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4.7.2006: nachrichten
4.7.2006
Kritik am Raclette-Entscheid der REKO

Die Schweizerische Vereinigung zur Förderung der AOC und IGP kritisiert den Raclette-Entscheid der Rekurskommission (Reko) des Volkswirtschaftsdepartementes.



Der Entscheid der Reko, Raclette sei eine Zubereitungsart, und keine Ursprungsbezeichnung, hat für die Schweizer Milchwirtschaft weit reichende Folgen. Ab 2007 werden sich die Raclette-Hersteller mit noch billigerer, gleichnamiger Konkurrenz aus der EU herumschlagen müssen. Und die Konsumenten werden im Laden gut hinschauen müssen, um sicher zu sein, dass der Käse für das traditionellste aller Schweizer Gerichte auch wirklich aus der Schweiz kommt.

Kurzfristig scheint der Entscheid der Eidgenössischen Rekurskommission Reko wenigstens den Herstellern vom Bratkäse „Raclette Suisse“ - sowohl industriell aus Pastmilch, aber auch ausserhalb des Wallis von kleinen Käsereien aus Rohmilch hergestellt zu nützen. Langfristig können die Raclette Suisse-Hersteller jedoch auf keinerlei Schutz vor der gleichnamigen Konkurrenz aus dem Ausland hoffen.

Infolge des Freihandelsabkommens mit der EU wird EU-Raclette ab 2007 zollfrei die Schweizer Käseregale überfluten. Weder die „grossen“ Raclette Suisse-Hersteller, und noch weniger die kleinen Käsereien werden es schaffen, in der Schweiz so billig zu produzieren, wie die ausländischen Industrie-Käsereien. Dementsprechend erhöht sich auch der ökonomische Druck auf die ganze Branche, und die Einsprachen von Raclette Suisse könnten sich als Eigen-Goal entpuppen.

Obwohl der Walliser Milchverband den Entscheid der Reko anfechten kann, wird sein neustes Projekt, nämlich die industrielle Produktion von Raclette Suisse im Wallis zu intensivieren, seine Argumente zugunsten eines Raclette AOC fadenscheinig erscheinen lassen.

Die Vereinigung zur Förderung der AOC-IGP bedauert den Entscheid der Reko. Nach diesem Rückschlag im Bestreben, einen traditionellen Käse mit einem eindeutigen geografischen Bezug in seine Heimat und die Wertschöpfung zugunsten der Produzenten im traditionellen Ursprungsgebiet zurückzuholen, hofft die Vereinigung, dass wenigstens der Emmentaler bald den Erfolg des Feta in der EU wiederholen kann.

Die EU hat im letzten Jahr diesem Käse zugunsten seiner nach traditioneller Art herstellenden griechischen Produzenten die AOC bestätigt und dem gleichnamigen EU-weit produzierten Industriekäse aus Kuhmilch eine Abfuhr erteilt. (Medienmitteilung Schweizerische Vereinigung zur Förderung der AOC und IGP)

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