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STS und Proviande propagieren rosa Kalbfleisch

Der Schweizer Tierschutz STS jat kürzlich zum zweiten "Kälbergipfel" nach Bern eingeladen. Fachleute und Branchenvertreter diskutierten mögliche Wege hin zu tierschutzrelevanten Verbesserungen in der Kälbermast. Nicht über alle Massnahmen konnte Einigkeit erzielt werden.




Die Abschaffung der Farbabzüge ist am Widerstand des SFF gescheitert.

Die heutigen Fleischfarben im Vergleich: links Rind, rechts rosa Kalb, oben und unten Poulet.


35 Vertreter von Wissenschaft, Konsumentenschutz, Metzgerei-, Lebensmittel- und Gastrobranche, von Behörden, Politik, Tierschutz und Landwirtschaft nahmen am zweiten STS-Kälbergipfel an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern vom 21. März 2012 teil.

Alle Anwesenden waren sich einig: Auch in der Kälbermast ist dem Tierwohl höchste Priorität einzuräumen. Die Umsetzung der ab September 2013 geltenden Tierschutzvorschriften zur artgemässen Fütterung von Kälbern (bessere Eisenversorgung durch Zufütterung von Heu und uneingeschränkte Wasserversorgung) hat konsequent zu erfolgen. Das stärkt die Tiergesundheit.



Glückliches Weidekalb (Bild: LID)


Darüber hinaus erwarten die Teilnehmer des Kälbergipfels von Parlament und Bundesrat im Rahmen von AP2014-17 eine stärkere Förderung der Auslaufhaltung. Sonne, freie Bewegung und frische Luft sind wichtige Aspekte zur Verbesserung von Tierwohl und Tiergesundheit. Das gilt auch für die Kälbermast.

Rötlich ist besser

Der Irrglaube, helles Kalbfleisch sei besonders edel, hält sich hartnäckig. Ein Irrglaube, der zu Tierleid führt. Die helle Färbung ist die Folge nicht artgerechter Haltung und Fütterung in der Aufzucht. Dagegen ist die rötliche Farbe des Fleisches ein Qualitäts- und Gesundheitsmerkmal. Eine geplante landesweite Informationskampagne des Branchenverbandes Proviande soll eine bessere Akzeptanz des rötlichen Kalbfleisches erreichen.


Der Verband der Kälbermäster seinerseits schlägt zur eindeutigen, qualitativen Abgrenzung von Rind- und Kalbfleisch die Festsetzung einer Alterslimite vor. Ein deutliches Bekenntnis beider Verbände für eine Fleischqualität, die nicht zulasten von Tierwohl und Tiergesundheit geht.

Weniger einsichtig zeigte sich der Fleischfachverband. Eine vom Schweizer Tierschutz STS angestrebte Lösung zur Abschaffung der Farbabzüge, also der Preiseinbussen für rötliches Kalbfleisch, scheiterte am Widerstand des Verbandsvorstandes der Metzger. Hier will man zuerst einen Beweis für die Akzeptanz des rötlichen Fleisches seitens der Konsumenten sehen, bevor die "Bestrafung" jener Landwirte, die ihre Kälber tierschutzkonform halten, ein Ende haben soll. (Text: STS)

Weiterlesen: Tierschutz in Kälberhaltung und Kalbfleischfarbe

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