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Varia
14.10.2010
Käseprämierungen SCA 2010 im Rückblick


Der beste Emmentaler AOC stammt von Peter Röthlisberger, Käserei-Genossenschaft Meikirch in 3045 Meikirch


100 Jurorinnen und Juroren aus neun Ländern bewerteten an den Swiss Cheese Awards 2010 in Neuenburg die Rekordzahl von 623 Käsen. Und zum ersten Mal konnte die Kategorie der Tessiner Alpkäse geführt werden. Parallel zu den Swiss Cheese Awards fand in der schmucken Neuenburger Altstadt der traditionelle Käsemarkt statt und verzeichnete einen grossen Besucheransturm.

Der Titel Swiss Champion 2010 ging an «Le Gruyère AOC» von Käser Philippe Dénervaud der Käserei in Villarimboud FR. Er gilt somit für die nächsten zwei Jahre als offiziell bester Schweizer Käser. Schon letztes Mal im 2008 gewann ein Greyerzer den Swiss Champion-Titel, genauer gesagt ein Alp-Greyerzer, der als eigene Kategorie gehandhabt wird.


Den besten Walliser Raclette AOC stellt Heribert Brügger her in der Schaukäserei Turtmann, 3946 Turtmann



Der beste Vacherin Fribourgeois AOC. Hergestellt von Serge Bongard, Käserei Schwenny, 1714 Heitenried


Die SCA sind zwar kein Wettkampf unter Kantonen oder Regionen, aber dennoch darf man die Frage stellen: Von welchen Kantonen stammen die offiziell besten Käser dieses Jahr? Bern führt erstmals die Hitparade an mit fünf Siegern gefolgt von den St.Gallern mit vier Siegern. Dass Bern die traditionell starken St.Galler überholt hat, ist bemerkenswert. Bei letzteren stammen nur zwei aus dem Toggenburg, der normalerweise dominierenden Region in Sachen Käsequalität. Überhaupt sind unter den Kategoriensiegern viele neue Namen vertreten, wogegen frühere Sieger bei den Diplomgewinnern vorkommen.



Ueli Tritten, 3775 Lenk im Simmental, Sieger in der Kategorie Übrige Alpkäse und «Berner Hobelkäse AOC».

Seinen «Le Gruyère AOC» stellt Philippe Dénervaud im Kanton Freiburg her. Das ist logisch bei einem AOC-Produkt, denn AOC ist ja eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Aber es gibt auch bei AOC sogenannte Exklaven, d.h. Regionen ausserhalb des ursprünglichen Produktionsgebietes, die bei Vergabe der AOC-Berechtigung auch schon seit längerem den betreffenden Käse produzierten. Beim Greyerzerkäse ist die äusserte Exklave sogar im Kanton St.Gallen. Die dortigen Greyerzerhersteller durften ihren Status behalten, als dem Greyerzer Käse die AOC-Anerkennung verliehen wurde.


Die 100 gramm schwere «Moser Seeländer Kugel», Siegerin der Kategorie Innovation, ist ein Weichkäse im Gewürzmantel mit pikanten mediterranen Gewürzen und Knoblauch in Pulverform, welche dem Coating die braune Farbe verleihen. Die Käsemasse ist mit Knoblauch aromatisiert. Bei der Kategorie der Innovationen bewertete die Jury auch die Marktchancen.



Der beste Bündner Bergkäse: von Mario Albin, Cascharia, 7148 Lumbrein




Simon Renaud, Alpage Le Cerney, 1188 Gimel stellt den besten Alpgreyerzer AOC her.


Othmar Werder, von Traber Käse AG in 9533 Kirchberg SG stellt den besten Appenzeller her. Vielleicht haben die Appenzeller ihr Käsegeheimnis zwar nicht Uwe Ochsenknecht verraten aber immerhin den St.Gallern. Der deutsche Star-Moderator im Solde der Appenzeller Sortenorganisation als Werbebotschafter kann sich in Zukunft auch an Othmar Werder wenden, wenn er das Rezept für die Kräutersulz erfahren will.



Sieger in der Kategorie Ziegenkäse ist ein Frischkäse mit Schnittlauch von Koni Schuppli, Geissenkäserei Girenbad in Hinwil ZH, Mitglied des Regioprogramms «natürli aus dem Zürcher Berggebiet». Auch der Berg-Brie der Chäsi Chlibäretswil in Gibswil-Ried ZH, Sieger in der Kategorie Weichkäse Weissschimmel, gehört zu diesem Programm. Gemäss einem Degustationstest der Schweizer Illustrierten Beilage «Al dente» im September steht er auf demselben Niveau wie das französische Original, der Brie de Meaux.




Samuel Trachsel von der Käserei in 8727 Walde SG schmunzelt zu recht: Den besten Sbrinz AOC macht diesmal nicht ein Innerschweizer sondern er als St.Galler. Dass die Innerschweizer nun im Gegenzug beginnen, St.Galler Klosterkäse herzustellen, ist nur ein Gerücht.



Thomas Aeschlimann von der Käserei in 3647 Reutigen stellt den besten Schafkäse her: das «Schafmutschli».


Der beste Werdenberger Sauerkäse, Liechtensteiner Sauerkäse und Bloderkäse AOC stammt von Thomas Tschiggfrei, Molkerei Sevelen, 9475 Sevelen SG. Erst kürzlich erhielten diese säure-geronnenen Käsesorten die AOC-Anerkennung.


Bloderkäse ist ein ungereifter Frischkäse. Er hat eine feste Struktur und kann in Stücke geschnitten werden. Jung schmeckt er ziemlich neutral. Mit zunehmender Reife entwickelt er sich zum Sauerkäse - dann nämlich, wenn sich eine gelbliche Speckschicht um den Käse bildet, die langsam gegen innen wächst und einem einzigartigen Reifungsverfahren zu verdanken ist. Der Bloderkäse verdankt einer speziellen Produktionsweise seinen Namen - weil die Milch bei der Verkäsung förmlich ,blodert".

Der Sauerkäse zeichnet sich durch einen ausgeprägten rezent-säuerlichen Geschmack aus und erfreut sich in seinem Herkunftsgebiet über viele Liebhaber. Im Obertoggenburg, in Werdenberg, in der Gemeinde Amden und im Fürstentum Liechtenstein hat dieser Käse eine lange Tradition. Die ,Sauerkäserei", d.h. die Herstellung von Käse mittels Milchsäurebakterien und ohne Lab, wird gar als ursprünglichste Käseherstellung erachtet.

Ausserhalb des Kantons St.Gallen sind Bloder- und Sauerkäse kaum bekannt, und böse Zungen behaupten, dass man ohnehin Toggenburger oder Rheintaler sein muss, um sie zu mögen. Aber das Analoge sagen diese ja auch vom Glarner Schabziger.



Alois Kappeler von der Käserei Seelmatten, 8488 Turbenthal, macht den besten Rohmilch-Tilsiter.



Der beste Vacherin Mont d'Or AOC stammt von René Piguet, Fromagerie in 1348 Le Brassus.

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