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14.2.2007: nachrichten
14.2.2007
Ktipp kritisiert Pestizide in Ananas

Diese Woche im Konsummagazin Ktipp: «Fast alle frischen Ananas sind mit Pestiziden belastet. In zwei Proben fand das Kantonslabor Genf zudem hoch giftige Stoffe».



Der Frischananas-Konsum boomt. Aber damit die Ananas fit wird für den globalen Handel, kommt viel Chemie zum Einsatz - «während des ganzen Lebenszyklus der Pflanze», sagt François Meienberg von der Erklärung von Bern. Schon bevor die Schösslinge in die Erde kommen, werden sie mit einem Insektizid präpariert.

In der Wachstumsphase kommen Dünger und weitere Pestizide dazu. Auch beim Reifeprozess wird Chemie eingesetzt, und nach der Ernte werden die Ananas-Stauden mit einem Herbizid abgetötet, damit das Feld frei wird für die nächste Bepflanzung.

Dabei sind laut Ananas-Spezialist Claude Teisson von der französischen Forschungsanstalt Cirad selbst im konventionellen Anbau sechs Monate vor der Ernte keine Pestizide mehr nötig. Dann wären die Früchte in den Läden frei von Pestiziden - ein frommer Wunsch, wie ein Test des Westschweizer Konsumentenmagazins A Bon Entendeur (ABE) zeigt.

Das Genfer Kantonslabor hat im Auftrag von ABE 14 Proben frische Ananas auf Spuren der krebserregenden Schwermetalle Blei und Cadmium sowie auf Pestizid-Rückstände untersucht. Nur zwei waren sauber: Fruit d’Or aus Benin, gekauft bei Manor und Ivoria von der Elfenbeinküste, gekauft bei der Westschweizer Ladenkette Hyper Casino.

Bei zehn Proben fand das Labor Rückstände von Pestiziden, bei drei Ananas ferner Spuren von Cadmium. Die Analyse-Resultate lagen jedoch unter den Toleranz- bzw. Grenzwerten.

Hungerlöhne, krank machende Arbeitsbedingungen, verschmutzte Umwelt: Auf vielen Ananas-Plantagen herrschen katastrophale Zustände. Aber das Geschäft mit der Ananas boomt - vor allem in Costa Rica. Das kleine Land in Mittelamerika ist innert weniger Jahre zum grössten Ananas-Produzenten aufgestiegen. Für die riesigen Monokulturen wurde der Regenwald abgeholzt. Pestizide verschmutzen das Wasser und fördern die Verbreitung von Insekten, die Krankheiten übertragen.

Laut Meienberg ist es dringend nötig, Druck zu machen, damit sich die Zustände ändern. Ein Boykott wäre jedoch das falsche Mittel: Die Menschen sind auf die Arbeit in den Plantagen angewiesen.

Text: Auszug aus dem Ktipp-Bericht vom 14. Februar 2007
Bild: foodaktuell

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