Food aktuell
Varia
10.2.2011
Mineralöl-Migration aus Karton-Verpackungen

KLZH-Chemiker Konrad Grob entdeckt Mineralöl in Lebensmitteln: In 18 von 21 Proben waren die Werte bis 60 Mal zu hoch. Als man anno dazumal Recycling einführte, gab es noch keine genügenden Analysemethoden, um diese Kontaminationen festzustellen.

Viele Lebensmittel sind mit Erdöl-Rückständen belastet laut einem Test des Zürcher Kantonslabors KLZH im Auftrag von «Kassensturz». In 18 von 21 Proben waren Lebensmittel stark verunreinigt. «Kassensturz» fordert, dass die Industrie rasch handelt. Das Mineralöl in den Kartonverpackungen stammt hauptsächlich aus dem Altpapier-Recycling. Die Druckerfarbe auf diesem Papier ist Mineralöl-haltig und gelangt so in die Lebensmittelverpackungen. Rund 15 Prozent des Altpapiers wird in Europa zu neuen Kartonverpackungen verarbeitet.

Der Detailhandel ist von den Mineralöl-Rückständen in den Produkten in seinen Gestellen aufgeschreckt. Lidl etwa hat noch am gleichen Tag, als «Kassensturz» die Firma mit den Resultaten konfrontierte, die Tagliatelle Combina aus dem Regal genommen. Man wolle die Verpackung auf ein Material umstellen, welches die Migration von Mineralölen zuverlässig ausschliesst, schreibt Lidl dazu.

Migros und Coop wollen die kontaminierten Produkte vorerst zwar nicht aus den Regalen nehmen. Doch man suche intensiv mit den Lebensmittelherstellern und der Verpackungsindustrie nach Lösungen des Problems. Beispielsweise nach Schutzfolien, welche die Lebensmittel vor einer Kontamination in den Kartonverpackungen schützen sollen.

Im Kantonslabor Zürich fanden die Chemiker zu ihrer Überraschung auch Mineralölspuren in Lebensmitteln mit Kartonverpackungen aus Frischfasern. Also aus Karton, der nicht aus Altpapier hergestellt wird. Die Mineralöle gelangen hier durch die Druckfarbe in den Karton.

Kartonverpackungen mit Mineralöl-armen Farben

Beim Bedrucken von in der Schweiz hergestellten Kartonverpackungen soll es schon bald weniger Mineralöl-Rückstände in Lebensmitteln geben: Das Bundesamt für Gesundheit zwingt mit einer neuen Lebensmittelverordnung die Kartonhersteller, nur noch Mineralöl-arme Farben für den Druck zu verwenden. Trotzdem ist das Problem damit noch nicht gelöst. Denn die Verordnung gilt nur in der Schweiz. Alle aus der EU importierten Produkte können noch zu hohe Werte aufweisen.

Die Kartonhersteller befinden sich in einer Zwickmühle, sagt Martin Häberli, Geschäftsführer vom Branchenverband Swisscarton: «Wir sind in der Lage, Kartonverpackungen so herzustellen, dass sie sicher sind – entweder mit Frischzellen oder mit Zusatzbarrieren wie Aluminium, welche die Lebensmittel vor den Mineralölen in der Kartonverpackungen schützen. Nur kosten solche Verpackungen mehr. Die Frage ist, ob die Lebensmittelhersteller diese Mehrkosten tragen wollen.»

Ohne Grenzwerte keine Vorschriften

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will keine Grenzwerte festlegen: Man warte auf Vorgaben aus Deutschland. Dort werde derzeit an Grenzwerten gearbeitet, heisst es auf Anfrage von «Kassensturz». Auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor den Gefahren von Mineralöl in Lebensmitteln. Solange aber Grenzwerte fehlen, werden die Lebensmittelhersteller nicht zu sichereren Verpackungen gezwungen. (Auszug aus dem Bericht im Kassensturz vom 8.2.2011. Vollständiger Bericht: www.kassensturz.sf.tv



Aus der Verpackung dürfen keine unerwünschten Stoffe ins Lebensmittel migrieren, auch nicht aus Karton-Umverpackungen.



Risiken durch Recycling-Verpackungen: Kommentar des BfR

Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten Ende 2010 am deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin auf dem 9. BfR-Forum Verbraucherschutz unter dem Titel „Lebensmittel sicher verpacken - Gesundheitliche Risiken bei recycelten Materialien?“ über Lebensmittelverpackungen aus Recyclingmaterialien, ihren Nutzen für nachhaltiges Wirtschaften und ihre gesundheitlichen Risiken für Verbraucher. So sind Kartonverpackungen aus Recyclingpapier in den letzten Monaten in die Diskussion geraten, nachdem darin Rückstände von Mineralöl nachgewiesen worden waren, die in relevanten Mengen auf die Lebensmittel in der Verpackung übergehen können.

„Eine abschliessende gesundheitliche Bewertung dieser Rückstände ist derzeit noch schwierig, weil es sich um komplexe Gemische handelt“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. Auch gibt es bisher nur wenige Labore, die über geeignete Analysengeräte zu deren Nachweis verfügen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des BfR-Forums waren sich einig, dass dringend Lösungen für eine Reduzierung der Übergänge von Mineralöl aus Kartonverpackungen aus Recyclingpapier auf Lebensmittel gefunden werden müssen.

Von der Ernte bzw. Herstellung eines Lebensmittels bis zum Verzehr des Produktes vergehen Stunden bis Monate, in einigen Fällen sogar Jahre. Um Lebensmittel zu lagern, zu transportieren und vor Verderb zu schützen, werden sie verpackt. Lebensmittelverpackungen haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Ging man vor 50 Jahren beispielsweise Milch einkaufen, brachte man dazu noch die Milchkanne aus Glas oder Metall mit, heute kauft man in der Regel einen Verbundkarton, der nach dem Verzehr der Milch dem Recycling zugeführt wird.

Lebensmittelverpackungen unterliegen lebensmittelrechtlichen Anforderungen. Aus der Verpackung dürfen keine unerwünschten Stoffe in das Lebensmittel übergehen, damit weder die Qualität des Lebensmittels noch die Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern beeinträchtigt wird. Um Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden, werden auch Lebensmittelverpackungen teilweise aus Recycling-Materialien hergestellt. Während das Recycling von Kunststoffmaterialien vergleichsweise gut reguliert ist, tauchen im Bereich der Kartonverpackungen aus Recycling-Papier immer wieder zuvor unbekannte Verbindungen auf.

Jüngster Fall sind Mineralölrückstände in Kartonverpackungen für Lebensmittel. Sie stammen aus den Druckfarben von Zeitungspapier, das zur Herstellung der Recyclingkartons verwendet wurde. Nach Analysen eines Schweizer Labors gehen die Rückstände in relevanten Mengen auf die Lebensmittel in den Kartons über. Betroffen sind trockene Lebensmittel mit grosser Oberfläche wie zum Beispiel Reis, Gries, Cornflakes und Nudeln.

Eine abschliessende Bewertung der Rückstände ist derzeit noch nicht möglich, weil es sich dabei um sehr komplexe Gemische handelt, für die in ihrer Gesamtheit die Datenlage noch nicht ausreicht. Für bestimmte Anteile der Gemische gibt es aber Daten aus Tierversuchen. Danach lagern sie sich in Leber und Lymphknoten ab und können diese Organe schädigen. Für einen anderen Teil dieser Gemische, die Aromatenfraktion, fehlen allerdings noch grundlegende Daten und insbesondere auch Studien zu der Frage, ob sie beim Tier nach Aufnahme mit der Nahrung Krebs auslösen können. Nach Auffassung des BfR sollte der Übergang von Mineralölen auf Lebensmittel deshalb minimiert werden.

Als eine Möglichkeit wurde auf dem BfR-Forum der Einsatz von Innenbeuteln, beispielsweise aus aluminiumbeschichteten Kunststoffen, in den Kartonverpackungen diskutiert, die als Barriere für den Übergang der Mineralöle wirken können. Geeignete Kunststoffmaterialien sind bekannt. Eine weitere Lösungsmöglichkeit könnten undurchlässige Papierbeschichtungen sein. Auch der Verzicht auf den Einsatz mineralölhaltiger Druckfarben im Zeitungsdruck wurde diskutiert.

Dies hätte den zusätzlichen Vorteil, dass auch ein Übergang von Mineralölen über die Haut in den Körper beim Zeitung lesen verhindert würde. Die Verwendung von Frischfasern zur Herstellung von Kartonverpackungen für Lebensmittel wurde aus Verbraucherschutzsicht ebenfalls Lösungsansatz beurteilt, aus ökologischer Perspektive wurde diese Alternative jedoch kritisiert. (Text: www.bfr.bund.de/cd/52828)


Eine Problemlösung wäre, bei Lebensmittelverpackungen auf Recycling zu verzichten, was aber ökologisch unsinnig wäre. Bild: Altpapier-Lager bei der Firma Model (www.modelgroup.com)

Die Kartonhersteller sind sich der Problematik der Mineralöl-Rückstände durchaus bewusst: «Natürlich reinigen wir die Recycling-Fasern, aber leider sind wir heute technisch nicht in der Lage, das Mineralöl herauszufiltern», erklärt Edoardo Finotti, Leiter Produktion und Innovation der grössten Schweizer Kartonverpackungsherstellerin Model AG in Weinfelden gegenüber Kassensturz. Nachstehend der Kommentar von Swisscarton, dem Verband der Schweizerischen Karton und Wellkarton Industrie.

Mineralöle in Verpackungen – Swisscarton zum Stand der Diskussion

Wenn es um die Frage der Vermeidung geht, dann stehen sich zwei Sichtweisen gegenüber, die kurzfristig beinahe unvereinbar sind. Da ist zum einen der Schutz des Konsumenten, der eine möglichst weitgehende Verbannung von schädlichen Kohlewasserstoffen im Nahrungsmittel anstrebt (und damit auch in der Verpackung). Grosse Nahrungsmittelhersteller stellen sich auf den Standpunkt, dass die Produktsicherheit nicht verhandelbar sei. Zum anderen ist die Sicht des Stoffkreislaufs (Recycling) zu erwähnen.

Dieser funktioniert nun mal nur mit denjenigen Sekundärrohstoffen, die es in einer Qualität am Markt gibt, welche von den Recyclern wenig beeinflusst werden kann. Alte Kartonverpackungen sind als Altpapierrohstoff eher marginal, die grosse Menge stammt aus Zeitungen, Zeitschriften und anderen Drucksachen. Und dort zählen in erster Linie die Funktionalität und die technischen Eigenschaften etablierter Druckverfahren. Auch verständlich, dass Zeitungsverleger nicht „ohne Not“ auf andere, mineralölfreie Farben umstellen möchten, denn damit sind Kosten verbunden.

Die Karton herstellende und verarbeitende Industrie hat aber trotzdem ein eminentes Interesse daran, dass die Rohstoffe sauberer werden. Und sie will, wenn immer möglich, weiterhin Recyclingkarton einsetzen. Denn ein Ersatz mit Frischfaserkarton ist aus Kapazitätsgründen weder kurz- noch mittelfristig zu bewerkstelligen. Deshalb müssen alle einen Beitrag leisten. Die Frage der gesetzlichen Regelung von Mineralölen in Verpackungen wird in Deutschland entschieden werden. In der Schweiz ist die Thematik aber schon seit längerem in Bearbeitung. Die Hersteller haben mit der Umstellung und in der Wahl der Rohstoffe Anpassungen vorgenommen, soweit es möglich ist. Es bleibt zu hoffen, dass eine Lösung mit Augenmass gefunden wird.

Ausganslage

Seit rund einem Jahr wird die Problematik des Übergangs von Mineralölen aus Verpackungsmaterialien auf Lebensmittel intensiv diskutiert. Ausgelöst durch Untersuchungen spezialisierter Labors hat sich gezeigt, dass verschieden Typen von Mineralölen über die Gasphase auf das Lebensmittel übergehen (migrieren) können. Diese Mineralöle stammen vornehmlich aus Druckfarben, insbesondere aus Zeitungsdruckfarben, die über das Altpapierrecycling in den Karton gelangen. Aber es gibt auch andere Quellen.

Das Lebensmittel selber, wenn die Rohstoffauswahl mangelhaft ist oder eine Verunreinigung durch einen vorangegangenen Produktionsprozess erfolgte

Die Primärverpackung, z.B. Recyclingkarton, die aus mineralölhaltigen Altpapieren hergestellt ist. Meistens stammt das Mineralöl aus den Druckfarben, die für den Zeitungs- und Magazindruck verwendet werden

Die Sekundärverpackung, z.B. Wellkarton, die aus mineralölhaltigen Altpapieren hergestellt ist

Die Druckfarben für Primär- und Sekundärverpackungen selber

Mineralölhaltige Kunststoff-Innenbeutel

Unter Toxikologen werden leichte Kohlenwasserstoffverbindungen als für die menschliche Gesundheit gefährlich erachtet. Es gibt sehr viele und komplexe Gemische und nicht alle sind gleichermassen gesundheitsgefährdend. Man unterscheidet u.a. MOSH (mineral oil saturated hydrocarbons; gestreckte Kohlenstoff-Kohlenstoff-Einfachbindungen mit Wasserstoff wie Alkane, Naphthene) und MOAH (mineral oil aromatic hydrocarbons; Aromatische ringförmige Kohlenwasserstoffverbindungen mit Doppelbindungen). Für MOSH (kürzerkettige gesättigte Kohlenwasserstoffe) gibt es Daten aus Tierversuchen, welche zeigen, dass durch Ablagerungen Organe wie die Leber, Herzklappen oder Lymphknoten geschädigt werden. Diese Stoffe werden im Körper lebenslang akkumuliert und können grösstenteils nicht mehr abgebaut werden. Sie können zu Organentzündungen führen.

Bei der Aromatenfraktion (MOAH) kennt man einige Kanzerogene (Benzpyrene, Polyaromatische Kohlenwasserstoffe). Für einen Grossteil der Gemische fehlen allerdings noch grundlegende Daten und insbesondere Studien zur Frage, ob die Aufnahme Krebs auslösen könnte. Aktuell arbeiten die zuständigen wissenschaftlichen Behörden, einschliesslich der europäischen Sicherheitsbehörde EFSA, zur weiteren Einschätzung an einer verfügbaren validierten Analysemethode sowie an der toxikologischen Bewertung der Stoffe und der Erweiterung der Datenlage. Eine abschliessende Risikoabschätzung ist derzeit noch nicht möglich.

Haltung der Behörden

Die Behörden stecken in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite sehen die Umweltbehörden den Stoffkreislauf „Neupapier - Altpapier – Neupapier“ gefährdet, wenn Recyclingkarton für Lebensmittelkontakte gebannt werden sollte. Zwar lassen sich alte Zeitungen und Zeitschriften nach wie vor wieder zu Zeitungspapier und anderen grafischen Papieren verwerten, aber das löst auch dort das Problem der möglichen Mineralölkontamination nicht zufriedenstellend. Und so grosse Mengen Frischfaserkarton gibt es derzeit gar nicht, dass man den Recyclingkarton eins zu eins ersetzen könnte. Eine akzentuierte Rohstoffverknappung wäre die unausweichliche Folge.

Die Lebensmittelaufsichtsbehörden sehen vor allem den Schutz des Konsumenten im Vordergrund und wollen jegliche Kontamination unterbinden. Sie plädieren für restriktive Grenzwerte, welche faktisch den direkten Kontakt von Recyclingkarton mit dem Lebensmittel unmöglich machen würde. Alternative Modelle, die diskutiert werden, sind die Erstellung einer Liste von Nahrungsmitteln, welche aufgrund bekannter Messresultate (und dem entsprechenden Migrationsverhalten) nicht mit Faltschachteln aus Recyclingkarton in Verbindung kommen sollten.

Wie immer es herauskommen mag, es ist zu vermuten, dass die deutschen Behörden, welche sich europaweit am intensivsten mit diesen Fragen beschäftigen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen entscheiden werden. Nach dem gewohnten Muster würde dann früher oder später eine europaweite Regelung im Rahmen der EU implementiert werden. Dieser Regelung dürfte sich dann auch die Schweiz anschliessen.

Haltung der Karton verarbeitenden Industrie

Angesichts der unsicheren Wissenslage wird zur Vorsicht geraten. Es wird empfohlen bei der Bedruckung von Lebensmittelverpackungen aus Karton nur migrationsoptimierte Druckfarben und bei der Bedruckung von allen anderen Verpackungen aus Karton nur mineralölfreie Druckfarben einzusetzen.

Bei der Auswahl der Rohstoffe ist ebenfalls Vorsicht angebracht. Je nach Art des zu verpackenden Lebensmittels ist Frischfaserkarton die unbedenklichere Wahl. Recyclingkarton kann eingesetzt werden, wenn zusätzlich eine Barriere zwischen Verpackung und Lebensmittel eingefügt ist. Als Barrieren kommen aluminiumbeschichtete Kunststoffe oder undurchlässige Papierbeschichtungen in Frage.

Recyclingkarton kann ferner eingesetzt werden, wenn durch geeignete Tests nachgewiesen werden kann, dass keine gesundheitsgefährdenden Mengen von Mineralöl migrieren. Für die Durchführung der Test ist allerdings einiger Aufwand nötig. Recyclingkarton kann auch eingesetzt werden, wenn nachgewiesen werden kann, dass die Zeitdauer für eine Migration zu kurz ist (z.B. nur mehrere Stunden). Im Übrigen hält sich die Karton verarbeitende Industrie wie bisher an die Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zur Beschaffenheit von Recyclingpapieren und –kartons (BfR Empfehlung XXXVI)

Im Sinne einer recyclingorientierten Kreislaufwirtschaft sollte der Kreis der Verantwortlichen auf Drucker und Papierverarbeiter erweitert werden. Bereits bei der Erzeugung ihrer Produkte (z.B. Zeitungdruck) sollten mineralölfreie Farben zum Einsatz kommen. Derzeit wird eine Umstellung aus technischen und wirtschaftlichen Gründen abgelehnt. Eine Umstellung wird bestimmt nicht ohne Schwierigkeiten gehen, aber so wie es heute im Verpackungsdruck möglich ist (und vielerorts bereits realisiert), migrationsfreie Farben einzusetzen, so sollte es mit entsprechenden technischen Massnahmen auch möglich sein, im Akzidenzdruck andere Farbsysteme einzusetzen, die keine Altlasten für das Recycling hinterlassen.

Gute Herstellpraxis

Eine Verpackung für Nahrungsmittel ist ein Gebrauchsgegenstand nach Lebensmittelgesetz und der Hersteller einer solchen Verpackung ist in der Pflicht, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, damit sein Produkt die Einhaltung der gesetzlichen Ziele (kein Gesundheitsgefährdung) gewährleistet. Er ist – gemäss Jargon des Gesetzes - zur Selbstkontrolle verpflichtet. Dieser Begriff – Selbstkontrolle – muss im betrieblichen Alltag mit Leben erfüllt werden.

In der betrieblichen Praxis erfolgt dies durch die gute Herstellungspraxis. Dazu gehört u.a. die Sicherstellung guter Verfahrenspraktiken (BRC System, Qualitätssicherung), die Durchleuchtung des Betriebs gemäss HACCP Konzept (Risikoanalyse und –beurteilung) mit der Festlegung kritischer Kontrollpunkte, die Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit (was Dokumentationssysteme voraussetzt), die regelmässige Entnahme von Proben, die Durchführung von Analysen etc. (Text: www.swisscarton.ch)

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