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Gastronomie
Ein- oder Mehrweg-Geschirr am Partyservice?




An Volksfesten bilden sich Abfallberge als Folge der Takeaway-Verpflegung mit Wegwerf-Verpackungen und -geschirr. Veranstalter und Caterer sollten ein Konzept haben, um diese Probleme in Grenzen zu halten.


Wenn die Konsumenten entgegen jeder Vernunft und trotz Verbot Food-Verpackungen in der freien Natur liegen lassen und diese nicht von der Gemeinde eingesammelt werden, sollte das Material wenigstens biologisch abbaubar sein. Viele Kunden verlangen heute Speisen in Verpackungen, welche die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Das chlorhaltige PVC als Packstoff ist daher «out». Im Trend sind biologisch abbaubare Partyservice-Teller und Foodverpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen. Oder Mehrweggeschirr zwecks Abfallvermeidung, bei öffentlichen Festen mit Depot.

Spezialisiert auf das Segment der umweltschonenden Einwegverpackungen ist Pacovis, und weitere Angebote gibt es bei andern Firmen: Duni GmbH weist auf «ecoecho» hin, ein «umfangreiches und sehr stilvolles Produktsortiment aus nachhaltig erzeugtem Material». Bei Semadeni gibt es Trinkbecher aus PLA, dem nachwachsenden Biokunststoff (Corn based Plastic): «Glasklar, tiefgezogen, elegante Form mit Inhaltsmarkierung. Mit Aufdruck Nur Getränke bis 40 Grad». Prodega führt ein Sortiment namens PAPSTAR pure, das Teller und Schalen aus Zuckerrohr, Holzbesteck und Kaltgetränkebecher aus Biokunststoff PLA umfasst.



Becherlieferung von Cup&more


CCA Angehrn bietet in seinem Einweggeschirr-Sortiment rund 400 Artikel aus verschiedenen Materialien an. Das Sortiment mit nachhaltigem Einweggeschirr ist noch im Aufbau. Dafür gibt es ein Mehrweggeschirr-Konzept: Der Kunde kann eine «cup&moreBox» mit den gewünschten Artikeln wie Teller, Becher, Besteck usw. im CCA-Markt zur Miete bestellen und abholen. Die gebrauchte Ware bringt er danach wieder zurück in den Markt, wo die Reinigung organisiert wird. Infos: www.cupandmore.ch. (GB)



Auch auf Bierbecher kann man ein Depot verlangen wie hier am Zürcher Sechseläuten.



Nachhaltige Materialien

Palmblatt:
Das Rohmaterial für dieses ästhetisch ansprechende und hochwertige Essgeschirr liefert uns die Nusspalme «Adaka». Diese einzigartige Pflanze, bei der auch die Früchte gewonnen und genutzt werden, wirft im Lauf ihres Wachstums immer wieder Blattscheiden ab. Bisher wurde diese als unnützer Reststoff verbrannt. Jetzt sammeln indische Familien diese vor Ort ein, führen sie der Produktionsstätte zu, wo sie gereinigt und in 120°C beheizten Werkzeugen zu exklusiven Schalen und Tellern gepresst werden.



Eleganter Palmblatt-Teller für den Partyservice


Jeder Artikel ist in seiner Oberflächenzeichnung ein Unikat. Das Material ist «Food Safe» und so zäh, dass keine weitere Zusatzbehandlung wie Laminierung benötigt wird. Die Produkte sind geschmacksneutral, wasserdicht und hitzebeständig. Sie können ausgezeichnet zum Backen oder auch im Mikrowellenherd verwendet werden.

Zuckerrohr:
Eine äusserst elegante Lösung bietet die Verwendung von Zuckerrohr-Fasern für die Herstellung von formschönem Einweggeschirr. Dieser massenhaft anfallende Reststoff entsteht durch die Zucker-Extraktion bei der Gewinnung von Rohrzucker. Diese besonders zähen Fasern, die bisher häufig verbrannt wurden, können heute als wertvolle Bio-Masse genutzt werden.

Aus den Resten eines einzigen Zuckerrohr-Halmes können bis zu 50 Einwegteller produziert werden. Das Geschirr aus Zuckerrohr ist stilvoll, leicht und trotzdem sehr stabil. Zudem ist es wasserresistent, für die Mikrowelle und somit auch für den Kalt- wie auch den Heissbereich geeignet.

Polylactid PLA:
Hochtransparente und formstabile Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen waren bis vor kurzem beinahe unmöglich herzustellen. Erst durch die Entwicklung eines neuartigen Fermentationsprozesses konnte erstmalig eine natürliche Alternative zu dem vom Erdöl abhängigen Polyethylen hergestellt werden.



PLA-Schalen von Pacovis


Das aus natürlicher Stärke hergestellte Material kann in fast jede beliebe Form gegossen und auch in Folie umgesetzt werden. Es ist geschmacksneutral und wärmebeständig bis ca. 40°C. PLA ist wie alle anderen naturesse Produkte biologisch abbaubar.

Cellulose:
Natürliche Zellulose ist weltweit in beinahe unbeschränkten Mengen verfügbar. Die Zellulose wird aus Holz gefertigt, das zum Grossteil im Rahmen von Durchforstungsmassnahmen gewonnen wird. Durch dies entsteht für den Wald Freiraum zum Atmen und Wachsen, wodurch die Regenernation gefördert wird.

Zellulose ist Ausgangsstoff für naturesse-Kaffeebecher, welche innen eine zusätzliche, natürliche Stärkebeschichtung aufweisen. Das deutsche Fraunhofer-Institut entwickelte in Kombination mit Kalkgestein eine formbare Masse, aus der stabiles und hygienisch einwandfreies Essbesteck gegossen wird.

Pflanzenöl und pflanzliche Stärken:
Europaweit ist eine generelle Überproduktion an Stärke festzustellen. Was liegt also näher dieses Material sinnvoll weiter zu verwerten. Wir alle kennen die halbtransparenten Einkaufstüten, die nach Gebrauch meistens im Abfall landen. Egal ob Kettenbeutel, Tragtaschen oder Folien, alle Verpackungshilfen sind aus Pflanzenöl oder Stärke hergestellt und gemäss EN 13432 kompostierbar. Sie können nach ihrem Ersteinsatz als Grünabfallbeutel wieder verwendet werden. Die Stärke basierenden Beutel und Taschen sind atmungsaktiv, sehr stabil und äusserst reissfest. (Text: Pacovis)


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