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Fleisch & Delikatessen: Tipps & Wissen
Fleisch & Delikatessen
Automatische Schlachtkörper-Vermessung





Seit 2000 führt Proviande in den Schlachtbetrieben die visuelle Klassifizierung beim Rindvieh mit der Einschätzungsmethode CH-TAX durch. In den letzten Jahren gelangten neue Klassifizierungsgeräte für die Qualitätserhebung auf den Markt. Resultate eines von Proviande durchgeführten Versuchs zeigen, dass die Geräte das Auge der Klassifizierer nicht vollständig ersetzen können.


Seit 1994 wird die Schlachtkörperqualität der Tiere der Rindviehgattung visuell mit dem schweizerischen Einschätzungs- und Qualitätssystem CH-TAX beurteilt. Die CH-TAX-Methode wurde in Anlehnung an das EUROP-System entwickelt und berücksichtigt die spezifisch schweizerischen Verhältnisse. Seit dem Jahr 2000 nimmt Proviande, die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, im Auftrag des Bundes in den 34 grössten Schlachtbetrieben der Schweiz die visuelle Qualitätseinstufung vor. Dadurch wird ein Beitrag zur Erhöhung der Fleischqualität geleistet und für mehr Markttransparenz gesorgt.

In verschiedenen Ländern Europas wurden in den letzten Jahren Klassifizierungsgeräte entwickelt, welche die visuelle Qualitätserhebung beim Rindvieh ablösen sollen. Proviande hat sich eingehend mit den verschiedenen Gerätetypen in Europa auseinandergesetzt und abgeklärt, ob diese Geräte auch in der Schweiz einsetzbar wären. Unter der Leitung von Proviande wurde im Jahr 2007 bei der Firma Marmy SA in Estavayer-le-Lac ein Versuch mit einem Klassifizierungsgerät der Firma Normaclass aus Frankreich gestartet.

Das Gerät stützt sich auf die Videobildanalyse. Anhand mehrerer Fotoaufnahmen werden die Schlachtkörper der Rindviehgattung detailliert vermessen, ausgewertet und die Schlachtkörperqualität mit mathematischen Gleichungen bestimmt. Die errechneten Werte des Versuches werden auf die bestehende CH-TAX-Skala umgesetzt.

Zuverlässige Methode - ausser bei stark abweichenden Massen

Die Auswertung des Versuches zeigt, dass die Genauigkeit der maschinellen Resultate mit denjenigen der visuellen Klassifizierung vergleichbar ist. Die maschinelle Qualitätserhebung offenbart jedoch bei stark vom Standard abweichenden Schlachtkörpern gewisse Mängel. Eine visuelle Überwachung durch einen Klassifizierer ist weiterhin nötig.

Die Fleischbranche wurde am 5. September 2008 über den Stand des Versuches informiert. Die Teilnehmer konnten sich zum Versuch und zur Geräteklassifizierung äussern. Als nächster Schritt ist eine Validierung des Gerätes vorgesehen. Fällt diese positiv aus, wird ein Gesuch gestellt, um diese Qualitätserhebungsmethode in der Schweiz zuzulassen.
(Quelle: Proviande / 8. September 2008)

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