Food aktuell
Varia
10.2.2014
Food im Fokus der AUTOMATICA 2014

Die Nahrungsmittel-industrie gehört zu den grossen Wachstums-märkten der Automatisierungs-branche. Ob bei der Herstellung von Lebensmitteln, der Primär- oder Sekundärverpackung – Automation ist angesagt.

Auf der AUTOMATICA, vom 3. bis 6. Juni in München, präsentieren die Aussteller neueste Entwicklungen und wegweisende Lösungen für eine effiziente und prozesssichere Produktion von Lebensmitteln.

Der Blick auf die Vielzahl realisierter Projekte zeigt, wie weit die Automatisierung im Bereich Food fortgeschritten ist. Roboter melken Kühe, schneiden Käse, sortieren Backwaren, verpacken Salatköpfe, palettieren Getränke – kurz sie sind aus kaum einem Prozess wegzudenken. Ob Back-, Teig- und Süsswaren, Fleisch und Fisch, Molkereierzeugnisse, Tiefkühlkost oder Obst und Gemüse, ob Befüllen, Dosieren, Schneiden, Kennzeichnen oder beim Picking, Packing, Palletizing – automatisierte Lösungen sorgen für Output und Wirtschaftlichkeit.

Erstaunlich dabei sind die Innovationskraft und die Dynamik der Branche. Der Vergleich von state-of-the-art Anlagen, die bereits einige Jahre in Betrieb sind, mit der Performance heutiger Hochleistungslinien, wie sie auf der AUTOMATICA zu sehen sein werden, macht deutlich: In allen relevanten Kriterien wie Taktzeiten, Verfügbarkeit, Energieeffizienz liessen sich durch Entwicklungsarbeit signifikante Verbesserungen erzielen. Deltakinematiken und ultraschnelle Picker trumpfen mit über 200 Picks pro Minute auf. Moderne Produktionslinien erreichen einen Ausstoss, der vor Jahren als undenkbar galt.

100.000 Einheiten pro Stunde

In der holländischen Bavaria-Brauerei übernimmt ein Verbund von zehn Motoman-Robotern das Picking, Packing, Palletizing von rund 100.000 Bierdosen in der Stunde. Dazu Dirk Franken, Geschäftsführer des Systemintegrators Robertpack: "Bei diesem Ausstoss muss die Anlage auch noch mit rund 80 unterschiedlichen Varianten zurechtkommen – das alles bei einem Umrüstaufwand nahe Null. Solche Lösungen lassen sich nur mit konsequentem Robotereinsatz realisieren."

Dass moderne Lebensmittellinien mit der Getränkeindustrie leistungsmässig gleichziehen, belegt eine Verpackungsanlage der ASA GmbH für Hotdog-Brötchen. Auch hier sind es ziemlich genau 100.000 Einheiten pro Stunde, die über vier Produktionslinien, allesamt bestückt mit Fanuc Robotern verpackt werden. ASA-Geschäftsführer Mario Krämer ist von der Performance der jüngsten Robotergenerationen begeistert: "Die Roboterhersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht. Heute verfügbare Roboterlösungen decken viele Anforderungen der Lebensmittelbranche ab."

Das kann Manfred Hübschmann, Geschäftsführer Stäubli Robotics, nur unterstreichen: "Durch wegweisende Entwicklungen in der Robotik wurden Lebensmittel-anwendungen unter strengsten Hygienestandards überhaupt erst automatisierbar. Hier war die Einführung der voll gekapselten Stäubli Sechsachser in HE-Bauweise ein echter Meilenstein.

Diese Maschinen kommen mit den vorgeschriebenen Reinigungsprozessen in der Lebensmittelindustrie bestens zurecht, während konventionelle Roboter bei der Reinigung mit scharfem Wasserstrahl sofort kapitulieren würden. Auf der AUTOMATICA zeigen wir weitere Neuheiten für den Lebensmittelsektor."

Für jede Applikation den passenden Roboter

Die meisten Roboterhersteller blicken auf eine lange Erfahrung im Foodsektor zurück und haben Scara-, Knickarm- und Sonderkinematiken im Programm, die den branchenspezifischen Anforderungen gerecht werden. Das grösste Angebot an Maschinen findet sich für das breite Aufgabenspektrum der Sekundärverpackung und all die Einsätze, bei denen die Roboter nicht direkt mit dem Lebensmittel in Kontakt kommen.

"Auch Kuka Roboter ist seit langem erfolgreich im Bereich der End-of-Line Palettierung unterwegs und ist mit einem breiten Produktportfolio für Palettieranwendungen einer der Key-Player im Markt", so Joachim Melis, Marktsegmentmanager Consumer Goods bei der Kuka Roboter GmbH. "Da aber der Bedarf nach flexibler, robotergestützter Automation auch in anderen Food-Applikationen kontinuierlich steigt, hat sich Kuka in diesem Bereich personell verstärkt und plant, den Markt strategisch zu bearbeiten. Ziel ist, neben der klassischen Palettierung auch Anwendungen im Bereich Kartonieren, Be- und Entladung von Verpackungsmaschinen und die Primärverpackung mit Kuka Robotern zu automatisieren."

Hohe Hürden für Einsatz an offenen Lebensmitteln

Gerade bei der Primärverpackung, bei der die Maschinen mit offenen Lebensmitteln in Berührung kommen, gelten besondere Hygienevorschriften. Roboter in Standardbauform haben hier keinen Zutritt, Sonderausführungen sind gefragt. Dabei stehen Faktoren wie Reinraumtauglichkeit, Befüllung mit lebensmittelgeeignetem Öl sowie dauerhafte Verfügbarkeit trotz aggressiver Reinigungsprozeduren an erster Stelle. Für diese anspruchsvollen Applikationen ist das Angebot an geeigneten Robotern noch deutlich überschaubarer als im Bereich der Standardanwendungen.

Doch das wird sich bei der steigenden Bedeutung der Lebensmittelindustrie für die Automatisierungsbranche schnell ändern, sind sich Branchenkenner sicher. Hersteller kündigen neue Softwarelösungen an, die das Management von Sortier-, Verpackungs- oder Palletieranwendungen effizienter und einfacher gestalten. Programmierkenntnisse sind dafür nicht mehr erforderlich. In Zukunft wird Automation für jedermann beherrschbar.

Auf der AUTOMATICA 2014 ist mit interessanten Roboterpremieren zu rechnen. Das Messe- Forum präsentiert den Vortrag "Flexible Automation in Lebensmittel- und Getränkeindustrie: Ein Blick in die Praxis von Coca Cola & Co. " am 4. Juni in der Halle B5.



München ist auch als Stadt eine Reise wert


AUTOMATICA 2014
3. bis 6. Juni in der Messe München
700 Aussteller aus 40 Ländern
31000 Besucher aus 111 Ländern
findet alle zwei Jahre statt
Mehr Informationen: www.automatica-munich.com

Copyright http://www.foodaktuell.ch