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Varia
22.2.2012
Migros plant Bio-Offensive mit Alnatura

Die Migros will im Biobereich stärker werden. Sie arbeitet dazu mit der deutschen Bio-Supermarktkette Alnatura zusammen. Der erste Laden wird im Spätsommer in Zürich eröffnet.

Die Migros will in der Schweiz künftig in Zusammen-arbeit mit Alnatura Biomärkte betreiben. Ein erster Laden wird bereits im September in Zürich-Höngg eröffnet. Die Kooperation mit der Migros ermöglicht einerseits Alnatura den Markteintritt in der Schweiz, andererseits kann sie auch der Migros helfen, den Rückstand auf Konkurrent Coop im Bio-Bereich aufzuholen. Denn während Coop 2011 mit Bioprodukten einen Umsatz von 678 Millionen Franken erzielte, hinkt die Migros mit 435 Millionen noch deutlich hinterher, auch wenn die Umsatzentwicklung im Biobereich ähnlich stark wie bei Coop verläuft.

Biopionier in Deutschland

Mit Alnatura hat die Migros einen ausgewiesenen Spezialisten für Bio-Märkte ins Boot geholt. Das Unternehmen wurde bereits 1984 vom Anthroposophen und früheren Nestlé-Mitarbeiter Götz Rehn im hessischen Fulda gegründet und verkaufte seine Produkte zunächst in dm-Drogeriemärkten sowie Läden der anthroposophisch ausgerichteten Handelskette tegut.


Der erste eigene Laden wurde 1987 eröffnet und seither konnte ein starkes Wachstum erzielt werden. Mittlerweile existieren 67 Filialen der Kette und der Umsatz steigt Jahr für Jahr um zweistellige Prozentzahlen (siehe Infografik). Für das Geschäftsjahr 2010/11 lag er bei 464 Millionen Euro (rund 560 Millionen Franken).

Betrieb durch Migros

Der Biomarkt in Zürich-Höngg wird unter dem Label "Alnatura – Migros" geführt werden. Betrieben wird der Laden durch die Migros. "Die Angestellten werden einen Migros-Vertrag haben und auf den Verkauf von Alkohol wird verzichtet", so Rolf Fuchs, Medienverantwortlicher der Genossenschaft Migros Zürich (GMZ). Angeboten werden Alnatura-Produkte, Migros-Bio-Produkte sowie andere nationale und internationale Biomarken.

Ein zentrales Element werde "Frische" sein, so Fuchs. Unter anderem würden auch viele Produkte von Bio-Bauern aus der Region in den Läden zu finden sein. Detaillierte Zahlen zu Sortiment oder Ladenfläche sind derzeit aber noch nicht zu erfahren. Mittelfristig sollen aber gemäss Fuchs in der Schweiz mehrere solcher Bio-Läden eröffnet werden.

Grosse auf dem Vormarsch

Die neuen Märkte reihen sich nahtlos in die Entwicklung des Schweizer Biomarktes ein. Seit Jahren steigen dabei die Bio-Umsätze von Grossverteilern, während die kleineren und ausserhalb von Handelsketten operierenden Bioläden stagnierende Zahlen hinnehmen müssen. Der Berner Biopionier Thomas Vatter musste seinen Bio-Supermarkt in der Berner Innenstadt 2011 gar schliessen.


In der Schweiz gibt es bereits Biosupermärkte wie zB Yardo in St.Gallen (Bild) und Rägeboge in Winterthur


Ob durch den Markteintritt von Alnatura ein breiteres Publikum für Bio-Produkte gewonnen werden kann oder ob der Markt für die kleinen Bioläden noch härter wird, wird sich zeigen. Götz Rehn zeigt sich auf jeden Fall überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit der Migros eine grosse Chance darstellt, den Bio-Fachhandel in der Schweiz zu stärken.

Biomarkt wächst

Der europäische Biomarkt ist nach Schätzungen 2010 auf Einzelhandelsebene um 8 % auf 23,7 Mrd. Euro gewachsen, wie das FiBL bekannt gab. Grösster Markt ist Deutschland. Den höchsten Anteil am Lebensmittelmarkt hat Bio in Dänemark (7,2 %), gefolgt von Österreich (6 %) und der Schweiz (5,7 %). Die Schweizer gaben zudem am meisten Geld pro Person für Bio aus. (LID / Jonas Ingold)

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