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7.6.2005: nachrichten
7.6.2005
Todesfälle wegen Listerien-Vergiftung in Neuenburg

Heute im Tagesanzeiger und dem Konsummagazin «Espresso»: Zwei Tote wegen Tomme-Käse.


Im Kanton Neuenburg sind zwei Menschen an einer Listerien-Vergiftung gestorben und zwei vergiftete Frauen erlitten Fehlgeburten. Alle infizierten hatten Tomme gegessen. Die wahrscheinlichste Herkunft der Listerien ist die Firma Pagnier im Val de Travers, da sie der einzige Tommehersteller des Kantons Neuenburg ist. Die Behörden raten, derzeit keine Neuenburger Tommes zu essen. (Tagesanzeiger 7. Juni 2005)

Im Konsummagazin «Espresso» von Radio DRS gab Anton Schmutz, Geschäftsleiter des Käse-Branchenverbandes Fromarte Auskunft: «Listerien kommen überall vor und können über die Milch oder nachträgliche Kontaminationen in den Käse gelangen. Da der fragliche Tomme pasteurisiert wurde, ist die sekundäre Kontamination wahrscheinlicher. Es handelt sich um einen Einzelfall, da heute in jedem Betrieb Hygienekonzepte bestehen. Aber es gibt kein Nullrisiko».

Diese Todesfälle wecken Erinnerungen an die Listeriose-Epidemie von 1987, als in der Schweiz 31 Menschen nach dem Konsum von Vacherin Mont d’Or starben. Seither wird der damals aus Rohmilch hergestellte Weichkäse aus thermisierter Milch produziert, und jede Charge wird analysiert. Die Thermisierung ist jedoch keine vollständige Pasteurisierung. Allerdings werden heute vereinzelt wieder Schweizer Rohmilch-Weichkäse ohne negative Folgen vermarktet. Käse aus Rohmilch besitzt mehr geschmacklichen Charakter. Siehe dazu: Wie entsteht Käse mit Charakter?

Da Listerien in fast jedem frischen Lebensmittel vorkommen, hängt es von der aufgenommenen Menge und der Immunabwehr ab, ob jemand krank wird. Risikogruppen sind alte und kranke Menschen sowie Säuglinge und schwangere Frauen. Bei rechtzeitiger Diagnose kann man Listeriose mit Antibiotika bekämpfen. Listerien sind besonders hartnäckig und vermehren sich sogar noch bei Kühlschrank-Temperaturen.

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