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16.11.2006: nachrichten
16.11.2006
Nun doch kein Monopol bei Bio-Zertifizierung

In Zukunft dürfen mehrere Firmen die Bio-Knospen-Betriebe kontrollieren und zertifizieren. BioSuisse entschied sich gegen ein Monopol für die bio.inspecta.



bio.inspecta begrüsst offiziell den Entscheid der Bio Suisse Delegiertenversammlung, die Zertifizierung der Knospe zu öffnen und mehrere Zertifizierungsfirmen zuzulassen. Die Bio-Zertifizierungsfirma schreibt aber in ihrer Pressemitteilung, Bio Suisse habe sich durch ultimativen Druck der BTA zwingen lassen, ihren 2005 demokratisch gefällten Entschluss erneut vor die Delegiertenversammlung zu bringen.

Mit dem heute gefällten Entscheid wird Bio Suisse gefordert, zusätzliche und teure Überwachungsmechanismen einzuführen, welche die Gleichbehandlung aller Betriebe gewährleistet, schreibt bio-inspecta weiter. Und: Diese Massnahmen müssen glaubhaft gewährleisten, dass die heute hohe Qualität und Sicherheit der Knospe-Zertifizierungen unter dem Druck der Konkurrenzierung zwischen den verschiedenen Zertifizierungsfirmen nicht abnimmt.

bio.inspecta garantiert heute in Kontrolle und Zertifizierung einen sehr hohen Qualitätsstandard. Diesen wird sie auch nach der Öffnung weiter verfolgen, aus ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kundinnen und Kunden und insbesondere auch gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten. Bio-Produkte geniessen heute ein grosses Vertrauen bei den Konsumentinnen und Konsumenten.

bio.inspecta ist für die Öffnung der Knospe-Zertifizierung gut vorbereitet. Sie bietet ihren Kunden eine breite Palette von Dienstleistungen an und kontrolliert als einzige Firma sowohl in der Landwirtschaft als auch in Verarbeitung und Handel. Dank den dadurch möglichen Synergien kann der Kontrollaufwand bei den Kunden tief gehalten werden.

Mit diesem Ziel vor Augen hat bio.inspecta in den letzen Jahren substantielle Investitionen in eine sehr zukunftsgerichtete Kontroll- und Zertifizierungssoftware (e- Cert) getätigt. Dank e-Cert bietet bio.inspecta heute schon sämtliche durch sie ausgestellte Zertifikate auf ihrer Homepage zur Einsicht an. Diese einzigartige Dienstleistung fördert das Vertrauen der Konsumenten in Bioprodukte und ermöglicht den Kunden und Kundinnen von bio.inspecta einfache und effiziente Überprüfung ihrer Lieferanten.

Die Biobranche und mit ihr Bio Suisse als deren prominenteste Vertreterin, verliert mit diesem Entscheid an Homogenität und damit an Einfluss. Ob dank der Öffnung Kosten gesenkt werden können muss bei einem schrumpfenden Markt, wie ihn die Landwirtschaft darstellt, bezweifelt werden. (Medienmitteilung bio-inspecta)

Faktisches Monopol

Das neue System der Öffnung tritt ab 2008 in Kraft. Das bisherige Modell hatte zu Konflikten geführt. 2005 erreichte ein erster Versuch zur Öffnung das nötige Mehr nicht. In der Folge drohte die Bio Test Agro aus dem Kontrollgeschäft auszusteigen, weil ihr das faktische Monopol der Konkurrentin Bio Inspecta ein Dorn im Auge war.

Mit der neuen Lösung, die am 15. November in Olten von den Delegierten verabschiedet wurde, ist für Bio Suisse die Erhöhung des Kapitalanteils bei der Kontroll- und Zertifizierungsfirma bio.inspecta AG vom Tisch, wie die Bio Suisse mitteilte. Bio Suisse sieht ihre Rolle künftig darin, die Überprüfung der voraussichtlich vier kontrollierenden und zertifizierenden Firmen zu verstärken. Alle Firmen würden nach den gleichen Bedingungen arbeiten.

Bio Suisse weist darauf hin, dass bisher durch eine solidarische Tarifstruktur auch abgelegene Betriebe auf eine zahlbare Kontrolle zählen konnten. Die Dachorganisation will durch entsprechende Bedingungen dafür sorgen, dass der freie Wettbewerb dies nicht unterläuft. Jeder Knospe-Betrieb erhält mindestens einmal jährlich Besuch von einer Kontrollstelle und wird dabei "auf Herz und Nieren" geprüft. Daneben gibt es zusätzliche, unangekündigte Kontrollen. (Quelle: BioSuisse, LID)

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