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9.1.2007: nachrichten
9.1.2007
Nachfrage nach Bio überflügelt Angebot

Der deutsche Biomarkt wächst stark, aber die steigende Nachfrage muss durch Importe gedeckt werden. Aber nicht genug Bauern können oder wollen umstellen.



Diese Zahlen der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) belegen eindrücklich das Wachstum des Markts mit Bio-Produkten in Deutschland: Zwei Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2000, geschätzte viereinhalb Milliarden im Jahr 2006.

Zu den Bioprodukte-Käufern gehören vor allem Menschen aus der Ober- und Mittelschicht, so Professor Achim Spiller von der Universität Göttingen. Rund 40 Prozent der Deutschen stünden Bio-Lebensmitteln aufgeschlossen gegenüber. Die verstärkte Nachfrage wird allerdings zunehmend durch Importe gedeckt.

In Deutschland hinkt die Erzeugung von Bio-Rohstoffen der Nachfrage hinterher. Einen Grund hierfür sieht Wilfried Dreyer vom Ökoring Niedersachsen in der hohen Spezialisierung der konventionellen Landwirtschaftsbetriebe, die eine Umstellung auf den Biolandbau erschweren. Auch die Konkurrenz zwischen Energiepflanzen- und Nahrungsmittelproduktion um die Anbaufläche würden das Wachstum hemmen. Nicht zuletzt stellten immer weniger Landwirte aufgrund sinkender staatlicher Förderung ihren Betrieb um.

Ob die Erzeugerpreise allerdings auf ihrem derzeitigen Niveau bleiben, ist fraglich. Nach Aussage von Markus Rippin (ZMP) verlangen bereits jetzt Lebensmittelhändler Preiszugeständnisse von ihren Lieferanten.

Eine zusätzliche Chance für deutsche Bio-Produkte könnte da der Export bieten. Ulrich Prolingheuer vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) sieht zum Beispiel in den USA einen guten Absatzmarkt. Dort könne die Nachfrage nicht durch heimische Produkte gedeckt werden. Der Bio-Markt wird weiter wachsen allerdings langsamer als in den zurückliegenden Jahren. (Quelle: aid, Dr. Eckhard Lorenz)

Biofleisch knapp in Deutschland

Besonders prekär sei die Situation beim Bio-Fleisch, wo die Nachfrage nicht mehr gedeckt werden könne, berichtet das Informationsportal oekolandbau.de. Trotzdem wachse das Angebot längst nicht so stark wie die dynamischen Nachfrage. Gründe sind einerseits die Fristen bei der Umstellung auf die Bio-Produktion, die zu geringen Produzentenpreise und der Futtermittelmangel wegen der geringen Ernteerträge im vergangenen Jahr.

Die hohe Nachfrage nach Futtermitteln hätten die Preise in einigen Bereichen regelrecht explodieren lassen, heisst es weiter. Die Produzenten können aber entsprechende Preissteigerungen beim Verkauf nicht weitergeben. Daher sei es derzeit noch schwieriger geworden, umstellungswillige Landwirte zu finden. Bio-Fleisch hat einen Marktanteil auf dem Deutschen Markt von ein bis zwei Prozent. Dabei liegt der Marktanteil für Schweine- und Geflügelfleisch allerdings bei deutlich unter einem Prozent. (Quelle: LID)

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