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31.1.2015: nachrichten
31.1.2015
KURZNEWS 31. März 2015

EU-Tiefstpreise bedrängen Schweizer Zuckerbranche / Kraft Foods und Heinz Company wollen fusionieren / Fette sind gesund


EU-Tiefstpreise bedrängen Schweizer Zuckerbranche

27.03.2015 – (lid) - Die Schweizer Zucker AG hat im Geschäftsjahr 2013/14 einen Gewinn von 2,7 Millionen Franken erwirtschaftet. Dies trotz einer kleinen Rübenernte im Jahr 2013. Aktuell präsentiert sich die Lage schwierig. Das Ergebnis nahe am Vorjahreswert habe nur dank stabiler Zuckerpreise und einer konsequent weitergeführten Kostenreduktion erreicht werden können, teilte die Schweizer Zucker AG (SZU) mit. Im laufenden Geschäftsjahr hingegen sind die Preise für Zucker in der EU markant gesunken, weshalb nun Importzucker zu Tiefstpreisen in die Schweiz kommt. Dies stelle für die Branche ein grosses Problem dar, so die SZU.

In der EU wird per 2017 die Quotenregelung aufgehoben, der starke Grenzschutz bleibt aber bestehen. Aufgehoben wird von der EU hingegen die Exportbeschränkung. Diese neue Situation stellt die Schweizer Zuckerbranche vor veränderte Rahmenbedingungen. Die SZU und Vertreter der Zuckerrübenpflanzer haben bereits Kontakt mit den Schweizer Behörden aufgenommen und einen verbesserten Grenzschutz vorgeschlagen.



Hochdorf: Mehr Gewinn, mehr Umsatz

26.03.2015 – (lid) – Das Nahrungsmittel-Unternehmen Hochdorf hat im letzten Jahr einen Umsatz von 428,7 Mio. Franken erwirtschaftet. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von 14%. Der Reingewinn lag mit 16,1 Mio. Franken 166,3% über dem Vorjahr. Zum guten Ergebnis hätten alle drei Geschäftsbereiche beigetragen, teilt Hochdorf mit. Im Geschäftsbereich Dairy Ingredients hätten die hohen Milchpreise weitgehend im Markt umgesetzt werden können. Auch hätten trotz der sehr schwierigen Lage im Bereich „Schoggigesetz“ keine Abschreibungen getätigt werden müssen.

Im Bereich Baby Care verzeichnete die Hochdorf-Gruppe eine weitere Steigerung der Auslastung und Optimierungen im Sortiment – verbunden mit einer Steigerung der Marge. Die Anlagen seien ganzjährig gut ausgelastet gewesen. Insgesamt wurden 507 Mio. kg Milch, Molke, Milchpermeat und Buttermilch verarbeitet (+11,5%). Hergestellt hat Hochdorf Produkte im Umfang von 99‘155 Tonnen (+8%, exkl. Milchtauschgeschäft in Litauen).

Hochdorf hat im letzten Jahr die Marbacher Ölmühle GmbH (D) übernommen und sich an der Uckermärker Milch GmbH und der Ostmilch Handels GmbH beteiligt. Wegen des starken Frankens will Hochdorf Massnahmen im Bereich Effizienzsteigerung und Wertschöpfungssteigerung umsetzen. Hochdorf hat Ende des letzten Jahres 573 Mitarbeitende beschäftigt. Die Produkte werden in rund 80 Ländern verkauft.



GastroSuisse kämpft für faire Importpreise

Viele Schweizer KMU, Tourismusbetriebe sowie auch der Handel müssen für Produkte und Leistungen oft weitaus mehr bezahlen als ihre Konkurrenten im Ausland. Darunter leiden nicht zuletzt auch Konsumentinnen und Konsumenten. Ein wesentlicher Grund dafür sind ungerechtfertigte "Schweiz-Zuschläge", welche ausländische Lieferanten und Konzerne am Markt durchsetzen. Das führt zu überhöhten Importpreisen, was die Wettbewerbsfähigkeit mindert.

Die Praktiken der ausländischen Konzerne behindern den Wettbewerb und verursachen jährlich etwa 15 Milliarden Franken, die ins Ausland abfliessen. Verhindert werden kann das nur durch ein wirksameres Kartellgesetz in der Schweiz, mit dem Importmonopole und Marktabschottungen durch Vertriebssysteme verboten werden.

Missbräuchliche "Schweiz-Zuschläge" führen dazu, dass viele KMU nicht mehr wettbewerbsfähig sind, weil sie - gestützt auf überteuerte ausländische Vorleistungen - zu teuer produzieren müssen. „Besonders für Produkte, auf die Schweizer KMU und der Handel angewiesen sind, braucht es eine Einkaufs- und Importfreiheit, die sicherstellt, dass die Vertriebssysteme der internationalen Konzerne unter Druck gesetzt werden“, sagt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. "Nur so entstehen Wettbewerbspreise."

"Wir alle sind als Konsumentinnen und Konsumenten, Steuer- und Prämienzahler betroffen, denn auch die öffentliche Verwaltung, Verkehrsbetriebe, Universitäten und Spitäler sind beim Einkauf vieler ausländischer Produktionsmittel gezwungen, überteuerte Preise zu bezahlen. Das ist volkswirtschaftlich ein grosser Schaden", sagt Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo, Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz.

Einen gangbaren Weg, ungerechtfertigte "Schweiz-Zuschläge" als einen der wesentlichen Treiber der hohen Preise und Kosten hierzulande zu bekämpfen, stellt die parlamentarische Initiative von FDP-Ständerat Hans Altherr dar. Sie verlangt, den faktischen Beschaffungszwang im Inland aufzuheben. Leider haben die Erfahrungen mit der Kartellgesetzrevision gezeigt, dass sich das Parlament schwer tut, die dringend notwendige Marktöffnung auf diesem Weg zu erwirken. Deshalb soll parallel dazu die Lancierung einer Volksinitiative angegangen werden. (Gastrosuisse 25.3.2015)



SBB und Starbucks schmeissen Gipfeli nach 7 Stunden weg

25.03.2015 – (lid) – Während vielerorts Massnahmen gegen Food Waste in Umsetzung sind, werden in den Starbucks-Wagen der SBB sämtliche Gipfeli weggeschmissen, die nach 11 Uhr noch nicht verkauft worden sind. Die Croissants dürfen nicht mal mehr verkauft werden, wenn ein Kunde darauf besteht, wie das Newsportal Watson berichtet. Publik gemacht hatte dies GLP-Politiker Gregori Schmid, dem der Kauf eines Gipfelis um 11.20 verweigert worden war.

Gegenüber Watson bestätigte die SBB das Vorgehen: Die Gipfeli würden bereits um 4 Uhr morgens angeliefert und würden nach sieben Stunden nicht mehr den Anforderungen der Kunden genügen, so eine Mediensprecherin. Auch ein Rabatt kommt für die SBB nicht in Frage, da man Wert darauf lege, den Kunden die Produkte in der erwarteten Qualität und Frische zu verkaufen.



Kraft Foods und Heinz Company wollen fusionieren

25.03.2015 – (lid) – In den USA soll eine neuer Nahrungsmittel-Riese entstehen. Die Unternehmen Kraft Foods Group und H.J. Heinz Company wollen fusionieren. Mit der Fusion wird der drittgrösste Lebensmittelkonzern Nordamerikas und der fünftgrösste der Welt entstehen, teilten Kraft und Heinz heute mit. Das neue Unternehmen wird unter dem Namen The Kraft Heinz Company firmieren und Hauptsitze in Pittsburgh sowie der Region Chicago haben. Der Unternehmensumsatz wird jährlich rund 28 Milliarden US-Dollar betragen.

Kraft Foods ist 2012 aus der Aufspaltung von Kraft (die andere Unternehmenshälfte ist seither unter dem Namen Mondelez tätig) hervorgegangen und ausschliesslich auf dem nordamerikanischen Markt tätig. Bekannte Marken des Unternehmens sind unter anderem Kool-Aid, Miracle Whip oder Philadelphia. Die H.J. Heinz Company wurde bereits 1869 gegründet ist hauptsächlich für ihr Ketchup bekannt, stellt aber auch andere Produkte wie Convenience Food her. Die Fusion muss noch von Aktionären und den Behörden genehmigt werden.



PRESSESCHAU

Fette sind gesund

Für Sie gelesen in der NZZ am Sonntag: Ein neues Buch der US-Journalistin Nina Teicholz kommt zum Schluss: Butter, Fette und Cholesterin gehören auf einem normalen Speiseplan. Und sie machen erst noch schlank. Das widerspricht der landläufigen Meinung, dass die gesättigten Fettsäuren von tierischen Produkten zu Arterienverkalkung, Schlaganfällen und Herzinfarkten führen. Das Sachbuch mit dem Titel «The Big Fat Surprise» ist in den USA zum Bestseller geworden.

Es ist darum so brisant, weil inzwischen auch die Wissenschaft bestätigt, dass die Ernährungsempfehlungen der letzten 50 Jahre falsch waren. Sie haben nicht nur keinen Nutzen gebracht, sie haben der Gesundheit von Millionen Menschen sogar geschadet. Vermutlich haben sie Zehntausende das Leben gekostet.

Es war der Biologe Ancel Benjamin Keys von der University of Minnesota, der die Theorie von den gefährlichen Fetten in die Welt setzte. 1952 postulierte er die «Diät-Herz-Hypothese». Sie besagt, dass gesättigte Fette Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen: Je höher ihr Anteil in der Ernährung ist, desto mehr Todesfälle werde es geben. Keys stützte seine Behauptung auf Untersuchungen, die er in sieben Industrieländern durchgeführt hatte.

1961 setzte die einflussreiche American Heart Association die Theorie in die Praxis um. In den folgenden Jahrzehnten empfahl sie, dass der Anteil an gesättigten Fettsäuren in der Diät nach Möglichkeit gesenkt werden sollte. Ab den 1980er Jahren floss die Botschaft in die amerikanischen Ernährungsempfehlungen ein. Dort hiess es fortan, dass pro Tag maximal zehn Prozent der Kalorienzufuhr durch gesättigte Fettsäuren gedeckt werden sollten. Die Schweiz und die meisten europäischen Länder übernahmen diese Richtlinie.

Sie war zwar gut gemeint, aber grundfalsch. Denn sie trug nicht der Tatsache Rechnung, dass die Menschen gerne essen und nicht gerne verzichten. Die US-Amerikaner litten besonders unter ihr. Sie befolgten zwar die «Low Fat»-Diät, gleichzeitig ersetzten sie jedoch ihre abhandengekommenen Kalorien durch Kohlenhydrate wie etwa Hamburgerbrötchen und Süssgetränke. Der Schuss ging nach hinten los. Statt das Herzinfarktrisiko zu senken, steigerte die neue Diät es. «Die Anreicherung des Speiseplans mit Kohlenhydraten hat erst zur gegenwärtigen Epidemie der Fettleibigkeit geführt», sagt Michael Ristow, Ernährungsmediziner und Professor an der ETH Zürich.

Das liegt daran, dass unser Körper Kohlenhydrate bevorzugt in Fett umwandelt und speichert. Durch die Nahrung zugeführte Fette hingegen werden wenn möglich sofort verwertet. «Der Körper verbrennt Fette effizienter als Kohlenhydrate, so dass Kohlenhydrate eher zu einer Gewichtszunahme führen», sagt Ristow. Warum das so ist, ist noch unklar. Sicher ist: Kohlenhydrate steigern die Blutfettwerte, die als Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall gelten. Wer dagegen Kohlenhydrate in der Ernährung reduziert, kann mit sinkenden Blutfettwerten rechnen.

Fütterungsversuche zeigen, dass Tiere, die dreissig oder mehr Prozent ihres täglichen Kalorienbedarfs mittels Kohlenhydraten deckten, dick wurden. Senkten die Forscher die Tagesdosis jedoch auf fünfzehn Prozent oder weniger, waren sie normalgewichtig. «Es ist schwierig zu sagen, warum das so ist», sagt Christian Wolfrum vom Institut für Lebensmittelwissenschaften, Ernährung und Gesundheit der ETH Zürich. Fest steht auch, dass die Theorie von den bösen gesättigten Fetten wissenschaftlich nicht haltbar ist. «Die Idee, dass ihr Konsum zu Herz-Kreislauf-Krankheiten führt, konnte nicht bewiesen werden», sagt Teicholz.

«Gesättigte Fettsäuren an sich sind nicht schlecht», sagt auch Wolfrum. Wer sie aber teilweise durch die in Pflanzen und in Fisch vorkommenden ungesättigten Fettsäuren ersetzt, lebt gesünder. Darum präzisiert Wolfrum: «Im direkten Vergleich schneiden ungesättigte Fettsäuren besser ab. Die wirken sich günstig auf den Metabolismus aus.» Wie genau sie das machen, ist noch unklar. Ihre Wirkung entfalten sie jedoch nur, wenn sie im Originalzustand daherkommen.

Ebenso unsicher ist die Faktenlage beim Cholesterin. Es gilt gemeinhin als ein Verursacher des Herzinfarktes. Darum war unter anderem in den Ernährungsempfehlungen der USA und der Schweiz jahrzehntelang eine Obergrenze von 300 Milligramm (rund zwei Eier) pro Tag festgesetzt. Wer mehr davon zu sich nehme, schaufle sich sein eigenes Grab. Inzwischen zeigte sich jedoch, dass der Konsum von cholesterinhaltigen Nahrungsmitteln wie Eiern, Butter oder Käse den Cholesterinwert im Blut nicht ansteigen lässt.

«Der Körper reguliert die Aufnahme selbst und blockt es bei Bedarf schon an der Darmwand ab», sagt Wolfrum. Das hat im Februar auch das Gesundheitsdepartement der USA eingesehen. In seiner neusten Ernährungsempfehlung kippt es die Tageslimite und schreibt stattdessen: «Cholesterin ist ein für die Überkonsumierung unbedenklicher Nährstoff.» In den Schweizer Ernährungsempfehlungen hat sich diese Erkenntnis fast unbemerkt von der Öffentlichkeit bereits 2012 im 6. Schweizerischen Ernährungsbericht durchgesetzt. Dort heisst es: «Aus wissenschaftlicher Sicht kann keine konkrete Beschränkung der Zufuhr von Cholesterin in mg/Tag empfohlen werden.»

Margarinen enthielten bis vor einigen Jahren Transfette. Sie entstehen als Nebenprodukt, wenn Pflanzenöle chemisch gehärtet werden, so dass sie bei Raumtemperatur fest sind. In den letzten Jahren hat sich der Verdacht bestätigt, dass Transfette Arterienverkalkung und Typ-2-Diabetes fördern. Darum ist in der Schweiz gesetzlich festgelegt, dass Öl- oder Fettprodukte nicht mehr als 2 Prozent künstlich erzeugte Transfette enthalten dürfen. Die hiesigen Margarine-Produzenten setzen stattdessen feste Bestandteile aus Palmöl ein.

In den USA sind Transfette inzwischen ebenfalls verboten. Die Industrie setzt beim Ersatz jedoch nicht auf ein Naturprodukt, sondern weiterhin auf die chemische Umwandlung von pflanzlichen Ölen. Mit einem alternativen Verfahren entstehen dabei sogenannte interesterifizierte Fette, die bei Zimmertemperatur hart sind. Ob sie negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben, ist noch nicht untersucht. Damit bleibt die Margarine auch in Zukunft ein umstrittenes Nahrungsmittel. (NZZsS 29.3.2015, Volltext: http://epaper.nzz.ch)

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