten fordern Massnahmen von Handel und Bund / Food-Trends: Was wollen die Gäste?


Kleinbauern-Vereinigung warnt: Grossbauern gefährden Schweizer Versorgung

Ein Dogmawechsel in der Landwirtschaft ist dringend notwendig: Wachstum und Spezialisierung wird noch immer von vielen Behörden und Politikern als richtiger Weg für die Landwirtschaft propagiert. Die aktuellen volkswirtschaftlichen Herausforderungen zeigen, dass dieser Weg aus wirtschaftlicher Sicht höchst risikoreich ist. Eine vielfältige Landwirtschaft ist nötig, um eine echte Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Für eine sichere Versorgung braucht es zudem nicht nur Vielfalt, sondern auch zahlreiche Hände und Köpfe (Wissen und Arbeitskräfte) anstatt aus Energie- und Ressourcensicht problematisch hohe externe Inputs. Die aktuelle Entwicklung mit grossem Wachstumsanreiz führt zu
•Verlust an Versorgungssicherheit aufgrund sinkender Anzahl Betriebe
•Verlust der Anpassungsfähigkeit (Resilienz), durch immer grössere, spezialisierte Höfe
•Verlust an Vielfalt und Biodiversität mangels abwechslungsreicher Nutzung und Pflege
•Verlust der Akzeptanz der Direktzahlungen in der Bevölkerung, da eine faire Verteilung fehlt.

Die Schweizer Landwirtschaft muss weg von der Wachstumslogik hin zu mehr Wertschöpfung und Qualität. Die Kleinbauern-Vereinigung fordert deshalb, die kleinen und mittleren Betriebe stärker zu fördern. Mit einer Neuverteilung der Versorgungssicherheitsbeiträge können zwei Drittel aller Betriebe stärker unterstützt werden, da die Versorgungssicherheitsbeiträge nach oben begrenzt werden.

Auf internationaler Ebene empfehlen sowohl die Autorinnen und Autoren des Weltagrarberichts als auch der UNCTAD (Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen) ein Umdenken. Die Landwirtschaft soll vielfältiger, nachhaltiger und kleinbäuerlicher werden und weg von einer industriellen, energie- und ressourcenaufwändigen Produktion kommen.

Neuverteilung Versorgungssicherheitsbeiträge: Zwei Drittel aller Betriebe profitieren Über die Versorgungssicherheitsbeiträge werden heute knapp 40 Prozent der Direktzahlungen ausbezahlt. Neu sollen alle Betriebe für die ersten 10 Hektaren einen besonders grossen Basisbeitrag pro Hektare erhalten, für Hektaren 10-20 einen etwas tieferen und für Hektaren 20-30 nochmals einen reduzierten Basisbeitrag. Ab der dreissigsten Hektare wird kein Basisbeitrag Versorgungssicherheit mehr ausbezahlt.

Mit diesem neuen Verteilungssystem erhalten mehr als 40‘000 Betriebe, also gut zwei Drittel aller Bauernbetriebe in der Schweiz, höhere Versorgungssicherheitsbeiträge. Die kleinen und mittleren Bauernbetriebe, welche das Rückgrat einer vielfältigen Schweizer Landwirtschaft bilden und eine sichere Versorgung gewährleisten, werden mit dieser Neuverteilung gefördert. (Kleinbauern-Vereinigung: 3. Februar 2015)



Migros setzt in den Filialen auf LED-Beleuchtung

Die Migros setzt für Supermärkte und Fachmärkte auf LED-Beleuchtung. Dank der energieeffizienten LED-Technologie halbiert sich der Stromverbrauch für die Beleuchtung einer Filiale. Die Beleuchtung alleine verursacht rund ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs einer Filiale. Dank der energieeffizienten LED-Beleuchtung kann der Stromverbrauch für die Beleuchtung halbiert werden.

Bereits 2006 hat die Migros in Eschenbach den ersten Supermarkt in Europa eröffnet, der komplett mit LED-Leuchten ausgestattet ist. In der Zwischenzeit wurden grosse Fortschritte bei der Energieeffizienz, Zuverlässigkeit und den Kosten für LED-Beleuchtungen erreicht. Darum setzt die Migros diese energiesparendste Beleuchtungstechnik nun flächendeckend bei allen Neu- und Umbauten ein.

Auch bestehende Filialen werden bei einer Sanierung mit LED-Leuchten ausgerüstet. Mit diesem Entscheid zeigt sich die Migros einmal mehr als Pionierin. «Die Migros hat sich stark dafür eingesetzt, dass LED-Anbieter ihr Angebot stetig ausgeweitet haben und konsequent die neuste und energieeffizienteste LED-Technologie verwendet. Damit hat sie massgeblich dazu beigetragen, LED-Beleuchtungen im Schweizer Detailhandel zu etablieren», sagt Marcus Dredge, Energieexperte bei der Migros.

Der Entscheid LED in den Filialen einzusetzen ist ein weiterer wichtiger Schritt, damit die Migros ihr ambitioniertes Stromsparziel erreicht. Im Rahmen ihres Nachhaltigkeitsprogramms «Generation M» hat sich die Migros verpflichtet, bis 2020 ihren gesamten Stromverbrauch gegenüber 2010 absolut um 10 Prozent zu reduzieren.

Mit verbindlichen Versprechen und konkreten Projekten engagiert sich die Migros für die Generation von morgen. Sie verpflichtet sich langfristig, die Umwelt zu schützen, den nachhaltigen Konsum zu fördern, gegenüber Gesellschaft und Mitarbeitenden sozial und vorbildlich zu handeln und sich für einen gesunden Lebensstil einzusetzen. (MGB 28.1.2015)



Milchproduzenten fordern Massnahmen von Handel und Bund

27.01.2015 - (lid) – Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) fordern ein geschlossenes Auftreten der gesamten Branche um Preissenkungen und Wertschöpfungsverluste auf dem Schweizer Markt zu verhindern.

Die SMP erwarte vom Schweizer Detailhandel ein reales Bekenntnis zur Schweizer Landwirtschaft, denn es gehe um die Existenz von vielen Milchproduktionsbetrieben, heisst es in einer Mitteilung des Vorstandes. Vom Finanzdepartment brauche es nun, wie in der Budgetdebatte 2015 versprochen, eine rasche Anpassung des Erstattungssatzes auf 85 Prozent sowie einen Nachtragskredit für das „Schoggigesetz“.

Der SMP-Vorstand habe in der Mitteilung erneut in Erinnerung rufen wollen, dass der Schweizer Milchmarkt durch das in den Bilateralen I vorhandene Käseabkommen dem direkten Wettbewerb ausgesetzt sei. Die Schweizer Milchwirtschaft weise weiter als einziger Sektor der Schweizer Landwirtschaft einen sehr hohen Exportanteil aus. Daher sei die Wettbewerbsfähigkeit der Milchproduktion besonders durch den Wechselkurs gefährdet. Den geforderten Massnahmen müsse höchste Priorität gegeben werden.



Food-Trends: Was wollen die Gäste?

Der aktuelle Food Report 2015 der Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler zeigt, welche Gerichte und Küchen dieses Jahr besonders beliebt sind. Die Online-Reservierungsplattform Bookatable wollte es aber noch genauer wissen: Bei all den verschiedenen Trends, was wollen die Gäste wirklich?

Eine Befragung von rund 450 Restaurantgästen zeigt: Über die Hälfte wünschen sich ein grösseres vegetarisches Angebot in den Rastaurants. Vegane Gerichte hingegen liegen knapp 7 % der Befragten am Herzen. Vor allem aber die regionale Land- und Viehwirtschaft ist wieder stark ins Bewusstsein der Deutschen gerückt. Gut 84 % erwarten im Restaurant Gerichte mit Produkten von heimischen Bauern.

Rund 37 % der Befragten wünschen sich eine Auswahl an Bio-Produkten und -Gerichten auf der Speisekarte. Zusammen mit der Vorliebe für regionale Produkte, setzen die Gäste immer mehr auf Nachhaltigkeit und Qualität, statt auf Quantität zu günstigen Preisen. Das Interesse an Nachhaltigkeit bestätigt auch eine andere Umfrage von Bookatable vo 2014. Unter 1.400 Befragten wünschten sich 90 % kleinere Portionen, damit weniger Lebensmittel in der Tonne landen. Für Gastronomen ist dies ein dezenter Hinweis, ihre Lebensmittel noch sorgfältiger auszuwählen.

Die Anforderungen der Gäste hören jedoch nicht bei der reinen Speisenauswahl auf, auch die Angabe von Inhaltsstoffen ist Ihnen wichtig. So begrüsst gut ein Drittel der Befragten die neue Verpflichtung zur Kennzeichnung von Allergenen. Darüber hinaus wünschen sich gut 21 % gluten- und laktosefreie Speisen im Restaurant. Das Thema Allergien ist somit für Gastronomen zu einem wichtigen Element in der Menüplanung geworden.

„Die Gäste haben hohe Ansprüche an die Auswahl und Qualität der Speisen“, kommentiert Thomas Bergmann, Sales Director bei Bookatable, die Ergebnisse. „Das müssen Gastronomen unbedingt beherzigen, wenn sie den Wünschen ihrer Gäste weiterhin gerecht werden möchten.“ Die Umfrage zeigte nämlich auch: Über 55 % der Gäste probieren gerne neue Restaurants und Küchen aus, während nur 1 % prinzipiell dem Stammlokal treu bleibt. „Wenn die Ansprüche des Gastes also nicht erfüllt werden, sitzt dieser womöglich nächstes Mal in einem anderen Restaurant“, schliesst Thomas Bergmann. (Gastroinfoportal 27.1.2015)



Studentin stirbt nach Allergieschock wegen Burger-Menu

Eine 18-jährige Studentin, die unter zahlreichen Allergien und Asthma litt, wollte nur mit ihren Freunden einen Burger in einem Burger-Lokal in Manchester verzehren. Bevor sie sich für ein Menü entschied, erkundigte sie sich beim Personal, welches Menü für sie geeignet sei. Das empfohlene Menü hat sie bestellt und gegessen. Kurz danach erlitt sie einen Allergieschock und starb in den folgenden drei Tagen. Selbst die Medikamente, die sie stets bei sich geführt hat, konnten nicht mehr helfen.

Die Polizei und die britischen Gesundheitsbehörden ermitteln nun gemeinsam. Vermutlich enthielt das Essen selbst oder etwas, worin es zubereitet wurde, einen für die Studentin bedenklichen Stoff. Seit dem 13. Dezember 2014 ist die Allergeninformation auch bei loser Ware EU-weit Pflicht. Es muss dem Allergiker ermöglicht werden, korrekte Informationen zu erhalten. Ob eines der 14 rechtlich geregelten Allergene für Ihren Tod verantwortlich war, bleibt abzuwarten. (behrs 27.1.2015)



Curcuma verhindert Festigung schlechter Erfahrungen

Der in der Kurkuma-Wurzel enthaltene Farbstoff Kurkumin kann traumatische Erinnerungen ausradieren. Dies geht aus einer Analyse von Forschern der City University of New York hervor. Die Wissenschaftler hoffen, mithilfe dieser Erkenntnisse einen Beitrag zur Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie einer posttraumatischen Belastungsstörung zu leisten.

Der gelb-orange Farbstoff löscht nicht nur bereits existierende traumatische Erinnerungen aus, sondern verhindert auch, dass neue im Gehirn abgespeichert werden. Die Forscher trainierten Ratten an, bei einem bestimmten Geräusch Angst zu haben. Dabei gingen die Wissenschaftler davon aus, dass jene Ratten, die sich erschrecken, frieren.

Wenige Stunden später wurde das gleiche Signal einer Gruppe von Ratten vorgespielt, die gewöhnliche Nahrung bekamen. Das Ergebnis: Diese froren ebenfalls. Die anderen Tiere, die stattdessen eine kurkuminreiche Kost zu sich nahmen, froren nicht. Auf Basis dieser Resultate kamen die Forscher zu dem Schluss, dass der Farbstoff die schlechten Erinnerungen beseitigt haben muss.

"Diese Studie zeigt, dass Menschen, die von einer posttraumatischen Belastungsstörung oder einer anderen psychischen Erkrankung betroffen sind, die mit angstvollen Erinnerungen verbunden ist, von einer kurkuminreichen Ernährung erheblich profitieren können", erkläutert Studienleiter Glenn Schafe. Wenn bereits gefestigte Erinnerungen abgerufen werden, destabilisieren sich diese vorübergehend im Gehirn.

"Passiert nichts, so werden die destabilisierten schlechten Erinnerungen ins Langzeitgedächtnis übertragen. Mit anderen Worten formuliert: Diese stabilisieren sich dauerhaft", schildert Schafe. "Wir haben gelernt, dass wir während dieser Destabilisierungs-Phase in das Gehirn eindringen können, um die langfristige Festigung der traumatischen Erinnerungen zu verhindern", resümiert der Professor. Dafür käme der Farbstoff Kurkumin zum Einsatz. (City University of New York http://cuny.edu)



PRESSESCHAU

. Schweizer geben wenig aus für Lebensmittel

Für Sie gelesen im 20minuten: Migros-Chef Herbert Bolliger fordert nicht nur von ausländischen Konzernen niedrigere Preise, sondern auch von Schweizer Bauern. Die wehren sich. Die Schweizer Bauern sind wegen der Freigabe des Euro-Wechselkurses unter Druck. Euro-Gemüse und Euro-Joghurts werden billiger, aber die Preise für Schweizer Nahrungsmittel bleiben gleich.

Bauern-Präsident Markus Ritter stellt in dieser ungemütlichen Lage klar: «In der Schweiz wird europaweit am wenigsten für Lebensmittel ausgegeben: Nämlich nur noch 6,3 Prozent des durchschnittlichen Einkommens», sagt Ritter zu 20 Minuten. Und diese niedrige Rate sinkt nun mit den Preissenkungen von Migros, Coop oder Denner für aus der Eurozone importierte Produkte weiter. «Schweizer Qualität regional produziert aber hat einen hohen Wert und damit auch seinen Preis», so der Bauern-Präsident.

Migros senkt auf Montag die Preise für Shampoo und Waschmittel von Markenkonzernen aus der Euro-Zone. Denner macht unter anderem Marken-Ketchup oder -Eistee billiger und Coop Orangensaft oder Feta. Nach der Senkung für Frisch-Produkte wie Gemüse ein paar Tage nach der Franken-Freigabe durch dei SNB beginnen die Detailhändler nun, bei Lagerprodukten nachzuziehen.

Migros-Chef Herbert Bolliger würde am liebsten den Rotstift auch bei Schweizer Produkten ansetzen. Er wettert in einem Interview der «Sonntagszeitung»gegen die Schweizer Bauern und ihre zu hohen Produktionskosten und fordert ein Ende der geschützten Agrarwirtschaft. Als Vobild dient dem Migros-Chef der Schweizer Wein: «Die vollständige Öffnung und die damit verbundene Konkurrenz hat dazu geführt, dass die Qualität von Schweizer Weinen massiv gestiegen ist und damit auch das Selbstbewusstsein unserer Winzer. Das wäre auch bei anderen Produkten möglich», so Bolliger.

Bauern-Präsident Markus Ritter ist damit durchaus einverstanden. Allerdings verweist er umgekehrt auf die hohen Kosten, die von Händler wie Migros selbst kommen: «Dreiviertel des Lebensmittelpreises erhalten Verarbeitung und Handel, bei den Schweizer Bauern bleiben nur noch 25 Prozent von jedem Franken, den ein Konsument für Milch oder Rübli ausgibt», sagt Ritter 20 Minuten. Deswegen sei es an der Migros und nicht an den Bauern, ihre Kosten zu überprüfen. Die Bauern könnten ihre Kosten bereits heute bei vielen Produkten nicht mehr decken.

Die jetzt erfolgten Preisabschläge bei den importierten Markenartikeln sollten auch laut Konsumentenschützerin Sara Stalder nur der Anfang sein: «Das ist ein guter, erster Schritt, aber es ist damit noch lange nicht fertig», sagt sie zu 20 Minuten. Und sie fügt an: «Wir erwarten noch deutlich mehr an Produkten und an Prozenten.»

Neben den Detailhändlern müssten nun vor allem die Fachgeschäfte reagieren: «Kleider, Kosmetik oder Schuhe müssen schnell billiger werden.» Dabei stellt Stalder klar, dass sie nicht zum Einkaufstourismus aufruft, sondern zu Achtsamkeit gegenüber überteuerten Produkten aus dem Euro-Raum. «Der Druck auf die Händler muss aufrechtergehalten werden. Es wäre wichtig, dass sich auch Konsumenten in den Geschäften darüber zu beschweren.»

Migros hat laut Bolliger zwar die Preise für einige Markenartikel gesenkt, aber die Verhandlungen mit den Herstellern im Euro-Raum über die tatsächlichen Nachlässe haben erst begonnen. «Es ist wie immer ein mühsames Hin und Her», sagte der Migros-Chef. Ob wie bei der Frankenaufwertung im Sommer 2011 auch Produkte aus dem Sortiment genommen werden, wenn Hersteller sich weigern, Preisnachlässe zu geben – das liess Bolliger offen. (Volltext: www.20min.ch 2. Februar 2015)

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