Food aktuell
Varia
15.2.2006
Den Verpackungshorizont erweitern

Verpackungen sind mitentscheidend beim Verkaufserfolg. Dieses Jahr findet in Köln die Première der Pacovent statt, einer internationalen Verpackungsmesse über Maschinen und Materialien.


Bild: Dreamsteam, eine innovative Dampfdruckschale von Hilcona, in welcher man ein Fertiggericht aus rohen Komponenten wie Gemüse und Fleisch in der Mikrowelle in drei bis vier Minuten gart (entwickelt von Creative New Food).

Die Machbarkeit eines neuen Produktes und seine Haltbarkeit hängen mit der Verpackung eng zusammen. Die Verpackungsbranche ist sehr innovativ. Es lohnt sich, bereits in der Konzeptphase einer Produktentwicklung mit den Lieferanten des Verpackungsmaterials und der Verpackungsmaschinen zu sprechen. Oft muss man sich entscheiden, ob man die Verpackung resp. die Verpackungsmaschine dem Produkt anpassen will oder kann, oder umgekehrt.

Das Schweizerische Verpackungsinstitut SVI in Bern bietet Aus- und Weiterbildung im Verpackungsbereich an. Aktuell sind die Kurse «vom Design zum Druck» (14. / 21. und 28. März 2006) sowie das Grundlagenseminar Verpackung, (2. Mai bis 20. Juni 2006).

Und dieses Jahr startet in Köln eine neue Verpackungsmesse: Die «Pacovent» ist eine internationale Fachmesse für Maschinen, Materialien und Verfahren zur Packmittelherstellung und -veredelung.

Premiere der "Pacovent" 6. - 10. November 2006 in Köln

(Medienmitteilung Koelnmesse). Die Pacovent zeigt alle Maschinen, Materialien und Verfahren, die zur Herstellung und Veredelung von Packmitteln erforderlich sind. Das Besondere der Pacovent ist die branchen- und materialübergreifende Darstellung dieser Technologien an einem Ort. Es gestaltet sich ein attraktiver und dynamischer Substitutionswettbewerb von Papier, Pappe, Karton, Wellpappe, Kunststoff, Folie, Weissblech, Aluminium, Textil, Holz, Glas und Verbunden.


Nicht nur die Verpackung sondern auch so genannte Verpackungsgase (zB von PanGas oder Carbagas) spielen eine immer grössere Rolle bei der Frische-Verlängerung.

Der Besuch der Pacovent ist somit für das internationale Fachpublikum besonders attraktiv und effektiv, weil hier der Gesamtmarkt abgebildet wird. Damit wird Köln zur ersten Adresse für die internationalen Packstoff- und Packmittelhersteller.

Substitution von Packstoffen

Packstoffe stehen permanent im Wettbewerb miteinander. Auf der Suche nach dem Material, dass optimal die Präsentations-, Schutz- und Transportanforderungen des Produktes erfüllt, werden immer wieder interessante Neuentwicklungen vorgestellt. Aktuelles Beispiel ist Mikro- Wellpappe, die in Märkte für Vollpappe vordringt, oder die lasergeschweisste Weissblechdose, die neuen Schwung in den Markt der Metallverpackungen bringen soll.

Ökobilanzen diktieren heute nicht mehr die Packstoffwahl, aber die gesetzlichen Vorgaben sind immer noch Motor für die Entwicklung neuer Materialien und Materialkombinationen. Allerdings hat ein neues Material nur dann gute Chancen, sich am Markt durchzusetzen, wenn es besser geeignet ist, ein Produkt zu schützen oder zu präsentieren.

Antriebsfeder für solche Innovationen ist häufig die Kostenreduktion durch logistische Vorteile wie längere Lagerfähigkeit oder geringeren Materialbedarf. In der Substitutionsschlacht der 90-er Jahre wurden bewährte Materialkombinationen wie Blisterkarten aus Karton mit Kunststoffhaube für kleinteilige Produkte zugunsten von Einstofflösungen aus Karton verdrängt. Kunststoffverpackungen sollten möglichst durch Papier- und Kartonverpackungen abgelöst werden. Heute werden Materialien wieder in einem sinnvollen Mix eingesetzt.

Kunststoffe im Höhenflug

Den Kunststoffen werden die grössten Wachstumschancen für die nächsten Jahre vorausgesagt. Flexible Materialien sind regelrechte High-Tech Werkstoffe geworden, die an Produktanforderungen massgeschneidert angepasst werden können. In Märkten, in denen Kunststoffe und Papier im Wettbewerb stehen – wie beispielsweise bei Sackverpackungen oder grossen Beuteln – wird erwartet, dass Kunststoffe bis 2008 einen Anteil von 50 Prozent einnehmen werden.

Der aktuelle MSI Marktreport über Lebensmittelverpackungen in Deutschland geht davon aus, dass Papier und Pappeverpackungen bis 2008 ein jährliches Wachstum von ein Prozent aufweisen, Kunststoffe dagegen jährlich um drei bis vier Prozent zulegen werden.


Aber nicht nur wegen der massgeschneiderten Sperreigenschaften haben Kunststoffe so gute Aussichten. Auch die Maschinentechnologie zur Herstellung von Verpackungen wurde weiterentwickelt. Neben hohen Geschwindigkeiten bieten automatisierte vertikale Schlauchbeutelmaschinen heute Features wie das Einschweissen von Ventilen für gasende Produkte wie Kaffee oder von Zippern, die den Beutel wiederverschliessbar macht.

Die Materialien stehen aber nicht nur im Wettbewerb, sondern können sich auch sinnvoll ergänzen wie die Pacovent als Informations- und Beschaffungsplattform für die Hersteller von Packmitteln und Packstoffen zeigen wird. Anlagen und Technologien zur Herstellung und Veredelung von Packstoffen und Packmitteln für die gesamte Konsumgüterindustrie werden im Herbst 2006 in Köln zu sehen sein. Dazu gehören auch Technologien zur Folienkaschierung, um Faltschachteln zu mehr Glanz zu verhelfen.

Folienkaschierung ist bei der Veredelung hochwertig bedruckter Schachteln oft unerlässlich. Immer beliebter werden auch Schachtelkonstruktionen mit Fenstern oder Aussparungen, die dem Verbraucher den Füllstand anzeigen, die dann ebenfalls aus einem Materialmix aus Karton und Kunststofffolien bestehen.

Mikro-Wellpappe ohne Waschbretteffekt

Hohe Zuwachsraten verzeichnet zurzeit das Marktsegment „Microflute“, Wellpappe mit feineren Wellenprofilen wie F- oder N-Welle. Die Mikro- Wellpappe eignet sich für Verkaufs-, Regal- und Transportverpackungen, und steht damit im Wettbewerb zu Vollpappe-Kartonagen. Der Vorteil der feinen Wellenstruktur liegt in der Bedruckbarkeit: Die geschlossenen Oberfläche gewährleistet eine hochwertige Direkt-Bedruckung ohne Waschbretteffekt.

Daher wird die feine N-Welle oft auch als „G-Welle“ oder „Grafik-Welle“ bezeichnet. Das Material wird direkt im Offset-Verfahren bedruckt und bietet damit eine Kostenersparung von rund zehn Prozent gegenüber nachträglicher Offset-Kaschierung von Wellpappe. Voraussetzung dafür ist allerdings eine absolute Planlage der Formatzuschnitte, mit der man in der Vergangenheit Probleme hatte.

Auch bei Getränkedosen fanden Material-Substitution statt: Die Aluminiumdose ist fast überall Spitzenreiter im Getränkebereich, denn Dose und Ring-Pull-Aufreisslasche sind aus einem Werkstoff. Aluminium lässt sich leicht verformen und kühlt Getränke schneller. Für Szenegetränke oder Wellnessdrinks sind Dosen sehr beliebt.

Information: www.pacovent.de

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