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30.3.2006: nachrichten
30.3.2006
Fleischbranchen-Verbände VSM und SFF fusionieren

Deutliches Mehr für den Zusammenschluss vom Verband Schweizer Metzgermeister (VSM) mit den Schweizer Fleisch-Fachverbänden (SFF). Der gestärkte Verband heisst SFF.


Die unter der Leitung von Ständeratspräsident Rolf Büttiker in Maienfeld (GR) tagenden Mitglieder der Schweizer Fleisch-Fachverbände (SFF) sind an ihrer gestrigen sechsten Generalversammlung dem Antrag ihres Vorstandes gefolgt und haben klar für den Zusammenschluss mit dem Verband Schweizer Metzgermeister (VSM) votiert.

Der von den Vorständen der beiden Verbände gemeinsam erarbeitete und vorgängig genehmigte Fusionsvertrag sowie die neuen Statuten wurden einstimmig verabschiedet. Diese sehen unter anderem einen sich aus den bisherigen Verbandsvorständen rekrutierenden, paritätisch zusammengesetzten Hauptvorstand vor.

Für das Präsidium vorgesehen ist der bisherige Präsident des VSM, Bruno Kamm, der dieses Amt im Jahr 2007 an den designierten Vizepräsidenten des neuen Verbandes, Ständeratspräsident Rolf Büttiker abgeben wird. Der neue, wesentlich gestärkte Verband firmiert künftig als "Schweizer Fleisch-Fachverband (SFF)".

Sollte auch noch die am 21. Mai 2006 in Genf stattfindende Hauptversammlung des VSM dem Vorhaben zustimmen, so wird die Vereinigung der beiden Verbände rückwirkend auf den 1. Januar 2006 stattfinden. Operativ tätig wird der neue SFF dann am 1. Juni 2006.

Schlanke und schlagkräftige Organisation

Während der VSM mit seinen rund 1'500 Mitgliedern zu den traditionsreichsten und einflussreichen Branchenverbänden der Schweiz zählt, ist der Zusammenschluss der Fleisch verarbeitenden Industrie zu den Schweizer Fleisch-Fachverbänden (SFF) erst im Jahr 2000 erfolgt.

Unter der Aegide von Hermann Bader, Geschäftsführer der Traitafina AG, und Ueli Gerber, Geschäftsführer der Sutter Viande SA, haben sich damals die vier Verbände Schweizer Fleischwaren-Fabrikanten (VSFF), Schweizer Salami-Fabrikanten (VSSF), Vereinigung Schweizer Bindefleisch-Fabrikanten (VSBF) und Schweizer Versand-Metzgereien (VSVM) zusammengeschlossen. Aktuell zählt der SFF 100 Mitglieder.

Ziel war es, gemeinsam die Anliegen der Fleisch verarbeitenden Industrie schlagkräftiger zu vertreten. Der nun vor dem Abschluss stehende Schritt der Zusammenführung des industriellen und des gewerblichen Teils der Fleischwirtschaft zu einem grossen Verband, stellt die Fortführung dieser Zielsetzung auf einer breiteren Basis dar.

Dazu Ständeratspräsident Rolf Büttiker: "Das Ziel des Zusammenschlusses besteht darin, eine gemeinsame, schlanke und schlagkräftige Organisation der Fleischwirtschaft zu schaffen. Mit dieser Fusion wollen wir die Verbandsorganisation vereinfachen und den sich verändernden Strukturen in der Fleischbranche anpassen. Der SFF-Vorstand ist der Überzeugung, dass insbesondere die politische Interessenvertretung im Rahmen eines gemeinsamen Verbandes der Fleischwirtschaft am besten gewährleistet werden kann."

Voten für den Freihandel mit der EU

In seiner Eröffnungsadresse votierte SFF Präsident Rolf Büttiker engagiert für einen mit der EU vollständig liberalisierten Fleischmarkt. Der totale Verzicht auf den Grenzschutz für die Produktionsmittel der Bauern, für Vieh und Frischfleisch ebenso wie für Fleischerzeugnisse, so Rolf Büttiker, schaffe den Unternehmen ein klares und kalkulierbares Umfeld und eröffne zudem die Möglichkeit für den Export hochwertiger Spezialitäten in einem Markt von 450 Mio. KonsumentInnen.

An die Adresse der Bauern gerichtet meinte Büttiker: "Es liegt auf der Hand, dass die Marktöffnung weder für die Bauern noch für die Fleischverarbeiter ein Spaziergang ist. Aber jede Marktöffnung schmerzt. Und ich behaupte, dass eine partielle Liberalisierung - die ganz bestimmt nicht verhindert werden kann - grössere und vor allem länger anhaltende Leiden der Restrukturierung verursacht.

Aber wir sind uns bewusst, dass die Umstellung nur gelingen kann, wenn in unserem eigenen Land alles unternommen wird, die schweizerische Ernährungswirtschaft zu entlasten. Massvolle Gebühren, koordinierte Kontrollen, sinnvolle Deklarationsvorschriften, sind einige Stichworte zu diesem Thema. Darüber hinaus werden flankierende Massnahmen nötig sein, welche die Anpassung an offene Märkte abfedern.

Unterstützt wurde er dabei vom ehemaligen Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, Hans Burger. Er betonte, dass ohne Agrarfreihandelsabkommen mit der EU die Landwirtschaft, und mit ihr der gesamte Ernährungssektor, die Auswirkungen der Doha-Runde verkraften müsste, ohne alle Kostensenkungsmöglichkeiten ausschöpfen zu können.

Ebenso wäre es, so Burger, aus Preis- und Kostengründen nicht möglich, neue Märkte zu erschliessen. Falls wider aller Erwartungen kein WTO Abschluss erzielt werden könnte, würden bilaterale Freihandelsverträge mit Partnern wie z.B der Mercosur oder Indien wieder in den Vordergrund rücken. Das würde wiederum bedeuten, dass die Schweiz dann nicht mit europäischen, sondern mit Weltmarktpreisen im Wettbewerb stünde.

Abschliessend wies der Referent darauf hin, dass der gegenseitige Marktzutritt für Agrargüter mit der EU die Produktivität unserer Landwirtschaft erhöhen werde und tiefere Rohstoffpreise die Konkurrenzfähigkeit der gesamten landwirtschaftlichen Produktionskette verbessern würden. Die reale Kaufkraft der Haushalte nähme zu und im gesamten Ernährungssektor könnten Produktionskosten gesenkt und neue Märkte erschlossen werden: "Damit, und dies ist gegenüber heute der entscheidende Vorteil, hat die gesamte Produktionskette wieder Perspektiven, so Burger. (Medienmitteilung SFF)

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