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9.6.2006: nachrichten
9.6.2006
«Rosarote» Zukunft für Kalbfleisch

Rosa Kalbfleisch, das die Migros vor zweieinhalb Jahren anstelle des weissen zu fördern begann, wird heute von den Konsumenten akzeptiert.



Das Programm "Vollmilch und Heu", das hinter dem rosa Kalbfleisch steht, deckt etwa ein Fünftel der schweizerischen Kalbfleischproduktion ab, und ist in allen zehn Migros-Genossenschaften der Schweiz ein wichtiger Bestandteil des Fleischsortiments. Ziel der Migros ist es, ausschliesslich Kalbfleisch aus dem Programm "Vollmilch und Heu" zu verkaufen.

Rosa Kalbfleisch war lange Jahre verpönt. "Rosa Kalbfleisch bleibt in der Theke liegen, helles wird gekauft", hiess es noch vor im Juni 2003 seitens der Migros. Damit die Mäster möglichst wenig rosa Fleisch lieferten, führte der Grossverteiler einen Abzug für solche Kälber ein.

Drei Monate später machte die Migros eine Kehrtwendung, indem sie im Rahmen der 7-Punkte-Flesich-Garantie das Vollmilchmastprogramm "Vollmilch und Heu" einführte – ein Programm, das wegen der vorgeschriebenen Heuverfütterung unweigerlich zu rosa Fleisch führt.

Der Abzug war mit der Einführung des Programms Geschichte, zur Erleichterung der Kälbermäster, wie der Berner SVP-Nationalrat Fritz Abraham Oehrli sagt. Oehrli, selbst Mäster und Präsident des Schweizerischen Kälbermästerverbandes, ist überzeugt, dass die Migros ihre Strategie beim Kalbfleisch nicht freiwillig änderte: „Die Bauern haben immer wieder betont, dass die Gesundheit der Tiere verbessert und der Einsatz von Antibiotika verringert werden kann, wenn man Heu verfüttert.Nur habe man diese Argumente lange nicht ernst genommen.

Bei der Migros heisst es indessen, man habe schon öfters versucht, rosafarbenes Kalbfleisch einzuführen, ohne Erfolg. "Heute sind Tierschutz, Fütterung und Haltung für den Konsumenten wichtiger", sagt Heinz Winkelmann, Verantwortlicher des Migros-Vollmilchmastprogramms. (Quelle: LID)

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