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27.10.2015
KURZNEWS 27. Oktober 2015

Agroscope plant Feldversuch mit Gentech-Äpfeln / WHO stuft verarbeitetes Fleisch als krebserregend ein / Foodwaste: Die halbe Kartoffelernte geht verloren


Agroscope plant Feldversuch mit Gentech-Äpfeln

27.10.2015 – (lid) - Die Forschungsanstalt Agroscope will ab Frühjahr 2016 eine gegen Feuerbrand resistente, gentechnisch veränderte Apfelsorte testen. Der Bund prüft derzeit das Gesuch. Im Jahr 1989 trat Feuerbrand erstmals in der Schweiz auf. Seither sind der hochansteckenden Bakterienkrankheit tausende Bäume zum Opfer gefallen. Resistente Sorten gab es bislang keine. Forschende der ETH Zürich haben nun bei Apfelbäumen der Sorta Gala mittels einer gentechnischen Methode ein Resistenzgen eingefügt. Dieses stammt von einem Wildapfel (Malus x robusta 5).

Die Forschungsanstalt Agroscope will diese Apfelbäume ab Frühjahr 2016 auf der geschützten Versuchsanlage am Standort Reckenholz testen. Untersucht werden soll, ob die Resistenz Veränderungen der Sorteneigenschaften bewirke, heisst es in einer Mitteilung. Die für den Feldversuch nötige Bewilligung ist noch nicht erteilt, das Bundesamt für Umwelt prüft derzeit ein Anfang Oktober eingereichtes Gesuch.

Laut Agroscope hätte man das Resistenz-Gen des Wildapfels auch mittels konventioneller Züchtung in das Erbgut des Gala-Apfels einkreuzen können. Der Nachteil: Die daraus hervorgehenden Pflanzen hätten viele unerwünschte Merkmale geerbt wie beispielsweise sehr kleine, ungeniessbare Früchte. Diese Eigenschaften hätte man durch vier bis fünf Rückkreuzungen wieder herauszüchten müssen – ein Prozess, der 20 bis 25 Jahre gedauert hätte. Bei den gentechnisch veränderten Apfelbäumen handelt es sich um „cisgene“ Pflanzen. Dies, weil das eingefügte Gen ebenfalls von einem Apfel stammt. Bis 2017 gilt in der Schweiz das Gentech-Moratorium, ein Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ist deshalb nicht erlaubt.



Gentech-Gegner kritisieren Agroscope-Feldversuche

27.10.2015 – (lid) – Teuer, unnötig, riskant: Die „Schweizer Allianz Gentechfrei“ kritisiert die von der Forschungsanstalt Agroscope geplanten Feldversuche mit Gentech-Äpfeln. Die Gentechnologie sei ungeeignet, eine nachhaltige Landwirtschaft mitzuentwickeln, weil mit ihr eher Symptome als die Ursachen einer aus dem Gleichgewicht gebrachten Agrarproduktion bekämpft würden, kritisiert die „Schweizer Allianz Gentechfrei“ (vormals „Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie“) in einer Stellungnahme.

Agroscope forsche an den Bedürfnissen der Konsumenten vorbei, denn diese würden gentechnisch veränderte Nahrungsmittel mehrheitlich ablehnen. Forschung mit Methoden der Gentechnik seien teuer, unnötig und risikobehaftet. Erfahrungen mit gentechnisch veränderten Pflanzen hätten gezeigt, dass künstlich eingefügte Resistenzen sehr schnell durchbrochen würden. Apfelpollen würden durch Bienen über mehrere Kilometer verbreitet und ungewollte Auskreuzungen seien schwierig zu kontrollieren.



AGRANO AG übernimmt Gewerbesortiment der HANS KASPAR AG

Die Agrano AG in Allschwil wird per 1. November 2015 das komplette Gewerbesortiment der Hans Kaspar AG in Zufikon übernehmen. Die strategische Fokussierung auf das Industriegeschäft und die Veränderungen im Schweizer Gewerbemarkt haben die Hans Kaspar AG dazu veranlasst, das Gewerbesortiment an die Firma Agrano AG zu verkaufen. Mit der Agrano AG konnte eine äusserst kompetente, erfahrene und zuverlässige Nachfolgerin gefunden werden, die die hohen Qualitätsansprüche auch in Zukunft erfüllen wird.

Nach über 90 Jahren erfolgreicher Tätigkeit im Schweizer Gewerbe ist die Hans Kaspar AG überzeugt, damit allen Beteiligten, in erster Linie der langjährigen und treuen Kundschaft, eine zukunftsorientierte und nachhaltige Lösung anbieten zu können. Hans Kaspar AG dankt herzlich für die langjährige Treue und die stets angenehme Zusammenarbeit und wünscht allen Kunden und Partnern viel Erfolg für die Zukunft.

Die Agrano AG entwickelt, produziert und vertreibt seit 1948 Produkte höchster Qualität für die Bäckerei- und Konditoreibranche, die Gastronomie, den Handel und die Industrie. Die Kunden schätzen den umfassenden, kompetenten Service und das hochwertige und vielfältige Sortiment. Dieses umfasst Backmittel, Brotmischungen, Konditorei- und Dessertprodukte, Margarinen und Fette. (Agrano 27. Oktober 2015)



WHO stuft verarbeitetes Fleisch als krebserregend ein

26.10.2015 – (lid) – Laut WHO sind Wurst und Schinken krebserregend. Der regelmässige Konsum fördere das Risiko für Darmkrebs. Nach Analyse von über 800 Studien haben Experten der Internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO (IARC) verarbeitetes Fleisch als krebserregend eingestuft. Bei rotem Fleisch sei dies „wahrscheinlich“ der Fall, zitiert die Nachrichtenagentur SDA die WHO. Das Risiko für Darmkrebs steige um 18% pro 50 Gramm verarbeitetem Fleisch, das täglich konsumiert werde. Die Befunde würden die aktuellen Ernährungsempfehlungen stützen, den Fleischkonsum zu reduzieren, sagte IARC-Direktor Christopher Wild.



Schweizer Bäcker gehören zu den besten Europas

Die Schweizer Delegation erreichte an der 18. Bäcker-Europameisterschaft, die vom 18. bis 21. Oktober in Nantes (F) durchgeführt wurde, den hervorragenden zweiten Platz. Dadurch positioniert sich die Schweiz unter den besten europäischen Nationen in diesem Beruf. Die Silbermedaille ist Gold wert für die Bäcker-Konditoren-Confiseure, die sich im Wettbewerb der Branche täglich beweisen müssen.

Das Schweizer Team setzte sich zusammen aus Julia Pattaroni, Lehrerin an den Berufsschulen in Sion und Montreux, Augustin Salamin, Produktionschef der Bäckerei Salamin in Grimentz (VS) und Daniel Hächler, Produktionschef der Bäckerei Hächler in Seengen (AG). Das Trio ist zwischen dem Sieger Niederlanden und dem Drittplatzierten Frankreich einzuordnen. Fünf weitere Teams waren bei der 18. europäischen Ausscheidung ebenfalls im Rennen.

Das Schweizer Team hatte seinen grossen Auftritt am 19. Oktober und arbeitete von 8 bis 16 Uhr. Auf dem Programm standen die Herstellung von sechs Brotarten mit unterschiedlicher Form und Zusammensetzung, sechs Sorten Feingebäck und einem Schaustück. Der Coach Christophe Ackermann der Bäckerei Ackermann in Grandson (VD) konnte auf eine hervorragend eingespieltes Team zählen, das im richtigen Moment sämtliche Register ziehen und Produkte einer ausserordentlich hohen Qualität herstellen konnte. Die drei Schweizer Kandidaten konnten somit eine bessere Leistung zeigen als noch während der Trainings, die sie seit Januar dieses Jahres absolvierten.

Christophe Hächler war verantwortlich für das Feingebäck und brachte ein Bouquet von raffinierten Geschmackserlebnissen zur Geltung. Dies überzeugte die Jury, die sich aus verschiedenen Nationaltrainern zusammensetzte. Julia Pattaroni, zuständig für das Schaustück, zauberte eine wunderschöne, ein Meter hohe Kreation zum vorgeschriebenen Thema Musik. Augustin Salamin für seinen Teil erfreute die Gaumen der Jury insbesondere mit einem Walliser Roggenbrot AOP und einem traditionellen Baguette sowie mit Produkten aus Weizen-, Dinkel- und Roggenmehl.

Diese ausserordentliche Leistung freut Christophe Ackermann, der das Schweizer Team seit Januar coachte. Sie ermöglicht es der Schweiz, auf ihren Podestplatz zurückzukehren – sie belegte seit mehreren Jahren die Ehrenplätze – und somit ihre Tradition der Teilnahme an internationalen Wettbewerben, die durch den ehemaligen Coach Bernhard Aebersold geprägt wurde, auch weiterhin zu pflegen. Unter seiner Leitung gewann die Schweiz mehrfach die Europameisterschaft.

Die Medaille, die die Schweiz dieses Jahr geholt hat, ist das Ergebnis des grossen Einsatzes der Association Romande des Artisans boulangers-pâtissiers-confiseurs (ARABPC), die die Nationalteams ausbildet und unterstützt. Die Schweizer Delegation hat ihre Ziele auf jeden Fall erreicht. Dies wird Nicolas Taillens, Olivier Hoffmann, David Parrat und Christophe Ackermann freuen, die die Mitglieder des Teams im Januar ausgewählt hatten. Dieses grossartige Resultat ist eine wichtige Errungenschaft für die Bäckerei-Konditorei-Confiserie, denn es erlaubt dem Gewerbe, das sich mit seinem wertvollen Know-how jeden Tag gegenüber der Konkurrenz der Branche beweisen muss, sich im besten Licht zu zeigen. (ARABPC 23.10.2105) Fotogalerie auf www.lepain.ch



Wirtschaftliche Vereinigung Zucker kontert Kritik am Zucker

Zucker ist kein Killer, sondern ein traditionelles Lebensmittel. Mit dieser Feststellung reagiert die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) auf den Beitrag im ZDF heute-journal vom 22.10.2015. Dort war in der Anmoderation zu einem Bericht über den Film „Voll verzuckert – That Sugar Film“ geäussert worden, dass Zucker ein „Killer“ sei. Die WVZ vertritt als Dachverband die Rübenbauern und Zuckerfabriken in Deutschland.

Zucker macht weder krank noch dick, und ganz sicher tötet Zucker nicht. Er gehört ganz einfach zu einer ausgewogenen Ernährung dazu. Die Behauptung, Zucker sei ein Killer (das hiesse, dass Zucker tötet und das sogar mit Vorsatz und im Auftrag), stellt jedoch den Zucker – und damit auch die Zuckerwirtschaft – in eine kriminelle Ecke. Sie beschädigt das Ansehen eines ganzen Wirtschaftszweiges.

Der Schaden ist nachhaltig, denn der entsprechende Beitrag mit Anmoderation ist auch im Internet unter dem Titel „Zucker: Killer in Würfeln“ zu finden, und das Internet vergisst bekanntlich nichts. Diese Form der Anmoderation ist umso überraschender, als die sachliche Berichterstattung ja gerade ein Markenzeichen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, was oftmals und gerade bei Themen, die in der Gesellschaft emotional diskutiert werden, zur wohltuenden Versachlichung beiträgt.

Die moderne Gesellschaft verändert sich. Vieles, was früher durch körperliche Arbeit geleistet werden musste, haben heute Maschinen übernommen. An die Stelle körperlicher Belastungen treten oft sitzende Bürotätigkeiten, neue Formen von Stress, neue soziale Herausforderungen und neue psychische Anforderungen. Unter diesen neuen Gegebenheiten sind Ernährung, Genuss und Bewegung individuell auszubalancieren. Manchen Menschen gelingt das nicht. Viele bewegen sich zu wenig, einige essen vielleicht zu viel.

Zu den Folgen zählt man unter anderem eine Zunahme von Diabetes Typ 2, Übergewicht und Adipositas. Auf der Suche nach den Ursachen glauben einzelne, aber lautstarke Kritiker, im Zucker die wesentliche Ursache für diese modernen Probleme gefunden zu haben. Das ist schlicht falsch. Was die Ursachen für diese Zivilisationskrankheiten sind, dazu wird weltweit geforscht, manchmal auch spekuliert und oft leidenschaftlich gestritten.

Nach allem, was die heutige Studienlage hergibt, können Zivilisationskrankheiten sehr viele Ursachen haben. Dafür in Frage kommen Veranlagung, vererbte und erworbene Krankheiten ebenso wie psychische Faktoren, der persönliche Lebensstil, Stress oder Schlafmangel. Die Liste ist bereits jetzt lang und sie wird länger. Die deutsche Zuckerwirtschaft, kommt auf Basis der Studienlage zu dem Schluss, dass Zucker nicht zu den Ursachen gehört. Die Dämonisierung von Zucker ist nicht nur für falsch, sondern letztlich unverantwortlich. Denn sie verstellt den Blick auf die vielfältigen Ursachen und zugleich auf die Chancen, Zivilisationskrankheiten vorzubeugen und einzudämmen.

Die gesellschaftliche Debatte darüber, wie das geschehen kann, ist notwendig. Sie muss aber mit Blick auf die tatsächlichen Ursachen geführt werden. Die deutsche Zuckerwirtschaft möchte zu einer Versachlichung dieser Debatte beitragen und auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Studien den Dialog mit der Öffentlichkeit führen.

„Schmeckt Richtig!“ ist eine Initiative der deutschen Zuckerwirtschaft, die zur sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Zucker einlädt. Die Initiative möchte mit verbreiteten Irrtümern über Zucker aufräumen und zeigen, dass Zucker ein hochwertiges Naturprodukt ist und zu einer alltäglichen, ausgewogenen Ernährung gehört. Weitere Fakten, Hintergründe und Informationen stehen auf www.schmecktrichtig.de bereit. (Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e.V. 23.10.2015)



Foodwaste: Die halbe Kartoffelernte geht verloren

Auf dem Weg von der Scholle bis zum Teller geht mehr als die Hälfte der Kartoffelernte verloren. Das zeigt eine neue Studie von Agroscope und der ETH Zürich. Optimierungen bei den Produzenten und im Handel sowie Verhaltensänderungen bei der Konsumentenschaft könnten die Situation mildern.

«Die Verluste bei der Kartoffel in der Schweiz sind sehr hoch», sagt Christian Willersinn, Erstautor der Studie: Vom Feld bis zu den Haushalten gehen bei konventionell erzeugten Speisekartoffeln 53 Prozent verloren, bei biologisch produzierten gar 55 Prozent. Bei Verarbeitungskartoffeln liegen die Zahlen tiefer: 41 Prozent der Bio-Knollen sind Ausschuss, bei den konventionell produzierten sind es 46 Prozent. Der höhere Anteil bei konventionell erzeugten Verarbeitungskartoffeln hängt mit deren Überproduktion zusammen, was bei Bio-Qualität kaum je vorkommt.

Für die Schweizer Studie untersuchten Agroscope- und ETH-Forschende die Verluste, die bei den Produzenten, den Gross- und Detailhändlern, den Verarbeitern und bei der Konsumentenschaft entstehen. Die Forschenden erhoben die Mengen sowohl für Speise- als auch für Verarbeitungskartoffeln, die zu Pommes Frites und Chips gemacht werden. Dazu verglichen sie die Verluste, die bei biologisch und konventionell erzeugten Kartoffeln beider Kategorien entstehen. Bis zu einem Viertel der Ernte von Speisekartoffeln bleibt bereits bei den Produzentinnen und Produzenten auf der Strecke. Weitere 12 bis 24 Prozent sortieren Grosshändler aus. Lediglich ein bis drei Prozent fallen im Detailhandel unter den Tisch und noch einmal 15 Prozent in den Haushalten.

Obwohl Privathaushalte einen vergleichsweise geringen Anteil an der Kartoffelvergeudung haben, ist ihr Beitrag laut Willersinn der schwerwiegendste: Bei Privaten landet ein Grossteil der nicht verwendeten Kartoffeln in einem Kehrichtsack oder im Kompost. Produzenten, Händler und Verarbeiter hingegen speisen den Ausschuss zu einem überwiegenden Anteil in die Tierfütterung oder zu kleineren Teilen in Biogasanlagen ein.

Um den Ausschuss bei Kartoffeln zu vermindern, schlägt der Forscher deshalb vor allem Massnahmen auf Produzentenseite vor; etwa geeignete Kultivierungsmethoden wie Fruchtfolge, um Schädlingsbefall zu minimieren, Pflanzenschutz gegen Drahtwürmer und neue Züchtungen von robusteren Knollen. «Diese Massnahmen können die Qualität verbessern, sodass weniger Ausschuss entsteht», ist er überzeugt. „Aber auch die Konsumentenschaft sollte ihre Vorlieben und ihr Kauf- und Essverhalten überdenken.“ Die vorliegende Studie wurde im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms NFP69 «Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion» des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) durchgeführt. (Agroscope 20.10.2015)

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