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30.5.2007: nachrichten
30.5.2007
Bio-Käsereien sehen Exportchancen

Zu Exportrennern dürften sich gemäss Bio Suisse charaktervolle Bio-Spezialitäten entwickeln, die heute schon nach Deutschland, England und Italien exportiert werden.



Der ab 1. Juni geplante Käsefreihandel zwischen der Schweiz und der EU eröffnet Käseproduzenten mit der Bio Knospe viel versprechende Exportchancen. Der starke Euro und steigende Milchpreise in der EU sprechen ebenfalls für einen erfolgreichen Export. Interessante Märkte sind in Zukunft auch die Beneluxländer sowie Spanien.

Martin Bienerth, Pächter der Bündner Dorfkäserei Andeer, kann den Käsefreihandel kaum erwarten: „Der europäische Markt ist riesig und untersättigt“. Schon heute liefert Bienerth seine Käse vor allem nach Deutschland, England und Norditalien. „Würziger Schweizer Biokäse kommt ausgesprochen gut an.“ Als Trumpf erachtet er, dass silofreie Schweizer Biomilch aus dem Berggebiet nicht kopierbar ist. „So können wir unverwechselbare Spezialitäten mit Geschmack herstellen, die höchsten Ansprüchen genügen.“

Der Käse von Martin Bienerth und seinen Bio Knospebauern werden immer im höchsten Preissegment verkauft. Ähnlich positiv wertet Josef Spielhofer aus St. Imier den Käsefreihandel. Von seinem Bio-Renan exportiert er bereits heute etwa 20% nach Deutschland und Frankreich. „Im Ausland sind vor allem Rohmilchkäse ohne Zusatzstoffe gefragt“, zeigt ihm seine Erfahrung.

Potenzial sieht er in Zukunft auch in Spanien, wo viele Schweizer und Deutsche leben. „Sie wollen den Käse essen, der ihnen aus der alten Heimat vertraut ist.“ Auch Christof Züger von der gleichnamigen Käserei im st. gallischen Oberbüren ortet mehr Chancen als Risiken. „Wir konnten mit unseren Bio-Frischkäsen schon heute im deutschen Bio-Fachhandel Fuss fassen. Sind einmal die Zollschranken beseitigt, werden wir dieses Geschäft ausbauen.“

Kehrseite der Medaille

Der Käsefreihandel bedeutet für Knospe-Biokäseproduzenten aber nicht nur eitel Sonnenschein. Durch den Import von günstigem Käse werden auch einheimische Produkte preislich unter Druck geraten. Bio Suisse ortet diese Gefahr vor allem bei austauschbaren Produkten. Fallen etwa die Zölle auf Import-Mozzarella weg, geraten einheimische Mozzarella-Produzenten stark unter Druck. Auch hier gilt: unverwechselbare Produkte und Innovationen sind gefragt.

Christof Züger und seine Mitarbeiter haben im In- und Ausland Erfolg mit Mozzarella-Kleinportionen für den Einpersonen-Haushalt, mit Mozzarella in Herzchenform oder mit Salatwürfeln. „Bei einem Massenprodukt wie Mozzarella müssen wir uns durch Form und Verpackung abheben“, folgert Züger. (Medienmitteilung Bio Suisse, Bild: foodaktuell)

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