Food aktuell
18.4.2006: nachrichten
18.4.2006
Aussprache bei Bauernverband und Micarna

Die Chefs des Bauernverbandes und der Micarna trafen sich zu einer Aussprache über Produktion, Qualität, Preise und Aussenhandel bei offenen Grenzen.



Die Geschäftsleitungen des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) und der Micarna SA trafen sich zu einer Aussprache und Besichtigung der neuen Schweine-Schlachtanlagen in Bazenheid SG. Erörtert wurden die aktuelle Situation auf den Schlachtvieh-, Geflügel- und Fleischmärkten und politische Fragen.

Die SBV-Vertreter waren beeindruckt von den europaweit modernsten Anlagen. Sie sind erfreut, dass die Micarna SA in den Verwertungsstandort Schweiz investiert und interessiert daran ist, diesen mit der Schlachtung und Verwertung von einheimischen Tieren auszulasten.

Die Micarna-Verantwortlichen forderten die Produzenten auf, die Qualität hochzuhalten und namentlich bei der Kälberproduktion noch weitere Verbesserungen anzustreben. Nur damit gelinge es eine Differenzierungsstrategie gegenüber Importen weiterzuführen und auch höhere Preise zu bezahlen. Für den SBV ist es äusserst wichtig, dass die Verwertungsbetriebe durch eine hohe Effizienz zur Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Produkten beitragen.

Bei der gegenseitigen Beurteilung der Marktsituation war man sich einig, dass beim Rindvieh eine relativ stabile Situation herrscht, die mittelfristig noch anhalten dürfte. Bei den Schweinen und Lämmern dürfte die gedrückte Schlachtpreissituation andauern.

Bei der Geflügelproduktion bestehen infolge der Vogelgrippe und des geänderten Importregimes Probleme, welche die einheimische Produktion vor schwierige Herausforderungen stellen. Diese gilt es spezifisch anzugehen, gemäss der Micarna mit einer dringenden Senkung der Importrichtwerte für Futtermittel.

Die Micarna sieht in einer Grenzöffnung mehr Chancen als Gefahren. Dabei stehen bessere Exportmöglichkeiten im Vordergrund. Die Micarna ist aber bestrebt über gleich lange Spiesse wie ihre Mitbewerber im Ausland zu verfügen. Dies betrifft einerseits getätigte Fördergelder seitens der EU zu Gunsten von Gebäude und Anlagen in der Branche, ebenso eine dringende Senkung der Rohstoffkosten.

Der SBV hat sich in der Frage eines Freihandelsabkommen mit der EU schon hinlänglich geäussert. Er will die Ergebnisse der laufenden Abklärungen betreffend die Auswirkungen abwarten, bevor er sich abschliessend dazu äussert.

Beide Seiten haben erkannt, dass eine Verarbeitungspflicht im Berggebiet für Fleischprodukte problematisch wäre, weil die Verarbeitungsstrukturen im Berggebiet nicht vorhanden sind. Eine entsprechende Vorschrift wäre kostentreibend und schafft Überkapazitäten.

Einig war man sich, dass nur eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, den Erhalt der einheimischen Produktion und die Verwertung von Schlachttieren aller Gattungen im Inland langfristig gewährleistet. (Medienmitteilung SBV)

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