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15.12.2015: nachrichten
15.12.2015
KURZNEWS 15. Dezember 2015

Keine Einigung beim «Schoggigesetz» / SKS: Strenge Herkunftsdeklaration / Fair-Food-Initiative offiziell zustande gekommen / Würste statt Orangen gegen Grippe


Keine Einigung beim «Schoggigesetz»

Uneinig sind sich die Räte, ob die Ausfuhrbeiträge für landwirtschaftliche Verarbeitungsprodukte («Schoggigesetz») von den im Voranschlag 2016 vorgesehenen Kürzungen verschont bleiben und gegenüber dem bundesrätlichen Vorschlag um 26,7 Millionen auf 94,6 Millionen Franken aufgestockt werden sollen. Hier könnten der Nationalrat und mit ihm die Bauern als Sieger hervorgehen.

Während die grosse Kammer auch in der dritten Runde deutlich mit 108 zu 70 Stimmen bei 2 Enthaltungen für mehr Exportsubventionen von Schweizer Rohstoffen wie Schokolade einstand, hatte sich der Ständerat in den Abstimmungen der vergangenen zwei Wochen jeweils gegen dieses Anliegen gestellt, jedoch immer knapp und zuletzt sogar mit nur einer Stimme Differenz.

Eine Aufstockung beim «Schoggigesetz» wäre der zweite Sieg für die Bauern innert weniger Tage. Der Ständerat hatte am Montag nämlich beschlossen, die Direktzahlungen vom Sparhammer zu verschonen. Im nächsten Jahr bekommen Landwirte wie bisher Direktzahlungen in Höhe von 2,8 Milliarden Franken. Das sind 61,1 Millionen Franken mehr als vom Bundesrat vorgeschlagen. Auch mit einer Kürzung in dieser Höhe gäbe es pro Bauernbetrieb mehr Geld. (sda 15. Dezember 2015)



Der Apfelgeschmack wandelt sich

15.12.2015 – (lid) – In den letzten 15 Jahren hat sich in Sachen Apfelsorten einiges getan. Besonders zugelegt haben Gala und Braeburn. Vor 15 Jahren sei die Sorte Braeburn noch eher unbekannt gewesen, heisst es im aktuellen Marktbericht Früchte und Gemüse des BLW-Fachbereichs Marktbeobachtung. Seither hat sich die Produktion aber verfünffacht und betrug in den Jahren 2011-2014 im Schnitt 13'087 Tonnen. Mehr als verdoppelt hat sich auch die Gala-Menge. Sie lag 2011-2014 im Schnitt bei 33'493 Tonnen.

Wo Gewinner sind, gibt's auch Verlieren. Der einstige unangefochtenen Spitzenreiter Golden Delicious ist einer davon. Um 38 Prozent sank seine Produktionsmenge innert 15 Jahren. Der Durchschnitt der Jahre 2011-2014 lag bei 26'689 Tonnen. Insgesamt stieg die Apfel-Produktion in der Schweiz an. Während von 2001-2004 im Schnitt 133'950 Tonnen geerntet wurden, waren es 2011-2014 durchschnittlich 142'829 Tonnen.



WWF: Coop und Migros Vorreiter im Umweltbericht

14.12.2015 – (lid) – Der WWF hat Detailhändler der Schweiz von einer Ratingagentur nach ihren Umweltleistungen bewerten lassen. Coop und Migros sind auf der Spitzenposition gelandet. Die beiden führenden Detailhändler Coop und Migros wurden in die Kategorie "Vorreiter" eingeteilt, wie der WWF mitteilt. Die beiden seien dem Rest der Branche weit voraus.

In die Kategorie "Verfolger" schaffte es kein Unternehmen, im "Oberen Mittelfeld" befinden sich unter anderem Aldi, Lidl und Denner. Bewertet wurden 6 für die Umwelt wichtige Bereiche: Managementsystem, Investitionen, Produkte, Sortiment und Lieferanten, Politik und Rahmenbedingungen sowie Verankerung umweltfördernder Verhaltensweisen in der Gesellschaft.



Konsumentenschützer beharren auf strenger Herkunftsdeklaration

Die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen hat in ihrer Bilanz über das Jahr 2015 ihre Forderung nach einer strengeren Herkunftsbezeichnung in der Lebensmittelverordnung bekräftigt. Beim Verordnungspaket "Largo" sei man auf der "schiefen Zielgeraden", hiess es an der Medienkonferenz der drei Konsumentenschutz-Organisationen Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), Fédératoin des consommateurs (FRS) und Associazione consumatrici e consumatori della Svizzera italiana (ACSI) vom 14. November in Bern.

Dank einem Kompromiss zwischen der Allianz, dem Bauernverband und dem Verband der Nahrungsmittelindustrie Fial habe das Gesetz 2015 die parlamentarische Hürde genommen. Dieses bringe den Konsumentinnen und Konsumenten auch einige Verbesserungen bei der Information und beim Täuschungsschutz. Bei der Herkunftsdeklaration sei die Formulierung in der Verordnung aber "sehr offen und nicht verständlich", sagte SKS-Geschäftsführerin Sara Stalder.

Die Allianz erwarte, dass für "grosse Bestandteile und charakteristische Zutaten" wie Blaubeeren in einem Blaubeeren-Muffin oder das Fleisch in einer Lasagne die Herkunft deklariert werden müsse. FRC-Generalsekretär Mathieu Fleury ergänzte, die Konsumenten seien vor allem bei tierischen Zutaten sensibilisiert und würden dort eine Herkuntsdeklaration erwarten. Man sei sich bewusst, dass die Industrie vor allem eine Harmonisierung mit dem EU-Recht wünsche, sagte Stalder, dort sei über diese Frage noch nicht im Detail entschieden worden. "Wir möchten aber nicht zehn Jahre warten." (Alimenta 14.12.2015)



Fair-Food-Initiative offiziell zustande gekommen

10.12.2015 – (lid) – Die Fair-Food-Initiative der Grünen ist auch formell zustande gekommen. Die gab die Bundeskanzlei bekannt. Die Initiative "Für gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel" – die sogenannte Fair-Food-Initiative - war am 26. November in Bern mit 105'801 Stimmen eingereicht worden. Von diesen sind 105'540 gültig, wie die Bundeskanzlei mitteilt.



Messer können Keime auf Lebensmittel übertragen

Werden Messer und Reiben nach der Verwendung nicht gereinigt, können sie Keime von einem auf das andere Lebensmittel übertragen. Das ist das Resultat einer Untersuchung der Universität von Georgia. Die US-amerikanischen Wissenschaftler hatten in ihrem Labor verschiedene Obst- und Gemüsearten mit den weit verbreiteten Keimen Escherichia coli und Salmonellen verunreinigt. Anschliessend wurden die Erzeugnisse mit dem Messer geschnitten oder mit einer Reibe gerieben, ohne die Utensilien zwischen den einzelnen Arbeitsschritten zu reinigen. Die Autoren betonen allerdings, dass solche Bakterien in Obst und Gemüse nur selten vorkommen.

Mangelnde Hygiene und unsachgemässe Lebensmittelverarbeitung können zu Lebensmittelinfektionen führen. "Vielen ist nicht bewusst, dass Küchenutensilien und andere Oberflächen zu einer Verbreitung von Bakterien beitragen können", erklären die Autoren. Die Studienergebnisse haben bestätigt, dass Keime durch den Gebrauch von Messern und Reiben auf andere Erzeugnisse gelangen können.

Interessanterweise war das Ausmass je nach Obst- und Gemüseart unterschiedlich. So wurden die Bakterien beim Schneiden von beimpften Tomaten (43 %) eher übertragen als bei Honigmelone (17 %), Erdbeere (15 %), Gurke (7 %) und Cantaloupe-Melone (3 %). Auch beim Reiben von Karotten gelangen die Keime leicht auf anderes Gemüse. Die Zusammenhänge müssen noch genauer erforscht werden. Eines ist jedoch sicher: Wenn ein Bakterium einmal im Lebensmittel ist, lässt es sich nur schwer entfernen.

Auch bei Bürsten und Schälmessern sollten Verbraucher nach Ansicht der Wissenschaftler vorsichtig sein. Eine weitere Studie hat ergeben, dass die Reinigung mit einer Bürste oder das Schälen von Melone, Möhre und Sellerie die Bakterien nicht entfernen kann. Sie führt aber zu einer Kontamination der Bürste beziehungsweise des Schälmessers - auch wenn unter fliessendem Wasser gearbeitet wird.

"Reinigen Sie Küchengeräte, Arbeitsflächen und Küchenutensilien wie Messer sofort nach Benutzung mit heissem Wasser und Spülmittel", rät Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler vom aid infodienst e. V. Das verhindert auch, dass Lebensmittelreste und Verunreinigungen antrocknen und unsichtbare Keimherde bilden. Kunststoffbrettchen sind besser zu reinigen als Holzbrettchen. Fleisch, Geflügel und Fisch sollten getrennt von anderen Lebensmitteln zubereitet werden. (aid 9.12.2015) Weitere Informationen: www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0740002015001306 http://www.was-wir-essen.de/zubereitung/hygiene.php



Neue Ansätze für nachhaltigeres Ernährungsverhalten

Das Ernährungsverhalten der Schweizerinnen und Schweizer ist nicht nur tief in Tradition, Kultur und Gewohnheiten verankert – es verursacht auch knapp 30 Prozent der gesamten Umweltbelastung des Landes. Das Potenzial für einen Beitrag zu einer gesünderen Umwelt ist bedeutend. Doch wie lässt sich ein über lange Zeit gefestigtes Ernährungsverhalten ändern? Dies herauszufinden ist Ziel der soeben veröffentlichten Studie „Ernährung & Nachhaltigkeit in der Schweiz“, die das verhaltensökonomische Beratungsunternehmen FehrAdvice & Partners AG mit Unterstützung des Bundesamts für Umwelt (BAFU) durchgeführt hat.

Sie liefert mit ihrem verhaltensökonomischen Ansatz neue Erkenntnisse zu zwei Fragen: 1. In welchen Situationen sind die Menschen am ehesten bereit, ihr Verhalten in Richtung Nachhaltigkeit anzupassen? 2. Mit welchen Mitteln kann das Verhalten der Menschen systematisch in Richtung ökologisch nachhaltiger Ernährung verändert, und wie kann dieser Wandel effektiv und effizient unterstützt werden?

Die Ergebnisse zeigen, dass in der Schweiz trotz eines generellen Bewusstseins über die Umweltwirkungen des Ernährungsverhaltens die Bereitschaft, sich ökologisch nachhaltig zu ernähren, noch nicht gleichermassen stark ausgeprägt ist. Die Studie ermittelt auch klare Lücken betreffend des Umsetzungswissens in der Schweizer Bevölkerung – ein Grossteil der Bevölkerung ist beispielsweise nicht in der Lage die Saisonalität von Früchten und Gemüsen korrekt zu bestimmen oder die Umweltbelastung durch Produkte einzuschätzen.

Eine Verhaltensänderung auf Dauer kann nur erzielt werden, wenn diese Lücken geschlossen werden. Ansonsten bleiben auch noch so gutgemeinte Kampagnen erfolglos, weil die Menschen nicht wissen, wie sie sich in der konkreten Entscheidungssituation verhalten sollen.

Die Bildung eines Werte-Sets basierend auf ökologischen Prinzipien ist zentral für die Erreichung substanzieller und anhaltender Fortschritte. Da Werte mitunter auch stark während den ersten Lebensjahren geprägt werden, kommt der Erziehung bereits bei kleinen Kindern eine eminente Bedeutung zu. Hier anzusetzen lohnt sich längerfristig besonders.

Die Studie zeigt aber auch Möglichkeiten auf, um kurzfristig Wirkung zu erzielen: Bereits kleine Interventionen führen zu starken Verhaltensänderungen. Man kann die Menschen mit einem gemeinsamen Ziel motivieren („Die Schweiz reduziert die Umweltbelastung durch Ernährung um die Hälfte!“) und ihnen einfache Umsetzungstipps als unterstützendes Element zur Verfügung stellen.

Menschen mit tiefer Food Literacy können ihr Verhalten ändern, indem man ihre Unwissenheit kompensiert und sie zu den richtigen Entscheidungen stupst („Nudge“). Mit Nudges hilft man auch jenen Menschen, die eigentlich über das Wissen verfügen, und sich normalerweise nachhaltig ernähren. In Stresssituationen kippt auch deren Verhalten. Man schlägt mit Stupsern sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe.

Werden Massnahmen konzipiert, gilt es insbesondere eines immer im Hinterkopf zu behalten: Die Menschen in der Schweiz möchten ihren Teil der Verantwortung tragen. Generell drückt die Schweizer Bevölkerung nämlich ein klares Bekenntnis aus, Verantwortung betreffend ihres Ernährungsverhaltens zu übernehmen – solange es sich um eine geteilte Verantwortung zwischen ihr und den anderen involvierten Stakeholdern handelt.

Dies lässt sich auch als Aufruf zum Handeln an die ganze Nahrungsmittelindustrie verstehen, proaktiv Strategien zu entwickeln – die Konsumenten sind bereit zur Kooperation und werden Massnahmen mittragen. Nicht zuletzt im Verbund mit bestehenden Massnahmen existieren oft kosteneffiziente Wege, um Potenziale gezielt zu nutzen und auf bereits erzielten Erfolgen aufzubauen, damit letztendlich das gesellschaftlich anstrebenswerte Ziel erreicht werden kann: Eine ökologisch nachhaltigere Ernährung der gesamten Schweizer Bevölkerung. (Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE 7.2.2015)



Lesetipp: 1000 Lebensmittel und ihre Zusammensetzung in einer Tabelle

Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE hat die neu aufgelegte „Schweizer Nährwerttabelle“ in Deutsch und Französisch lanciert. Sie enthält Nährstoffangaben von fast 1000 Schweizer Lebensmitteln und neu auch von zahlreichen zubereiteten Speisen. Diese Publikation richtet sich an Fachleute sowie interessierte Konsumentinnen und Konsumenten.

Mit der «Schweizer Nährwerttabelle» beschränkt sich die SGE nicht nur auf das Bereitstellen von Daten, sondern erklärt diese auch und gibt verschiedene Hintergrundinformationen. Das benutzerfreundliche Design erleichtert das schnelle Finden einzelner Lebensmittel und Nährstoffe.
Die «Schweizer Nährwerttabelle» bietet:
– Aktualisierte, erweiterte und neue Daten zu Schweizer Lebensmitteln
– Neu: eine grosse Auswahl an zubereiteten Speisen nach typisch schweizerischen Rezepten
– Angaben zu 33 Nährstoffen von fast 1000 Lebensmitteln
– Referenzwerte für die Energie- und Nährstoffzufuhr von Jugendlichen und Erwachsenen
– Hintergrundinformationen zum ausgewogenen und genussvollen Essen und Trinken
– Neu: FOODprints® – Tipps zum nachhaltigen Essen und Trinken
– Tabellen zum Vitamin- und Mineralstoffverlust in Lebensmitteln nach Zubereitungsart

Die «Schweizer Nährwerttabelle» kostet CHF 26.90 (CHF 21.50 für SGE-Mitglieder) und kann im SGE-Shop www.sge-ssn.ch/shop, per E-Mail info@sge-ssn.ch, per Telefon +41 31 385 00 00 oder per Fax +41 31 385 00 05 bestellt werden. (SGE 15.12.2015, SGE-Shop www.sge-ssn.ch)



PRESSESCHAU

Würste statt Orangen gegen Grippe

Um das Immunsystem zu stärken, passen die meisten die Ernährung an und versuchen, so viel Vitamin C (Ascorbinsäure) wie möglich aufzunehmen, zum Beispiel in Form von Tabletten. Als beliebte Hausmittel dienen Orangen und Zitronen. Sie haben den Ruf, wahre Vitamin-C-Booster zu sein. Doch vor allem Orangen als Vitamin-C-Quelle könne man laut dem Schweizer Immunologen Beda Stadler vergessen: «Vitamin C hat es fast überall drin.»

Von ihm kommt ein ganz besonderer Anti-Grippe-Tipp: «Wer eine besonders hohe Dosis an Vitamin C will, der soll Würste essen. Mit Ascorbinsäure konservierte Würste sind am wirksamsten.» (www.blickamabend.ch 15. Dezember 2015)

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