Food aktuell
Varia
8.7.2013
Hors-sol ist umwelt-schonend


Hors-sol ist ein Trend im Schweizer Tomatenbau. In der Schweiz werden auf knapp 85 Hektaren Hors-sol-Tomaten angebaut – d.h. ohne Boden. Sie stehen stattdessen in Kokossubstrat, einem Abfallprodukt aus der Kokosproduktion. Im Jahr 2000 waren es erst 32 Hektaren. Der Gesamtanbau von Hors-sol-Gemüse stieg in derselben Zeit von 44 auf 119 Hektaren.

"Hors-sol ist die ökologischste und effizienteste Art der Produktion von Fruchtgemüse", erklärt Simone Meyer, Bereichsleiterin Anbautechnik beim Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP), den Anstieg. "Da es sich um einen geschlossenen Kreislauf handelt, werden die Ressourcen Boden und Wasser geschont und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen reduziert", sagt Meyer.

Zudem werde durch den Wegfall von bodenbürtigen Krankheiten die Ertragssicherheit für den Produzenten erhöht. Meyer geht wie Thomas Hurni davon aus, dass wegen der ökologischen Vorteile Hors-sol heutzutage akzeptiert ist, während es früher stark umstritten war.

Genug Sonne trotzdem nötig

Thomas Hurni, Landwirt in Kerzers FR setzt dieses Jahr erstmals auch auf Erdbeeren und Himbeeren im Hors-Sol-Anbau. Diese sind neben dem Fruchtgemüse ebenfalls für den Hors-sol-Anbau geeignet (Bild). Die Beeren wachsen bei Hurni unter Folientunneln.

Seine Eltern hätten von Getreide zu Gemüse gewechselt und er mache nun einen weiteren Schritt, erklärt der Gemüseproduzent. Er sei aber etwas nervös, wie die erste Ernte ausfallen wird, insbesondere, weil das Wetter für Verzögerungen sorgt.

Doch auch das vollautomatisierte, klimagesteuerte Gewächshaus mit den Tomaten ist nicht frei von äusserlichen Einflüssen. Das Wetter hat dieses Jahr auch dort für einen Rückstand von fast zwei Wochen gesorgt. Der Frühling war schlicht zu dunkel, um die Pflanzen unter Glas wie gewohnt wachsen zu lassen.

Bei Bio verboten

Im Biolandbau ist der Hors-sol-Anbau verboten. "Die Hors-sol-Produktion widerspricht den Grundsätzen des Biolandbaus, bei dem ja der Boden eine zentrale Rolle spielt" erklärt Sabine Lubow, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit bei Bio Suisse. Die Interaktion von Boden und Pflanze sei ein sehr wichtiger Faktor, weshalb die Bio Suisse-Richtlinien verlangten, dass die Pflanze im Boden wächst und sich mit diesem verwurzeln kann.

"Auch wenn man der Hors-sol-Produktion vor dem Aspekt eines gezielten Nährstoffeinsatzes und geschlossener Kreisläufe auch positive Aspekte abgewinnen kann, ist die Produktionsweise aus den genannten Gründen im Biolandbau verboten", erklärt Lubow. Eine Änderung der geltenden Richtlinie sei derzeit kein Thema.

Hors-sol: die bodenlose Produktion

Die Hors-sol-Produktion ist ein Anbauverfahren in Gewächshäusern ohne die Verwendung von Erde. Die Kulturen werden dabei in einem Substrat, z.B. aus Kokosfasern, angepflanzt. Mittels kleinen Schläuchen werden eine genau bemessene Menge Wasser und Nährstoffe zugeführt. Überschüssiges Material bleibt im geschlossenen Kreislauf. Laut dem VSGP bauen aktuell die meisten Profi-Gewächshausbetriebe in der Schweiz auch im Hors-sol-Verfahren an. (Text: LID)

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