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9.6.2007: nachrichten
9.6.2007
Bald Cervelat-Notstand wegen Wursthüllen-Knappheit

Heute im Tagesanzeiger: Ein Engpass droht bei brasilianischen Rinderdärmen wegen einer Importsperre. Metzgereien suchen für ihre Cervelats fieberhaft nach Alternativen.



Die Vorräte an Rinderdärmen aus Brasilien, die für fast alle Schweizer Cervelats benötigt werden, gehen wegen einer Importsperre zur Neige. Rund 100 Millionen Cervelats verzehren die Schweizerinnen und Schweizer pro Jahr. Nötig sind dafür 15 bis 20 Millionen Meter feinster Rinderdarm, der zu 80 Prozent aus Grossfarmen in Brasilien stammt.

Da Brasilien die Vorschriften bei der BSE-Prävention in der Vergangenheit nur lasch einhielt, verhängte die EU per 1. April 2006 ein Importverbot für Rinderdärme, dem sich die Schweiz anschloss. Die Schweizer Vorräte reichen nur noch bis zum Herbst. Mit Schweinedärmen stehe zwar eine Alternative zur Verfügung, sagte Daniel Mäder, Geschäftsführer der Max Ramp AG Natur- und Kunstdarm in Liestal BL, zu einer Meldung der «Neuen Zürcher Zeitung». Diese Därme stammten vornehmlich aus China und Europa.

Wenig begeistert von Schweinedärmen für Cervelat sind Patrick Wilhem, Mediensprecher der Migros-Tochter Micarna, und Davide Elia, Mediensprecher der Coop-Tochter Bell. Schweinedärme seien weniger elastisch, schnell spröde und liessen sich nur schwer schälen. Micarna und Bell suchen daher intensiv nach anderen Lösungen.

Als Alternative stünden Kunstdärme zur Verfügung. Sie eignen sich laut Mäder jedoch nur bedingt. Cervelats mit Kunstdarm lassen sich wegen unkontrolliertem Platzen schlechter grillieren, sind teurer und die wenigen Anbieter sind bereits heute mehr als ausgebucht. Um die Situation rasch zu entspannen, ist der Schweizerische Fleisch-Fachverband beim Bundesamt für Veterinärwesen vorstellig geworden. Das Bundesamt soll bei der EU darauf hinwirken, dass die Zulassungsverfahren beschleunigt werden.

So könnte Paraguay bei Rinderdärmen in die Bresche springen. Allerdings ist der Import von der EU und der Schweiz noch nicht zugelassen. Auch könnte die Wiederzulassung von brasilianischen Rinderdärmen beschleunigt werden. Die Wurstfabriken stellen sich derweil darauf ein, dass die brasilianischen Rinderdärme ausgehen. Sie nutzen das knappe Angebot aus Argentinien und Uruguay und forcieren Alternativen.

Text: Auszug aus dem Bericht im Tagesanzeiger vom 9. Juni 2007
Bild: foodaktuell

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