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Backwaren & Confiserie
Klappt die Gluten-Deklaration?

Gluten in Lebensmitteln muss deklariert sein. Doch halten sich die industriellen Produzenten auch an diese Vorgabe? Grossmehrheitlich ja gemäss einer Untersuchung von 50 Fertigprodukten beim Kantonslabor St.Gallen. Nur eine Probe musste beanstandet werden.



Glutenfreie Speziallebensmitttel sind für Personen, die von der Zöliakie betroffen sind, eine gute Sache, ist doch die einzige Therapie eine strikte glutenfreie Ernährung. Auch bei «normalen» Lebensmitteln muss der Zusatz glutenhaltiger Inhaltsstoffe deklariert sein.

Gemäss der «Verordnung des EDI über die Kennzeichnung und Anpreisung von Lebensmitteln» müssen Lebensmittel und Zusatzstoffe deklariert werden, die allergene oder andere unerwünschte Reaktionen auslösen. Auf solche Stoffe muss auch hingewiesen werden, wenn sie unbeabsichtigt in das Endprodukt gelangen.

Auf glutenhaltiges Getreide wird im Gesetzestext explizit hingewiesen. Ein Wert von 10 mg Prolamin (in Weizen als Gliadin bezeichnet) darf pro 100 g Trockenmasse des Lebensmittels nicht überschritten werden. Zur Erklärung: Gluten besteht aus den beiden Proteinen Prolamin und Glutelin (in Weizen als Glutenin bezeichnet).

Untersucht wurde eine bewusst breite, bei Grossverteilern erhobene Palette von 50 Lebensmitteln (von der Fertigrösti über Ketchup bis zu Fertigsaucen); 49 überschritten den Grenzwert nicht. Meist war der analytisch bestimmte Wert sogar unter der Nachweisgrenze. In acht (16 Prozent) der insgesamt 50 Proben wurde ein Prolamingehalt von ein bis zehn Milligramm pro 100 Gramm Trockenmasse nachgewiesen.

Einzig in einer Probe Tortilla Chips lag der Prolamingehalt mit 34mg/100 g Trockenmasse massiv über dem Grenzwert. Vermutlich waren die zugesetzten Gewürze, die als Mittel zum Erhalten ihrer Rieselfähigkeit einen glutenhaltigen Zusatz enthielten, die Ursache.

Das vorliegende Ergebnis ist aber sehr erfreulich. Weist es doch darauf hin, dass Produkte industrieller Produktion, bei denen keine glutenhaltigen Zutaten deklariert werden, auch tatsächlich keine solchen enthalten. Damit entsprechen sie den gesetzlichen Anforderungen und können von einer Person mit Glutenunverträglichkeit ohne Bedenken konsumiert werden. (Medienmitteilung KLSG)

Über Gluten und Zöliakie

Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit (früher wurden auch die Begriffe Hertersche Erkrankung und non-tropical Sprue verwendet) ist eine chronische Dünndarmerkrankung, die in jedem Lebensalter auftreten kann (keine Allergie im immunologischen Sinn). Als Reaktion auf Gluten schädigt das Immunsystem die Zotten des Dünndarmes, wodurch Nährstoffe nur noch vermindert aufgenommen werden können. Aktuelle Schätzung zur Häufigkeit: ca. 1 : 100. Es gibt auch eine gluteninduzierte Hauterkrankung: Dermatitis herpetiformis Duhring.

Die krankheitsauslösende Substanz ist Gluten, ein Oberbegriff für das Kleberprotein in den Brotgetreiden Weizen, Dinkel, Ur-Dinkel, Grünkern, Roggen, Gerste, Hafer, Einkorn, Emmer und Kamut. Wichtige Grundnahrungsmittel wie Brot, Teigwaren und Mehle sowie alle Speisen, die Anteile obgenannter Getreide enthalten, sind somit glutenhaltig. Von Natur aus glutenfrei sind Reis, Mais, Hirse, Quinoa, Amaranth und Buchweizen sowie Kartoffeln, Früchte, Gemüse, Nüsse, Fleisch, Fisch, Milch usw. Es gibt glutenfreie Spezialprodukte wie Brot, Teigwaren, Gebäck, Mehle etc., z.B. auf der Basis von Reis und Mais.

Bei Verdacht auf Zöliakie werden die zöliakierelevanten Antikörper im Blut bestimmt (IgG Anti Gliadin, IgA Anti Gliadin, IgA Anti human tissue Transglutaminase oder IgA Anti Endomysium). In der Regel wird als zweiter Diagnoseschritt eine Dünndarmbiopsie vorgenommen. Es ist nicht empfohlen, sich bei Verdacht auf Zöliakie probeweise glutenfrei zu ernähren, da dies eine sichere Diagnose erschwert oder verunmöglicht. Viele der bei Zöliakie auftretenden Symptome könnten auch Hinweise auf eine andere Erkrankung sein.

Symptome bei Erwachsenen: Müdigkeit, Erschöpfung, Blutarmut, Eisenmangel, andere Mangelzustände, Gewichtsverlust, Durchfall, Verstopfung, Bauch- und Knochenschmerzen usw. Symptome bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen: speziell bei Kleinkindern fallen Gewichtsverlust, Wachstumsstillstand, Entwicklungsverzögerungen, Durchfall, Blähbauch, Weinerlichkeit, Gereiztheit usw. auf. Bei grösseren Kindern und Jugendlichen zeigen sich diese Symptome weniger deutlich. Oft ist die Symptomatik ähnlich wie bei Erwachsenen. (Medienmitteilung IG Zöliakie)

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