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19.6.2008: nachrichten
19.6.2008
Kritik an Fructose in Wellnessdrinks

Diese Woche im «Gesundheitstipp»: Mineralwasser mit Frucht- und Kräuteraromen scheinen gesund und leicht zu sein. Doch in vielen dieser Getränke sind grosse Mengen von Fructose.




Wasser ohne jegliche Zusätze ist der gesündeste Durstlöscher.


Diese Woche im Konsummagazin «Gesundheitstipp»: Aromatisierte Mineralwasser bzw «Near Water» mit einem Schuss Fruchtaroma oder Kräuteressenz versprechen einen «gesunden Mehrwert», wie zum Beispiel Rhäzünser plus oder Valser viva. Als gesund preisen die Hersteller oft auch den Fruchtzucker an, mit dem die Getränke gesüsst sind. Er werde «vom Organismus leichter verarbeitet», schreibt Migros über sein Nendaz-Getränk. Doch der Körper kann ihn nur kleine Dosen wie sie in Früchten vorkommen verarbeiten. In grösseren Mengen ist Fructose alles andere als gesund. Das haben verschiedene Studien gezeigt. Die Ergebnisse:

Fruchtzucker macht weniger satt und schneller dick als Kristallzucker (Saccharose)
macht den Körper vermutlich unempfindlicher auf Insulin
fördert so das Risiko für Diabetes
erhöht das schlechte Cholesterin
erhöht den Harnsäurespiegel und fördert so Gicht.

Die Mediziner wissen zwar noch nicht, wie viel Fructose der Körper verkraften kann. Trotzdem rät Stoffwechselexperte Kaspar Berneis vom Zürcher Uni-Spital, auf Produkte mit viel zugesetzter Fructose zu verzichten. Bloss: Für Konsumenten ist meist nicht ersichtlich, wie hoch der Fructosegehalt eines Getränks ist. Deshalb liess der Gesundheitstipp 16 aromatisierte Mineralwässer im Labor testen. Die Hälfte enthielt beträchtliche Mengen Fructose.

Das beste Resultat erzielten die Aproz-Getränke von Migros mit weniger als 10 Gramm Fructose pro Liter. Im Mittelfeld liegen die Wässer von Carpe Diem, Volvic und San Benedetto. Sie enthalten bis zu 20 Gramm Fructose. «Flauder» und «Wonder» der Mineralquelle Gontenbad und das Produkt von Adelbodner schnitten ähnlich ab.

Diese drei Wässer enthalten aber zusätzlich künstliche Süssstoffe. Neben Acesulfam-K setzen die Hersteller auch zum Teil umstrittene Stoffe wie Aspartam, Saccharin und Natriumcyclamat ein. Im «Active O2 Orange Lemon» hat es sogar alle vier Süssstoffe auf einmal. Herstellerin Adelholzener Alpenquellen räumt ein, dass die Süssstoffe «kontrovers diskutiert» würden. Die Firma will ab 2009 kein Aspartam mehr verwenden.

Die Mineralquelle Gontenbad erklärt, dass sie ihre Getränke mit Fructose süsse, damit sie «nicht so viele künstliche Süssstoffe» zugeben müsste. Die Auswirkung der Fructose sei zudem «immer eine Frage der Dosis». Darauf verweisen auch die anderen Hersteller. Migros und Eptinger vergleichen ihre Produkte mit Süssgetränken wie zum Beispiel Cola und Fanta. Im Vergleich dazu seien die Aromawasser weniger gesüsst.

Migros verweist im Weiteren darauf, dass auch andere Zuckerarten problematisch seien. Eptinger schreibt, dass sie «aus heutiger Sicht» auf der Etikette explizit auf den Fructosegehalt hinweisen würde. Doch liesse sich eine neue Etikettierung nicht so schnell umsetzen.

Rhäzünser hingegen besteht darauf, dass Fructose «eine ernährungsphysiologisch wertvolle Süssung» sei. Und nach Ansicht von Valser gibt es noch «keine abschliessenden wissenschaftlichen Studien», die die ungesunden Folgen von Fructose bestätigen würden. Fachleute raten davon ab, Getränke mit viel Zucker zu trinken.

Text: Auszug aus dem Bericht im Konsummagazin «Gesundheitstipp» vom 9.6.2008
Bild: foodaktuell.ch

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