Food aktuell
Varia
14.2.2013
PRESSESCHAU: Pferdefleisch-Deklarations-Skandal


Pferdefleisch kann eine Delikatesse sein. Hier als Mostbröckli von der Metzgerei Hornecker, Zürich mit ABZ-Goldmedaille

Pferdefleisch ist nicht überall beliebt (was ja auch für Schweinefleisch gilt) aber keineswegs minderwertig. Weil Pferde geschlachtet werden (und nicht kremiert wie Haustiere), übersteigt das Angebot die Nachfrage, weshalb Pferdefleisch günstiger angeboten wird als das qualitativ ähnliche aber stark nachgefragte Rindfleisch.

Pferdefleisch muss wie jede Fleischsorte offen deklariert werden. Falschdeklaration ist Betrug. www.foodaktuell.ch hat zum tagesaktuellen Thema des Pferdefleisch-Deklarationsskandals in Europa einige informative Presseberichte recherchiert und präsentiert sie in Form von Textauszügen mit Links zu den Volltexten.

Für Sie gelesen in nzz.ch am 13. Februar 2013
Coop-Lasagne enthalten Pferdefleisch

Die von Coop aus dem Verkehr gezogene Lasagne aus der Produktion eines französischen Herstellers enthalten Anteile von Pferdefleisch. Dies teilte Sprecher Urs Meier am Mittwochabend mit. Wie hoch diese Anteile sind, teilte Coop nicht mit. Auf Anfrage sagte ein Sprecher, man gehe nicht davon aus, dass es sich lediglich um Spuren handle, die detaillierten Angaben des externen Labors lägen aber noch nicht vor. Ebenso unklar ist, welche Menge des kontaminierten Produkts zurückgenommen und an den Lieferanten zurückspediert wird.

Coop ist der erste Schweizer Detailhändler, der in den europaweit für Aufsehen sorgenden Pferdefleisch-Skandal verwickelt wird. Migros hat lediglich ein Tiefkühlprodukt mit Rindfleisch aus der EU im Sortiment und versichert, der Lieferant habe die Absenz von Pferdefleisch nachgewiesen.
Volltext: http://www.nzz.ch/aktuell/panorama/ coop-lasagne-enthalten-pferdefleisch-1.18000228

Für Sie gelesen in nzz.ch am 14. Februar 2013
Abhilfe von der EU erhofft

An einem informellen Treffen von Landwirtschaftsministern hat sich die EU mit dem Skandal um das als Rindfleisch deklarierte Pferdefleisch in Hamburgern und Lasagnen befasst. Zwar ist es die EU, die Vorschriften dafür erlässt, wie der Inhalt verarbeiteter Lebensmittel auf der Etikette zu deklarieren ist, doch die Durchsetzung liegt bei den Mitgliedstaaten. Sowohl der irische Minister Coveney, der das Treffen leitete, als auch der EU-Kommissar Borg hoben hervor, es gehe um Betrug, nicht um eine Gefährdung der Gesundheit von Konsumenten.

Der EU kommt bei der Suche nach den Tätern somit nur eine koordinierende Rolle zu. Europol wird als Drehscheibe im Datenfluss dienen, den die Mitgliedländer generieren. Borg schlug vor, Fleischkontrollen zu intensivieren und auf alle EU-Länder auszudehnen, nicht nur auf jene, wo betrügerisch deklarierte Produkte aufgetaucht sind. In einer ersten Serie sollen demnach 2500 Proben erhoben werden, proportional verteilt auf die einzelnen Länder gemäss deren Grösse. Zudem wird in weiteren 4000 Proben auch korrekt vermarktetes Pferdefleisch auf potenziell für den Menschen gesundheitsschädliche Stoffe untersucht.
Volltext: http://www.nzz.ch/aktuell/international/ abhilfe-von-der-eu-erhofft-1.18000720

Für Sie gelesen in news.ch am 11.2.2013:
Pferdefleischbetrug hat europaweite Ausmasse

Im europaweiten Lebensmittelskandal um falsch deklariertes Pferdefleisch wird nach Verantwortlichen gesucht. Mehrere Unternehmen und Länder weisen sich gegenseitig die Schuld zu. Der britische Umweltminister Owen Paterson sprach am Montag von einer "weitreichenden kriminellen Verschwörung". Der Skandal scheine weite Teile Europas einzuschliessen. Vor rund einem Monat waren Pferdefleisch-Spuren in Hamburgern gefunden worden, die in Grossbritannien und Irland in Supermärkten verkauft wurden.

Vergangene Woche zeigten Tests, dass auch Rindfleisch-Lasagne bis zu 100 Prozent Pferdefleisch enthielt. Anders als etwa in der Schweiz ist der Verzehr von Pferdefleisch in Grossbritannien und Irland tabu.

Erste Spuren führten zu französischen Produzenten, die Fleisch unter anderem aus Rumänien beziehen. Frankreichs Präsident François Hollande kündigte Sanktionen gegen möglicherweise betrügerisch arbeitende Firmen an. Die französische Anti-Betrugsbehörde kontrollierte am Montag die Firmen Comigel in Metz und Spanghero in Castelnaudary.

Comigel hatte das Fleisch von der Firma Spanghero erhalten, die dieses nach eigenen Angaben aus Rumänien bezog. Spanghero versicherte, Rindfleisch eingekauft zu haben. Verarbeitet wurde das Fleisch von der luxemburgischen Firma Tavola. Alle drei Unternehmen sehen sich als Opfer des Skandals.

Rumänien fühlt sich an den Pranger gestellt

Die rumänische Polizei leitete Ermittlungen zu einem möglichen Etikettenschwindel ein. Verdächtig sind zwei Schlachthöfe nahe der nordostrumänischen Stadt Suceava. Beide Betriebe haben Genehmigungen zum Schlachten von Pferden. Einer von ihnen exportierte offiziell Pferdefleisch nach Italien und Bulgarien.

Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta wehrte sich aber gegen die Vorwürfe aus dem Ausland. Rumänien dürfe "nicht als Verdächtiger vom Dienst behandelt werden" und "an den Pranger gestellt werden", weil jemand in Frankreich die Daten über die Herkunft verändert habe, sagte er.

Tests hätten ergeben, dass keine rumänische Firma und auch keine ausländische auf rumänischem Gebiet EU-Regeln gebrochen habe. Die "Firmen aus Frankreich, Luxemburg oder woanders" sollten direkt zur Verantwortung gezogen werden, forderte er.

EU: Keine Gefahr für Konsumenten

Seit wann und in welchem Umfang der Betrug mit Pferdefleisch läuft, wissen die Behörden bisher nicht. Eine Gefahr für die Konsumenten besteht aber nicht, wie der für Gesundheit und Konsumentenschutz zuständige EU-Kommissionssprecher am Montag in Brüssel sagte. "Wir reden nicht über ein Problem der Lebensmittelsicherheit", sagte der Sprecher. "Es geht um die Etikettierung." Ein auf EU-Ebene koordiniertes Vorgehen sei daher auch nicht notwendig.

Findus Schweiz, das zur Nestlé-Gruppe gehört, verwendet demnach für Lasagne, Cannelloni und Gratins ausschliesslich Schweizer Rindfleisch. Die Produkte würden in der Schweiz hergestellt.
Volltext: http://www.wirtschaft.ch/ Pferdefleischbetrug+hat+europaweite+Ausmasse/ 575442/detail.htm


Pferdefleischfilet im Restaurant Krone Unterstrasse in Zürich



Für Sie gelesen im 20minuten am 12. Februar 2013
Coop nimmt Lasagne aus den Regalen

Der europaweite Skandal um Pferdefleisch ist in der Schweiz angekommen: Die Lasagne einer Coop-Eigenmarke stammt von einem betroffenen Hersteller. Coop will weitere Produkte prüfen. Die Lasagne einer Coop-Eigenmarke stammt von Comigel, dem Hersteller aus Frankreich, dessen Produkte in Grossbritannien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst haben. Coop hat laut «Tages-Anzeiger» reagiert und die Lasagne vom Markt genommen.

«Die Abklärungen laufen, ob und inwieweit die Ware falsch deklarierte Fleischsorten enthielt», teilt Coop-Sprecher Urs Meier mit. Der Konzern führe, um auf Nummer sicher zu gehen, auch Stichproben bei weiteren Produkten durch. Die Migros habe sich nicht zu einer möglichen Beziehung mit Comigel äussern wollen, aber ausrichten lassen, dass man nicht habe reagieren müssen. Aldi, das in Grossbritannien vom Skandal betroffen ist, hat die betroffenen Produkte in seinen Schweizer Filialen nicht im Sortiment.

Kantone nehmen Proben

Auch die Behörden sind nicht untätig gewesen in den letzten Tagen. So haben die Kantonschemiker in den Kantonen Bern und Aargau jeweils 30 verschiedene Proben von Fertiglasagne, Fleischsaucen und Hamburgern aus sämtlichen Grossverteilern analysiert. Bis Ende Woche sollen die Resultate der Tests vorliegen.

«Es handelt sich um ein aussergewöhnliches Ereignis», hält Otmar Deflorin, der Berner Kantonschemiker, fest. Er geht von einem «gezielten Betrugsversuch» aus, da in Grossbritannien bis zu 100 Prozent Pferdefleisch in den Proben gefunden wurden. Er sei erstaunt, sagte er der Zeitung weiter, dass es innerhalb der EU zu einem solchen Fall gekommen sei. Schliesslich würden die gleichen Regeln gelten wie hierzulande. Der Pferdefleischskandal ruft auch die EU-Kommission auf den Plan. Gesundheitskommissar Tonio Borg trifft sich morgen in Brüssel mit anderen Politikern, um über die Auswirkungen der Affäre zu sprechen.

Lebensmittelkontrolleure hatten zuerst in Irland festgestellt, dass Rindfleischprodukte auch Pferdefleisch enthielten. Betroffen waren etwa Hamburger. Inzwischen weitet sich der Skandal auf immer mehr Länder aus. Zu den betroffenen Firmen gehören die Supermarktkette Tesco und Burger King. Eine besonders grosse Empörung gab es in Grossbritannien, wo der Verzehr von Pferdefleisch weithin abgelehnt wird. (sda)
Volltext: http://www.20min.ch/finance/news/story/27294078


In der Schweiz wird Pferd vor allem in der Westschweiz konsumiert. Bild: Pferdefleisch in der Metzgerei Juteau in Genf



Für Sie gelesen in der Aargauerzeitung am 12. Februar 2013:
Interview mit Pferdemetzger Hans-Ruedi Bossert

Ein Lebensmittelskandal um als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch erschüttert Europa. Pferdemetzger Hans-Ruedi Bossert aus Wohlen erklärt, woher die Abscheu gegen Pferdefleisch kommt. Und weshalb Pferdefleisch gesünder und billiger als Rind ist.

Herr Bossert, kann ein Laie Rind- und Pferdefleisch unterscheiden?

Hans-Ruedi Bossert: Jein. Es kommt sehr darauf an, wie das Fleisch zubereitet und wie stark es gewürzt ist. Bei einem Stroganoff beispielsweise, erkennt nicht mal ein Metzger ob es sich um Rind- oder Pferdefleisch handelt.

Weshalb verabscheuen viele Menschen Pferdefleisch?

Viele Leute haben ein ethisches Problem mit Pferdefleisch – das rührt von der Kindheit her. Sie sagen: Ein Pferd ist doch ein schönes Tier. Ich antworte dann: Es gibt auch viele andere schöne Tiere, die wir essen. Andere Leute sagen wiederum, sie mögen das Pferdefleisch nicht, weil es süsslich ist. Doch das stimmt nicht. Ich denke es ist eine Kopfsache. Denn das Pferd ist ein sehr sauberes Tier und isst nur Kräuter. Pferdefleisch ist zarter als Rindfleisch und qualitativ höher stehend.

Welche Vorteile hat Pferdefleisch sonst noch?

Pferdefleisch ist mager und praktisch fettfrei. Wegen des hohen Eisengehalts ist zudem der Nährwert hoch. Pferdefleisch ist gesünder als Rindfleisch...Nur Schweinefleisch ist billiger als Pferdfleisch. Doch im Sommer, wenn, die Nachfrage nach Schwein hoch ist, ist der Unterschied klein.

Woher beziehen Sie Ihr Pferdefleisch?

Praktisch alles aus den USA und Kanada – es ist das Beste. Es gibt in der Schweiz viel zu wenig Pferdefleisch um die Nachfrage abzudecken. Pferde sind für Landwirte nicht interessant. Ein Pferd schlachtet man mit drei bis vier Jahren, ein Rind bereits nach 10 Monaten. Kraftmittel um das Wachstum zu fördern nützt beim Pferd nichts. Zudem brauchen Pferde Auslauf. Die meisten Pferde kommen aus dem Sport. Das sind zum Beispiel Fohlen, welche für den Sport oder die Zucht nicht geeignet sind.

In der Romandie isst man viel mehr Pferdefleisch als in der Deutschschweiz, weshalb?

Ich weiss es nicht. Aber es stimmt: In der Romandie gibt es praktisch in jeder Gemeine eine Pferdemetzgerei. Im Bernbiet oder der Ostschweiz ist Pferdefleisch ebenfalls verbreitet. In Deutschland hingegen gibt es praktisch keine Pferdemetzgereien.
Volltext: http://www.aargauerzeitung.ch /wirtschaft/pferdefleisch-ist-zarter- und-qualitativ-besser-als-rindfleisch-126046968


Pferderoastbeef, ebenfalls von der Metzgerei Juteau in Genf



Für Sie gelesen in der «Welt» am 12. Februar 2013
Warum Pferdefleisch gefährlich sein kann

Die Gesundheitsbehörden sorgen sich, weil von Pferdefleisch, zumal, wenn es nicht als solches etikettiert in den Handel gelangt, eine gewisse Gefahr ausgeht. Denn viele Tiere dürfen mit Medikamenten behandelt werden, mit denen Menschen nicht behandelt werden. Im Fall der Pferde ist das zum Beispiel der Wirkstoff Phenylbutazon. Er sollte, nach den Richtlinien der internationalen Dachorganisation für den Pferdesport (International Federation of Equestrian Sports, FEI), bei Pferden nur auf Rezept verschrieben werden.

Es hilft gegen Schmerzen und Fieber – und wird entsprechend häufig bei Hochleistungspferden im Rennsport häufig eingesetzt. Zudem hat es allerdings auch den Ruf eines Dopingmittels. Sein Einsatz im Pferdesport sollte bereits verboten werden – doch die Entscheidung über ein solches Verbot wurde vertagt.

Bei Menschen ist der Wirkstoff nur in Ausnahmefällen in der EU zugelassen, um schwere Schmerzen zu behandeln, etwa bei Morbus Bechterew oder Chronische Arthritis. Doch es kann schwere Nebenwirkungen hervorrufen: Magenentzündungen oder sogar –blutungen. In sehr seltenen Fällen kann es sogar eine Aplastische Anämie auslösen, die tödlich verlaufen kann.

Phenylbutazon aber hat die unangenehme Eigenschaft, dass es sich im Körper anreichern kann. Und, dass es zwar in der EU bei Pferden, die für die Fleischproduktion vorgesehen sind, verboten ist – dass dies aber nicht für andere Länder gilt. Aus den USA, aus Kanada und Mexiko werden jährlich tausende Tonnen Pferdefleisch in die EU importiert.

Normalerweise müssen alle Fleischlieferungen genaue Nachweise darüber führen, dass die geschlachteten Pferde niemals mit Phenylbutazon behandelt wurden. Jedes Pferd – und damit auch sein Fleisch - bekommt einen "Medikamentenpass".

Rennpferde werden oft mit Medikamenten behandelt

Aber in anderen Ländern landen auch Pferde, die ursprünglich im Reitsport aktiv waren, also nicht von vorneherein als Fleischlieferanten gehalten wurden, beim Metzger. Und nun sieht so aus, dass manche Pferde zu "Rindfleisch" verarbeitet wurden. Ob es Pferde aus dem Spitzensport waren oder nicht, ist bislang völlig unklar.

Klar ist aber, dass nicht jedes Kilogramm Fleisch, das über die Grenzen in die EU kommt, ohne einen besonderen Verdacht getestet werden kann. Vergangenes Jahr hatte sich die EU darüber besorgt gezeigt, dass die Medikamentenpässe bei Pferdefleisch aus Mexiko nicht immer einwandfrei seien.

Wer Pferdefleisch isst, sollte sich der möglichen Belastung des Fleisches mit Phenylbutazon also bewusst sein. Wenn nun aber auch Pferdefleisch als "Rindfleisch" auf dem Markt kommt (und in den Proben in Grossbritannien bestanden manche "Rindfleischprodukte" zu bis zu 100 Prozent aus Pferd), so kann sich der Verbraucher nicht schützen.
Volltext: http://www.welt.de/gesundheit/ article113535044/ Warum-Pferdefleisch-gefaehrlich-sein-kann.html



Pferdehälften im Schlachthaus (Bild: LID)



Für Sie gelesen im 20Minuten am 12.2.2013:
Nestlé bangt um sein Tiefkühllabel Findus

Nestlé lanciert eine Image-Kampagne: Der Lebensmittel-Multi setzt alles daran, um sich von britischer Pferdefleisch-Lasagne zu distanzieren. Die Marke Findus ist stark angeschlagen. Der Skandal um Tiefkühllasagne, die Pferde- statt wie deklariert Rindfleisch enthält, ist längst zum «Findus-Skandal» geworden. Anbieter und Verarbeiter der Marke in Grossbritannien, Frankreich und Schweden ziehen ihre Produkte aus dem Handel.

Der «Findus-Skandal» hat inzwischen auch den weltgrössten Lebensmittelkonzern erreicht: Nestlé, mit Sitz in Vevey, ist Besitzerin der Marke Findus in der Schweiz. Das Unternehmen versucht zurzeit, einen grösseren Reputationsschaden abzuwenden. Am Dienstag schaltete Nestlé Zeitungsinserate, um sich von Findus in England und dem restlichen Europa zu distanzieren. «Wir produzieren in der Schweiz, in Rorschach am Bodensee», heisst es in den Inseraten. Findus verwende in der Schweiz für Lasagne, Cannelloni, Gratins und Plätzli «zu 100% Schweizer Fleisch.»

Nestlé Suisse wolle damit klarstellen, dass «ihre Produkte nicht in den europäischen Skandal um falsch deklariertes Fleisch involviert sind», sagt Unternehmenssprecher Roger Matter zu 20 Minuten Online. Nestlé Suisse beziehe die Rohstoffe von «wenigen Schweizer Qualitätslieferanten», die bei jeder Lieferung die Schweizer Herkunft garantierten.

Das Problem von Nestlé: Die Marke Findus gehört verschiedenen Besitzern. Nestlé ist lediglich Inhaberin der in der Schweiz tätigen Findus. In Frankreich, Spanien sowie einigen nordischen Ländern gehört die Marke der britischen Private Equity Gruppe Lion Capital. Der englische Ableger seinerseits ist seit 2005 im Besitz von Geir Frantzen, einem ehemaligen Findus-Manager.

Doch das wissen die wenigsten Konsumenten. Dieser Marken- und Besitzermix ist Nestlé zum Verhängnis geworden. «Der Name Findus ist zurzeit stark angeschlagen», sagt Markenexperte Stefan Vogler. Der Markenwert sei innert 24 Stunden «massiv» gesunken. «Das Problem für Nestlé ist, dass die Konsumenten das Findus-Logo, das überall sehr ähnlich aussieht, mit Pferdefleisch in Verbindung bringen – unabhängig davon, ob Findus in der Schweiz oder sonstwo produziert», erklärt Vogler.

Für Roger Huber, Spezialist für Krisenkommunikation, ist die Inserate-Aktion von Nestlé denn auch ein «verzweifelter Versuch», eine globalisierte Marke zu schützen. «Besser hätte Nestlé das Geld in die Qualitätskontrolle gesteckt», meint Berater Huber. Die Reputation von Findus sieht er allerdings nur beschränkt angeschlagen: «In zwei bis drei Wochen ist die Sache vorbei.»

Nestlé selber kann und will die erwartete Höhe des Reputationsschadens nicht beziffern. Dennoch setzt der Konzern zurzeit alles daran, nicht mehr mit dem englischen Namensvetter aus dem Tiefkühlbereich in Verbindung gebracht zu werden und hat diverse Massnahmen ergriffen: Die Anzeigen in Zeitungen seien dabei nur ein Teil dieser Strategie, sagt Matter.
Volltext: http://www.20min.ch/finance/news/story/ Nestle-bangt-um-sein-Tiefkuehllabel-Findus-24382116

Für Sie gelesen im Newsletter von «Vier Pfoten» am 12. Februar 2013
Skandal um Pferdefleisch-Lasagne ist Ergebnis mangelhafter Kontrolle bei Fleischkennzeichnung

Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ist erbost über das Vollzugsdefizit, aufgrund dessen billiges Pferdefleisch als Lasagne mit Rinderfleisch in europäische Supermärkte geraten konnte. Die Mehrheit der europäischen Bevölkerung lehnt aus ethisch-kulturellen Gründen den Verzehr von Pferdefleisch ab.

„Der aktuelle Pferdefleisch-Skandal ist ein schwerer Rückschlag für den Verbraucherschutz, für den Tierschutz sowie die Vollzugsbehörden", sagt Corinne Abplanalp, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN. „Die Erfahrung zeigt: Hinter jeder Schaffung systematischer Intransparenz verbergen sich illegale Praktiken”.

Die Kennzeichnung von Rindfleisch hat nach EU-Recht dem Verbraucher Informationen über die Orte der Geburt, Aufzucht und Schlachtung zu geben. Dies gilt es, angemessen zu kontrollieren. „Hier wurde nicht über die Rückverfolgbarkeit getäuscht, sondern mehr noch, über die Tierart. Wir brauchen mehr gesetzlich verbindliche Kennzeichnung und Vollzug dessen. VIER PFOTEN fordert eine Kennzeichnung mit Angaben über den Geburtsort, denjenigen der Aufzucht und der Schlachtung für alle Tierarten, Transparenz, und Sicherheit durch entsprechende Kontrollen“, so Corinne Abplanalp.

Regierungen und beteiligte Unternehmen untersuchen zur Zeit den Vorfall. Corinne Abplanalp: “Nach ersten offiziellen Angaben gibt es Anzeichen für bestimmte Pferdeschlachthöfe, doch noch ist die Herkunft des Pferdefleisches unbekannt. Ebenso wenig ist bekannt, ob Tierschutzstandards während der Aufzucht, des Transports und der Schlachtung eingehalten wurden. Unbekannt ist ausserdem, woher die Tiere stammen, ob von einem Hof, oder ob es sich um wild lebende Pferde aus dem Donau Delta handelt oder gar um herrenlose Pferde von der Strasse."

VIER PFOTEN hat mit einer Recherche begonnen, um objektive Anhaltspunkte zu erhalten. “Nur auf diese Weise können wir die Schwachstellen finden und ein System unterstützen, das den Tierschutz verbessert und die Rechte des Verbrauchers stützt. Erst einmal untersuchen wir die Situation der Pferde aus dem Letea Waldgebiet im rumänischen Donaudelta”, gibt Abplanalp bekannt.

Im Mai 2011 stoppte VIER PFOTEN im Donaudelta einen Transport mit 54 wilden Pferden auf ihrem Weg zum Schlachthof. Die Tiere wurden tiermedizinisch von VIER PFOTEN versorgt und in das Reservat zurückgebracht. Seither ist eine neue Verordnung der rumänischen Veterinärbehörde zum Verbot von Schlachttransporten wilder Pferde in Kraft. “Unsere Nachforschungen werden zeigen, ob die Pferde-Lasagne aus dem Donau Delta kommt oder nicht. Jedenfalls ist das ein Alarmsignal für die zuständigen Behörden, die für die Umsetzung europäischer Gesetze zuständig sind“, schliesst Abplanalp.

VIER PFOTEN fordert die EU Kommission auf, zum einen die Kontrolle bei der Produktionskette für Fleischgewinnung auszubauen sowie für alle weiteren Fleischsorten eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht mit Angaben zum Ort der Geburt, der Aufzucht und der Schlachtung einzuführen.

VIER PFOTEN ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Die 1988 von Helmut Dungler gegründete Organisation setzt sich mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten für den Tierschutz ein. Grundlagen dafür sind wissenschaftliche Expertise, fundierte Recherchen sowie intensives nationales und internationales Lobbying. (www.vier-pfoten.org 12. Februar 2013)


Wildpferde im Donaudelta (Bild: Vier Pfoten)


Für Sie gelesen im Portal Pferdefleisch.info

Das Pferd begleitet den Menschen seit Jahunderten.Trotz dieser doch sehr engen Beziehung muss man auch sehen dass es ein sehr hochwertiges Nahrungsmittel liefert.

Vom Geschmack her liegt Pferdefleisch zwischen Rind- und Wildfleisch. Es hat einen natürlich würzigen Geschmack.

Pferdefleisch ist von dunkelroter, intensiver Farbe. Fohlenfleisch dagegen von heller Farbe, vergleichbar mit Kalbfleisch. Pferdefleisch hat eine feste Konsistenz, es muss vor dem Verzehr 2-3 Wochen gereift sein.

Pferdefleisch ist ein wertvolles Nahrungsmittel. Es zeichnet sich durch einen geringen Fett- und Cholesteringehalt aus.

Pferdefleisch ist sehr eiweissreich, reich an ungesättigten Fettsäuren und Vitaminen und reich an Spurenelementen, insbesondere an Magnesium, Eisen und Zink.

Pferdefleisch ist wie Kaninchen- und Wildfleisch als besondere Fleischspezialität anzusehen; zeichnet sich durch einen sehr geringen Fettgehalt aus (Brathähnchen enthält z.B. dreimal soviel Fett); weist einen mässigen, durchschnittlichen Cholesteringehalt von 60 mg/100g auf; enthält in höheren Mengen die für die menschliche Ernährung besonders wichtigen Spurenelemente Eisen und Zink.
Volltext: http://www.pferdefleisch.info/

Weiterlesen: Nischenmarkt Pferdefleisch

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